Читать книгу Pandemie des Todes III Teil - Hans Joachim Gorny - Страница 4
Immer wieder Pilze
ОглавлениеWährend alle mit der Vorbereitung des Festes beschäftigt waren, haben die schlechten Verlierer ihre Zelte abgebaut und ihre Wagen beladen. Beim Einsetzten der Musik rumpelten sie davon und ließen viele durstige Kehlen zurück, die nach dem seltenen Bier verlangten. Das ist ein klarer Verstoß gegen die Abmachung. Wenn es das Bier nicht gäbe, wären viele gar nicht gekommen, hätte das Turnier vermutlich gar nicht stattgefunden.
Der durstigste ist Grissly. „Das ist Verrat an den guten Sitten.“
„Red nicht, die kriegen wir an der zweiten Brücke“, behauptet Richard. „Zu den Pferden“, und rennt schon in Richtung Grisslys Hof.
Unterwegs ruft er einige Namen, aus der Menge lösen sich junge Männer, die schneller sind als der alte Grissly. Auch Carlina erkennt um was es geht, startet durch und schnappt sich unterwegs ein Beil. Die Pferde staunen nicht schlecht, als ihnen nur die Halfter angelegt werden und die Reiter sich, ohne zu satteln, auf ihre Rücken schwingen.
Beide Pontonbrücken befinden sich an Stellen, wo die Erdspalten nur zehn, zwölf Meter breit sind. Die innere Brücke befindet sich bei Ringsheim. Um zu ihr zu kommen, müssen die Zechpreller den Weg über den Heuberg nehmen. Nach der Brücke führt der Weg nach Mahlberg. Die zweite Erdspalte geht an dem Basaltfels vorbei, auf dem das Schloss steht. In diesem Ort befindet sich die äußere Brücke. Die Reiter unter Grisslys Leitung galoppieren aber strikt nach Ettenheim, durch die Stadt hindurch nach Altdorf. Was der kürzere Weg wäre, wenn die innere Erdspalte nicht gäbe. Doch bei Altdorf gibt es eine Stelle die häufig von Wildtieren benutzt wird. Dort sind die Kanten abgetreten. Auf einer Art Rampe geht es hinab ins Wasser und drüben wieder hinauf.
Auf diese Stelle traben die Verfolger zu, stürzen sich, trotz Dunkelheit, auf dem Pferderücken sitzend hinab ins Wasser und treiben gegenüber ihre Reittiere wieder hinauf. Nach dem unfreiwilligen Bad reiten sie frisch nach Mahlberg. Dort verfallen sie in Schritt, im Ort geht es nur langsam vorwärts. Der kleine Trupp muss sich durch Büsche und Schlingpflanzen winden. Die Brücke vor sich, sehen sie im Licht des Vollmondes die Bruchsaler mit ihren Wagen von links heranpreschen. Doch die Verfolger sind zuerst auf dem Übergang. Auf der anderen Seite binden sie die Pferde an und stellen sich den Flüchtenden in den Weg.
Einige Bruchsaler reiten heran, einige steigen von den Wagen und betreten die Brücke. Sie sind in mehrfacher Überzahl. Wenn sie der Anstand endgültig verlässt, können sie den Übergang mit Gewalt erzwingen.
„Ihr habt die Bezahlung vergessen“, tönt Grissly hinüber. Neben ihm steht Carlina mit dem Beil in der Hand. Jeder fragt sich, weshalb sie sowas unpraktisches mitschleppt. Die Bruchsaler haben bestimmt die eine oder andere Schusswaffe dabei. Schon alleine deshalb, um auf dem Heimweg einen Braten schießen zu können.
„Ihr seid richtig schlechte Verlierer“, meint Richard.
Carlina versucht es mit Logik. „Wenn ihr nicht mehr haltet was ihr versprecht, könnt ihr in Zukunft auch keine Patienten mehr bringen.“
„Das Spiel war nicht fair. Der Schiedsrichter war gegen uns“, behauptet der Älteste.
„Ihr habt uns beschissen“, geifert die Bulldogge vom vorderen Wagen. „Deshalb steht euch auch keine Bezahlung zu.“
Grissly und Richard erkennen, dass es besser ist wenn Carlina redet, weil Männer einen Konflikt schnell eskalieren lassen. Sie geht einige Schritte auf die Bierbrauer zu. Immer noch mit dem Beil in der Hand. Die Bulldogge lächelt verächtlich.
„Überlegt doch mal. Wann haben wir jemals betrogen?“, versucht sie es wieder. „Das hatten wir nie nötig. Es war von vornherein ausgemacht, dass ihr für das Turnier das Bier liefert. Aber ihr habt alle enttäuscht. Auch wirft es auf euch ein schlechtes Licht, wenn ihr euch durchfuttert und dann die Gastfreundschaft missbraucht.“
„Wenn es nach mir geht“, meint der Alte, „werdet ihr von uns nie mehr wieder etwas hören und sehen.“
„Ihr könntet bei uns manchmal trainieren“, versucht Carlina die Stimmung zu verbessern. „Richard würde euch bestimmt einige Tricks zeigen und eure Spielweise verbessern.“
Richard nickt.
Die Bruchsaler sind voll der Meinung, ihr geht es um das Bier. Dabei will sie nur vermeiden, dass Feindschaften entstehen.
Die Bulldogge brüllt: „Ab dem heutigen Tag sind wir geschiedene Welten….“
„Der Sinn des menschlichen Daseins ist doch, dass man sich gegenseitig unterstützt“, fällt Carlina ihm ins Wort. „Die einen liefern Motoren, die anderen Solarzellen, wieder andere Bier und wir behandeln die Patienten. Kluge Menschen leben miteinander und nicht gegeneinander.“
Die Männer schauen sich an. Carlinas milde Sprache hat Eindruck hinterlassen. Sie flüstern. Dann: „Aber nicht zu euren Bedingungen“, sagt der Alte fest. „Und jetzt macht die Brücke frei oder wir prügeln euch herunter.“
„Die vollen Fässer lasst ihr aber hier“, entgegnet Carlina und hackt mit ihrem Beil donnernd auf einem Tank herum, der als Ponton die Brücke stabilisiert. Keiner begreift was sie macht. Nach wenigen Schlägen schwimmt der Tank davon, die Brücke bekommt Schlagseite. Sie hat die Halteseile durchtrennt. Bevor jemand eingreifen kann, schwimmt ein zweiter davon, die Brücke liegt jetzt schief auf dem Wasser. Sofort ist jedem klar, schwere Wagen kommen nun nicht mehr hinüber, würden ins Wasser rutschen.
Während die eigenen Männer noch über die geniale Aktion staunen und die Brauer sich über Carlinas famosen Durchblick ärgern, begibt sie sich hinter ihre Männer. Pferdegetrampel kommt näher. Grisslys Gruppe bekommt Verstärkung.
„Jetzt kommt schon, seid nicht so und feiert mit uns“, sagt Grissly in gutmütigen Ton. „Morgen reparieren wir die Brücke und ihr könnt nach Hause.“
An diesem Tag ein zweites Mal hoch verloren zu haben, bricht den Willen der Bruchsaler. Sie müssen umdrehen.
Die Feier dauerte bis Sonnenaufgang. Im Sportheim gibt es kein Frühstück, in der Kirche keine Besinnung, im Hospital keine Patienten. Schnapsleichen liegen bislang unerkannt in den Zelten und auf dem Gelände herum. Die Bierbrauer bauten ihre Zelte nicht mehr auf und tranken vom eigenen Gebräu nur so viel, wie sie mit aller Gewalt hinunter bekamen, damit den anderen möglichst wenig blieb. Für ihren Heimweg haben sie nichts mehr. Werden notgedrungen Schorle trinken müssen.
Die Ärzte sind alle schon wach, freuen sich nachträglich über die ruhige und friedliche Nacht. Keine Schlägerei. Alkoholvergiftungen könnten noch kommen. Carlina sitzt mit Meggy, Urs, Gesche und ihrer Halbschwester Leila am Küchentisch und erzählt das Brückenerlebnis. Die Hospitalchefin Kim kocht Kaffee. Oder was man heutzutage so Kaffee nennt. Die Mischung ist die Beste die zu bekommen ist, aber geheim. Eine Sippe bezahlt mit dem Kaffeeersatz ihre Rechnungen. Meggy und Urs wussten noch wie richtiger Kaffee schmeckte, haben es aber vergessen. Elfriede, die Älteste, weiß auch nicht mehr wie Kaffee schmeckte. Sie liegt noch im Bett.
Carlina beschreibt die Gesichter der Bierbrauer, als die Tanks davonschwammen. Als alle ausgelacht haben wird sie von Leila gefragt: „Was ist eigentlich mit unserer Mutter los? Du wohnst doch mit ihr zusammen. Ich habe sie diese Woche kein einziges Mal im Sportheim oder beim Fußballplatz gesehen. Sonst hat sie doch immer den jungen Männern auf die Beine geschaut.“
„Hab ich sie auch gefragt. Was mit ihr los ist“, meint Carlina. „Sie sei an etwas ganz wichtigem dran, ist ihre Standardantwort. Und sie tut auch sehr geheimnisvoll. Sie scheint aus Pilzen ein neues Medikament zu basteln. Das muss man sich mal vorstellen. Eine Frau mit zweiundneunzig Jahren bastelt mit giftigen Pilzen. Aber kann man ihr das verbieten?“ Mit hilfloser Geste schaut sie in die Runde.
Urs, der als zweitältester Elfriede am längsten kennt, schüttelt energisch seinen Kopf. „Wer sich mit ihr unterhält spürt ihre Geistesgegenwart. Leider unterhält sie sich in letzter Zeit nicht mehr gerne. Gegen, sagen wir, vor einem Jahr, ist sie richtig einsilbig geworden.“
„Kommt mir auch so vor“, bestätigt Carlina. „Bevor ich Antwort bekomme, dauert es. Aber nicht weil sie mental träge ist. Sie überlegt, ob sie die Höflichkeit aufbringen soll mir zu antworten. Im Rat hört sie meistens nur noch zu. Nur wenn ihr was gegen den Strich geht wird sie lebendig.“
„Der Rat sollte verjüngt werden“, meint Leila. „Da gehören junge Leute rein, die die eigene Generation vertreten.“ Das Thema interessiert heute niemand.
„Wenn ich daran denke, wie Elfriede früher mit der Geige Stimmung gezaubert hat“, schwelgt Meggy in Erinnerungen, „manchmal auf dem Tisch stehend, und wie schön sie gesungen hat, dann sollte man das Altwerden verbieten.“
Carlina ist anderer Meinung. „Da ständig neue schöne junge Menschen nachkommen, ist es nur gerecht, wenn die vorherige Generation vergeht und den Jungen Platz macht. Ich werde bald dreiundfünfzig, ich habe damit kein Problem.“
„Du wieder mit deinen Weisheiten“, stöhnt Kim, die gerade die Tassen auf den Tisch stellt. „Dabei betrifft dich das gar nicht. Du alterst überhaupt nicht. So wie du jetzt aussiehst, bist du schon auf die Welt gekommen. Du bist lediglich noch etwas gewachsen. Und wenn du hundert bist, wirst du immer noch so aussehen.“
Sie lachen, Carlina lacht mit. Leila ist die ältere und sieht mindestens doppelt so alt aus. Sie fragt: „An was liegt das eigentlich? Aus medizinischer Sicht.“
Carlina schmunzelt. „Das liegt an der inneren Einstellung. Die wirkt auf das Äußere. Man darf sich über nichts Aufregen und man darf nichts an sich ranlassen. Außerdem haben mich keine Männer verschließen.“
Gesche klatscht eine flache Hand auf ihre Stirne. „Das muss es sein. Dieses Übel ist uns allen wiederfahren.“ Die Frauen Kreischen, Urs klopft lachend auf den Tisch. Bei früheren Gelegenheiten, wenn sie auf ihre Frische angesprochen wurde, antwortete Carlina: „Schönheit vergeht. Aber da ich nicht schön bin, vergehe ich auch nicht.“
Plötzlich tönt es aus der offenen Badezimmertür: „Sie spritzt sich ständig Weisheit in die Adern, das dehnt und verhindert Falten.“ Elfriede ist aufgestanden. Hat wohl schon eine Weile zugehört.
„So wie Carlina aussieht, muss die Weisheit aus Stutenmilch bestehen“, freut sich Leila, dass ihre Mutter aufgestanden und gesprächig ist.
„Jetzt im Ernst“, erhebt Carlina ihre Stimme. „Es liegt an der vernünftigen Lebensweise. Dazu gehört Beherrschung, und die habt ihr nicht.“
„Spaßbremse“, sagt Elfriede.
In dem Moment fährt ein Wagen vors Hospital. Darauf liegen drei Leblose. Die Ärzte gehen hinaus, Elfriede nimmt sich Kaffee. Die drei werden auf dem Karren untersucht, für gesund befunden und nachhause geschickt. Sie sollen die eigenen Betten vollkotzen.
Am Nachmittag marschiert Carlina von Grissly kommend, mit ihm zusammen ins Sportheim zur Ratssitzung. Grissly mustert sie von der Seite, wie immer sehr genau, und entdeckt etwas, das er nie für möglich gehalten hat. Unter Carlinas langem Unterkiefer hängt es ein wenig. Das könnte möglicherweise einmal ein Doppelkinn werden. Er würde es ihr gerne unter die Nase reiben, weiß aber im Voraus, dass sie darüber hinweggehen wird, dass es sie vermutlich nicht einmal interessiert. Nie würde sie sich eitel zeigen. Ihre Person lebt von einer fluoreszierenden Ausstrahlung, die auch nur sie besitzt. Das lässt sie unantastbar wirken und durch ihre Größe und Breite wirkt sie eh schon mächtig. Weder Augen, Nase, Mund, Zähne und Ohren sind besonders groß, also auch nicht hässlich. Aber alles zusammen ist irgendwie nicht besonders schön. Ihre Arme und Beine sind zwar fettfrei und muskulös, aber doch nicht so formvollendet, wie man es bei einer liebreizten Frau gern hätte. Und ihre Figur ist auch nicht derart, dass man sich die Finger danach lecken würde. Einschüchternd und gewaltig, ohne dick zu sein. Die Gemeinschaft wartet darauf, dass ihre reine Haut im Alter Leberflecke bekommt.
Nach dem Mittagessen wurden die zwei Tanks, die weiter unten an einem Sturmbruch hängen geblieben waren, aus dem Wasser gefischt und wieder an der Brücke befestigt. Sobald die Bruchsaler und die anderen Gäste reisefähig sind, können sie die Gegend verlassen. Der Rat sammelt sich, weil er beraten will, wer, wie, wann, die Schäden des Festes beseitigt. Wer nicht erscheint ist Elfriede.
„Wird sie nun doch zu alt für den Weg?“, fragt Klara an Carlina gewandt.
„Soll ich sie holen?“ bietet sich Buran an.
„Sie hat es bestimmt nicht vergessen und könnte sich auch von einem Krankenpfleger herfahren lassen“, meint Carlina.
„Die Stimmen, die einen Generationswechsel im Rat fordern, werden lauter“, behauptet Bernie, Ettenheims Vertreter, der gerne aufhören würde.
„Ist mir bekannt“, sagt Carlina. „Aber das muss sukzessive geschehen. Mehr als zwei Neue würde ich nicht riskieren. Wir sollten erst beobachten, wie sich der Nachwuchs macht. Auf keinen Fall dürfen Junge die Mehrheit bekommen. Umso mehr Junge zusammen hocken, umso mehr Unsinn wird gemacht.“
„Meine Meinung“, pflichtet Bernie ihr bei. „Solange Alte das Sagen haben, ist man vor bösen Überraschungen geschützt. Alte agieren zwar langsamer, machen aber weniger Schaden. Unerfahrene Junge probieren und riskieren viel. Das kann uns teuer zu stehen kommen. Aber ich hätte eine Nachfolgerin die Grips hat, besonnen ist und vernünftig.“
„Wir müssen zuerst mit Elfriede reden“, will Carlina.
„Solange du die Fäden hältst, kann nicht viel passieren“, glaubt Sigsig, der Chefmechaniker.
„Richard im Rat zu haben, wäre bestimmt ein Gewinn. Er kann viel, weiß viel und ist Gewissenhaft“, regt Grissly an.
„Das würde Proteste geben“, wiegelt Carlina ab. „Den Meisten ist er zu streng. Viele haben ihm die Hinrichtung der Marodeure nicht verziehen.“ Dann beugt sie sich über den Tisch und flüstert: „Einige die Dreck am Stecken haben befürchten sogar, dass, wenn Richard im Rat sitzt, sie eines Tages hingerichtet werden.“ Sie hebt noch den rechten Zeigefinger vor den Mund. Vermutlich waren das Vieraugen-Informationen.
Der Rat regelt was zu regeln ist. Anschließend marschiert Carlina zum Ärztehaus, um mit ihrer Mutter über deren Nachfolge zu reden. Ob sie will oder nicht. So sehr die Gemeinschaft Elfriede auch vertraut, befürchten doch nicht wenige, dass sie Aussetzer bekommt. Carlina kann in fast jeden Menschen hineinsehen. Könnte aber von der eigenen Mutter nicht sagen, ob sie an ihrem Sitz klebt und bis zum Tod im Rat verweilen will. Gespannt was ihr Fehlen verursachte, betritt sie das Haus.
Elfriede ist weder im Haus noch im Labor. Sie sitzt hinterm Haus am Tisch. Geschrumpft wie sie ist, mit weißer wilder Mähne, betont nichts tuend. Die Fläche vor ihr ist leer. Entspannt schaut sie in die Obstbäume.
Carlina setzt sich neben sie und versucht ein Gespräch. „Hast du jemals gefehlt?“
Elfriede weiß was sie meint. Überlegt, ob die Frage eine Antwort wert ist. Schaut verträumt in die Bäume. Doch schließlich: „Das sind doch nur sich ewig wiederholende Gespräche. Ich habe keine Lust mehr dazu.“
Carlina schaut in die gleiche Richtung und nickt. „Dann hast du bestimmt nichts dagegen, wenn du ersetzt wirst?“
Elfriede verneint mit dem Kopf. Wirkt etwas entrückt.
Carlina wartet auf mehr, stellt dann die nächste Frage. „Stimmt es, dass du kein einziges Mal beim Sportplatz warst? Keinem der jungen, knackigen Hintern zugejubelt hast?“
Ihre Mutter zieht leicht die Winkel ihres immer noch breiten Mundes auseinander. „Daran habe ich gemerkt, dass ich zu nichts mehr Lust habe“, antwortet sie schleppend. „Nichts gibt es, was mich noch hinter dem Offen hervorlocken könnte.“
Carlina sieht sie nun scharf von der Seite an. „Sag mal, bist du High? Du redest so vernebelt.“
„Bin irgendwie müde“, antwortet sie sofort.
„Hm“, Carlina überlegt. „Es findet sich bestimmt noch etwas, das dir Spaß macht oder womit du dich nützlich machen kannst. Du siehst ja noch gut. Und gehen kannst du auch noch. Zora hatte es da schwerer.“ Erwartungsvoll betrachtet sie ihre Mutter.
Nach einigem sinnieren beugt sich Elfriede nach vorne, als ob das Gespräch eine Last wäre, legt ihre Unterarme auf die Tischplatte und starrt auf die Maserung. „Mein Leben war lang genug und ständig was Neues anzufangen, hat seinen Reiz verloren. Mir ist, als ob das Leben mir nichts mehr zu bieten hat.“
„Kennst du überhaupt alle deine Enkel und Urenkel? Bis du alle besucht und jedem etwas Nettes gesagt hast, ist ein Monat vorbei. Menschen brauchen immer Zuspruch. Keine weiß das besser als ich.“
Elfriede schnaubt. „Das ist mein Hauptproblem. Ich verspüre null Lust auf Mensch.“
„Das kann auch eine vorübergehende Unlust sein. Was meinst du wer geeignet wäre, im Rat deine Nachfolge anzutreten?“
Elfriede stützt ihre Ellenbogen auf die Platte und legt ihr Gesicht in die Hände. Carlina sieht gerade noch, wie aus dem Mund ihrer Mutter ein bisschen weißer Schaum quillt. Sie reißt ihr die Hände weg und Kraft ihrer schnellen Auffassungsgabe weiß sie sofort Bescheid. Carlina stellen sich die Nackenhaare.
„Hast du Pilze gegessen?“
Elfriede bleibt die Antwort schuldig.
Carlina springt auf. „Du hast dich absichtlich vergiftet.“
Ihre Mutter zeigt ein Aufbäumen. Mit giftiger Stimme zischt sie: „Wehe, du versuchst mir das Leben zu retten. Ich will nicht mehr und das hast du zu akzeptieren. Ich bin schließlich nicht dein Besitz.“ Während sie die Worte spricht, verlassen kleine Schaumflocken ihren Mund.
Carlina stutzt, schaut betroffen ihre Mutter an. Dann setzt sie sich wieder und legt ihre Arme um sie. „Vermutlich bist du der letzte lebende Mensch aus der alten Zeit. Der letzte lebende Mensch, der im Internet gesurft hat. Der die Autobahnen voller Autos und Lastwagen erlebt hat, dutzende Fernsehprogramme kannte. In einem Kino war, Massen von Menschen gesehen hat.“
„Auch der muss mal sterben“, kommt es leise.
„Jetzt sag bloß, du hast die letzten Wochen an einem Gift geforscht, um aus dem Leben zu scheiden?“
„Um möglichst schmerzfrei, schnell und mit Euphorie aus dem Leben zu scheiden“, ergänzt ihre Mutter schwach. „Das kommt auch dir zugute. Ich habe dir das Rezept aufgeschrieben.“
Carlina ist wie gelähmt. Weiß, dass Magenauspumpen ein Fehler wäre. Sie zieht ihre Mutter, die sie ihr ganzes Leben lang immer Elfriede genannt hat, fester an sich. „Mama“, sagt sie erstmals. „Du bist das Licht meines Lebens. Die perfekte Ergänzung zu meiner unvollkommenen Person.“
Elfriede nimmt den Kopf von ihrer Schulter. Schaut ihre Tochter mit geweiteten Pupillen und schaumbedecken grinsenden Mund an. „Ich bin furchtbar stolz, dich geboren zu haben“, bringt sie noch hervor.
Carlina wischt mit einem Ärmel den Schaum weg. Sieht den gebrochenen Blick. Die Mutter fest an sich gedrückt, weint sie leise vor sich hin, während Elfriede lächelnd immer flacher atmet. Eine Viertelstunde später hört ihre Atmung auf. Locker wie ein Sack Knochen fällt sie zusammen. Carlina legt sie auf den Tisch und holt Instrumente, um ihren Tod festzustellen.
Jeder weiß, Elfriede kannte noch die alte Zeit, hat ihr aber nie nachgeweint. Ihre Erzählungen gestaltete sie immer so, dass die Nachfahren nie das Gefühl bekamen, etwas begehrungswertes versäumt zu haben. Viele kennen auch noch Toms Spruch, „es ist erstaunlich, was ich alles nicht vermisse“. Sie wird neben Zora und Tom, den Gründern der Kommune und ihrem Mann Dennis, der jung tödlich verunglückte, beigesetzt.
In der darauf folgenden Vollversammlung, im brechend vollen Sportheim, wird zuerst über das Fußballturnier und seine Folgen diskutiert. Es hagelt Beschwerden. Die Fremden hätten überall hingepinkelt, manches gestohlen, mehrere Mädchen frech angebaggert und die Pferde der Gäste hätten zu viel Heu und Hafer konsumiert. Dafür lägen leere Flaschen in den Feldern. Es gibt auch andere Stimmen. Die Mehrheit der Bürger ist hoch zufrieden, denn es wurde viel verkauft und verdient. Unterm Strich war das Turnier ein wirtschaftlicher Erfolg und soll im nächsten Jahr wiederholt werden. Mit der Absicht, den Besuchern zuerst Benimmregeln zu vermitteln.
An Elfriedes statt, ergreift Carlina das Wort, gibt kund, dass nun die Nachfolge ihrer Mutter geregelt werden müsse. Bernie hebt eine Hand und erklärt, es ginge ihm nicht besonders, er wünsche den Rat zu verlassen. Als Nachfolger schlägt er seine Nichte Michelle vor. Eine fünfundzwanzigjährige Blondine, die hyperaktiv seine Geschäfte führt. Auf ihrer Habenseite steht, dass sie mit jedem locker reden kann und meist gut gelaunt ist. Als die Wahl ansteht, zeigt Michelle ihre Raffinesse. Anders als gewohnt steht sie auf, stellt sich vor die Vollversammlung und schaut alle direkt an. Für die Besucher sieht es so aus, als ob sie aufpassen würde, wer gegen sie stimmt. Das Gros der Bürger wählt sie zu Bernies Nachfolger, um auch in Zukunft Schnecken, Froschschenkel und Meerschweinchen beziehen zu können.
Elfriedes Nachfolger zu finden ist weit komplizierter. Jeder weiß, wie schwer die alte Medizinerin zu ersetzen ist. Mehrere junge Leute stehen zur Wahl, keiner bekommt eine Mehrheit. Irgendwann fragt ein älterer Mann von den Gregor-Höfen aus der Ebene, ob jedem bewusst sei, dass die Flachlandhöfe nicht mehr im Rat vertreten sind. Früher sei das üblich gewesen. Er schlägt seine Tochter Fritzi vor. Sie ist das absolute Gegenstück zu Michelle. Groß, dünn, dunkel und still. Von dieser Fritzi, die richtig Friedelinde, Frederike oder so ähnlich heißt, weiß man nicht viel. Die meisten fänden es gerecht, wenn die Höfe der Ebene wieder einen Vertreter im Rat hätten. Da Fritzi einen ruhigen Eindruck hinterlässt und verträglich erscheint, wird sie gewählt. Erstmals haben im Rat die Frauen die Mehrheit und niemand stört es, weil sich alle an Carlina orientieren. Wie selbstverständlich übernimmt Elfriedes Tochter den Vorsitz und führt durch die Sitzungen. Weil die Gemeinschaft nie so etwas wie einen Bürgermeister wollte, lässt sie so oft wie möglich die anderen reden.
Seit der Rhein das ihm zugedachte Bett verlassen hat und sich ab und an in die Ebene ergießt, ist der Grundwasserspiegel deutlich gestiegen. Zuvor genutzte Keller mussten aufgegeben werden. Die Gregor Höfe haben zudem das Problem, dass auf den Feldern oft Wasser steht und die Bewirtschaftung verhindert. Fritzi ist nicht besonders gesprächig aber beharrlich. Im Laufe des Herbstes fordert sie mehrmals die Hilfe der Gemeinschaft. Die Ackerflächen in der Ebene seien für alle wichtig. Wenn auf den Hügeln die Saat erfriert, hätte man immer noch das Getreide der Ebene. Deshalb sollten alle zusammen Entwässerungsgräben ausheben, um die tieferen Anbaugebiete zu erhalten.
Nach der letzten Ernte beginnen die Männer und Frauen der Höfe die ersten Gräben zu buddeln. Einzelne Personen aus Zoratom helfen. Knietief würde schon reichen. Aber die breite Masse der Bürger war von der Notwendigkeit der Maßnahme noch nicht überzeugt. Doch werden sie von einem Tag auf den anderen eines Besseren belehrt.
Kurz vor Weihnachten hält vor dem Hospital ein Wagen mit drei Frauen. Inselbewohner. Jeder erkennt sie an der Kleidung. Obwohl ihr Eiland nur einen Kilometer vom Heuberg entfernt beginnt, leben sie in einer anderen Welt. Die Klamotten der Frauen sind zusammengewürfelt. Die Stoffe abgetragen und oft nicht geflickt. Das Leder der Hosen und Jacken ist schlecht gegerbt und verarbeitet. Ihre Stiefel sehen behelfsmäßig aus, klobig. Sie scheinen aber einen guten Friseur zu haben. Zwei haben eine schicke Kurzhaarfrisur in braun und blond, die dritte eine rote Mähne mit Dauerwellen. Sie tragen auch Schmuck, um Hals und Handgelenke. Gold mit Glitzersteinen. Ihre Haltung wirkt komplexbeladen. Jeder sieht ihnen ihre Ängstlichkeit an, und, dass sie die schlechteren Karten haben. Allein die Rothaarige kuckt etwas trotzig.
In Ermangelung eines Rathauses, Hauptquartiers oder Schlosses mit wehenden Fahnen und weil viele Grisslys Hof nicht finden, landen Fremde meistens vor dem Hospital. Was auch nicht schlecht ist, denn dort ist immer jemand.
Die alte Meggy kommt heraus, fragt: „Wie können wir euch helfen?“
Die drei Besucherinnen schauen sich an. Die Rote sagt: „Wir würden gern die Große sprechen.“
Carlina war einmal auf ihrer Insel gewesen. Als einzige. Deshalb wissen sie von ihr.
„Ihr seid also keine Patienten?“ fragt Meggy sicherheitshalber nach.
„Nein, wir wollen nur die Große sprechen“, wiederholt die rote Mähne.
„Um was geht es denn? Was ist der Grund eures Kommens?“
„Das dürfen wir nur der großen Blonden sagen.“
„Die ist gerade nicht da. Ich weiß auch gar nicht wo sie steckt“, behauptet Meggy.
„Wir warten. Weit kann sie nicht sein.“ Demonstrativ schirren die drei ihr Pferd aus, setzen sich wieder auf den Wagen und trinken aus einem mitgebrachten Lederbeutel.
Meggy schickt einen Krankenpfleger mit dem Fahrrad los, Carlina zu suchen.
Nach zirka einer halben Stunde taucht am Ende der Straße, wie eine Leuchtboje, ein heller Wischmopp auf. Mehr und mehr gibt die Straßenkrümmung die legendäre Carlina preis, die mit ihren kräftigen Beinen, in gemächlichen aber großen Schritten, dem Hospital entgegen marschiert. Die drei Besucherinnen stehen auf, hüpfen vom Wagen. Zwei Meter vor ihnen bleibt Carlina stehen. Schaut von einer zur anderen, dass es die Frauen friert.
„Ihr wollt zu mir?“ fragt Carlina.
Die Frauen nicken.
„Wollt ihr einen Tee?“
Wieder nicken.
„Na, dann kommt mal mit in meine Küche.“ Sie geht vor, ohne sich umzusehen. Die drei zögern, müssen dann notgedrungen ihr hinterher.
Carlina macht auf einer elektrischen Kochplatte Wasser heiß, stellt vier Tassen, Zucker und Milch auf den Tisch, legt vier Teelöffel dazu. „Dann lasst mal raus, was euch hierher führt“, sagt sie, ohne die drei anzuschauen, um ihnen die Scheu zu nehmen.
„Ich bin Manni“, sagt die Rothaarige. „Mann schickt uns, weil wir in Not sind.“
Pause.
„Eure Männer schicken drei Frauen, um uns milde zu stimmen. Und dann auch noch kurz vor Weihnachten. In der Hoffnung, dass wir da freigiebig sind. Ihr wisst doch, das es kurz vor Weihnachten ist?“ und schaut sie plötzlich voll an.
„Ja“, knurrt die Rothaarige die Manni heißt. „Wir wollen aber kein Weihnachtsgeschenk, sondern etwas, das wir zurückbezahlen können. Mein Mann hat von einem Kredit geredet, was immer das sein mag.“
Carlina muss kurz überlegen, in welchem Zusammenhang sie das Wort schon einmal gehört hat. „Und was wollt ihr? Als Kredit?“
Manni schluckt. „Wir hatten eine Missernte. Unser Getreide ist von Pilzen befallen und deshalb ungenießbar. Wir haben nur noch Saatgut für das Frühjahr, aber nichts mehr um Brot zu backen. Das Saatgut wollen wir aber nicht antasten, wir brauchen ja im nächsten Jahr wieder eine Ernte. Das heißt, bis zum Juli müssten wir ohne Brot leben.“ Sie nennt die Anzahl Säcke, die sie mitnehmen sollen.
„Und woher kommt dieser Pilz der das Getreide befällt?“ interessiert Carlina.
„Unsere Felder waren diesen Sommer feucht und heiß. Ideal für Pilze.“
Carlina wippt leicht mit dem Kopf vor sich hin, wie sie es oft macht, wenn sie nachdenkt. „Ich bin zwar die Größte, aber nicht der Chef. Ob wir Körner abtreten, kann ich nicht entscheiden. Das entscheidet unser Rat, oder sogar alle Landwirte zusammen. Wenn ihr übermorgen nochmal kommt, kann ich euch mehr sagen.“
Ihre Augen bleiben bei der Braunhaarigen hängen. „Du siehst krank aus. Kann ich dir helfen?“
„Ich kann die Behandlung nicht bezahlen und einen Schuldschein darf ich nicht ausstellen“, sagt sie leise.
Carlinas blaue Augen fixieren die dunklen Augen. „Und was plagt dich?“
„Meine Kinder und ich haben seit Tagen Durchfall. Wir fühlen uns schwach.“
„Wieviel Kinder und wie alt?“
„Drei Kinder. Fünf, sieben und zehn.“
Die große Charismatische wippt wieder mehrmals. Sagt dann: „Ich gebe dir Tabletten mit. Für dich und deine Kinder. Dein Mann bekommt nichts.“
Sie steht auf, geht aus dem Haus und zum Hospital hinüber. Wie vom Magnet gezogen, stehen die drei Insulanerinnen ebenfalls auf und gehen ihr hinterher, bleiben aber beim Wagen stehen. Carlina kommt mit einem Röhrchen zurück. Schüttelt sich schwarze Tabletten auf die Handfläche.
„Drei Stück am Tag. Morgens, mittags und abends eine. Nicht mehr und nicht weniger. Mit viel Wasser, bis der Durchfall aufhört. Und so, dass es andere und dein Mann nicht sehen.“
Die Frauen, die mit Großzügigkeit nicht gerechnet haben, vergessen fast sich zu verabschieden.
Die Räte werden zusammengetrommelt. Die Männer und Fritzi betreiben Landwirtschaft, wissen über Erntemengen Bescheid. Carlina erzählt vom Pilzbefall und trägt die Bitte der drei Frauen vor. Was bei ihr nur ein Bedauern auslöste, löst bei den Landwirten Unruhe aus. Pilzbefall. Missernten kennen sie nur vom Hörensagen, wissen aber, dass andere Gruppen nicht verschont blieben. Unterschwellig fürchtet sich jeder vor einem großen Ernteausfall. Darüber wird aber nie geredet. Aber sie reden nun über den Kredit.
„Die wollten nie etwas von uns wissen“, erinnert Sigsig. „Warum sollten wir denen was geben?“
„Es ist doch ein Geschäft. Wir bekommen dabei mehr zurück“, meint Michelle.
Grissly schüttelt missbilligend sein bärtiges Haupt. „Es ist euch aber schon klar, dass wir damit unsere eigenen Reserven angreifen.“
„Es könnte aber die nachbarschaftlichen Beziehungen verbessern“, hofft Fritzi. „Vielleicht können wir die Inselleute mal für was gebrauchen.“
„Ich schau ab und zu mit dem Fernglas hinüber“, gibt Buran zu. „Die sehen schon verwahrlost aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die uns mal nützlich sein können.“
„Vielleicht in ferner Zukunft“, ergänzt Klara. „Carlina, was meinst du zu der Bettelei?“
„Irgendwie habe ich dabei ein ganz schlechtes Gefühl“, gibt sie unumwunden zu. „Die Vernunft sagt mir, wir sollten es bleiben lassen. Die werden auch so überleben, Brot ist lediglich Luxus. Andererseits habe ich Mitleid mit den Kindern, die nun ein halbes Jahr lang auf Brot verzichten müssen.“
Grissly brummt: „Verzwickte Sache.“
Michelle meint: „Andererseits wollen wir uns auch nichts nachsagen lassen. Unser Dorf gilt als human und hilfsbereit. Und als reich. Wenn wir das Getreide verweigern und sie es sich irgendwo anders besorgen, schadet das vielleicht auch den geschäftlichen Beziehungen.“
„Michelle“, sagt Carlina, „ich gebe dir völlig recht. Aber das schlechte Gefühl bleibt.“
„Wie wäre es“, so Fritzi, „wenn wir ihnen das Saatgut im Frühjahr geben und sie solange ihr eigenes Saatgut zu Brot machen?“
„Das wäre eine Lösung“, jubelt Grissly. „Dann müssen sie zwar ordentlich sparen, aber es soll ihnen auch nicht zu gut gehen.“ Und so wird es auch beschlossen.
„Euch leuchtet jetzt aber ein, wie wichtig Entwässerungsgräben sind?“ fragt Fritzi in die Runde.
Am nächsten Abend kommt Mani mit ihrem Mann. Carlina teilt den beiden den Beschluss des Rats mit und legt eine schriftliche Zusage über so und so viele Säcke Korn vor sie hin. Die zwei Insulaner wissen genau, dass ihr Saatgut nicht die benötigte Menge an Brot ergibt. Schlucken kräftig und nehmen an, ihre Nachbarn wollen verhindern, dass es der ungeliebten Sekte nicht zu gut geht.
Die Gemeinschaft ist nun von der Notwendigkeit Gräben auszuheben überzeugt. Mit Elan werden die Äcker der Rheinebene trocken gelegt.
Im Frühjahr bekommen die Insulaner ihre Säcke und unterschreiben auf dem Schuldschein, dass sie zehn Prozent mehr zurückbringen müssen.
Im Mai stürzt Fritzi in Grisslys Kantine. „Unser Weizen ist verpilzt“, behauptet sie mit weit aufgerissenen Augen.
Nun tritt das ein, was die Landwirte in schlechten Träumen verfolgt, was sie in mieser Stimmung beschäftigt und worüber sie nie reden.