Читать книгу Faszination Outdoor-Küche - Heike Hornig - Страница 9
Оглавление4. Einrichten einer Feuer- und Kochstelle
4. Einrichten einer Feuer- und Kochstelle
Foto: Grubenfeuer mit Grillrost
Wissen wir einmal, dass wir geeignetes Brennmaterial vorfinden und haben wir uns für einen, unseren Bedürfnissen entsprechenden, Feuertyp entschieden, gilt es letztendlich noch, den geeigneten Platz für unser Feuer und Kochvorhaben auszuwählen.
Befinden wir uns an einem Platz, wo bereits eine Feuerstelle existiert, sollte es selbstverständlich sein, diese auch zu benutzen, da wir nicht mehr als nötig in die Natur eingreifen möchten. Auch ein noch so kleines Feuer zerstört nun mal die Bodenvegetation und die darauf lebenden Lebewesen. Wir selbst kochen oder nächtigen auch nicht gerne an Plätzen, an denen schon ein Dutzend Feuerplätze die Landschaft „verschandeln“. Natürlich werden wir die Feuerstelle gemäß unseren Bedürfnissen modifizieren.
Finden wir keine Feuerstelle vor oder möchten wir aus pädagogischen Gründen mit unserer Gruppe bevölkerte Plätze vermeiden, vermittelt das neue Anlegen einer Feuerstelle meist intensivere Erlebnisse. Es hat seinen ganz eigenen Reiz, einige Dinge werden jedoch auch komplizierter.
Das Entzünden eines Feuers in der offenen Landschaft ist länderweise im Naturschutz- bzw. Waldgesetz geregelt. In Gegenden, wo das Feuermachen nicht sowieso grundsätzlich verboten ist 4, bedarf es beim Unterschreiten folgender Mindestabstände einer Genehmigung von Kreisverwaltungsbehörden und/oder Gemeinden:
mind. 100 Meter von einem Wald
mind. 100 Meter von leicht entzündbaren Stoffen
mind. 5 Meter von Gebäuden aus brennbaren Stoffen (vom Dachvorsprung ab gemessen)
mind. 5 Meter von sonstigen brennbaren Stoffen
ACHTUNG ! Diese Bestimmungen können sich beim Inkrafttreten einer der 5 Waldbrandwarnstufen ändern.
44 % der Waldfläche Deutschlands befinden sich in Privatbesitz.5
Hier bedarf es zusätzlich der Erlaubnis des Besitzers.
Ist diese Hürde überwunden und spricht von offizieller Seite nichts gegen das Anlegen einer Feuerstelle, gibt es noch einige praktische Dinge, auf die wir während unserer Aktivitäten achten bzw. auf die wir Wert legen:
Da wir möglichst wenig Spuren unserer Anwesenheit in der Natur hinterlassen möchten, befindet sich unser Feuerplatz idealerweise auf einem sandigen oder felsigen Untergrund.
Ist dies nicht möglich, stechen wir mit einem Klappspaten oder ähnlichem die Grasnarbe vorsichtig aus, lagern sie an einem schattigen Platz, wässern sie regelmäßig und setzen sie beim Verlassen der Feuerstelle vorsichtig wieder ein. Waldigen Boden reinigen wir vor dem Anlegen der Feuerstelle von allem brennbaren Material und tragen die oberste humose Schicht vorsichtig ab.6
Foto: Grasnarbe und Steine
Herbeigeschafftes, nicht benötigtes Brennholz verteilen wir bei unseren Projekten ebenso wieder in der Landschaft, wie die Steine, die wir zur Einfassung der Feuerstelle benutzt haben. Eine Ausnahme dabei bilden bereits bestehende Feuerplätze. Hier stapeln wir das überschüssige Brennholz an einem möglichst trockenen Plätzchen, um unseren NachfolgerInnen eine kleine Freude zu machen.
Um aus unserer Feuerstelle nun eine Kochstelle zu machen, braucht es ein paar zusätzlicher Überlegungen bzw. Vorbereitungen.
Die besten Parties steigen erfahrungsgemäß in der Küche und auch in der Outdoor-Küche ist dementsprechend die Kochstelle gleichzeitig der Versammlungsplatz der Gruppe. Neben der „Arbeit“ sollte die Feuerstelle also auch noch Platz genug für nicht beteiligte Personen bieten. Wir legen hierzu meist eine längliche Feuerstelle an, an deren einen Seite ein kleines Kochfeuer (z.B. Stern- oder Grubenfeuer) die „Arbeitsstelle“ bildet, die durch ein benachbartes Zeltfeuer erhellt und erwärmt wird. Ein angenehmer Nebeneffekt: Die Nähe zum „Arbeitsplatz der KöchInnen“ hält andere TeilnehmerInnen zugleich davon ab, das Zeltfeuer überdimensional groß zu machen und damit unnötig viel Holz zu verschwenden.
Foto: Licht- und Glutfeuer
Foto: Topfsäge
Je nach Art des gewählten Feuertyps und unserer Kochtechnik, brauchen wir nun noch eine Vorrichtung, damit sich unsere Töpfe oder Pfannen möglichst komplett über der Hitzequelle befinden. Müssen wir nicht ständig umrühren, weitere Zutaten unterheben oder die Gerichte wenden, verwenden wir meist im Abstand variable Hängevorrichtungen wie Dreibein oder Topfsäge.
Der Ausspruch: „Leg mal einen Zahn zu!“ stammt übrigens Überlieferungen zufolge aus der Verwendung der Topfsäge über einem Herdfeuer und fordert den Koch oder die Köchin dazu auf, den Topf einen Zahn tiefer zu hängen, damit das Gericht schneller fertig wird.
Bei den „arbeitsintensiveren“ Gerichten versuchen wir, unsere Pfannen oder Töpfe auf ein möglichst stabiles Auflager zu stellen, um nicht immer mit einer Hand den hängenden und schwankenden Topf festhalten zu müssen.
Daneben stellen wir in Kapitel 7 noch eine Reihe von Kochtechniken vor, die keine eigene Kochvorrichtung am Feuer benötigen wie zum Beispiel das Kochen, Braten und Backen auf der Muurikka, dem Dutch-Oven, das Räuchern in der Dose, etc.
4 In Bayern beispielsweise ist sogar das Rauchen in den Wäldern in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober verboten, vgl. hierzu BayWaldG Art 17 (3)
5 Zweite Bundeswaldinventur des Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; www.bundeswaldinventur.de
6 „Eine Hand voll humose Walderde enthält ungefähr soviele Lebewesen, wie Menschen auf der Erde leben. Diese Bodenlebewesen zersetzen auf einer etwa fußballfeldgroßen Fläche im Buchenwald jährlich 25 Mio Blätter, das sind rd. drei bis vier Tonnen Laub.“ Vgl. Bayer. Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten (2004) IV B