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Kompetenz

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Am dritten Tag erhielt ich von der Schulleitung meinen Stundenplan und erblickte darauf das Fach Gesellschaftslehre (Geschichte/Politik). Um zu wissen, was in welchem Jahrgang zu lehren sei, lud ich mir auf der Homepage der Schulbehörde den entsprechenden Lehrplan herunter und verschwendete Zeit darauf, in ihn hineinzulesen.

Es ist nicht so richtig klar, ob dieser Lehrplan noch ernst gemeint oder schon eine Karikatur jener Beschwörungstänze ist, die in den Schulbehörden und Pädagogikhochschulen seit geraumer Zeit rund um das Wort der Kompetenz dargebracht und immer bizarrer werden. Ich bemühte die Suchfunktion. Auf 62 nicht gerade dicht beschriebenen Seiten fand sich der Wortstamm 194-mal. In allerlei Verbindungen, die die Autoren – allem Anschein nach Nominalstilisten mit Kompositakompetenz – zu bilden in der Lage waren: »Methodenkompetenz«, »Kompetenzerwartungen«, »soziale Kompetenzen«, »Urteilskompetenzen«, »gesellschaftswissenschaftliche Kompetenzen«, »Sachkompetenzen«, »Kompetenzentwicklung«, »Handlungskompetenzen«, »alltagssprachliche Kompetenzen«, »historisch-politische Kompetenzen«, »vertiefte Kompetenz«, »Kompetenzbereiche« und »vernetzte Kompetenzen«. Tatsächlich um Gesellschaft, Geschichte und Politik (im Lehrplan »Inhaltsfelder« genannt) geht es nur ganz dünn am Rande.

So unverfroren macht sich im Bildungswesen das Desinteresse an den Inhalten breit. Letztlich bedeutet das auch für die Fähigkeiten (= Kompetenzen) nichts Gutes, die sich schließlich nicht an sich, sondern in Beziehung zu ihren Inhalten und Bestimmungen entwickeln.

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