Читать книгу Die besten Stürmer der Fußball Bundesliga - Die Torschützenkönige - Hans-Werner Wiedholz - Страница 38

Der Spieler

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Karl-Heinz „Kalle“ Rummenigge (* 25. September 1955 in Lippstadt) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler auf der Position des Stürmers, der während seiner aktiven Karriere unter anderem für den FC Bayern München und Inter Mailand spielte.

In den 1980er Jahren galt Rummenigge als einer der besten Spieler der Welt. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1980 Europameister und führte sie als Kapitän in die WM-Finale von 1982 und 1986. Mit 162 Toren in 310 Bundesliga-Spielen nimmt er derzeit den elften Rang in der Ewigen Torschützenliste ein. Seit 2002 ist er Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG. Außerdem fungiert er als Vorsitzender der ECA.

Rummenigges Vater war bei Borussia Lippstadt aktiv und übertrug seine Fußballbegeisterung auf seine Söhne Wolfgang, Karl-Heinz und Michael. Karl-Heinz und Michael traten der Borussia bei und wurden in der Jugendabteilung fußballerisch gefördert. In einem C-Jugendspiel fiel Karl-Heinz Rummenigge erstmals auf, als er bei einem 32:0-Erfolg 16 Tore erzielte. Obwohl er schon früh als großes Talent galt, schaffte er nicht den Sprung in eine nationale Jugendauswahl, sondern lediglich in die Westfalenelf.

1974 erhielt Rummenigge ein Angebot des amtierenden deutschen Meisters FC Bayern München. Der 19-jährige brach eine Lehre zum Bankkaufmann ab und wechselte für ein Monatsgehalt von 8000 DM von Lippstadt zu den Bayern. Deren unumschränkter Star Franz Beckenbauer hatte wenig für den Neueinkauf übrig und kommentierte kurz und knapp: „Das wird nie einer.“ Doch der schüchterne Stürmer, häufig als „Rotbäckchen“ verspottet, setzte sich durch. In seiner ersten Saison absolvierte er 21 Bundesliga-Spiele und traf dabei fünfmal, belegte aber mit seinem Verein nur einen enttäuschenden 10. Platz. 1975 gewannen die Bayern den Europapokal der Landesmeister, allerdings wurde Rummenigge nur bis zum Halbfinale eingesetzt.

In der Folgesaison erspielte er sich einen Stammplatz in der Offensive der Münchener und verteidigte mit ihnen 1976 den Titel im Europapokal der Landesmeister durch einen 1:0-Sieg über den AS Saint-Étienne. Anschließend besiegte Bayern Cruzeiro Belo Horizonte im Finale um den Weltpokal, Rummenigges dritter Titel im Bayern-Dress.

Rummenigge war von nun an aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken und unterstützte Stürmer Gerd Müller erfolgreich im Angriff. Ende der 1970er Jahre verließen mit Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller die großen Stars die Mannschaft und hinterließen eine große Lücke beim FC Bayern. Rummenigge entwickelte sich jedoch fußballerisch und als Persönlichkeit weiter und schwang sich zum Führungsspieler auf. Die Bayern holten 1978 Paul Breitner von Eintracht Braunschweig zurück, der sich mit dem Außenstürmer Rummenigge auf dem Feld „blind“ verstand und ihn mit langen Pässen in Szene setzen konnte. 1980 gewannen die Bayern erstmals nach sechs Jahren wieder die Deutsche Meisterschaft, wobei Rummenigge mit 26 Toren Torschützenkönig wurde und damit einen erheblichen Anteil am Titelgewinn hatte. Nach dieser überragenden Spielzeit wurde er zu Deutschlands und sogar Europas Fußballer des Jahres gewählt.

1981 verteidigten die Bayern den Titel, mit 29 Saison-Treffern setzte Rummenigge seine persönliche Bestmarke und wurde wieder Torschützenkönig. Auf dem Zenit seines Könnens wurde er nochmals zu Europas Fußballer des Jahres gekürt und galt Anfang der 1980er Jahre als einer der besten Spieler der Welt. 1982 stand der Verein im Finale des Europapokals der Landesmeister, unterlag dort aber gegen den englischen Vertreter Aston Villa mit 0:1. In diesem Spiel machte Rummenigge eine unglückliche Figur, da er eine Vielzahl von hochkarätigen Chancen ausließ. Auf nationaler Ebene folgten mit zwei Siegen im DFB-Pokal 1982 und 1984 weitere Titel und Rummenigge sicherte sich 1984 mit 26 Toren zum dritten Mal die Torjäger-Kanone.

Von 1981 bis 1984 spielte er bei den Bayern gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Michael Rummenigge.

Mit 162 Toren in 310 Bundesliga-Spielen (Quote: 0,52 Tore pro Spiel) ist Rummenigge Elfter der Ewigen Torschützenliste der Bundesliga und erzielte nach Gerd Müller die zweit meisten Tore für den FC Bayern. In 64 Europapokal-Spielen gelangen ihm für seine Mannschaft 30 Tore.

Am 2. September 1975 spielte Rummenigge erstmals im Trikot der Nationalmannschaft; mit der B-Auswahl gewann er in Augsburg mit 2:0 gegen Österreich. Am 6. Oktober 1976 debütierte Rummenigge in der A-Nationalmannschaft beim 2:0-Sieg über Wales. Zwei Jahre später nominierte Bundestrainer Helmut Schön den jungen Außenstürmer für die WM 1978 in Argentinien. Beim Eröffnungsspiel musste „Kalle“ dem Schalker Rüdiger Abramczik den Vortritt lassen. Doch durch eine Gala-Vorstellung im zweiten Spiel gegen Mexiko, in dem er zwei Tore erzielte, spielte er sich in die Stammformation. Ein drittes Tor gelang ihm im Spiel gegen Österreich, das später als „Schmach von Cordoba“ in die bundesdeutsche Fußballgeschichte eingehen sollte, da Deutschland durch eine 2:3-Niederlage aus dem Turnier ausschied.

1980 wurde er mit der Nationalmannschaft in Italien Europameister und wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt. Ihm gelang dabei ein Tor und er bereitete im Finale mit einem Eckball den Siegtreffer zum 2:1 von Sturmpartner Horst Hrubesch vor. Nach diesem persönlichen Erfolgsjahr, er war zuvor bereits Deutscher Meister und Torschützenkönig geworden (s.o.), meldete er auch in der Nationalelf Ansprüche als Führungsspieler an. Schließlich wurde ihm 1981 von Schöns Nachfolger Jupp Derwall das Kapitänsamt übertragen.

Bei der WM-Endrunde 1982 in Spanien spielte der neue Kapitän ein starkes Turnier und erzielte fünf Tore (darunter ein Hattrick im Vorrundenspiel gegen Chile beim 4:1-Sieg). Legendär wurde der entsetzte Ausruf von Frankreichs Staatspräsident François Mitterrand, als im Halbfinale Deutschland gegen Frankreich („Nacht von Sevilla“) der angeschlagene Rummenigge in der Verlängerung nach einem 1:2-Rückstand eingewechselt wurde: « Mon dieu, Rümmenisch! » Seine Überraschung über die Einwechslung teilte er auch mit der Fachwelt, lag bei Rummenigge nach dem Viertelfinale gegen Spanien doch der Verdacht auf Muskelfaserriss vor. Trainer Derwall zog offenbar aus Verzweiflung die letzte Karte und behielt Recht: Rummenigge schoss, nachdem die Franzosen zwischenzeitlich auf 1:3 scheinbar unaufholbar in Führung lagen, den Anschlusstreffer zum 2:3 und leitete damit die Wende in einem dramatischen Spiel ein, welches nach dem Ausgleich durch Klaus Fischer (Tor des Jahres 1982) schließlich im Elfmeterschießen gewonnen wurde. Das anschließende Finale gegen Italien verlief jedoch insgesamt enttäuschend: Rummenigge musste nach 70 Minuten verletzt ausgewechselt werden und Italien besiegte Deutschland überlegen mit 3:1. Rummenigge wurde zum drittbesten Spieler des Turniers gewählt.

Seine dritte WM bestritt er 1986 in Mexiko unter seinem ehemaligen Mitspieler, Teamchef Franz Beckenbauer. Rummenigge war allerdings von Anfang an durch Verletzungen gehandicapt, reiste nicht in Topform zur Endrunde und bestritt lediglich zwei Partien über die volle Distanz. Deutschland erreichte wieder das Endspiel: Rummenigge erzielte in der 74. Minute das wichtige 1:2 gegen Argentinien, doch am Ende siegten die Südamerikaner um ihren Star Diego Maradona mit 3:2. Nach dem Finale legte er das Kapitänsamt nieder und beendete seine Karriere im DFB-Trikot nach 95 Länderspielen (45 Tore).

Rummenigge war 51 mal Spielführer der DFB-Elf und vom 29. Juni 1986 bis zum 18. Dezember 1993 Rekordspielführer, ehe er von Lothar Matthäus überboten wurde.


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