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Geleitwort

Obwohl die Astronomie sagt, dass jeden Tag acht neue Sterne geboren werden, habe ich bisher nur zwei Sternengeburten erlebt, und die konnte ich nicht in der Galaxie, sondern hier auf Erden beobachten. Die zweite war die Vorstellung des Invisalign-Systems 1999 in San Diego durch Robert Boyd. Meine erste Sternengeburt fand jedoch schon 1982 in Atlanta statt, als Hans Pancherz dort seine erfolgreichen Distalbiss-Behandlungen mit dem Herbst-Scharnier vorstellte – es gab kaum einen Zuhörenden, der seinen staunend offenen Mund zubekam. Mir ging das ebenso.

Doch wer war da der Star? Das Okklusionsscharnier, bereits 1905 von Emil Herbst entwickelt, das bestenfalls noch in wenigen Praxen in der untersten Schublade Staub ansetzte? Nein, dazu fehlte ihm der Sex-Appeal des völlig Neuen. Hans Pancherz? Der erst recht nicht, denn er hielt sich mit seinem freundlich-verbindlichen, ernsthaft-wissenschaftlichen, bescheiden-introvertierten (skandinavischen?) Verhalten in unvergleichlicher Weise zurück. Der Star war eine wiederbelebte, sichere (da weitgehend mitarbeitsunabhängige) Behandlungsmethode zur Korrektur von Distalbissen, die in vieler Hinsicht besser war als die allgemein praktizierten Therapien mit funktionskieferorthopädischen Geräten oder gar mit einer der ebenso zahlreichen Headgear-Formen.

Ich war so begeistert von der alten neuen Technik, dass ich Hans Pancherz gleich im folgenden Jahr zu einem Vortrag nach Berlin bat. Und so begann eine Bekanntschaft, die sich über Jahre und viele gemeinsame Vorträge bei weltweiten Kongressen zu einer kollegialen Freundschaft entwickelte – eine Freundschaft, die von meiner Anerkennung dafür geprägt war, dass Hans „sein“ Behandlungssystem in aller Konsequenz von allen Seiten her beleuchtete, wobei er oft bemerkenswerte, außerordentliche Mitautoren hatte. So entstand langsam ein Lebenswerk, das seinesgleichen sucht und logischerweise zu dem Buch führt, das Sie, verehrte Kolleginnen und Kollegen, jetzt in Ihren Händen halten. Und dem ich vor allem den verdienten Erfolg uneingeschränkt wünsche.

Nun will ich Sie alle, die Sie mir bis hierher gefolgt sind, nicht weiter vom Lesen des nachfolgenden Textes abhalten und daher zum Ende kommen. Doch vor dem Schlusspunkt noch eine Bemerkung: Die meisten Größen der Kieferorthopädie berichten stets nur über Erfolge ihrer Behandlungssysteme. Eine wahre kieferorthopädische Koryphäe wie Hans Pancherz hat dagegen die Größe zu belegen, dass es trotz allen Könnens noch Misserfolge und Rezidive gibt. Das macht dieses Lehrbuch in meinen Augen einzigartig.

Die Leserinnen und Leser werden dir für deine unbestechliche Sachlichkeit danken, lieber Hans. Aber noch mehr schulden dir die zahllosen Patientinnen und Patienten Dank, denen durch das „Pancherz-Scharnier“ ein schwerwiegender kieferchirurgischer Eingriff erspart blieb!

Prof. em. Dr. Rainer-Reginald Miethke

Die Herbst-Apparatur

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