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Guanajuato, Mexiko.

2. Etappe: Freundlich zurück auf die Autobahn

Führt Ihr darüber Buch, wie viele Länder Ihr bereist habt und hinter denen Ihr sozusagen ein Häkchen machen könnt?

Nein, um Himmels Willen. Das ist uns völlig egal. Es wäre eine schreckliche Vorstellung, hätten wir den Drang, darüber Buch zu führen. Wir sind eher auf die Kilometer stolz, die wir auf all unseren Reisen bislang hinter uns gelassen haben, aber nicht, weil wir besonders viele Länder bereisten.

Wie viele waren es denn bislang?

42.

Wo hat es Euch denn überhaupt nicht gefallen.

In Mexiko.

Warum?

Dort herrschte irrsinnig viel Verkehr. Das hat uns fast erschlagen, weil wir aus Alaska, Kanada und den USA viel Einsamkeit gewohnt waren. Dann kam dieser Moloch, fürchterlich. So viele Autos, so viele Menschen, enge, schlechte Straßen, rücksichtslose Busfahrer. Wir benutzten verbotenerweise öfter mal die Autobahn, weil auf denen aufgrund der Maut fast nichts los war. Zweimal komplimentierte uns die Polizei wieder runter, sehr freundlich, ohne Strafe. Wir sind dann hinter dem nächsten Ort wieder „freundlich“ auf die Autobahn zurückgekehrt. Dort war es einfach sicherer.

Und Ihr hattet keine Angst, wieder „erwischt“ zu werden und dann womöglich einer Strafe nicht mehr zu entkommen?

Nein, die Polizei war an sich ganz nett und ist wohl toleranter als bei uns in Deutschland. Wir machten in Zentralmexiko einmal eine Pause im Schatten einer Brücke, als sich ein Streifenwagen näherte. Nach kurzem Smalltalk mit vielen Verständigungsproblemen forderten uns die Polizisten auf, hier zu warten – sie seien in einer Stunde zurück. Wir wussten nicht, was wir tun sollten und was jetzt wohl als nächstes käme. Die beiden waren im nächsten Ort einkaufen, kamen wieder und überreichten uns einen ganzen Sack voll mexikanischer Energieriegel – unter anderem mit Honig überzogene Nüsse. Bevor sie wieder abrauschten, prosteten wir uns noch mit einer Cola zu, dann wurden wir wieder mit den besten Wünschen auf die Strecke geschickt.


Freundliche Ordnungshüter: Pickninck mit Polizisten in Mexiko.

Wie lange „quälte“ Euch das ländliche Mexiko?

Da es leider die längste Länderstrecke war, rund 4.500 Kilometer, fast drei Monate. Es war dort mit wenigen Ausnahmen und einigen Regionen im Süden monoton und wenig aufregend. Ein für uns unattraktives Reiseland.

Einige Städte Mexikos beeindruckten Euch jedoch.


Buntes Würfelspiel: Guanajuato, Mexiko.

Die 1.500 Kilometer lange Baja California, eine Wüstenlandschaft mit riesigen Kakteen im Norden, hat uns sehr gut gefallen. Aber als wir wieder auf dem Land waren, gab es in erster Linie monotone Überlandstrecken ohne irgendwelche Höhepunkte zu bewältigen. Einige Kolonialstädte präsentierten sich uns allerdings konträr zu den Gebieten dazwischen, absolut einzigartig: Guanajuato beispielsweise, in Zentralmexiko, auf 2.000 Metern gelegen. Ein sagenhafter Augenschmaus, so strahlend, so leuchtend, in allen Farben. Die Häuser stehen dicht an dicht, dazwischen atmosphärisch einzigartige Plazas, eine richtig schöne alte Kolonialstadt. Um das Verkehrsproblem der Stadt zu lösen, wurden 1965 ein trockenes Flussbett sowie einige Bergwerkschächte in ein Fahrzeugtunnelsystem umgewandelt. Aufgrund der starken Güsse in der Regenzeit werden die unterirdischen Verkehrsadern der Stadt jedoch derart überschwemmt, dass es immer wieder zum Verkehrschaos kommt. Beeindruckend war das Mumien-Museum. Darin werden über 100 mumifizierte Körper gezeigt. Sie wurden bei der Erweiterung des Friedhofes ab dem Jahre 1865 gefunden und werden hier aufbewahrt. Der trockene, mineralische Boden und das semiaride Klima (lateinisch aridus = trocken, dürr/​Anm. d. Autors) verhinderten die Verwesung der Leichen.

Fahr Far Away: Mit dem Fahrrad von Alaska bis Feuerland

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