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1 1 A In Strasbourg

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La cathédrale

Wir haben uns der betriebsamen Europametropole beschaulich genähert, um durch eine Bootsfahrt auf der Ill, une promenade sur l’Ill, einen ersten Eindruck von den Schönheiten zu erhalten, die uns im Inneren der Stadt noch erwarten. La Petite France, Klein-Frankreich, heißt das älteste und besonders malerische Viertel von Strasbourg. Wo sich heute sorgfältig restaurierte Fachwerkhäuser im Wasser der Ill spiegeln, lebten früher die Müller und Gerber. An diese Zeit erinnern noch Namen wie la Rue des Moulins, die Mühlenstraße, und la Maison des Tanneurs, das Gerberhaus aus dem 16. Jahrhundert, heute berühmt für choucroute, für Sauerkraut, eine Spezialität der elsässischen Küche. Natürlich gibt es noch eine Reihe anderer kulinarischer Anreize im Elsaß, wie coq au Riesling, den zarten, in Riesling geschmorten Masthahn, oder truite au Riesling, die in Riesling gekochte Forelle; und schließlich den Kugelhopf, den mit Mandeln oder Rosinen gebackenen Hefekuchen. Mais pardon! Wir sind ja nicht nur zum Essen hier, wenn das auch in Strasbourg wie im ganzen Elsaß und Frankreich sehr wichtig genommen wird. Wenden wir uns ein wenig der Geschichte zu.

Das Boot gleitet zwischen Wehrtürmen aus dem 13. Jahrhundert über die Ill, deren einst gedeckte Brücken, les ponts couverts, sie miteinander verbinden. Strasbourg, einst Festung der Kelten und Römer, war im Mittelalter freie Reichsstadt, später lange Zeit heiß umstritten zwischen Deutschen und Franzosen. Seit 1949 ist es Sitz des Europarates und Symbol der europäischen Idee – eine europäische Metropole an der Ill.

Das Boot tuckert weiter, vorbei am Palais de l’Europe, dem mächtigen modernen Bau, in dem der Europarat tagt. Nun kommt die église St-Paul in Sicht, die neugotische St. Pauls-Kirche. Ganz in der Nähe befindet sich die Universität, an der schon Goethe die Rechte studierte. Nicht weit davon le château des Rohan, das Rohanschloß. Das fürstbischöfliche Palais aus dem 18. Jahrhundert sah einst glänzende Feste. Heute ist es Museum mit einer Sammlung europäischer Malerei aus fünf Jahrhunderten. Ein weiteres Museum an der Ill, le Musée historique, wurde in einem früheren Zunfthaus eingerichtet und zeigt Bilder und Dokumente zur Stadtgeschichte.


La Petite France

Viele Brücken führen über die Ill. Vom Pont du Corbeau, der Rabenbrücke, berichtet die Chronik der Stadt, daß Diebe und Betrüger im Mittelalter dort in eiserne Käfige gesteckt und in die stinkenden Abwässer der Ill getaucht wurden.

Nach der promenade en bateau, der Bootsfahrt rund um die Altstadt, steht wohl für jeden Besucher das Münster an erster Stelle: la cathédrale de Strasbourg. Schon die drei Portale des Liebfrauenmünsters sind wahre Wunderwerke der Gotik. »Rose des Abendlandes« hat man das gewaltige, 16-blättrige Rundfenster darüber mit seinem filigranen Gefüge und seiner leuchtenden Glasmalerei genannt. Mit den Heiligen, Bischöfen und Kaisern, die von allen Seiten auf den Besucher herabschauen, ist dieses Münster ein theologisches und historisches Lehrbuch in Stein. Goethe hat ihm und seinem wichtigsten Baumeister, Erwin von Steinbach, eine nachgerade hymnische Betrachtung gewidmet. Man kommt auch mit jeder Besichtigung dieses »hochragendsten Domes ganz Frankreichs«, dessen bauliche Anfänge schon im frühen 8. Jahrhundert liegen, und der mit seinem 142 Meter hohen Nordturm Ende des 14. Jahrhunderts vollendet wurde, nur einem kleinen Teil seiner unzähligen Kunstschätze näher. Zu ihnen gehört auch die berühmte astronomische Uhr, die der Elsässer Jean Baptiste Schwilgué 1838 bis 1842 geschaffen hat. Alle kalendarischen Daten und astronomischen Zeitaspekte, sogar Mond- und Sonnenfinsternis, zeigt sie exakt an, während ein mechanisches Figurentheater die Vergänglichkeit unseres Daseins vor Augen führt.

Wer darum weiß, wird gerade deshalb den Tag nützen und sich gleich neben dem Münster, im Maison Kammerzell, einer guten Mahlzeit erfreuen. Dieses schönste Haus von Strasbourg mit seinen drei auskragenden Fachwerkgeschoßen, den Butzenscheiben und dem reichen Holzschnitzwerk, stammt aus dem Jahr 1589.

Nicht nur an Bauwerken ist Strasbourg reich. Es war auch eine Pflegestätte des Humanismus und der Reformation und verfügt über eine große literarische und kulturgeschichtliche Vergangenheit. Dazu gehört nicht zuletzt die »schwarze Kunst« Johannes Gutenbergs, der in der Stadt an der Ill von 1434 bis 1444 ein entscheidendes Jahrzehnt seines Lebens und Schaffens verbrachte. Sein Denkmal steht auf der Place Gutenberg. Es erhebt sich auf einem Sockel, dessen Reliefszenen den weltweiten Segen des Buchdrucks zeigen, darunter auch die durch den Druck erstmals verbreiteten Menschenrechte der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung. Das paßt nicht schlecht zum modernen Strasbourg, der Stätte des Conseil de l’Europe, die zu wiederholten und ausgedehnteren Besuchen einlädt.

Mittlerweile aber haben Sie sicher Lust auf einen Kaffee, un café, oder une bière, ein Bier, bekommen. Wir möchten Sie nun einladen, uns ins Café de la Cathédrale zu begleiten, denn hier lernen Sie Céline, Alain, Anouk und einen garçon kennen.

Bon Courage

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