Читать книгу Der Schlunz und das Rätsel im Weihnachtskeks - Harry Voß - Страница 10
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Am nächsten Morgen entdeckte Schlunz auf seinem Tisch in der Klasse eine kleine Tüte mit einem Zettel daran: »Für Schlunz von deinem Wichtel.«
Sofort nahm er die Tüte in die Hand. »Von deinem Wichtel? Wer ist das denn?«
Lukas lachte. »Weißt du nicht mehr? Wir haben doch vor einer Woche Zettel gezogen. Jeder in der Klasse sollte für ein anderes Kind ein kleines Geschenk besorgen und es ihm heimlich schenken. Das nennt man ›wichteln‹. Ein Wichtel schenkt einem anderen heimlich ein Geschenk.«
»Das hab ich total vergessen. Dann muss ich ja auch für jemanden ein Wichtel sein. Mann, hoffentlich finde ich den Zettel noch!« Schlunz öffnete das Tütchen. Heraus kam ein riesengroßer Weihnachtskeks. Lukas konnte nicht erkennen, was der Keks darstellen sollte. Er war so groß wie ein kleiner Kuchen. Aber gebacken und verziert wie ein Keks. »Wow«, staunte Schlunz, »da hat noch jemand eine tolle Keks-Idee gehabt. Das hier sieht aus wie ein großer gebackener Hundehaufen.«
Lukas lachte. »Hoffentlich schmeckt er nicht so!«
Schlunz biss sofort ein riesiges Stück ab. »Hmm, lecker!« Dann riss er kurz die Augen auf und rollte seine Zunge wild im Mund herum. »Bäh, da ist ja was drin!« Schlunz griff mit zwei Fingern in seinen Mund und holte etwas zwischen den Zähnen heraus. »Was ist das? Ein Stück Papier! Hat da jemand das Backpapier mit in den Keks gebacken?« Er breitete das Stück Papier auseinander und machte schon wieder große Augen. »Lukas, das ist von meinem geheimnisvollen Bibelverse-Schreiber!« Das Stück Papier war mehrmals geknickt. Schlunz faltete es auseinander und las: »Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein großes Licht; für alle, die im Land der Finsternis wohnen, scheint es hell. Jesaja 9, Vers 1.«
Schlunz schaute sich in der Klasse um. Es waren noch nicht alle Schüler da. Aber die, die da waren, schienen sich nicht sehr für Schlunz und seinen Keks zu interessieren. Außer Elli. Die aß selbst gerade drei bis vier Lebkuchenherzen auf einmal. »Oh, Esspapier«, rief sie, als sie Schlunz mit dem Papier sah. Ohne darauf zu antworten, setzte sich Schlunz auf seinen Platz und starrte auf das kleine Stück Papier wie auf einen wertvollen Schatz.
Am Abend im Bett hielt Schlunz immer noch seinen Zettel in der Hand. »Das ist der schönste Bibelvers, den mir der rätselhafte Zettelschreiber bis jetzt geschenkt hat.« Er strich mit seinen Fingern über das Papier. »Ein Licht in der Dunkelheit. Das wünsche ich mir auch. Bei mir gibt es so viel Dunkles. Und ich wünsche mir doch, dass es wieder hell wird.« Schlunz schaute auf seinen Adventskalender. »Schade, dass ich das Türchen mit der Kerze schon geöffnet habe.« Dann kniete er sich aufs Bett und betrachtete seinen Kalender näher. »Aber ich glaube, hinter der Zwei war noch eine Sonne. Dann ess ich die heute.« Er öffnete das Türchen und aß die Schokolade. »Du und deine Familie«, sagte Schlunz dabei, »ihr seid für mich wie ein Licht. Wie eine Sonne. Schön, dass ich bei euch bin.«
»Ich freu mich auch, Schlunz«, sagte Lukas müde. »Schade, dass ich meine Sonne schon gegessen habe. Sonst würde ich sie heute mit dir zusammen essen.«