Читать книгу Die Villa - Hans Sachs - Страница 3

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Das werden Sie lesen:

7 Arnold der Villenbesitzer

12 Der Gärtner

30 Die nächste Party

31 Rückblick

33 Der Trip auf dem Rasenmäher

38 Der Farbige

56 Sandra und Simone

64 Der Butler

75 Herr Dildo

86 Die Domina

120 Reisefieber

125 Auf nach Afrika

128 Auf Safari

153 Im Morgenland

165 In Schwarzafrika

188 Der Feuertanz

210 Tod eines Liebenden

221 Auf der Pirsch

255 Wüsteneinsamkeit

278 Am Kilimandscharo

360 Unter Massai

452 Ende gut, alles gut?

463 Epilog

Arnold,

der Villenbesitzer

Die Villa liegt idyllisch am Ende einer von alten Eichen- und Buchenbäumen gesäumten Waldstraße. Am Abschluss dieser Allee, in ein Rondell eingebettet, gibt es einige Parkplätze für die Gäste des Hauses. Das pompöse Eingangstor wird videoüberwacht, das Grundstück ist nur für angemeldete Besucher zugänglich. Der große Komplex wird umsäumt von undurchdringlichem Gebüsch und ist zusätzlich gesichert durch einen elektrischen Alarmzaun. Nicht zuletzt schnüffelt der Labrador Alex überall herum. Mit schwarzem Fell ist er in der Nacht nahezu unsichtbar und mit seiner Intelligenz gut als Wachhund zu gebrauchen. Alex ist normalerweise ein gutmütiger Familienhund. Er wird nicht etwa in einer Hundehütte gehalten.

Dergleichen Vorsichtsmaßnahmen lassen darauf schließen, dass hinter dieser Abschirmung Ungewöhnliches verbirgt. Weshalb sonst sollte man sich so perfekt abschotten?

Nicht nur das Eingangsportal ist exklusiv gestaltet, geradeso zeugt das Gebäude vom Reichtum der Bewohner.

Die Besitzer dieser Villa, Arnold und Judith, zwei unwiderstehliche Charaktere in den Fünfzigern, sind für ihre Extravaganzen weit bekannt. Judith ist drei Jahre jünger als Arnold, der einträgliche Geschäfte vornehmlich von zu Hause aus betreibt. Entsprechend reichlich ist seine frei verfügbare Zeit, die er mit Begeisterung durch Sport ausfüllt.

Vorwiegend Matratzensport.

Er ist ein stattlicher, breitschultriger Typ mit schmalen Hüften. Gewisse Transaktionskünste und Gelüste haben sich weit herumgesprochen.

Judith steht diesem gefragten Mann in nichts nach. Sie ist dem Sportlichen ebenfalls in keiner Weise abgeneigt. Da ergänzen sich beide blendend. Sie ist nahezu so schlank wie in der Jugendzeit, trotz ihrer vier Kinder. Zierlich, doch robust, mit im Sonnenglast grünlich schimmernden Augen, die gestandene Mannen nicht kalt lassen. Und wen sie auserkoren hat, hat den Genuss, von unverwelkten Früchten zu naschen.

Die Zwillingspärchen, die sie gebastelt haben, sind Sandra und Kai, kurz vor ihrem 18. Geburtstag, und Simone mit Tom, genau zwölf Monate jünger.

Die langjährige Mamsell der Familie ist in die Jahre gekommen. Sie bietet keinen ästhetischen Anblick mehr. Ihre Arbeitgeber, in deren Gemeinschaft die Gehilfin völlig integriert war, haben die Perle mit einer fürstlichen Abfindung in den Ruhestand geschickt. Der Mann dieses Goldstücks war für die weitläufigen Gartenanlagen zuständig, ist jetzt aber ebenfalls im Rentenalter angekommen.

Man muss wissen: Die Mamsell war nicht nur für`s Essenkochen und der Säuberung der Räumlichkeiten bestellt. Laut Angestelltenvertrag hatte sie dem Chef bei pikanteren Anlässen ebenso zur Verfügung zu stehen. Dabei legt Arnold auf ein wohlproportioniertes Äußeres größten Wert. Und just das war der Hauswirtschafterin mit den Jahren auf natürliche Weise abhandengekommen.

Hängende Busen sind dem reichen Selfmademann ein Gräuel.

Der Hausherr sucht daher neue Angestellte. Einen Gärtner als Betreuer für das weitreichende Villenareal und für die palastähnlichen Räumlichkeiten eine oder zwei knusprige Hausdamen. Die haben für Küche, Zimmerfluchten und das persönliche Wohlbefinden der Familie zuständig zu sein. Was immer das auch bedeuten mag.

Speziellen Wert legt der Eigentümer auf ein sexy Erscheinungsbild, denn sonst hätte er die Vorgänger ja nicht in den Ruhestand geschickt. Durch das langjährige Zusammenleben ergab sich ja letztendlich ein liebevolles Miteinander.

In den Einstellungsgesprächen wird daher zweideutig darauf hingewiesen, dass es in der Villa und auf dem weitläufigen Areal gelegentlich recht freizügig zugeht. Das Personal habe sich dem anzupassen.

Im Klartext: Hier finden nicht selten Partys statt, die oft ausschweifend enden. Die Stellenbewerber hätten sich da voll zu integrieren.

Derartige Vorgaben kommen einigen Bewerbern um die Arbeitsstelle ihrem Wesen nach sehr entgegen. Sie wären Sympathisanten lustvoller Zusammenkünfte und auf Swingerpartys gern gesehene Gäste, wie sie betonen. Diese Arbeitssuchende sind ein Gartenfachmann mit Frau und deren Freundin. Die drei sind Feuer und Flamme, als sie von den Anforderungen des Hausherrn erfahren. Da könnten sie sich ohne Hemmungen voll einbringen.

Deshalb wird Arnold hellhörig. Derartige Bewerber passen in sein Konzept. Solche Mitarbeiter würde er gerne beschäftigen.

*

Arnold macht kein Geheimnis daraus, dass hier mit Vergnügen die gängigen Anstandsregeln auf den Kopf gestellt werden. Angestellte hätten sich da ohne Wenn und Aber einzubringen.

Die Stellenbewerber sind nicht abgeneigt. Im Gegenteil, sie vermögen sich gut vorzustellen, die Erwartungen dieser Brötchengeber noch zu übertreffen. Es passt in ihre Gedankenwelt. Neureiche setzen sich keine Schranken und dürften sich Exzesse durchaus erlauben, meinen sie.

Der betuchte Hausherr und seine aufreizende Frau werden keineswegs Katzen im Sack zu kaufen. Das Einstellungsgespräch soll helfen, herauszufinden, wie diese Leute ticken. Man kann es sich leisten, Angestellte mit ausgefallenen Vorstellungen zu beschäftigen.

Ihren Nachwuchs haben die Villenbesitzer von klein an aufgeklärt erzogen. Im Kleinkindalter schon erlebten die Abkömmlinge ihre Eltern gelegentlich in pikanten Situationen. Alkoholgesättigte Partys wurden oft im Schlafzimmer fortgesetzt. Zuweilen waren die Sprösslinge unverhoffte Zaungäste. Papa und Mama und die Onkel und Tanten haben offenbar einen unguten Traum, meinten die Knirpse, wenn sie unerklärliche Geräusche vernahmen. »Wir haben gerade Spaß«, sagten die Großen dann.

Im fortgeschrittenen Alter hatten sie geschwisterliche vorpubertäre Erfahrungen gesammelt. Das ist durchaus üblich unter Heranwachsenden. Die Jungs gaben ihren Schwestern Anschauungsunterricht, wozu ihre Wunderhornetüten fähig sind. Die Mädchen staunten, wenn ihre Brüder Schüttelfrost bekamen. »Es ist doch Sommer, weshalb zittert ihr denn so?«

*

Später Vormittag bei diesem Bewerbungsgespräch. Es läuft auf die Mittagszeit zu. Ein herrlicher, warmer Tag im Mai, die Gräser sprießen, statt verblühten Krokussen wagen sich Frühlingsblumen wie Tulpen, Ranunkeln, Primeln und Hyazinthen aus dem Boden. Der vorherige Gärtner hat vor seinem Ausscheiden viele Rabatten mit Stiefmütterchen besetzt. Man sitzt im Freien und plaudert auf der im italienischen Stil angelegten Terrasse über Details des Beschäftigungsverhältnisses.

Vor dem Freisitz ist ein großflächiger Pool in die Rasenfläche eingebettet. Der dürfte selbst einem 4-Sternehotel nachhaltig Ansehen verleihen. Auf Piktogrammen am Beckenrand wird darauf hingewiesen, dass die Benutzung mit Badekleidung nicht gestattet sei. Eine Badekappe wegen der Hygiene aber durchaus.

Über das Schwimmbecken hinaus genießt der Besucher einen weiten Blick auf das ausgedehnte Grundstücksareal. Am südlichen Ende ist es durch einen Bachlauf begrenzt und durch schnuckelige Buschhecken unterteilt. Komfortable Sitzgelegenheiten laden zum Verschnaufen ein. Vogelnistkästen deuten darauf hin, dass die Besitzer naturverbunden sind.

Geplant ist, den Komplex um eine 6-Loch Golfanlage zu erweitern. Dazu hat der Eigentümer bereits detailliert vorbereitetePläne.

Wenn das Wetter es zulässt, vergnügen Partygäste sich außerhalb der Villa; andernfalls finden feuchtfröhliche Gelage innerhalb der Immobilie statt. Zwei große Räume sind mit erotisierenden Gerätschaften ausgestattet. Die werden auf Partys von den Gästen gerne ausprobiert.

Missgünstige Leute könnten das Ganze jetzt für ein Eroscenter halten, das auf Gewinnstreben ausgerichtet ist. Das ist nicht so. Man lebt Wunschträume ausschließlich unter Freunden und Bekannten aus. Das Personal wird zum Servieren, aber ebenso für andersartige Gefälligkeiten einbezogen.

Die Villa

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