Читать книгу Und du kannst es schaffen! - Harald Lange - Страница 6

Der Beginn eines langen, erschwerlichen und schönen Weges, meinem Weg zum Ziel

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Hier stehe ich nun, unerfahren, ein Ziel vor Augen und keine Ahnung wie ich es erreichen kann, habe ich doch weder die nötige Erfahrung wie man einen entsprechenden Trainingsplan baut, noch eine Idee davon wie und wann ich mit der Trainingsumstellung anfangen soll. Laut Informationen über das Internet, müsste es reichen, wenn man ein halbes Jahr vorher auf den Marathon hin trainiert. Auch solle man die Gesamtdistanz nur einmal im Jahr laufen - gut, wir reden hier nicht über Kenianisches Profiniveau. Den Marathon in der Zeit eines Kenianers zu laufen, wo der derzeitige Rekord bei 2 Stunden und 4 Minuten liegt ist für mich zunächst Utopie und auch kein realistisches Ziel. Wenn ich den Marathon zwischen 3 Stunden und 30 Minuten, bzw. 4 Stunden und 10 Minuten bewältige, dann ist das für mich eine enorme Leistung, noch dazu, da es mein erster Marathon sein wird. Ich weiß noch nicht wie ich mir die Kraft bestmöglich einteilen muss, was tun bei einem Tiefpunkt, kann man diesen vermeiden, etc. Fragen über Fragen und keine Antwort. Ja weit ist er, der Weg den ich mir hier ausgesucht habe, doch bin ich voller Zuversicht und Willensstärke. Ich denke mal ich werde zunächst einen Halbmarathon anstreben, das hat mir bislang jeder Läufer den ich kennengelernt habe und der schonmal einen Marathon gelaufen hat, bestätigt. Durch meine Hausärztin wurde ich zu einer Kollegin ihrerseits überwiesen, die sich mit Marathonlaufen auskennt, sie betreibt diesen Wahnsinn selbst. Sie soll nun herausfinden ob ich für diese Herausforderung überhaupt geeignet bin. Da ich durch meine vorher beschriebenen Panikattacken immer noch Probleme mit Blutdruckmeßgeräten habe, werde ich zunächst an diesem Problem arbeiten müssen. Ich habe keinen Bluthochdruck, das weiß ich jetzt sicher. Durch die damalige Situation war mein Blutdruck enorm hoch gewe-sen und wenn mir heute ein Arzt oder ich mir selbst so ein Gerät anlege, dann steigt mein Blutdruck in bedenkliche Höhen (170 zu 100). Dort bleibt der auch gut und gerne bei den Nachmessungen stehen. Da ich eine gute Hausärztin habe, konnte diese mit EKG das Problem lösen. Wenn ich Bluthochdruck hätte, könnte man dies dann an der Auslastung meiner Arterien wohl sehen, die wären dann geweidet oder sowas - ich bin auch kein Arzt, kann das nicht medizinisch korrekt wiedergeben. Fakt ist auch, dass sich ein Bluthochdruck nicht innerhalb von Minuten ständig ändert und bei der Nachmessung unter Umständen das krasse Gegenteil von dem ist was die erste Messung ergab. Um aber meine Untersuchungen nicht ständig so stressig zu gestalten und nicht jedem neuen Arzt den ich kennenlerne diese Story mit den verflixten Panikattacken erzählen zu müssen, will ich dieses Problem endlich beheben. Ich habe mir einen Blutdruckmesser gekauft und werde mich damit so lange quälen, bis es mir egal ist was er anzeigt. Wenn es mir egal ist, kann es mich nicht stressen, wenn es mich nicht stressen kann, kann ich keinen zu hohen Wert haben.

Gesagt, getan. Doch musste ich jetzt erstmal sehen, dass ich diese mistige Erkältung los werde. So eine Erkältung kann eine ziemliche Gefahr darstellen, wenn man einfach weiter trainiert. Es kann zum Beispiel zu Herzerkrankungen kommen. Ich musste also nach dem Staffelmarathon erstmal eine Woche pausieren und baute mich nun langsam wieder auf. Ich finde das Anfangs immer sehr demotivierend. Du arbeitest ewig an deinem Körper und hältst dich fit. Dann ereilt dich eine Erkältung, du liegst flach und musst praktisch wieder bei Null anfangen. Ich sage mir dann immer, ich muss langsam mit dem Training beginnen. Sobald ich aber im Sportstudio stehe oder meine Laufschuhe geschnürt habe, geht dieser Vorsatz irgendwie unter. Ich schlage los und stelle dabei fest, ich bin noch nicht so weit, der Körper kann noch nicht leisten was der Geist von ihm will. Nun setzt dein Verstand ein und er sagt dir, du musst es langsamer angehen lassen. Sicher gibt es Momente im Leben wo du dich zwingen musst, aber nicht in diesem Fall. Also mache ich langsamer und hoffe erwartungsvoll auf bessere Zeiten. Bereits 2 Wochen nach so einer Erkältung bin ich meist wieder vollständig kuriert und kann wieder mit voller Inbrunst trainieren. Dann kommt die alte Trainingslust, ja der Kampfgeist wieder zurück, die Erkältung ist abgeschlossen und es kann weitergehen. Nun gibt es zwei Eigenschaften die ich habe, welche mir mein Vorhaben nicht gerade leicht machen werden. Zum einen habe ich keine Geduld und zum anderen immer noch mit meinen vorhin beschriebenen Panikattacken zu kämpfen. Es geht hier keineswegs darum meine positiven oder negativen Eigenschaften aufzuzählen. Sollten Sie diese interessieren, fragen Sie einfach meine Frau, die kennt sich da aus. Aber eben diese beiden genannten Eigenschaften werden mir mein Vorhaben erheblich erschweren. Von dem Tag an wo ich begann an diesem Buch hier zu schreiben und wo mir erstmals der Gedanke kam einen Marathon zu bestreiten, denke ich kaum noch an etwas anderes. Ich habe dieses Ziel nun deutlich vor Augen. Über mein Fitnessstudio habe ich erfahren, dass es gut wäre sich vor solch einem Vorhaben gründlich checken zu lassen. Das sollte man aber nicht über den Hausarzt, sondern über das Sportmedizinische Institut in Frankfurt am Main abklären lassen, da die dort auf Sportler spezialisiert sind und weitaus präzisere Untersuchungen durchführen können, als dies der Hausarzt kann. Ein kleines Blutbild und ein EKG beim Hausarzt ist nicht aussagekräftig genug um abzuklären in welchen Pulsbereichen gelaufen werden sollte, wie die Sauerstoffsättigung im Blut aussieht und vorallem wird man beim Hausarzt nicht bis zum Versagen gefordert. Wer einen Marathon bestreiten will sollte in jedem Fall Top fit sein um gefährliche Risiken ausschließen zu können. Klar gibt es für nichts eine Garantie. Wenn Sie aber stark übergewichtig sind, mit dem Herz-Kreislauf-System Probleme haben oder Probleme mit dem Bewegungsapparat haben, ist ein Marathon nicht gerade das Wahre für Sie. Denn eines ist mir ganz bewußt und das sollte es jedem sein der so ein Vorhaben durchziehen will: Ein Marathon ist kein Spaziergang! Da mir genau das alles bewußt ist, habe ich auch ein wenig Angst davor, ob mir mein Vorhaben überlebend gelingen wird. Panikstörungen sind hier ein absolutes Problem, sie verfälschen nicht nur wichtige Meßdaten wie den Blutdruck, sie beeinflussen auch die Psyche des Menschen, klar, es ist ja auch eine psychosomatische Erkrankung. Also werde ich an meiner menthalen Stärke arbeiten müssen. Denn es wird der Punkt im Laufe des Marathons kommen, wo nur noch die Psyche darüber bestimmen wird ob du weiter läufst oder aufgeben wirst. Da Aufgeben nicht meine Art ist und ich das was ich mir vornehme auch schaffen will neige ich leicht dazu, mich damit unter Druck zu setzen. Daher versuche ich derzeit einen Weg zu finden, der sich irgendwo zwischen "nimm's leicht" und "bleib hartnäckig" bewegt. Ich bin schon mal glücklich darüber dass ich es geschafft habe, meine Blutdruckwerte zu normalisieren, ich habe mich langsam ans Blutdruckmessen gewöhnt. Wir schreiben heute den 17. November 2010 und nächste Woche werde ich mich im Sportmedizinischen Institut Frankfurt am Main auf Herz und Nieren prüfen lassen. Ich will versuchen ruhig zu bleiben und bei diesem Test bestmöglichst abschneiden. Wenn ich ein gutes Ergebnis erziele, so werde ich ein weiteres Stück Motivation erlangen, was mich meinem Marathonziel näher bringen wird. Außerdem erhoffe ich mir dort eine Antwort auf meine Frage, wie ich mir am besten einen sinnvollen Trainingsplan erstellen kann und worauf es ankommt. Im Sportmedizinischen Institut weiß man auf solche Fragen die Antworten. Und meine Ungeduld - ja, das ist in der Tat auch ein Problem. Ich bin jetzt natürlich ganz heiß drauf möglichst schnell los zu schlagen, will bald meine 30 Kilometer langen Läufe machen 1x pro Woche und befinde mich derzeit bei 16,5 Kilometer Maximaldistanz. Ich muss zwar mein Trainingspensum steigern aber so, dass ich dabei meine Gelenke nicht zerstöre. Denn sonst zerstöre ich mir nicht nur den Marathon sondern auch Ihnen als Leser da draußen die Freude an meinem Buch hier, es wäre dann ganz schnell alles für die berühmte "Katz". Genau aus diesen Gründen hoffe ich auf professionelle Unterstützung in dieser Sache, dass ich eine recht gute Chance habe, mein Ziel zu erreichen. Am 21.November 2010, also kurz vor meiner Untersuchung im Sportmedizinischen Institut, lief ich meine ersten 20 Kilometer. Es ging mir danach richtig gut, ich merkte lediglich meine Muskeln, was ja völlig normal ist. Schlimmer hätte ich es gefunden, wenn sich meine Gelenke beschwert hätten. Das gab mir Auftrieb, dass der Halbmarathon jetzt kein Problem mehr für mich darstellen dürfte. Ja, langsam wuchs jetzt sogar das Gefühl wieder in mir was ich früher schon einmal hatte, aber woran ich nicht mehr glauben wollte, weil ich falsch trainiert hatte und nach 10 Kilometern entsprechende Probleme mit den Gelenken bekam, dass ich wohl fähig bin, mein Ziel zu erreichen. Ich denke, dass ich mit dem richtigen Training, der richtigen Ernährung und den entsprechenden Erhohlungsphasen für den Laufsport prädistiniert bin. Das Laufen liegt mir, es macht mir Spaß und ich hatte von nun an das Gefühl, dass das Laufen bislang der einzigste Sport ist, für den ich wirklich geboren zu sein scheine. Klar werde ich begleitend neben meinem Lauftraining auch weiterhin boxen, skaten, schwimmen und radfahren, oder anderen Sportarten nachgehen, aber mich völlig barrierefrei entfalten zu können, glaube ich mich nur im Laufsport. Das Herz-Kreislauf-System gewöhnt sich schnell an die Dauerbelastung des Laufens, ebenfalls schaffen das die Muskeln. Gelenken, Bändern und Sehnen, hingegen muss man mehr Zeit widmen, sie brauchen länger um sich an diese enorme Belastung eines Langstreckenlaufes zu gewöhnen. Schon eine Woche später lief ich die nächste Langstrecke, es sollte mein erster persönlicher Halbmarathon werden. Es gab keine Zuschauer, der Lauf war auf keinem Wettkampfniveau. Was mir in erster Linie zu diesem Zeitpunkt wichtig war, dass ich problemlos 2 Stunden konstant durchlaufen konnte, ohne das ich Schwierigkeiten mit meiner Kondition, den Gelenken und Bändern, oder der Muskulatur bekam. Dabei war es mir auch wichtig, dass ich nach den 2 Stunden nicht völlig ausgepowert war und kurz vor dem Zusammenbruch stand, sondern ich wollte den Lauf so abschließen, dass ich noch aufrecht stehen konnte und mir die Frage stellen kann: „War das schon alles?“ Ich lief 21,16 Kilometer in 2 Stunden und 5 Minuten, die genaue Länge einer Halbmarathonstrecke ist 21,0975 Kilometer. Ich hatte mein erstes kleines Ziel erreicht, fühlte mich wohl und hätte von der Kondition her noch weiter laufen können. Allerdings war es für meine Gelenke, Bänder und Muskeln schon eine enorme Anstrengung und das durfte ich schon ein bisschen spüren. Ich versuchte also von da ab erst einmal dieses Level zu halten, bevor ich mich an die 30 Kilometer Läufe heranwagen würde. Die Untersuchung im Sportmedizinischen Institut Frankfurt (SMI) war ein absoluter Erfolg. Zwar hatte ich wieder einmal Probleme mit dem Blutdruckmeßgerät, da ich meine Panikattacken nicht so recht unter Kontrolle brachte, als ich jedoch auf dem Laufband stand, waren diese schnell vergessen. Das ist auch einer dieser Pluspunkte den ich dem Laufen zuschreibe. Wenn ich loslaufe ist das, als würde man einen Schalter in mir umlegen. Alle Zweifel, Ängste, Sorgen, sind für diesen Moment wie weggeblasen. Ich laufe los und denke zunächst mal an Nichts. Ich steigere die Laufintensität und mit ihr steigt mein Kampfgeist, die Lust mein Ziel zu erreichen, nichts kann mich aufhalten, ich bin fit und glücklich. Ein unbeschreiblich befreiendes und schönes Gefühl ist das. Danach fühlt man sich meist richtig gut und ausgeglichen. Während andere sich bei Angstattacken entspannen müssen, muss ich rotieren, das baut bei mir die Angst und den dadurch aufgebauten Stress ab. Ich freute mich als mir der Arzt prognostizierte, dass ich kern gesund bin, mein Blutdruck sei völlig in Ordnung, ich sei Top athletisch und fit für den Frankfurt Marathon 2011. Das SMI kann ich persönlich nur empfehlen. Ich hatte dort nie das Gefühl, dass man mit mir nur Geld verdienen will oder mich schnell wie eine Nummer abzuhandeln versucht. Ich hatte wirklich das Gefühl, gut behandelt zu werden, dass ich als individueller Mensch gesehen werde und man auf meine Fragen und speziell auf meine Person eingeht. Ich habe das SMI mit neuer Motivation und einem wirklich brauchbaren Ergebnis verlassen und kann es jedem nur ans Herz legen, der einfach mal wissen will, wie es um seine Ausdauer und seinen Gesundheitszustand steht, und was er grundsätzlich machen oder nicht machen sollte. Es gilt ja allgemein die Meinung, dass man nicht über einen Pulswert von 160 Schlägen pro Minute dauerhaft trainieren sollte. Das kann ich in meinem Fall so nicht bestätigen. Anhand der Laktatmessung, die während der Belastung durchgeführt wird, kann man genau feststellen, ab wann diese Werte kippen, die Muskeln übersäuern und die Belastung am Maximum ist. Somit kann ich in einem Belastungsbereich zwischen 145 und 160 Pulsschlägen pro Minute problemlos einen Langstreckenlauf durchführen, Tempoläufe, ca. eine halbe Stunde lang, auf einem Pulswert bis zu 180 Pulsschlägen pro Minute sind möglich. Mein Maximalpuls von 189 Schlägen pro Minute sollte nicht auf Dauer gehalten, oder überschritten werden. Ich bekam dort ebenfalls eine Trainingsempfehlung in der man mir geraten hat, jetzt schon mal mit drei Laufeinheiten pro Woche, zweimal eine Stunde und einmal eien Langstreckenlauf von mindestens zwei Stunden, zu beginnen. Im Januar kann ich dann auch mal eine Tempoeinheit pro Woche einfließen lassen. Weiterhin werde ich einmal die Woche mein Boxtraining und einmal die Woche mein Krafttraining machen, sodass ich auf insgesamt fünf Trainingseinheiten, dreimal Laufen, einmal Krafttraining und einmal Boxtraining, komme. Was mir nach all dem jetzt klar geworden ist, dass wie immer jeder seine Meinung hat. Sie können 10 Läufer fragen die selbst Marathonerfahrung haben und es wird Ihnen jeder etwas anderes erzählen - es gibt einfach kein Pattentrezept. Es gibt sicherlich ein paar Grundlagen, aber jeder muss für sich seine Erfahrungen machen und herausfinden, wie es am besten für ihn ist. Jeder Körper ist anders. Das sehen Sie ja wieder an dem oben beschriebenen Beispielen mit meinem Trainingspuls. Niemand in einem Fitnessstudio würde Ihnen raten, auf einem Pulswert mit 160 Schlägen pro Minute Ihr Ausdauertraining zu machen. Ein erfahrener Trainer schickt Sie höchstens ins SMI, wo man Ihre definitive Trainingsbelastung anhand der dort möglichen Messungen herausfinden kann. Auf dieser Grundlage können Sie dann weiter aufbauen und unterstützend einen Arzt zu Rate ziehen. Ich suche derzeit außerdem nach einem geeigneten Laufverein für mich, wo es entsprechend ambitionierte Läufer gibt, die das Selbe Ziel wie ich verfolgen. Auch Laufvereine werden einem im SMI empfohlen. Da ich nun einmal mehr die Gewißheit darüber habe, dass ich körperlich völlig gesund bin, kann ich mich mit dieser Tatsache menthal motivieren.

Ich hatte jetzt grünes Licht vom SMI, bereits zwei Langstreckenläufe hinter mir und das nächste Ziel sollte der Spiridon Lufthansa Halbmarathon am 13. März 2011 in Frankfurt am Main werden. Mein ursprüngliches Ziel war eigentlich der Halbmarathon im Mai 2011 in Mainz. Da man es ja bekanntlich nicht übertreiben soll, werde ich mir den Wahnsinn, erst im März den Halbmarathon, dann im Mai den nächsten Halbmarathon und schließlich den Marathon 2011 im Oktober in Frankfurt, nicht antun. Mein Plan sollte von nun an der sein, dass ich im März 2011 den Halbmarathon in Frankfurt mitnehme, dann mich auf den Marathon in Frankfurt im Oktober 2011, welcher ja mein Hauptziel ist, vorbereite. Den Mainzer Halbmarathon laufe ich dann im Jahr 2012 mit. Nach Rücksprache mit dem Arzt vom SMI ist es völlig egal welchen der beiden Halbmarathons, Mainz oder Frankfurt, ich laufe, einer davon genügt. Da das Startgeld für jeden Lauf unterschiedlich ist, habe ich mich für den Spiridon Halbmarathon Frankfurt im März entschieden, weil der 40 Euro weniger als der in Mainz kostet. Mir wurde ja erzählt, dass man Mainz unbedingt mal gelaufen sein muss, aber das muss ja nicht unbedingt im Jahr 2011 sein oder? Am 28. November 2010 also, nachdem ich meine Langstrecke, meinen ersten persönlichen Halbmarathon ohne Zuschauer im Bad Homburger Harthwald absolviert hatte, meldete ich mich online für den 13. März 2011 am Spiridon Halbmarathon in Frankfurt am Main an. Dann hatte ich ja noch den Termin bei Frau Dr. Cäsar, der Ärztin, welche mir meine Hausärztin empfohlen hat. Ihr brachte ich meine SMI-Unterlagen mit und versuchte nun über sie herauszufinden, wie ich denn am besten einen Trainingsplan für mich bauen sollte. Sie riet mir, dass ich vorerst meine drei Laufeinheiten pro Tag, jetzt über den Winter, beibehalten solle und ich dann im neuen Jahr im Frühjahr, mein Training auf 4 Laufeinheiten erhöhe. Außerdem sprach ich nochmal den Punkt mit meinen Laufschuhen an, dass man mir im Frankfurter Laufshop gesagt hat, ich hätte zwar eine Innenpronation, welche sich aber verändert hätte, daher benötige ich keine Pronationsstütze mehr. Weder der Arzt vom SMI noch sie konnten solch eine Diagnose verstehen, da man eigentlich eine Pronation nur haben kann oder nicht. Die Statik ändert sich in der Regel nie. Ausnahmen mag es sicher geben, aber ich bin wohl keine von ihnen. Mir fiel halt beim Laufen ohne diese Stütze auf, dass ich teilweise schon meine Knie spüre und das war vorher nicht der Fall. Sie schickte mich also zu einem ihr bekannten Orthopäden und Sportmediziner, der sich mit sowas äußerst gut auskennt und außerdem selbst Läufer ist.

Diese Untersuchung bereute ich keineswegs. Bei der Orthopädie Bornemann & Schröder in Frankfurt am Main hat man nämlich die Möglichkeit, eine sehr aussagekräftige Laufanalyse zu machen und zwar ohne Laufband. Die Laufanalyse dort findet in einer Halle statt, wo man einen Rundkurs laufen kann und dabei mit der Kamera gefilmt wird. Diese Laufanalyse ist insofern genauer als die Laufbandanalyse, weil man auf dem Laufband nie so freizügig laufen kann wie unter normalen Bedingungen. Man ist ja ständig damit beschäftigt auf dem Band zu bleiben und darauf zu achten nicht zu stolpern und hält sich daher auch gern mal während des Laufs auf dem Band am Haltegriff fest. Das alles fällt bei einer freien Laufanalyse weg, ich lief also wie auf meiner Laufstrecke meine Runden. Heraus kam eine verblüffende Diagnose: Zwar habe ich eine Innenpronation, die ist aber nicht wirklich ein Problem und hätte niemals durch eine Stütze ausgeglichen werden sollen und dürfen. Da ich einen Laufstil habe, wo ich eher dazu neige, meinen Fuß nach außen zu drehen, würde die Pronationsstütze auf der Innenseite des Schuhs dieses Verhalten nur noch verstärken. Das wiederrum führt zu Schäden an den Bändern und Kniegelenken. Somit wurde ich mit dem zweiten Paar Laufschuhen vom Frankfurter Laufshop besser bedient, der war nämlich neutral. Und eben solch einen Neutralschuh brauche ich, in den kommt dann eine vom Orthopäden angefertigte Einlage rein, die mein „nach außen drehen“ verhindert. Die Einlagen halten dann für 3000 Kilometer. Somit habe ich jetzt meine optimale Laufausrüstung beisammen und so Gott will, meine Vorbereitung gut und mein körperlicher Zustand stabil bleibt, werde ich mein Ziel Frankfurt Marathon 2011 sicher erreichen können.

Nun wird sich der ein oder andere Leser sicher fragen, ob das denn nicht alles eine Menge Geld verschlingt, der Check-Up, Laufanalyse, Einlagen, Kleidung, etc. Zugegeben, geschenkt ist es nicht. Allerdings muss ich dazusagen, es gibt weitaus teurere Sportarten als den Laufsport und wenn man bedenkt, wie viel Geld man für Müll den man eigentlich nicht braucht, oder für Suchtmittel wie Alkohol und Zigaretten ausgibt, stehen diese Ausgaben hier in keiner Relation. Außerdem tut man das für sich und seinen Körper und seine Gesundheit sollte es einem schon wert sein. Wenn ich mir überlege, ein Paar ordentliche Schuh kosteten mich 120 Euro, die Einlagen samt Diagnostik vom Orthopäden 167 Euro, das SMI 129 Euro, ein paar Funktionsklamotten auch nochmal um die 150 Euro. Wer einfach nur ein bisschen laufen will, sollte sich schon auch vom Arzt checken lassen, muss es aber nicht in der Form tun wie es ein Marathonläufer tun sollte. Dass ich hier an dieser Stelle nicht falsch verstanden werde, ratsam ist es für jeden Sportler abklären zu lassen, ob und in wieweit Sport getrieben werden soll. Niemand zwingt Sie zu einem Check-Up, Sie müssen auch nicht zum Orthopäden gehen, dem Veranstalter eines Marathons ist es völlig egal, ob Sie sich das leisten oder nicht. Wenn Sie sich einmal die AGBs der Veranstalter anschauen werden Sie feststellen, dass sich der Veranstalter jeglicher Haftung entzieht und darauf hinweist, dass der Lauf auf eigene Gefahr hin durchgeführt wird. Es braucht sich also hinterher keiner über Spätschäden zu beklagen, die aufgrund mangelnder Vorsorge und Vorbereitung auftreten können. Und nicht allzu selten ist dann die ausgeübte Sportart Schuld an der ganzen Sache. Daher war für mich von Anfang an klar, dass ich mir mit dem Laufsport zwar ein Hobby ausgesucht habe, was nicht so viel Geld verschlingt wie beispielsweise das Reiten, der Rennsport oder andere Sportarten, dass ich aber, gerade wenn ich so ein großes Ziel wie einen Marathon vor Augen habe, schon ein bisschen was investieren muss. Ich wollte wissen ob ich körperlich und mental fit für dieses Ziel bin und ordentliches Schuhwerk und Kleidung sind hierbei ebenso ein Muss. Also war mir das alles mein Geld absolut wert. Auch muss ich an dieser Stelle ehrlich zugeben, dass auch ich einmal am falschen Ort gespart habe und das teuer mit 100 Euro bezahlen durfte. Ich komme zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal auf dieses Thema zurück.

Nun bin ich dabei sämtliche Trainingspläne im Internet durchzusehen und versuche das Richtige für mich zu finden. Ein altes Sprichwort für Internetsucherei lautet ja „Wer sucht, der flucht!“ Und das ist in der Tat wahr. Jeder will es besser wissen, 1000 Informationen wie es am klügsten ist und was man machen und nicht machen soll und das Schlimmste ist, jeder redet nur über die Marathonvorbereitung in 12 Wochen, in 14 Wochen, einem halben Jahr. Niemand schreibt was über das Training vorher, also was man tun sollte, bevor man sich an diesen Plan wagt. Gut, einige Anbieter schreiben, man sollte für diesen Plan zum Beispiel mindestens 3 - 4 mal pro Woche trainieren, 10 Kilometer unter einer Stunde laufen oder andere dieser Weisheiten beachten. Aber bis man fähig ist, sich seinen eigenen, individuellen Trainingsplan zu erstellen, braucht man schon ein wenig Erfahrung und Theorie und vor allem brauchbare Theorien, keinen Schrott. Und wie will man das jetzt herausfinden was gut ist und was nicht? Eine Möglichkeit ist natürlich eine Laufgruppe zu besuchen und sich mit Gleichgesinnten, welche das Selbe Ziel haben zusammen zu tun, man kann sich natürlich auch Bücher kaufen und Ärzte fragen, sich einen Personal Trainer suchen, viele Wege führen ja bekanntlich nach Rom. Dummerweise ist das auch alles immer eine Frage des Geldbeutels den man hat, ob der das her gibt oder nicht. Da ich nun nicht den prall gefülltesten Geldbeutel besitze, musste ich hier schon Abstriche ziehen und abwägen was jetzt Sinn macht und was nicht. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigte mich auch die Frage, 30 Kilometer Langstreckenlauf einmal pro Woche ja oder nein? Mein Arzt sagt nicht nötig, mein Orthopäde, der selbst läuft meint, sollte auf jeden Fall gemacht und bis zum Marathon gehalten werden. Dadurch hatte ich ab hier die Qual der Wahl. Wem glaub ich jetzt was? Ich entschied mich für den Mittelweg und versuchte ab hier meinen eigenen Stil zu entwickeln, mich zu finden und herauszufinden was für mich denn das Beste ist. Ich konnte mir aber schon vorstellen das es nötig ist, dass ich ab März 2011 spätestens in der Lage dazu sein muss, 3 Stunden am Stück zu laufen und zwar ohne Probleme, danach also noch könnte, wenn auch in dem Moment nicht nötig. Über diese 30 Kilometer, maximal 34 Kilometer und über 3 Stunden, das raten sie einem alle, dass man das beim wöchentlichen Langstreckenlauf nicht tun sollte. Über diesen Grenzbereich geht man wirklich nur am Wettkampftag, der kompletten Laufdistanz von 42,195 Kilometern. Und somit hatte ich jetzt ein paar grundsätzliche Fakten beisammen, an die ich mich von nun an halten würde: Ich werde an die 30 Kilometer Langstreckenläufe herankommen müssen, pro Woche zwei Tempoeinheiten und einen Regenerationslauf absolvieren müssen, sodass ich auf 4 Laufeinheiten pro Woche komme. Zunächst würde ich bis Anfang 2011 noch auf drei Lauftagen bleiben, dann sollten das Ziel aber 4 Tage sein. Neben dem Langstreckentraining ist es wichtig, das Lauftraining zu variieren. Mit dem Tempotraining schafft man es letztendlich, beim Marathon dann auch kurzzeitig das Tempo zu steigern und wieder zu senken, man will ja schließlich auch mal überholen falls erforderlich oder gewollt. Weiter ist ein Krafttraining notwendig, ich werde also 5 Trainingseinheiten pro Woche absolvieren, das Boxen muss ich vorübergehend einstellen. Die neuen Einlagen vom Orthopäden muss ich natürlich auch einlaufen. Dies sollte man nicht auf einem Langlauf machen, eher auf einer Kurzstrecke. Mit diesen Vorsätzen ging ich nun an die Materie ran. Ich besorgte mir zur Unterstützung noch das große Laufbuch von Herbert Stiffny, es gilt als „Die Bibel der Läufer“ und dann machte ich mir nochmal einen Termin im SMI beim Herrn Dr. Böckler, der mich dann auch nochmal zu meinem Konzept beraten soll. Den Rest denke ich muss ich dann wohl selbst herausfinden. Mit Sicherheit würde ich auch nochmal die Laufgruppe Spiridon Frankfurt aufsuchen und dort nach Leuten suchen, die auf diesem Gebiet erfahrener sind als ich. Zu diesem Zeitpunkt lief ich nun jede Woche meine 40 Kilometer, 21 Kilometer am Samstag oder Sonntag und jeweils 2x 10 Kilometer unter der Woche. Ich versuchte mich alle 4 Wochen beim Langlauf um ein paar Kilometer zu steigern. Meine größte Sorge war zudem, sich nicht zu überlasten, aber auch nicht zu wenig zu trainieren. Viele Laufplanbeispiele sind auch zu extrem, davor wurde ich auch schon von ärztlicher Sicht her gewarnt. Eine Winterpause kommt für mich ebenfalls nicht in Frage, ich bin ein Allwetterläufer. Sofern es nicht hagelt, kein Unwetter herrscht oder ein Sturm aufkommt, finden Sie mich stets am Laufen. Selbst wenn Schnee liegt, sehe ich es als eine besondere Herausforderung an, laufen zu gehen. Da ich auch gern steil bergauf laufe, kann es mir beim Marathon in Frankfurt nur nützlich sein, da der zum größten Teil flach ist. Ich rechnete mir da also gute Chancen aus, würde ich weiterhin mein Training so variieren. Wenn ich mich oftmals auf meine Laufstrecke bei Regenwetter, Schneefall, Dunkelheit begebe, frage ich mich schon ganz gern mal, was ich da eigentlich mache. Schlimm finde ich dann, wenn einem kein Mensch begegnet. Bei diesem Wetter finden Sie draußen Hundebesitzer die meist ein finsteres Gesicht machen weil sie mit Fiffi vor die Tür müssen, oder andere Extremsportler, die ebenfalls in Vorbereitung sind oder verrückt genug sind, bei diesem Wetter draußen zu trainieren. Ich kann Ihnen aber auch sagen, dass diese Trainingsform abhärtet. Es ist Ihnen dabei völlig egal, wenn Sie sich zu einem Wettkampf anmelden und an diesem besagten Tag ein Mistwetter herrscht. Wo andere stöhnen sagen Sie sich dann mit einem Lächeln, naja, könnte besser aber auch schlechter sein - ist doch in Ordnung. Außerdem mag ich das Laufbandtraining nicht. Es ist zudem einfacher als draußen zu laufen und draußen haben Sie die Natur. Es gibt immer was zu sehen. Ich war und bin immer schon ein naturverbundener Mensch gewesen aber seit ich nun mehr als einmal die Woche laufe, da sehe ich die Natur und meine Umwelt mit einer ganz anderen Sichtweise. Ich freue mich Leuten öfter als nur einmal zu begegnen, andere Läuferinnen und Läufer zu grüßen, die grüßen zurück und es ist, als würde man sich ewig kennen, begegnet man sich doch nur beim alltäglichen Lauftraining. Ich merke mir oftmals Bäume und bin bestürzt darüber, dass diese umgefallen sind, Dinge die gingen mir vorher am Allerwertesten vorbei. Aber jetzt wo man Strecken öfters langläuft, sucht man natürlich nach ein paar Neuigkeiten um sich das Laufen ein wenig erfreulicher zu gestalten - ich meine, sonst könnte man ja auch aufs Laufband gehen oder? Wer was erleben will geht raus! Auf dem Laufband würde ich mich sicher wohl fühlen, liefe vor mir eine schöne junge Dame, deren Anblick mich erfreuen könnte. Dann würde ich mich aber nicht aufs Laufen konzentrieren. Sicher schweife ich auch mal mit meinen Gedanken ab oder denke beim Laufen gar nichts, höre einfach nur meine MP3s die ich mir auf die Strecke mitnehme. Denn ganz ohne Musik finde ich es schon ein wenig fad. Klar lausche ich auch gern mal der Natur aber gerade im Winter wo ich laufe wenn es schon dunkel ist, da fühle ich mich irgendwie mit Musik schon wohler. Die ist dann zwar nur so laut, dass ich meine Umgebung noch wahrnehme, aber es ist halt was da, was mich begleitet. Trotzdem sollte man sich schon auf sein Training konzentrieren, die Pulswerte prüfen, mental bei der Sache sein, in seinen Körper rein hören, die Umgebung auf Gefahren prüfen, gerade im Winter hat man mit Glatteis zu kämpfen. Ein Sturz auf Glatteis oder über einen Ast, das kann es mit dem Laufen dann erst einmal gewesen sein. Sie würden sich in den Hintern beißen wenn Sie wie ich einen Marathon als Ziel hätten und Ihnen sowas aus Unachtsamkeit passiert ist. Unfälle passieren keine Frage, aber an den meisten hat man doch selbst Schuld weil man unachtsam ist. Was ich draußen auch motivierend finde ist, ich lege als Läufer Strecken zurück, die würden andere nicht mal mit dem Fahrrad fahren! Ja, das motiviert. Es motiviert auch wenn man erkennt, dass man völlig unabhängig von irgendwelchen Verkehrsmitteln weite Ziele erreichen kann. Man braucht nur eines dafür, sich selbst! Das wertet finde ich das Selbstbewusstsein ganz schön auf. Und eben diese Eindrücke lernte ich durch diesen schönen Laufsport kennen. Das geschah aber erst ab dem Zeitpunkt, wo ich das Laufen so intensiviert habe. Als ich nur einmal die Woche lief, fand ich das eine feine Sache und ich tat es halt für meine Grundausdauer. Aber so darüber zu schwärmen kam mir dabei nie in den Sinn.

Das Einzigste was ich mir oft gewünscht habe war, wenn ich wieder mal mit dem Fahrrad unterwegs war, da dachte ich mir oft, stell dir mal vor, du könntest diese Strecke laufen, das wäre doch echt der Hammer. Mittlerweile befand ich mich auf einem Laufniveau von 21 Kilometer Distanz und konnte mir diesen Wunsch ermöglichen. Ganze Ortschaften zu belaufen, das ist schon was, was nicht jeder kann.

Und du kannst es schaffen!

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