Читать книгу Die Todesotter - Hans Heidsieck - Страница 7
ОглавлениеColonna war durch irgend ein ungewisses Geräusch aus seinen bunten und schönen Träumen erwacht und reckte sich. Als er die Augen blinzelnd geöffnet hatte, bemerkte er, daß der Obersteward neben ihm stand. Was wollte dieser Mann hier?
„Herr Doktor”, sagte der Steward, „eben wurde ein Funkspruch empfangen, der Sie betrifft. Der Herr Kapitän läßt Sie bitten — —”
Komisch drückte der Kerl sich aus. Ein Funkspruch, der ihn, Doktor Colonna, betraf? Der Kapitän ließ ihn bitten—? Warum brachte man ihm nicht das Telegramm?
„Ist etwas Besonderes vorgefallen?” fragte Colonna.
Der Steward hob zuckend die Schultern hoch.—
„Welchen Kurs haben wir?” fragte der Arzt.
„Soviel ich weiß, steuern wir gerade Spezia an.”
Colonna sprang auf, nickte dem Steward zu und folgte ihm durch verschiedene Gänge zur Wohnung des Kapitäns.
Der schaute dem jungen Arzt ernst entgegen. Colonna erschrak. Lag nicht so etwas wie Mitleid in diesem Blick?
„Eben”, sagte der Capitano, „ist ein Funkspruch gekommen, Colonna. Für Sie bestimmt. Eine sehr traurige Nachricht; ich wollte sie Ihnen persönlich — hm — —”
Colonna flimmerte es vor den Augen. Sollte vielleicht seiner alten Mutter etwas passiert sein? Sie war schon so lange kränklich — — der Vater war immer noch rüstig und frisch.
„Ihre Braut, lieber Doktor — hm — —” Der Kapitän zögerte weiterzusprechen. Es wurde ihm sichtlich schwer. Endlich gab er sich einen Stoß. „Ach was — — wozu soll ich Sie lange quälen — — lieber sage ich es schon gleich gerade heraus. Ihre Braut ist einem schweren akuten Grippeanfall erlegen. Ich spreche Ihnen mein herzliches Beileid aus.”
Colonna faßte mechanisch nach der ihm dargebotenen Hand. Er schluckte. Brachte kein Wort hervor. Zu plötzlich war diese Nachricht gekommen, zu unvermittelt war er aus allen Himmeln gestürzt. Mitten aus seinen schönsten Träumen heraus.
Endlich sagte er tonlos: „Wir steuern auf Spezia zu?”
„Jawohl. In wenigen Stunden werden wir dort sein. Sie können von dort aus gleich mit der Bahn nach Genua weiterfahren.”
In wenigen Stunden!
Für Doktor Colonna wurden die Stunden zu Ewigkeiten ...
Doktor Ricardi stand vor der Toten. Leona, hatte ihn auf seine Bitten hin in das Zimmer geführt. Zögernd, im Tiefsten erschüttert, legte er einige Blumen nieder. Verzweifelt starrte er in das liebe, vertraute Gesicht, das vom Todeskampf etwas verzerrt erschien.
Leona stand schweigend neben dem Trauernden. Seltsame Gefühle durchströmten sie. Früher war ihre Liebe zu Doktor Ricardi bisweilen in Haß umgeschlagen, weil er sie garnicht beachtete. Auch gegen die Freundin hatte sie manchmal etwas wie Haß empfunden, — Haß, weil sie durch Viola immer wieder in den Schatten gestellt worden war. Doch sie bekämpfte tapfer solche Gefühle, — sie sagte sich, daß ein solcher Haß ungerecht und lächerlich sei. Gegen Schicksalsfügungen konnte man doch nicht an. Außerdem nahm ihr Viola ja den Geliebten nicht fort. Ihr Herz hatte einem anderen gehört. Dafür, daß Doktor Ricardi sich in sie so hartnäckig verliebt hatte, konnte die Freundin nichts.
Nun stand er neben ihr — — vor der Toten. Sicherlich sah es furchtbar in seinem Innern aus. Eigentlich war ihm Viola schon durch ihre Verlobung verloren gegangen. Er hatte sie einem anderen überlassen müssen. Nun aber würde er sie fortan nicht einmal Wiedersehen.
Auch dem anderen, Glücklicheren, ist sie genommen worden. Ob Francesco darüber wohl eine gewisse Genugtuung empfand?
Leona traute ihm keine Gehässigkeit zu, obwohl sie selbst eine gewisse Erleichterung fühlte, die ihr geradezu sündhaft vorkam. Viola stand nun nicht mehr zwischen ihr und Francesco.
Dadurch zur Milde gestimmt, spürte sie ein starkes Gefühl, ihn zu trösten. Sie wußte selbst nicht, was sie sagte, aber es mußten zu Herzen gehende Worte sein.
Francesco sah sie groß an. Aber es war ihr, als blicke er durch sie hindurch in ein fernes Land seiner Träume, das nun versunken war.
Die beiden Ärzte, Doktor Viano und sein Kollege, Doktor Perini, betraten das Villengrundstück, um sich zu Viola zu begeben. Lebhaft plaudernd schritten sie durch den gepflegten Garten — als Doktor Viano plötzlich einen Schreckensruf aussieß.
„Donnerwetter — mich hat etwas gebissen!”
Beide wandten sich blitzschnell um und erblickten am Boden sich hinwindend eine Schlange, die im nächsten Moment unter einer großen Blattpflanze verschwand.
„Binden Sie ab! Ich verfolge sie!” rief Perini und setzte der Schlange nach, während Viano hastig sein Taschentuch aus dem Rock nahm und mit geübter Hand oberhalb seiner rechten Wade das Tuch fest verknotete. Dann nahm er sein Zigarettenetui aus der Tasche, steckte sich eine Zigarette an, streifte die Socken herunter und brannte die Wunde aus, ohne auch nur eine Miene dabei zu verziehen.
Perini jagte dem flinken Tiere nach.
„Hallo!” rief ihm mürrisch der Gärtner zu, der in der Nähe beschäftigt war, „was fällt Ihnen ein, über die Beete zu laufen!”
„Kommen Sie rasch!” rief Perini. „Hier ist eine Schlange. Bringen Sie ihren Spaten mit!”
Der Gärtner blickte betroffen. „Wie — eine Schlange?” Er stürzte herbei, um dem Doktor zu Hilfe zu kommen. Wie ihm geheißen war, brachte er seinen Spaten mit.
Nach einer kurzen Verfolgung wurde das Tier gestellt. Dabei wandte das Reptil sich plötzlich um, richtete seinen Kopf drohend auf und versuchte abermals zuzubeißen.
In diesem Augenblick traf es der tödliche Schlag.
Doktor Viano kam humpelnd herbeigelaufen. „Das ist eine schöne Bescherung!” murmelte er. „Wissen Sie, ob das eine Giftschlange ist?”
Perini starrte den noch zuckenden Körper an. „Weiß der Teufel!” erwiderte er. „Unheimlich genug sieht sie aus. Haben Sie Ihren Fuß gut abgebunden?”
„Ja. Auch schon ausgebrannt. Für alle Fälle!”
Perini sah sich die Wunde an. „Kommen Sie bitte gleich mit mir. Ich habe ein Serum zu Hause. Spüren Sie etwas?”
„Hm — ich fühle mich stark benommen.”
Perini wandte sich an den Gärtner. „Holen Sie uns bitte doch gleich ein Gefäß oder auch eine Schachtel. Ich nehme die Schlange mit.”
Während der Gärtner davoneilte, führte Perini seinen Kollegen dem Ausgang zu. Sie bestiegen den Wagen, der vor der Tür stand. Gleich darauf brachte der Gärtner die erschlagene Schlange in einer Schachtel an.
Doktor Vianos Benommenheit nahm rasch zu. Zehn Minuten später war er in Perinis Wohnung auf eine Couch gebettet. Hier spritzte ihm der Kollege das Serum ein. Auch alle sonstigen Maßnahmen, die notwendig waren, um die Wirkung des Giftes aufzuheben, wurden sofort getroffen.
Glücklicherweise folgten keine ernsthaften Erscheinungen mehr. Einige Stunden später war Doktor Viano schon wieder wohlauf.
Inzwischen hatte Perini festgestellt, welcher Art jene Schlange war, die seinen Kollegen gebissen hatte. Es handelte sich — wie er nachlas — um eine Todesotter, die in Australien zu Hause war und hier zu den gefürchtetesten Giftschlangen gehörte.
Wie war das gefährliche Kriechtier ausgerechnet nach Pegli und in jenen Garten gelangt?
Perini stellte die verschiedensten Erwägungen an. Plötzlich blitzte ein ungeheuerlicher Gedanke durch seinen Kopf. Wie, wenn das so unerwartet rasch verstorbene junge Mädchen gleichfalls von dieser Schlange gebissen worden war?
Herzlähmung — hatte der Kollege gesagt. Eine Herzlähmung war stets das Ende solcher Vergiftungen, wenn nicht rechtzeitig Hilfe kam.
Perini schlug das Buch zu, das noch auf seinen Knien lag, eilte zum Lager Vianos und sprach seine Mutmaßungen aus.
Viano horchte betroffen auf. „Donnerwetter ja”, sagte er, „das wäre auch eine Möglichkeit und eine Lösung der Frage, die mir — ich will es offen gestehen — immer noch wie ein Rätsel erschien. Aber Sie werden zugeben müssen, Kollege, daß ich auf einen solchen Gedanken kaum kommen konnte.”
„Es ist ja auch vorläufig nur eine Annahme. Aber ich werde der Angelegenheit nachgehen. Nun ist es dringend geboten, daß die Tote von uns noch einmal genau untersucht wird.”
Viano nickte. „Das halte ich sogar jetzt für unsere Pflicht. Aber sagen Sie mal, wie kommt diese Schlange überhaupt in den Garten?”
„Darüber denke ich auch schon die ganze Zeit nach. Hier in unserer Gegend gibt es derartige Schlangen nicht.”
„Wahrscheinlich wird sie irgend jemandem, der sich mit Schlangen abgibt, entwichen sein.”
„Richtig — jetzt weiß ich auch, wo das gewesen sein kann.”
„Wahrhaftig?”
„Ja. Denken Sie doch einmal nach! Oder haben Sie noch nichts von dem kleinen Zirkus gehört, der sich vor einigen Tagen auf unserem alten Marktplatz niedergelassen hat? In ihm tritt auch ein Schlangenbeschwörer auf.”
„Richtig! Sie meinen also — —?”
„Wenn ich nicht irre, habe ich sogar von einer ‚Schlangenschau’ etwas gelesen. Allerdings bin ich selbst noch nicht dagewesen.”
„Also müßte man dort einmal nachfragen, ob vielleicht Tiere entwichen sind”.
„Ja. — Für viel wichtiger halte ich aber zunächst die erneute Untersuchung der Toten.”
„Gehen wir doch sofort wieder hin.”
„Sind Sie denn fähig dazu?”
„Ja, gewiß. Die Benommenheit ist vorüber. Wenn ich mich auch noch ein wenig schwach und schwindelig fühle — das macht weiter nichts. Wir fahren ja mit Ihrem Wagen hin, und die paar Schritte bis zu dem Häuschen werden mir auch nichts mehr ausmachen. Im Gegenteil, ich halte es für ganz gut, wenn ich jetzt an die Luft komme.”
Perini fühlte seinem Kollegen den Puls. Dann nickte er. „Also schön — auch ich glaube, das verantworten zu können. Fahren wir los!”
Leona hatte beschlossen, am Lager ihrer Freundin die Totenwache zu halten, bis die Tote zur Villa des Onkels abgeholt wurde. Einsam, in ernste Gedanken versunken, hockte sie in dem stillen Raum. Doktor Ricardi war längst gegangen, nachdem sie ihn einigermaßen getröstet hatte.
Die Glocke schlug an. Leona fuhr unwillkürlich zusammen. „Jetzt wird sie abgeholt!” dachte sie, — und tatsächlich trat ihr ein schwarz gekleideter Herr entgegen, der mit salbungsvoller, leiser Stimme erklärte, daß er gekommen sei, um die Verstorbene einzusargen und fortzuschaffen.
Hinter dem Herrn kam eine ältere Frau zum Vorschein, von der die Tote zunächst zurechtgemacht werden sollte.
Leona war ihr dabei behilflich. Man entkleidete Viola, wusch sie und legte ihr ein Totenhemd an, während der schwarz gekleidete Herr nebst einigen Trägem draußen wartete, nachdem der Saig hereingebracht worden war.
Gerade, als man Viola in den Sarg heben wollte, hörte man draußen erregte Stimmen. Gleich darauf traten die beiden Ärzte ein, die der schwarz Gekleidete hatte zurückweisen wollen.
Doktor Viano trat auf Leona zu. „Verzeihen Sie, Signorina, daß ich hier nochmals stören muß. Dies ist mein Kollege, Doktor Perini. Wir haben Grund zu der Annahme, daß die Todesursache bei Ihrer Freundin eine ganz andere war, als ich erst annahm. Deshalb müssen Sie uns schon gestatten, noch einmal eine genaueste Untersuchung vorzunehmen. Wie ich sehe, kommen wir gerade noch zur rechten Zeit.”
Leona blickte die Anwesenden verwirrt an. Was sollte sie erwidern? Wenn beide Ärzte eine erneute Untersuchung für notwendig hielten — —?
Der schwarze Herr kam herein und murrte. Er sprach von einer Verzögerung, und daß er seine Zeit nicht gestohlen habe. Er schien stark beschäftigt zu sein. Wie er behauptete, warteten noch zwei weitere Tote auf ihn.
Er mußte sich eine energische Zurechtweisung durch die beiden Ärzte gefallen lassen und wurde schließlich hinausgewiesen. Auch Leona und die Leichenfrau mußten das Zimmer verlassen.
Nun wurde die Untersuchung ganz genau vorgenommen. Das Ergebnis war eine kaum merkliche kleine Bißwunde in der Ferse der Toten. Perini zeigte triumphierend darauf. „Sehen Sie! Meine Vermutung ist richtig gewesen!”
„Fehlt nur noch die Bestätigung durch die Blutuntersuchung.”
„Zweifeln Sie etwa daran, daß diese positiv ausfallen wird?”
„Nein. Daran zweifle ich allerdings kaum.”
Leona und die Frau durften wieder hereinkommen. Vorsichtig wurde Viola in den Saig gelegt, der Deckel wurde geschlossen, und die Träger brachten den Sarg hinaus, wo er von Leona, bevor man ihn auf das bereitstehende Auto hob, mit Blumen ausgeschmückt wurde.
In dem Zirkus Floretti herrschte höchste Erregung, als der Schlangenbeschwörer entdeckte, daß eine größere Anzahl seiner Tiere entwichen war. Direktor Floretti packte den Mann bei der Schulter. Wie das möglich gewesen sei?
Taratta, der sich als Inder ausgab, — in Wirklichkeit aber ein Florentiner war — hob die Schultern. Seine faltigen Züge waren verzerrt. Nervös zupfte er seinen Turban zurecht.
„Weiß der Teufel, Herr — — das Zelt war zerschnitten, der Kasten war aufgebrochen.”
„Und Sie haben nichts gemerkt?”
„Nein. Ich habe nichts gemerkt, Herr.”
„Na — und nun? Es waren doch giftige Schlangen darunter, nicht wahr?”
„Einige, ja. Von denen sind drei Stück fort.”
Der Direktor faßte sich an den Kopf, als ob er sich die Haare ausraufen wollte. „Um Gottes Willen — das kann ja das größte Unglück geben. Wir müssen sofort auf die Suche gehen. Ich rufe das Personal zusammen — — —”
„Schärfen Sie aber dien Leuten ein, daß sie den Mund halten — — Fremden gegenüber, meine ich selbstverständlich. Oder es muß so dargestellt werden, als ob es harmlose Tiere seien.”
Floretti nickte. „Natürlich. Das heißt — —”, ihm schienen Bedenken zu kommen, „das kann man auch wieder nicht tun. Dann sehen sich die Leute nicht vor. Herrgott im Himmel — das ist eine schöne Schweinerei! Wenn die Polizei Wind davon bekommt, ist es mit unserem Auftreten aus. Es kann mich meine Konzession kosten.”
Taratta machte ein dummes Gesicht. „Wieso? Für diesen Vorfall kann man Sie doch nicht verantwortlich machen.”
„Man wird es trotzdem tun. Und ich muß mich an Sie halten. Warum haben Sie nicht besser aufgepaßt!”
„Ich hatte die Schlangen ordnungsgemäß in ihrem Kasten verschlossen. Deshalb muß ich mir auch jeden Vorwurf verbitten.” Taratta war aufs höchste erregt. Seine schwarzen Augen funkelten.
Floretti ließ den Mann kommen, der die Nachtwache versehen hatte. In kurzen Worten teilte er mit, was geschehen war. Dann tobte er:
„Wie hat sich jemand an das Zelt heranschleichen können, wenn Sie doch, wie es Ihre Pflicht war, aufgepaßt haben?”
Der Mann, ein Artist, drehte seine Mütze zwischen den Fingern. „Ich habe aufgepaßt!” behauptete er. „Aber ich kann nicht an allen Stellen zugleich sein. Wenn ich mich drüben bei den Wagen befinde, kann hier bei den Zelten sonst was geschehen. Ich habe ja nicht bloß das Zelt zu bewachen.”
Taratta flocht ein: in der vergangenen Nacht sei es besonders dunkel gewesen.
Jedenfalls blieben diese Nachforschungen ohne Erfolg.
Floretti rief einige Jungens herbei, die sich neugierig vor dem Eingang des Hauptzeltes aufgestellt hatten, um einen Blick in das Innere zu erhaschen. „Unserem Schlangenbeschwörer”, sagte er, „sind ein paar Tiere entwichen. Bis auf eine einzige sind es ganz harmlose Schlangen. Seht mal dort drüben im Park nach, ob ihr vielleicht welche finden könnt. Sucht euch aber vorher ein paar Knüppel zusammen, und wenn ihr sie findet, dann schlagt sie tot. Für jede tote Schlange, die ihr mir bringt, zahle ich euch zwanzig Lire aus.”
Die Jungens stürmten mit Eifer los.
Auch zahlreiche Zirkusangestellte beteiligten sich an der Jagd, nachdem der Direktor ihnen die gleiche Belohnung versprochen hatte.
Taratta, befragt, welche Schlangen ihm denn abhanden gekommen seien, erwiderte: „Zwei Nattern, zwei Kobras und eine Todesotter.”
„Hatten Sie mir nicht erzählt, daß diese Todesotter eine besonders gefährliche Giftschlange ist?” fragte der Direktor entsetzt.
„Jawohl. Aber — —”
„Was?”
Die Unterhaltung wurde durch einen Mann unterbrochen, der mit lauten Rufen herbeigestürzt kam.
„Hallo! Hallo! Ich habe eine!”
Er hielt eine tote Schlange in der erhobenen Rechten. Es war ein Kobra, der man den Kopf zertreten hatte.
Taratta starrte das Tier an und stieß einen Fluch aus, während Floretti dem Mann — es war einer der Clowns — die Prämie auszahlte.
„Und wer ersetzt mir den Schaden?” fragte Taratta verzweifelt.
„Ich denke doch, daß die Versicherung dafür einspringen wird!” tröstete ihn der Direktor, im Innersten froh darüber, daß wenigstens schon eine der entwichenen Schlangen unschädlich gemacht worden war. „Im übrigen”, fuhr er fort, „haben wir gerade hier in Genua die beste Möglichkeit, unseren Bestand zu ergänzen. Heute noch werde ich das zoologische Institut von Professor da Costa anrufen, der uns bestimmt neue Schlangen beschaffen wird.”