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Vorwort

Nach der „Wiederentdeckung“ der Herbst-Apparatur vor ca. 40 Jahren war das Gerät für mich in erster Linie ein ideales Mittel in der kieferorthopädischen Forschung. Das Gerät ist festsitzend, die Mitarbeit des Patienten ist für die korrekte Funktion der Apparatur nicht erforderlich und die Behandlungszeit ist kurz. Somit konnte die Apparatur einen großen Beitrag zur Beantwortung von grundsätzlichen Fragen in der Kieferorthopädie leisten: (1) Kann das Kiefergelenkwachstum stimuliert werden? (2) Wird die Kaufunktion bzw. die Kaumuskelaktivität beeinflusst? (3) Ist die Korrektur der Klasse-II-Okklusion skelettal und/oder dental bedingt?

Bei den wissenschaftlichen Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Herbst-Apparatur nicht nur ideal in der Forschung, sondern auch ein zuverlässiges Gerät bei der Behandlung des Distalbisses ist. Das Buch ist eine Zusammenstellung der wichtigsten Erkenntnisse über die klinischen Möglichkeiten einer erfolgreichen Behandlung mit der Herbst-Apparatur.

In den Beiträgen 1 bis 17 werden klinische Probleme bei der Distalbiss-Therapie dargestellt. Es sind Probleme, die mit der Herbst-Apparatur einfacher und sicherer behandelt werden können als mit herkömmlichen abnehmbaren und/oder festsitzenden Geräten:

•„Extraktionsfälle“ können oft mit dem Herbst-Gerät ohne Entfernung von bleibenden Zähnen therapiert werden.

•Bei unilateralen Klasse-II-Dysgnathien mit Mittellinienabweichung kann eine asymmetrische Vorverlagerung des Unterkiefers mit der Herbst-Apparatur die bessere Therapie als eine Extraktion von drei oder vier Prämolaren sein.

•Bei Klasse-II-Dysgnathien mit Engständen im Oberkiefer-Frontzahnbereich (Schneidezähne oder Eckzähne) kann der „Headgear-Effekt“ der Herbst-Apparatur gezielt verwendet werden, um ausreichend Platz durch eine Distalisation der Seitenzähne zu schaffen.

•Bei der Klasse-II-Therapie von jungen Erwachsenen kann die Herbst-Apparatur eine echte Alternative zur kieferchirurgischen Kieferlagekorrektur sein.

Im Beitrag 18 wird der Bisstyp (eine neue Methode zur Klassifikation der sagittalen Okklusion) vorgestellt. Das Verfahren ist im Grunde eine erweiterte Angle-Klassifikation, aber ohne die Nachteile dieser Methode.

Im Beitrag 19 wird von Herrn Dr. Björn Ludwig und Koautoren die Herstellung der modernen gegossenen Herbst-Apparatur nach dem CAD/CAM-Verfahren gezeigt.

Zur Beantwortung von klinischen Forschungsfragen oder zur Demonstration von Patienten ist eine gute Fotodokumentation essenziell. Die in diesem Buch vorgestellten Patienten wurden bei jedem zweiten Besuch (alle 10 bis 12 Wochen) fotografiert. Während meiner Zeit in Malmö/Schweden war ich selbst der Fotograf. Später in Gießen/Deutschland stand bei allen Fotos mein geschätzter Mitarbeiter, Fotograf Herr Hartmut Meyer, hinter der Kamera, bei dem ich mich herzlich bedanken möchte.

Nun wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine erkenntnisreiche Lektüre.

Hans Pancherz

Gießen, im Herbst 2021

Die Herbst-Apparatur

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