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Tanzgeheimnis

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(Sinsebal sinnt über Tanzempfindungen nach)

Flog ein schöner Glanz auf,

Flog aus dem flackernden Schlaf der Welt,

Wär’ bald davon.

War eine Seele im Dunkeln noch wach,

Die nach dunkelschönen Dingen ausging;

Warf sie ihm flink ihr Falternetz nach,

Bis sie ihn fing.

Als sie ihn nun um sein Wesen befragte,

War seine Stimme wie Duft im Vorbeigehn,

Schön ein Glanz.

War sein Wesen Geheimnis so tief,

Glut, die das Blut nicht bei sich ertrug,

Die viele Zeit nach Gestaltung rief,

Bis das Blut sprach: Genug!

Ein Fieber klirrt im Haus.

Sehnsüchte sind Gesichte,

Viele sind wie Tanz,

Viele sind wie Farben,

Viele sehn wie Teppich von Tönen aus,

Viele sind es, die zu Dingen verstarben,

Ach, das Sichtbare macht sie zunichte

Bis auf den kleinen schönen Glanz.

Abhauch, meine Seele, mein Wesen,

Wo hast du die zuckenden Blumen?

Wo hüpft dein kleiner Glanz?

Lichter, die die Winkel zieren,

Mein Buch, mein Ring, mein Porzellan!

An die wir uns wie an Tote verlieren,

Die wie Bilder von Entfernten rühren,

Hinwieder besehn und abgetan.

Kleine Seele, fängst du ihn auf?

Schlaf ein, nick ein, kleine Glut!

Gefangen bist du, verschnürt, ja verstrickt,

Hinter meiner Haut, ach, meiner Wand.

Meine Seele, bist du es, die im Dunkeln erschrickt?

Bindet dich ein kleiner schöner Glanz?

Dunkle Hand, tanz, dunkle Hand!

Löse, erlöse das Band!

Die Nächtezettel der Sinsebal

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