Читать книгу Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1845 - Harald Rockstuhl, Werner Rockstuhl - Страница 27
22. Der Kobold in Stedten
ОглавлениеMündlich aus Helfta
Als man zu Stedten bei Schrauplau ein Haus baute, fand man im Füllemund eine eiserne Lade, und wie man sie aufmachte, sprang ein kleines, rothes Männchen heraus, welches fröhlich im Kreise umher tanzte und immer rief „Nun bin ich erlöst! Nun bin ich erlöst!“ Und es erzählte, es sei ein Kobold und sei vor vielen hundert Jahren in diese Lade verwünscht worden, und wenn das neue Haus fertig sei, wolle es darin wohnen. Als nun das Haus gebaut war, kam das Männchen alle Nacht, machte das Vieh im Stalle los und trieb es auf dem Hofe umher, sprang die Treppen im Hause auf und ab und lärmte so viel, daß bald Niemand mehr in dem Hause wohnen wollte.
Anmerkung:
Das schon im zwölften Jahrhundert vorhandene, aus dem lateinischen fundamentum entsprungene fullemunt ist in der Form Füllemund in Sachsen und Thüringen beim Volke gebräuchlich.