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Nun aber suchte ich die Begegnung, und sie war bald und ohne Aufwand zu haben.

Ich sah ihn stehen, nach Dienstschluss im späten Nachmittag, hoch auf einer Leiter. Doch die Stelle im Mauerwerk, an der er arbeitete, befand sich immer noch deutlich über seinem Kopf, so dass er sich wie in Anbetung eines Unsichtbaren nach oben reckte. Dabei schleifte sein vorgewölbter Bauch an der Wand und sein Hemd zog sich aus der Hose.

Von meinem ungünstigen Standort aus vermuteteich richtig: er versuchte einen Stein einzufügen. Denn zwischendurch ließ der Mann seine linke Hand mitsamt einem Stein bis auf die oberste Leitersprosse sinken, während er rechts zu einer ganzarmigen Kehre ausholte, um sich den Schweiß abzuwischen.

Das geschah in gleicher Weise nach weiteren und offenbar ähnlich vergeblichen Versuchen. Und irgendwann hörte ich auch, von einem kleinen Wechselwind herübergetragen, sein heiseres Murmeln – bis er endlich für Sekunden zu erstarren schien, um dann ganz plötzlich aus der Stille den Stein mit gezieltem Schwung gegen seine Arbeitshand zu schlagen. Ich sah an deren augenblicklichem Krümmen, wie stark der Schmerz sein musste, vernahm aber keinen Laut, weder Aufschrei noch Stöhnen. Nur drehte der Dicke sich leicht seitwärts und stampfte die Leiter hinunter. Wie vor Wochen drehte ich bei und machte mich verschwinden.

Der Steinsammler

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