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Alles war nass. Ich sehe mich meinen Regenschirm schräg gegen das Wetter und die Augen aufs Pflaster halten, um auf dessen jahrhundertelang abgetretener glitschiger Oberfläche nicht auszurutschen. An Weg war dabei nichts zu beachten, denn ich kannte das Viertel mit all seinen Straßen und Gassen, seitdem ich hier sehr unerwartet als Student eine kleine, aber komfortable Wohnung geerbt hatte.

Warum ich in meinem mechanischen Hinlaufen innehielt, weiß ich heute wieder genau. Über den Häuserdächern erschien ein Regenbogen, wie er auch in dieser küstennahen Gegend selten ist. Und das war der Moment, wo ich den Mann zum ersten Mal sah. Ein wenig seitlich, links von mir, in einem schmalen Vorgarten, stand er, ein eher kleiner, untersetzter Mensch, vollkommen reglos, als sei er eine von Kopf bis Fuß mit Wasser übergossene Puppe. Doch auf seiner Glatze lag ein weißes Taschentuch, und bei genauerem Anschauen bemerkte ich ihn atmen. Erst jetzt wurde mir klar, worauf er seinen Blick starr ausgerichtet hielt: in einer Rasenmulde häuften sich Steine, vielleicht zwei, drei Schubkarren voll, irgendetwas Grauschwarzes – das mir ohne das Gestarre des Mannes nie aufgefallen wäre.

Ich fand mich auffällig und grüßte leicht herüber. Doch die stämmige Puppe blieb unerreichbar. So warf ich einen flüchtigen Blick auf die Fassade des maroden alten Hauses und ließ die Steine mit ihrem Mann samt Regenbogen hinter mir zurück.

Der Steinsammler

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