Читать книгу Der Schlunz und das Rätsel im Weihnachtskeks - Harry Voß - Страница 7

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In der Schule bekam Schlunz mal wieder Ärger. Letzte Woche hatten sie eine Klassenarbeit in Mathe geschrieben. Und Schlunz hatte die Hälfte der Aufgaben von Elli, seiner Nachbarin, abgeschrieben. Leider hatte Elli auch ziemlich viel falsch. Und Schlunz hatte die ganzen Fehler einfach in sein Heft übertragen.

»Wenn das so weitergeht«, schimpfte der Lehrer, Herr Rotbraun-Bohnenhang, »dann müssen wir Herrn und Frau Schmidtsteiner mal ganz dringend in die Schule bitten und ein ernstes Gespräch mit ihnen führen!«

»Woher wissen Sie, dass ich von Elli abgeschrieben habe und nicht umgekehrt?«, gab Schlunz frech zurück.

»Ich hab nicht abgeschrieben!«, schrie Elli entsetzt auf.

Herr Rotbraun-Bohnenhang plusterte seine Backen auf. »Und jetzt auch noch die Schuld anderen zuschieben, was? Das wird ja immer schöner!« Er zeigte auf Elli. »Du kannst mir glauben, dass ich meine Schüler so langsam kenne. Elisabeth würde so etwas nie tun. Und bei dir weiß ich, dass dir nichts heilig ist! Dir ist doch jede Gelegenheit willkommen, bei der du irgendeinen Unfug anstellen kannst!«

»Jetzt übertreiben Sie aber«, brummte Schlunz beleidigt.

»Nein, keineswegs«, beharrte der Lehrer. »Du und deine Dummheiten – das ist schon mehr, als man ertragen kann!«

Beim Abendessen fragte Schlunz geradewegs heraus: »Papa, hast du mir gestern einen Zettel in die Jackentasche gesteckt?«

»Nein«, antwortete Papa mit vollem Mund.

»Du, Mama?«

»Nein«, sagte Mama. »Ich auch nicht.«

Schlunz stand auf und ging in den Flur zur Garderobe, an der seine Jacke hing. »Hier, in dieser Tasche, da war gestern Abend ...« Er stockte, denn im nächsten Moment hielt er einen neuen Zettel in seiner Hand. »Hey, da ist ja schon wieder ein Zettel in meiner Jacke!« Er kam damit zum Esstisch zurück. »Hier, Papa, ist der von dir?«

Papa nahm den Zettel in die Hand und las vor, was darauf stand: »Maria wird einen Sohn zur Welt bringen, den sollst du Jesus nennen. Denn er wird sein Volk von aller Schuld befreien. Matthäus 1, Vers 21.« Er blickte wieder in die Runde. »Nein, der Zettel ist nicht von mir. Das ist ja auch gar nicht meine Handschrift.« Er gab den Zettel Schlunz zurück.

Schlunz schaute auf den Zettel und versank in Gedanken. »Er wird sein Volk von aller Schuld befreien«, murmelte er noch einmal vor sich hin, während er den Zettel betrachtete. »Das könnte Herr Rotbraun-Bohnenhang geschrieben haben.«

»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Mama.

»Ach, für den bin ich doch der schuldigste Mensch von der ganzen Welt. Immer, wenn was passiert, glaubt er, ich bin schuld.«

»Stimmt ja auch«, quakte Nele los. »Als du mir neulich den Senf in die Unterhose geschmiert hast, das war total gemein! Ich hab es erst gemerkt, als ich das nächste Mal aufm Klo war, und ich hab einen riesigen Schrecken gekriegt.« Nele schwenkte ihren Zeigefinger. »Also, wenn ich das Christkind wäre, müsste ich mir noch sehr überlegen, ob ich dir was zu Weihnachten schenken würde.«

»Da bin ich ja mal froh, dass du nicht das Christkind bist«, gab Schlunz zurück.

Papa lachte. »Ja, und weil nicht Nele, sondern Jesus derjenige ist, der darüber zu entscheiden hat, wie schuldig wir sind, können wir ja wieder hoffen.«

»Wieso?«

»Na, das steht doch auf deinem Zettel drauf: Jesus ist derjenige, der uns von aller Schuld befreit. Weil Jesus in die Welt gekommen ist, müssen wir nicht mehr an dem verzweifeln, was unser Herz belastet. Jesus will uns unsere Last abnehmen. Unsere Schuld, unsere Angst. Alles, was uns bedrückt und uns das Leben dunkel machen will.«

»Aha.« Schlunz starrte wieder auf seinen Zettel. »Dann ist Jesus viel netter als Herr Rotbraun-Bohnenhang. Der hält einem sein Leben lang alles vor, was man mal Dummes macht.« Er schaute zu Nele und grinste. »Und netter als Nele, die sich über einen kleinen Streich so ärgert.«

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Der Schlunz und das Rätsel im Weihnachtskeks

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