Читать книгу Der Schlunz und das Rätsel im Weihnachtskeks - Harry Voß - Страница 8
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»Hurra, wir backen Plätzchen!«, jubelte Nele und stürzte gleich in die Küche, um die Zutaten zusammenzutragen. »Das Mehl ist hier oben«, rief sie, während sie auf den unteren Schrank kletterte, um an die oberen Schranktüren zu kommen. Im nächsten Augenblick hörte Lukas ein Gedonner und Geschepper aus der Küche und eine Nele, die laut »Aua, Hilfe!« schrie.
Als die anderen in die Küche rannten, sahen sie eine weiß bepuderte Nele auf dem schneeweißen Küchenboden sitzen. »Hurra, es hat geschneit!«, rief Schlunz fröhlich. Aber weil Mama sofort vor Entsetzen losschimpfte, hielt die fröhliche Schneestimmung nur kurz an.
Bald darauf saßen Schlunz, Lukas und Nele um den Esstisch herum und kneteten den Plätzchenteig, den Mama lieber ohne die Hilfe der Kinder zubereitet hatte. Schlunz bestaunte die Ausstechförmchen, die auf dem Tisch verteilt lagen. »Was sind das denn für merkwürdige Formen?«
»Das ist ein Stern, das ist ein Herz, das ist ein Tannenbaum«, zählte Lukas auf. »Das sieht man doch.«
»Was hat das mit Weihnachten zu tun?«
»Der Stern hat in der Nacht geleuchtet, als Jesus geboren wurde«, erklärte Lukas. »Das Herz bedeutet, dass Gott uns liebt. Und der Tannenbaum ist der Weihnachtsbaum. Der gehört immer dazu.«
»Klar«, nickte Schlunz, »weil Jesus in einem Tannenwald zur Welt kam.«
Plötzlich hielt Schlunz eine neue Form in der Hand. »Cool, eine Wasserbombe als Ausstechförmchen! Die nehm ich für alle meine Kekse!«
Jetzt lachten Lukas und Nele laut. »Quatsch, Schlunz!«, rief Nele. »Das ist eine Glocke! Siehst du nicht da unten die Delle? Das ist das Ding in der Glocke, damit die Glocke klingeln kann!«
»Nein«, beharrte Schlunz fröhlich. »Das ist eine Wasserbombe. Die Delle unten ist der Knoten, mit dem der Luftballon zugeknotet wird. Und ich stell mir vor, da ist kein Wasser drin, sondern Ketchup. Dann ist das meine Ketchup-Bombe!«
Und so gab der Schlunz auch den anderen Förmchen eine neue Bedeutung: Der Engel war kein Engel, sondern Frau Rosenbaum. Die Flügel an der Seite waren demnach auch keine Flügel, sondern ihre Arme, die sie streng in die Seite stemmte. Der Nikolaus war auch kein Nikolaus, sondern Adelheid, die Leiterin aus dem Kindergottesdienst. »Die lange Mütze hinten sieht doch aus wie ihr Haarknoten, den sie immer auf dem Kopf trägt«, lachte Schlunz.
Dann stellte Schlunz fest, dass die wirklich weihnachtlichen Förmchen gar nicht dabei waren. »Habt ihr nicht selbst mal gesagt, dass Jesus der König ist?«, fragte Schlunz. »Also fehlen noch eine Krone als Weihnachtskeks, ein Thron, ein Schloss und eine Kutsche.« Und weil es dazu keine Förmchen gab, ritzte Schlunz diese Figuren mit dem Messer aus dem Teig aus. »Tolle Idee«, lobte Mama. »Das sind ja mal wirklich weihnachtliche Weihnachtskekse. Von der Ketchup-Bombe mal abgesehen.«
»Du kannst dir ja vorstellen, es wäre eine Glocke«, gab Schlunz zurück. »Und mit viel Fantasie sieht sie ja auch so aus.«
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Als Papa nach Hause kam, überreichte er Schlunz einen Brief mit der Aufschrift »Für Schlunz«. Der Brief hätte vor der Haustür gelegen, behauptete Papa. Schlunz zog ein Blatt Papier mit einem Bibelvers aus dem Umschlag heraus: »Er wird groß sein und wird ›Sohn des Höchsten‹ genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Vorfahren David erheben. Lukas 1, Vers 32.«
Schlunz drehte das Papier ein paar Mal in seiner Hand, um nach einem Absender zu sehen. »Merkwürdig«, murmelte er vor sich hin. »Schon wieder nur ein einziger Vers aus der Bibel. Da will mir wohl einer die ganze Bibel in kleinen Portionen abliefern.« Er schaute Mama und Papa an und fügte hinzu: »Wenn Jesus auf dem Thron sitzt, hab ich heute ja die richtigen Weihnachtskekse gebacken!« Und leise flüsterte er Lukas zu: »Lukas, den geheimnisvollen Bibelvers-Schreiber finden wir!«