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Geheimakten der Hofkammer über das Bernsteinkabinett Friedrich I.
ОглавлениеHinweise zum Bernsteinkabinett Friedrich I. sind in einer Bestandsgruppen-Analyse in folgenden Aktenbeständen der Geheimen Hofkammer zu Berlin zu finden.
1.
Im Bestand: II. HA GEN.DIR., ABT. 1 GEHEIME HOFKAMMER [Vz 1] Geheime Hofkammer zu Berlin
Bestands-Signatur: II. HA Gen.Dir., Abt. 1. Laufzeit: (1406, 1441, 1504) 1580 - 1775. Umfang: 14 lfm (124 Pakete). Findmittel: Sammel-Findbuch (für Abt. 1 bzw. Generalkriegskommissariat), 1 Bd.; dazu für die "Älteren preußischen Sachen" ein Stichwortindex des 18.Jh. 1 Bd.
In diesem Bestand gibt es bezogen auf die Arbeit der damaligen „Ämter- und Domänenverwaltung, (1625) 1684 – 1722“ über den zuständigen
Verwaltungsbereich, der verantwortlich war für den „Erwerb und Veräußerung; Kolonisierung; Untertanen (u. a. Köllmer); Dienste und Mühlen;“ einen Hinweis über die „Tätigkeit der vom Vorsitzenden der Regierung zu Königsberg Alexander Burggraf zu Dohna-Schlobitten geleiteten Domänenkommission 1711/12“.
Zu finden sind diese Angaben unter der Aktenkennung: [Vz 10]. Die einbezogenen Ämter werden unter der Aktenkennung [Vz 11] aufgelistet. Dazu gehörten im einzelnen, die hier nicht alle aufgeführt werden, die Ämter ... Serrey und Tauroggen, Soldau, Sperling, Stallupönen, Stradaunen, Tapiau, Taplacken, Tilsit (u. a. Fischereikontrakt, 1625 i. A.; Transport des für Zar Peter I. bestimmten Bernsteinzimmers), Waldau, Willenberg. (Hervorhebung durch den Autor).
Anmerkung des Autors
Die Bezeichnung „Bernsteinzimmer“ ist zeitbezogen nicht korrekt. Die exakte Formulierung muß lauten: „Transport des für Zar Peter I. bestimmten Bernsteinkabinetts“. Die Verwendung des Begriffes Bernsteinzimmer ist erst ab dem Zeitpunkt historisch korrekt, als Rokoko und Barock miteinander vereint wurden.
Das betrifft auch die nachfolgenden Hinweise, die einen interessanten Einblick in den Umgang mit Bernstein von 1644 -1814 ermöglichen. Sie vermitteln die Tatsache, dass nicht nur ein Bernsteinzimmer für Friedrich I. in Auftrag gegeben werden sollte, sondern die Herstellung gleich mehrerer Bernsteinzimmer auf der Tagesordnung stand.
Bestands - Hinweise
„II. HA GEN.DIR ABT. 7 OSTPREUSSEN Bestands-Signatur: II. HA Gen.Dir., Abt. 7, Laufzeit: (1531 - 1684) 1644 - 1814. Umfang: 323 lfm (3074 Pakete).
Findmittel: Findbücher, 14 Bde, davon 1 Sammel-Findbuch für Abt. 7, Bestallungen, Abt. 6 I und II.“ zu finden. Die konkrete Aufschlüsselung wurde unter der Kennung [Vz 186(B)] archiviert.
Aus dem Gesamtbestand sind für Bernsteinzimmerforscher folgende konkrete Hinweise von historischer Bedeutung.
„...Bernstein-Gewinnung bzw. Fang-Verpachtung, Verarbeitung (Drehereien zu Königsberg, Stolp i. Pom., Kolberg, Halle a. S.) und Verkauf (aus den Bernsteinkammern zu Königsberg und Palmnicken), Ausübung der Bernstein- und Strandgerichtsbarkeit zu Fischhausen (u. a. Ordnungen 1644, 1690 und 1764; Anfertigung von Bernsteinzimmern für die Schlösser zu Berlin, Charlottenburg und Oranienburg, bzw. von Bernsteinarbeiten für Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, König Friedrich I. bzw. Friedrich Wilhelm I. in Preußen, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Herzogin Ursula Anna von Holstein-Beck, Zarin Katharina von Russland), Bestrafung von Bernstein-Unterschlagungen, Bestallung von Bernstein-Bedienten (u.a. Strand-Inspektoren, Bernstein-Ausreuter, Bernstein- Beseher, Bernstein-Schöppen), Beaufsichtung des Bernstein-Gewerks zu Königsberg und Stolp i. Pom. (u. a. Befreiung von der Kantonspflicht); ...“
(Hervorhebungen durch den Autor)
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Auszüge aus einer Bestandsgruppen-Analyse Generaldirektorium bearbeitet von Jürgen Kloosterhuis <pdf-Version für die Online-Recherche> Berlin Copyright Geheimes Staatsarchiv PK 2008
https://www.gsta.spk-berlin.de/uploads/inventare/wgendir.pdf
1. Anmerkung
Das Bernsteinkabinett Friedrich I. befand sich unter Friedrich Wilhelm I. (siehe Markierung auf dem Grundriss) im Eckzimmer - dritter Stock des Berliner Schlosses. Nach der Abnahme der Bernsteinwände wurde dieses Eckzimmer weiterhin als Tabakskollegium genutzt.
Pölnitz erzählt in seinen Briefen bei Erwähnung der Lebensgewohnheiten des Königs folgendes:
„... und gehen hierauf in ein von dero Wohnung ziemlich weit entferntes Zimmer, wohin die Königin in Begleitung oder zweyer Dames unterweilen auch könnt Zehn oder 12 Offiziere, so in sonderbarer Gnade bei dem Kömig stehen, finden sich gleichfalls dort ein, und spielet man als dann Picquet, L Ombre und Tick-Tack, raucht auch Tabak und ist dieser der Ort wo der König diejenigen hinkommen lässet, welche er über etwas besonderes sprechen will, wie ich denn meines Ortes zweymal in solcher Absicht allda gewesen.
Aller Zwang ist aus dieser Gesellschaft vebannet und darf jedermann sitzen, inmassen der König von der ihm sonst gebührenden Ehrerbietung zu der zeit etwas nachlässet. Um 11.Uhr beurlaubt er die Gesellschaft und begibt sich in sein Zimmer. (1)
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1.
Ein Beitrag von Albert Geyer: „Zur Baugeschichte des Königlichen Schlosses in Berlin. Der weiße Saal.“
Veröffentlicht in: Hohenzollernjahrbu8ch Bd. 7, Seite 273.
1903
Paul Seidel