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Vorwort

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Die Geliebte schien mit ihnen zu leiden, als das Ende kam.

Denn ein gewaltiger Schneesturm wütete über dem Schwarzspanierhaus in Wien, wo ein Schwerkranker den Tod herbeisehnte; bei einem Blitz, der das Sterbezimmer hell erleuchtete, soll Ludwig van Beethoven zum letzten Mal die Augen geöffnet haben. Ein nächtlicher Orkan tobte um das Sanatorium Loew, mischte sich zischend und heulend in das Röcheln eines Sterbenden, das nach qualvollen Stunden um Mitternacht endlich verstummte, während er noch am nächsten Tag weitertobte, da man Gustav Mahler in unaufhörlichem Regen zu Grabe trug. – Er ging auch in den Canal Grande nieder, als ein Herzkranker auf sein Sofa sank, und ein Sturm zog in der Nacht darauf zum Palazzo Vendramin, hinter dessen Mauern Cosima Wagner noch immer die kalte Hand ihres Mannes hielt.

Die Natur war den drei Männern eine treue Gefährtin gewesen; und auch auf dem Totenbett wich sie nicht von ihrer Seite. Sie hatte sie durch Leben begleitet, die so atemberaubend, so triumphal – und zugleich so voller Tragik und Leid waren.

Auch wenn Beethoven und Mahler viele Jahre in derselben Stadt, in Wien, lebten, konnten sie sich doch nie begegnen. Über dreißig Jahre, nachdem Zehntausende von Menschen den vielleicht größten Sinfoniker aller Zeiten beerdigt hatten, wurde Mahler geboren, um in die scheinbar übergroßen Fußstapfen des „Titanen“ zu treten. Schon früh wurde er mit ihm verglichen, den er selbst zu den größten Genies der Neuzeit zählte1 – neben Richard Wagner. Ihn konnte er immerhin einmal bewundernd aus der Ferne betrachten: bei der Ur-Aufführung des „Parsifal“ in Bayreuth, ein halbes Jahr vor dem Tod seines Schöpfers, den er wie ein Kind beweinte.

Beethoven – Wagner – Mahler: Diese drei Komponisten gelten heute nicht wenigen als „Meister, welche berghoch über allen andern stehen‟2. Über ihr Werk lässt sich womöglich derart urteilen. Doch die Menschen dahinter waren – übrigens allesamt von überraschend kleiner Körpergröße3 – ganz anders, als man denken würde; und sie ähnelten einander ungemein. Wenn auch nicht äußerlich.

Ein Jammer, dass sich die Drei im Leben nie begegnen konnten. Sie hätten so viel zu erzählen, so viele Gemeinsamkeiten zu entdecken gehabt. Angefangen bei ihrer ereignisreichen, oftmals dramatischen Kindheit …

Beethoven, Wagner, Mahler

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