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1. Ausgangspositionen und Zielsetzungen

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Globalisierung, Europäisierung, Mobilität, Mehrsprachigkeit, Internet, E-Mail, Facebook – diese Schlagwörter prägen nicht nur den öffentlichen Diskurs, sie kennzeichnen auch das Leben in der heutigen Welt. Institutionen, Berufs- und Privatleben sind von den Veränderungen betroffen, wenngleich auch auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlicher Intensität. Der Wandel, der sich in den letzten Jahren vollzogen hat, wird auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nicht zum Stillstand kommen; im Gegenteil, er wird sich exponentiell entwickeln. Ebenso wie sich vor zwanzig, dreißig Jahren wohl nur wenige vorstellen konnten, ständig und überall mit prinzipiell jedem auf der Welt direkt kommunizieren zu können, reicht unsere heutige Phantasie wahrscheinlich nicht, um sich die Veränderungen, die die kommenden Jahre und Jahrzehnte mit sich bringen werden, vorzustellen. Technische und technologische Veränderungen werden auf die Kommunikationsprozesse einwirken und neue und andere Kommunikationsbedürfnisse werden entstehen, die wiederum die technische Entwicklung vorantreiben. Aber nicht nur das: Auch die sozialen Beziehungen der Menschen unter- und zueinander verändern sich – wer konnte sich vor zehn Jahren, vor der Facebook-Ära, vorstellen, hunderte von ‚Freunden‘ zu haben und ständig in Kontakt mit ihnen zu stehen? Einige der Veränderungen können sicherlich, ausgehend von den aktuellen Gegebenheiten, hochgerechnet werden; das Potenzial, das aus und in dem Wandel entsteht und zukünftige Entwicklungen beeinflusst, geht jedoch bei Weitem darüber hinaus.

Es wird kaum Bereiche geben, die von diesem Wandel unberührt bleiben. Auch Schule als eine zentrale gesellschaftliche Institution wird davon betroffen sein und sich den Veränderungen, die vor allem inhaltlich-struktureller Art sein werden, stellen müssen. Als äußeres Zeichen wird die Zeit, in der die Schülerinnen und Schüler schwere Ranzen schleppen müssen, ihrem Ende zugehen, denn gedruckte Lehrbücher werden nach und nach verschwinden. Die dadurch entstehenden Veränderungen sind inhaltlich tiefgreifend und werden unterschiedlich antizipiert und interpretiert. So setzt beispielsweise der Gedanke an elektronische Lehr- und Lernmaterialien – abgelegt in ‚Clouds‘, von überall zugänglich, vernetzt, interaktiv, aktuell und aktualisierbar, individuell und individualisierbar, für die Nutzer kostenfrei – je nach Medienaffinität und Kenntnisstand unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen mit unterschiedlichen Emotionen frei. Was heute noch weitgehend Gedankenspiele sind, kann allerdings in naher Zukunft integraler Bestandteil des Schulalltags sein.

Da der Wandel kontinuierlich und graduell vor sich geht, wird er oft nicht so recht zur Kenntnis genommen – man verändert und entwickelt sich im Wandel; Geändertes wird zu Selbstverständlichem. Dies gilt nicht zuletzt auch für unseren Umgang mit Sprache und Sprachen. So nehmen wir inzwischen gar nicht mehr bewusst wahr, dass wir in unserem Alltag beständig von vielen Sprachen umgeben sind (als Beispiel seien hier nur die inzwischen durchgängig mehrsprachigen Warenbeschreibungen auf Verpackungen und Etiketten mit bis zu 30 verschiedenen Sprachen erwähnt). Auch die aktuellen Veränderungen der deutschen Sprache werden häufig nicht bewusst registriert. Man denke nur an die Art und Weise, wie ungezwungen gegenwärtig mit Pluralbildungen im Deutschen umgegangen wird: Pluralbildungen von bislang als Unika gesehenen Begriffen, die bisher eine Differenzierung durch Spezifizierung mittels eines zusätzlichen Begriffs benötig(t)en (beispielsweise Austausch, Austauschprogramme) geraten ins Hintertreffen. Ein Blick in Zeitungen oder auch das Internet zeigt neue Adjektivbildungen wie ‚migrantisch‘ (auf Steigerungsformen wird verzichtet). Verfasser auch offizieller Texte meinen offensichtlich, auf eine Erklärung des deutschen Wortes ‚Sprachgemeinschaft‘ durch das englische ‚community‘, in Klammern dahinter gesetzt, nicht verzichten zu können, so in den neuen Bildungsplänen für Herkunftssprachen der Freien und Hansestadt Hamburg (vgl. FREIE UND HANSESTADT HAMBURG [Hrsg.] 2011a, b, c).

Auch die Abflachung der traditionell gesellschaftlich vorhandenen Hierarchie der Sprachregister beziehungsweise die Flexibilisierung ihrer Charakteristika ist vom Wandel betroffen. So werden beispielsweise Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der Perspektive der Gleichzeitigkeit beziehungsweise des schnellen Austauschs (E-Mails, chat) zu vereinen versucht und die Register verlieren durch die geänderten Verwendungssituationen an Trennschärfe.

Seit Jahrhunderten sind Menschen und gesellschaftliche Gruppen in allen Teilen der Welt mehrsprachig. In den letzten Jahren haben sich allerdings die Gegebenheiten derart verändert, dass Mehrsprachigkeit im Kontext von Globalisierung eine neue Qualität zugesprochen werden muss. Sie ist notwendig genuiner Bestandteil von Globalisierung, und ihre neue Qualität, definiert insbesondere durch geänderte Haltungen zu und Arten von Sprachenverwendung, ergibt sich vor allem aus ihrer gesellschaftlichen Funktion. Mehrsprachigkeit wirkt sich darüber hinaus im Zusammenspiel mit anderen Faktoren der Globalisierung immer stärker auch auf die Identität jedes Einzelnen im ‚global village‘ aus.

Mehr und mehr Menschen kommunizieren in mehr als einer Sprache, und unterschiedliche Kommunikationssituationen und -konstellationen mit und zwischen Mehrsprachigen bestimmen zunehmend den öffentlichen, aber auch den privaten Bereich. Dabei ist die Wahl der Sprache, in der kommuniziert wird, je nach Situation und Kommunikationspartnern unterschiedlich: Sei es, dass in der Muttersprache eines Kommunikationspartners, die für den anderen Zweit- oder Fremdsprache ist, kommuniziert wird, sei es, dass eine Sprache gewählt wird, die für beide Partner nicht die Muttersprache ist, oder jeder spricht in seiner Muttersprache, die der andere versteht. Nicht immer liegen die Gründe für die Wahl der einen oder der anderen Sprache auf der Hand. Sind die Kommunikationspartner in der Lage, in mehr als einer Sprache miteinander zu kommunizieren, so wird die Sprachenwahl ‚ausgehandelt‘. Dies geschieht in der Regel rasch und es wird den Beteiligten oft wenig oder gar nicht bewusst, dass vielfältige, soziolinguistische und soziale Aspekte in diese Entscheidung hineinspielen. In einer ganzen Reihe von Fällen sind auch bereits vorgelagerte Entscheidungen vorhanden, die den Entscheidungs- beziehungsweise Aushandlungsspielraum für die Kommunikationspartner einschränken oder bestimmen – dies gilt in sehr hohem Maße für die Institution Schule und die dortige Verwendung unterschiedlicher Sprachen.

Dass mit der Globalisierung die englische Sprache weltweit große Verbreitung findet und in vielen Kommunikationssituationen genutzt wird, widerspricht in keiner Weise der These von Mehrsprachigkeit als inhärentem, genuinem Bestandteil von Globalisierung. Im Gegenteil, es ist nicht zuletzt die Ausbreitung der englischen Sprache als internationale Lingua franca, die zu dieser Entwicklung beiträgt. Denn als in wichtigen Bereichen der internationalen Zusammenarbeit und Kommunikation am häufigsten verwendete Sprache ist sie für viele Symbol und Mittel zu sozialem Aufstieg und beruflicher und politischer Teilhabe. Dies motiviert immer mehr Menschen, sie zu lernen, sodass heute Mehrsprachigkeit sehr häufig bedeutet, dass eine der dem Sprecher – auch wenn lediglich die männliche Form gewählt ist, sind immer Menschen jeglicher Geschlechtsidentität gemeint – zur Verfügung stehenden Sprachen Englisch ist.

Globalisierung und die sie kennzeichnende Mobilität – sowohl real als auch virtuell über die modernen Kommunikationsmöglichkeiten – bringen zwei Veränderungen mit sich: Zum einen wird der Anteil der Weltbevölkerung, der im traditionellen Sinne als einsprachig betrachtet wird, immer geringer. Zum anderen verlieren Sprachen immer mehr ihre geographisch-politisch angestammten Sprecherräume, migrieren mit denen, die sie sprechen. Dies führt zu Diversifizierungen der Sprachen, zum Entstehen neuer Varietäten, unter Umständen zu einer Verunsicherung der Sprecher und einem Legitimitätsverlust der Normierungsinstanzen. So verändern sich Sprachen in der Migration, werden in Abhängigkeit von der zeitlichen Dimension zu Varianten mit Besonderheiten in Lexikon, Aussprache, aber auch Struktur.

Mit Mehrsprachigkeit als dynamischem, verbindendem Faktor in der Globalisierung verändern sich auch die Verwendungsmuster von Sprache und Sprachen, und zwar nicht nur in Hinsicht auf die Kommunikation mit anderen, sondern auch für den Sprecher selbst. Auch die Schulen sind von diesem Wandel betroffen. So hat sich nicht nur die Schülerklientel verändert und Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Muttersprachen und Kulturen werden in vielen Klassenzimmern zusammen unterrichtet. Die von den Schülern und Schülerinnen außerhalb der Schule erworbenen und gesprochenen Sprachen stammen nicht nur aus allen Teilen der Welt, gehören unterschiedlichen Sprachfamilien an, es handelt sich auch um sozial und/oder regional unterschiedliche Varietäten beziehungsweise um unterschiedliche Register der jeweiligen Standardsprache. Auch die Sprachen, die den Schülern und Schülerinnen durch die Schule mit auf ihren Weg gegeben werden sollen, sind nicht mehr nur die traditionellen Fremdsprachen.

Soll Schule Schüler auf ein Leben in der globalisierten Welt vorbereiten, so ist ein Teil der hierfür zu leistenden Planungsarbeit die Antizipation jener Aspekte, die Bestandteil einer sich weiterhin ändernden Welt sein werden: Mobilität und Mehrsprachigkeit. Sie müssen in Bezug gesetzt werden zu dem, was Schule leisten kann und soll. Seit einigen Jahren stehen nun schon Kompetenzorientierung, Medienkompetenz und Mehrsprachigkeit auf der Agenda der Schulen. Damit befindet sich der Bildungsauftrag im Wandel – weniger jedoch in der Diskussion. Denn die Neuorientierung ist vorgegeben. Globalisierende und europäisierende Ebenen und Aspekte, unter anderem Studien wie PISA, ermöglichen den internationalen Vergleich. Sie fordern damit aber auch die Beurteilung der Effektivität von Schule im jeweiligen Land und im internationalen Vergleich heraus und setzen, wie beispielsweise auch der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen, Standards.

Anliegen der folgenden Ausführungen ist es, wesentliche Aspekte der Veränderungen der letzten Jahre aufzuzeigen, sie in die Perspektive weiterer Veränderungen zu setzen und den Bildungsauftrag, der sich daraus für Schule und Unterricht, insbesondere für den Sprachenunterricht, ergibt, konkretisierend und antizipierend zu diskutieren. Es geht vorrangig um die Ebene der Didaktik und das Wissen, das notwendig ist, um Lehr- und Lernziele begründet definieren zu können. Gerade die letzten Jahre haben zu einer quasi explositionsartigen Zunahme an Veröffentlichungen, die sich aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und mit den unterschiedlichsten Perspektiven mit Mehrsprachigkeit befassen, geführt. Bei der Lektüre von Veröffentlichungen zur Problematik von Mehrsprachigkeit in den Schulen entsteht bisweilen der Eindruck, dass der vergleichend-analytische Blick auf das Jetzige das Bisherige – ebenso wie das Zukünftige – vernachlässigt. Der Blick auf Bisheriges, auf Erkenntnisse und Positionen, die beispielsweise im Bereich der Soziolinguistik, aber auch der Sprachdidaktik, vor einiger Zeit diskutiert wurden, bewahrt nicht zuletzt davor, das bereits bekannte Rad neu zu erfinden, dabei aber wichtige Parameter nicht zu berücksichtigen. Gerade in einer Zeit des Wandels gilt es, ab und an innezuhalten und sich zu vergegenwärtigen, ob die eingeschlagene Richtung den erwarteten Erfolg gebracht hat oder ob nicht unter Umständen – mit den besten Absichten – das Kind mit dem Bade, didaktisch Sprache und Sprachverwendungungskompetenz mit der Grammatik, ausgeschüttet wurden. Natürlich sind – da es sich um gesellschaftliche, das heißt genuin in Veränderung begriffene Bereiche handelt – Positionen aus früheren Jahren nicht eins zu eins auf heute übertragbar; sie sind aus und in ihrem Entstehungszusammenhang zu interpretieren und dahingehend zu überprüfen, ob und in welchem Maße sie auch für heute Gültigkeit beanspruchen können. Gerade die Schnelligkeit herausfordernde Informationsflut bedarf Zeiten der Bilanzierung und Reflexion – auch, beziehungsweise gerade dann, wenn Handlungsbedarf besteht, wie die spätestens seit PISA 2000 geführte bildungspolitische Debatte aufzeigt.

Es gilt aber auch zu reflektieren, ob der Weg, der eingeschlagen werden soll, den erwarteten Erfolg bringen kann oder wird. Nicht zuletzt die internationalen PISA-Studien zeigen, dass Schule in Deutschland in extremem Maße schulischen Erfolg mit (sozialer) Herkunft verbindet. Mehrsprachigkeit und (inter)kulturelle Sprachverwendungskompetenz als unabdingbare Voraussetzungen und Basiskompetenzen für die künftige Teilhabe an Gesellschaft und Beruf zu fördern, aus- und aufzubauen, und das für jede Schülerin, für jeden Schüler, ist Aufgabe der Schule. Daran, ob und wie ihr das gelingt, muss sie sich messen lassen.

In einem ersten Schritt wird zunächst aufgezeigt, dass und in welchen Bereichen Mehrsprachigkeit in den letzten Jahren zu einem immer wichtiger werdenden Teil der globalisierten Welt geworden ist und welche Auswirkungen das bereits heute in vielerlei Hinsicht hat. Sodann wird auf die damit einhergehenden Veränderungen und Weiterentwicklungen in Bereichen der Sprachwissenschaft eingegangen und aufgezeigt, dass der Fokus sich in den letzten Jahren von Fragen des Lernens und Erwerbens anderer Sprachen auf deren Verwendung verlagert hat. Die Zweitspracherwerbsforschung, die lange Zeit nicht zuletzt auch die didaktische und methodologische Ausrichtung von Zweit- und Fremdsprachenunterricht in hohem Maße beeinflusst hat und immer noch beeinflusst, ist inzwischen weitgehend von der Mehrsprachigkeitsforschung mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen abgelöst worden. Damit kommen kommunikativer Situationsbezug und Fragen soziolinguistischer Ausrichtung wieder stärker in den Blick.

Im Anschluss daran geht es um die wichtigen bildungspolitischen Veränderungen der letzten Jahre. Ausgangspunkt ist die europäische Ebene. Hier werden bereits seit geraumer Zeit die Ziele diskutiert und gesetzt sowie ihre Umsetzung vorangetrieben. Dies geschieht nicht zuletzt durch Finanzierung unterschiedlicher Maßnahmen wie gezielte Forschungsförderung, Schaffung vielfältiger Austauschmöglichkeiten, Erarbeitung von Materialien und eine höchst rege Publikations- und Dissiminationstätigkeit. All dies hat dazu geführt, dass seit einigen Jahren die Weichen nationaler Bildungspolitik – insbesondere im Sprachenbereich – auch in Deutschland mehr und mehr ‚höheren Orts‘ gestellt werden, und zwar in einem Maße, das weit über den Einfluss des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen hinausgeht. Die Relevanz, die Mehrsprachigkeit inzwischen hat und die ihr als Bestandteil europäischer sprachlicher und kultureller Vielfalt beigemessen wird, spiegelt sich in den Bestrebungen zur Beförderung der wirtschaftlichen und politischen Einheit. Mehrsprachigkeit ist nicht als isoliertes beziehungsweise isoliert behandeltes Phänomen zu betrachten, sondern geht eine dialektische, unauflösliche Verbindung mit Politik und Wirtschaft ein, bei der alle drei Dimensionen sich gegenseitig stützen und befördern (sollen). Von daher erklärt sich die Aufmerksamkeit, die Mehrsprachigkeit in den unterschiedlichen europäischen Gremien erfährt.

Die im Rahmen der sprachpolitischen Arbeit des Europarats entwickelte Kategorisierung der Sprachen in Schulen, die die durch Migration und Mehrsprachigkeit der Schülerklientel geänderten Gegebenheiten zugrunde legt, wird Ausgangspunkt der im folgenden Kapitel diskutierten Sprachensituation an Schulen. Vorrangig wird der Blick auf die Schülerinnen und Schüler gelenkt, die in außerschulischen Situationen (auch) andere Sprachen als Deutsch erworben haben und sie in der außerunterrichtlichen Kommunikation verwenden. Dabei wird unter anderem die Art der Darstellungen, der statistischen Angaben und Bemühungen um Förderung von Kompetenzen in den unterschiedlichen Sprachen behandelt. Vorstellungen und Erwartungen unterschiedlicher Provenienz werden in Verbindung mit Bemühungen um die Verbesserung der Sprachkenntnisse, die notwendig sind, um eine erfolgreiche Schullaufbahn absolvieren zu können, diskutiert. Wichtige, den gegenwärtigen bildungspolitischen Diskurs bestimmende, Aspekte werden aufgenommen und weitergehend erörtert. Die Frage eines nicht selten angenommenen Zusammenhangs zwischen Mehrsprachigkeit, ‚Migrationshintergrund‘ und Schulerfolg wird auch in Hinsicht auf seit Langem vorliegende Erkenntnisse behandelt, die einen wesentlich engeren Zusammenhang von Sprachvarietät, sozioökonomischer Herkunft und Schulerfolg sehen. Hierbei wird die zuvor herausgearbeitete Sicht auf Sprache und Sprachen im Schul- und Unterrichtsleben wieder aufgenommen und konkretisierend diskutiert.

Begründet in der Verpflichtung der Schule, die Mehrsprachigkeit der Schüler zu fördern, ist nicht nur das traditionell vorhandene Fremdsprachenangebot ausgeweitet und flexibilisiert worden; es existiert inzwischen ebenfalls ein vielfältiges Angebot an Herkunftssprachenunterricht. Die unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen auf Seiten der Schülerklientel werden ebenso erörtert wie die Perspektiven, die sich aus dem sich zum Teil überlappenden Angebot an Fremd- und Herkunftssprachen entwickeln lassen. Es zeigt sich, dass die Veränderungen, die zurzeit Teile des deutschen Bildungssystems kennzeichnen, keineswegs auf Deutschland beschränkt sind, sondern sich in ganz ähnlicher Weise auch in anderen europäischen Ländern finden und sich unterstützend einreihen in europäische Bestrebungen, Globalisierung durch Migration und Mehrsprachigkeit zu befördern.

Mehrsprachigkeit und Schule

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