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Die MTA-Nachfolgestudie von 2007

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Im Jahre 2007 wurde vom selben Forschungsteam eine Nachfolgestudie veröffentlicht. Sie hatte die Kinder, die medikamentös behandelt wurden, über drei Jahre beobachtet.

Das Ergebnis dieser Studie war für das Forschungsteam eine große Enttäuschung. Einer der wichtigsten Beteiligten, Professor William Pelham, trat bei BBC Panorama, einer investigativen TV-Sendung, auf und erklärte, im Gegensatz zu den Erwartungen des Forschungsteams hätten sich auch nach 36 Monaten Behandlung keinerlei positive Wirkungen eingestellt. Laut Professor Pelham gab es keine Hinweise, dass Medikamente auf lange Sicht besser seien als keine Behandlung, und er betonte, diese Information solle man den Eltern eindeutig klar machen.6

Laut Professor Pelham zeigte der Bericht, dass die anfänglich guten Behandlungsergebnisse bei den Kindern mit den schwerwiegendsten Problemen vollständig verschwanden, als sie älter wurden. Der Bericht stellte außerdem fest, dass zentral wirksame Stimulanzien das normale Wachstum von Kindern hemmten und dass davon auch das noch wachsende Gehirn beeinflusst werde.

Zudem veranschaulichte die Studie, dass zentral wirksame Stimulanzien mit aggressiverem und unsozialerem Verhalten korrespondieren sowie mit einem erhöhten Risiko, später kriminell und drogenabhängig zu werden. Kinder im Alter zwischen 11 und 13 Jahren, die an der Studie teilnahmen, griffen im Gegensatz zu einer Kontrollgruppe von Klassenkameraden öfter zu Alkohol und illegalen Substanzen. Der häufigere frühe Beginn des Missbrauchs, so die Schlussfolgerung des Berichts, mache klinische Behandlung erforderlich.7 Mit typisch englischem Understatement äußerte Professor Pelham in der oben erwähnten BBC-Sendung:

„Ich glaube, wir haben die positiven Wirkungen der Medikation in der ersten Studie überschätzt.“

Wenngleich das Ergebnis dieser neuen Studie in den USA, in Großbritannien und in Australien veröffentlicht wurde, schwiegen sich die schwedischen Medien darüber aus. Meines Wissens haben diese Erkenntnisse nirgendwo auf der Welt Diskussionen unter den Psychiatern oder in den Medien ausgelöst. Medizinische Fachleute geben Fehler selten oder niemals zu und im Fall der zentral wirksamen Stimulanzien scheinen die Psychiater ein „Vogel-Strauß-Verhalten“ vorzuziehen. Vielleicht warten sie auf eine neue Studie, die das Ergebnis der vorherigen widerlegt? Die Pharmaindustrie wird zweifellos alles daransetzen, dass es dazu kommt.

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