Читать книгу Weltenwanderer-Chroniken II - Heike Möller - Страница 7

Kapitel 4: Schöne neue Welt

Оглавление

Elsir hielt sich lachend den Bauch, als Bijae vor ihm und Sondra mit gequältem Ge­sichtsausdruck stand. Andreas hatte für Elsir und Bijae Kleidungsstücke von sich herausgesucht, damit die beiden Elfen erst mal so unauffällig wie möglich nach Flensburg kommen konnten. Elsir stellte kein Problem dar, er und Andreas hatten die gleiche Körpergröße, nur war der Elf ein wenig schmaler als der Mensch.

Bijae allerdings sah aus, als ob er aus der Kleidung herausgewachsen war.

Die Hose war mindestens acht Zentimeter zu kurz und der Pullover spannte verdäch­tig nah am Reißpunkt über seinem Oberkörper. Koljas Sohn traute sich nicht einmal mehr zu atmen.

Sondra, die durch Elsirs herzhaftes Lachen ein Kichern nicht mehr unterdrücken konnte, half dem Druiden aus dem Pullover heraus.

„Tut mir leid, Jae“, sagte sie und verschluckte sich fast, als sie ein lautes Auflachen unterdrückte. „Ich glaube, es ist besser, wenn du dein Leinenhemd anziehst. Ich den­ke, dass geht hier noch durch.“

Finster sah Bijae seinen Cousin an, der mit hochrotem Kopf auf dem Boden lag und vor Lachen kaum noch Luft bekam. Sein Lachen ging jetzt in einem Hustenanfall über.

„Du siehst so drollig aus, Jae!“ Elsir liefen Tränen über das Gesicht. „Schade, dass wir davon kein Bild malen können. Das wäre ….“

Weiter kam er nicht. „Watare!“, murmelte Bijae und machte eine kurze Hand­bewegung. Elsir blieb in der Haltung, in der er sich gerade befand, wie erstarrt liegen.

„Das ist nicht komisch, Elsir!“, knurrte der Druide seinen Cousin an. Dessen Augen blinzelten hilflos. „Denke mal ein paar Minuten über deinen kleinen Lachanfall nach!“

Sondra klappte der Unterkiefer runter, als ihr bewusst wurde, dass Bijae gerade Magie angewendet hatte, um Elsir zum Schweigen zu bringen. „Er wird doch keinen Schaden davontragen, oder?“

Bijae schüttelte den Kopf. „Er wird nur ein wenig Muskelkater haben wegen der ver­krampften Haltung.“ Er nahm sein Leinenhemd und streifte es sich über. Sondra konnte nicht anders als die Figur ihres Gastes erneut zu bewundern. Er hatte einen athletischen und muskulösen Oberkörper, wie bei einem Schwimmer oder Leicht­athleten.

Nachdem Sondra mit den Elfen gefrühstückt hatte – Andreas hatte schon sehr früh das Haus verlassen und war zu seiner Dienststelle gefahren -, zeigte sie ihnen, wie eine Dusche funktionierte. Während die beiden duschten, ging sie in das Arbeits­zimmer, dass sie nach dem Tod ihres Vaters renoviert und umdekoriert hatte. Statt dunkler Vorhänge und Möbel war jetzt alles hell und freundlich. Nur der alte und große Schreibtisch aus Eiche war erhalten geblieben.

Auf ihm stand ein neuerer Computer mit Flachbildmonitor, Scanner, Drucker und was sonst noch dazu gehörte. Sie schaltete ihn an und ging ins Netz. Sondra gab die Wörter ´News`, ´Karpaten`, ´Wölfe` und ´außergewöhnliche Sichtungen` ein. Tatsächlich gab es einige Berichte, sie waren jedoch zumeist auf Polnisch oder Tschechisch. Sie gab den Translatorbefehl ein und wartete.

„Was ist das für ein Zauberkasten?“, fragte eine dunkle Stimme hinter ihr.

Mit einem kleinen Aufschrei zuckte Sondra zusammen und fuhr herum. Bijae stand in der Tür, nur mit einem Handtuch um seine Hüfte geschlungen. Sondra presste ihre Hand auf ihr klopfendes Herz, das nicht nur raste, weil sie einen gehörigen Schreck bekommen hatte.

„Willst du, dass mein Herz stehen bleibt?“ Dabei dachte sie: >Wenn Michelangelo den David neu erschaffen würde, wäre Jae vielleicht heute sein Model. <

„Entschuldige, Sondra.“ Seine Stimme klang tatsächlich ein wenig schuldbewusst. Er trat hinter sie und betrachtete den Computer. „Was ist das?“, fragte er erneut.

Geduldig erklärte Sondra Bijae den Computer und welche Funktion er in ihrer Welt ausübte. Sie erklärte ihm auch, wonach sie gerade suchte.

„Ich verstehe, glaube ich. Aber dieses Gerät kann dir nicht genau sagen, wo Vala sich befindet.“

„Nein, aber es engt das Suchgebiet vielleicht ein. Mit ein wenig Glück und deiner Magie können wir sie vielleicht bis zum Wochenende aufspüren und ihr drei könnt nach Shilfar zurückkehren.“

Überrascht sah Bijae zu Sondra herunter. Er war inzwischen dicht neben sie getreten und seine langen, feuchten Haare berührten Sondras Gesicht. Wieder hatte sie das Gefühl, einen elektrischen Schlag zu bekommen. „Du kommst nicht mit nach Vilgard?“, fragte er.

Sondra, die dieses Gefühl langsam mehr als verwirrend fand, schüttelte den Kopf und versuchte Abstand zu Bijae aufzubauen. „Ich kann nicht. Andi braucht mich im Moment hier dringender als ihr mich in Vilgard oder Shilfar. Vielleicht hat dein Vater dir ja erzählt, dass Andreas eine Art Wächter ist, ein Polizist. Er und seine Kollegen, also andere Polizisten, haben einen sehr bösen Mann gefangen. Dieser Mann wird nächste Woche vor Gericht gestellt und bekommt hoffentlich ein sehr hartes Urteil. Es ist wichtig, dass ich für Andi da bin.“

Bijae betrachtete Sondra mit einem undefinierbaren Blick aus seinen Augen aus goldenem Bernstein. Dann nickte er. „Er kann sich glücklich schätzen, eine Frau wie dich an seiner Seite zu haben“, sagte er leise. Er öffnete seine linke Hand, in der er die ganze Zeit einen Gegenstand festgehalten hatte. Es war ein Lederband mit einer braunen Feder, dass er sich jetzt um seinen Hals band.

„Du hast eine Feder von Fnir?“, fragte Sondra erstaunt.

Bijae nickte. „Elsir hat auch eine. Fnir sagte, dass, wenn wir wieder zurück sind und Schwierigkeiten haben sollten, ihn sofort damit rufen sollen. Er sagte, du hättest ebenfalls eine Feder.“

Sondra lächelte, als sie an den Moment dachte, in der Fnir es ihr erlaubte, eine Feder von seinem Kopf zu rupfen. „Ja“, sagte sie nur.

Sie vermisste ihren außergewöhnlichen Freund.

Elsir kam jetzt ebenfalls frisch geduscht in das Arbeitszimmer. Im Gegensatz zu Bijae hatte er allerdings sein Handtuch lediglich locker um seinen Hals gelegt.

„Ähm“, sagte Sondra und zog eine Augenbraue hoch.

„Bedecke dich gefälligst!“, fauchte Bijae seinen Cousin an.

Elsir grinste. „Wer hat, der hat, mein Hübscher!“ Mit einem Augenzwinkern zu Son­dra schlang er in einer einzigen flüssigen Bewegung ebenfalls sein Handtuch um die Hüfte.

„Mit ihm wird es wohl nie langweilig, nicht wahr?“, fragte Sondra den Druiden.

„Niemals“, erwiderte Bijae resignierend.

„Andreas hat gestern etwas gesagt, was ich nicht so ganz verstanden habe. Er braucht Bilder von uns? Wofür?“ Elsir sah sich einige Bilder im Arbeitszimmer an. Es waren überwiegend Fotos von Sondra mit ihrem Vater, aber auch ein gerahmtes Foto von Andreas bei seiner Abschlussfeier auf der Polizeischule.

„Um bei uns in ein anderes Land reisen zu können, braucht man einen Pass. Das ist ein Dokument, in dem dein Name, deine Herkunft und zum Beispiel die Farbe deiner Augen drin stehen. Zusätzlich benötigt man noch ein Bild, eine Fotografie. Das werden wir nachher anfertigen lassen und ich bringe es dann schnell zu Andi.“

„Was ist eine Fotografie?“, wollte Bijae wissen.

Sondra stand auf und nahm das Bild von Andreas von der Wand. „Eine Fotografie ist ein Bild, das innerhalb einer Sekunde entsteht. Ein Gerät, wir nennen es Fotoapparat oder Kamera, macht diese Momentaufnahmen. Das tut nicht weh und schadet auch nicht. Und es geht deutlich schneller, als wenn ein Maler sich hinstellt und eine Leinwand bemalt.“

Sondra hatte das Foto vorsichtig aus dem Rahmen genommen und überreichte es Bijae. Erstaunt besah er sich das Bild von allen Seiten, ertastete das Papier.

„Wirklich erstaunlich!“

Sondra holte eine Digital-Kamera aus der Schreibtischschublade. „Das ist eine moderne Kamera. Bei der kann man sofort sehen, was fotografiert wurde.“

„Bedeutet das, als Jae vorhin so verboten komisch aussah, hättest du mit so einem Fotodings ein Bild von ihm machen können?“, fragte Elsir.

Sondra versuchte ernst zu bleiben, als sie sich den Anblick von vorhin ins Gedächtnis zurückrief. „Ja, hätte ich machen können. Aber das wäre doch nicht fair gewesen, nicht wahr?“

Bijae sah seinen Cousin erneut finster an und knurrte.

„Darf ich von euch ein Foto machen? Als Probe für nachher, damit ihr wisst, dass das ganz harmlos ist.“

Elsir nickte begeistert, Jae war ein wenig zögerlich. Sondra bemerkte es und sagte: „Ich mache erst einmal ein Foto von dir, Elsir.“ Sie schaltete die Kamera ein, nahm den dunkelblonden Elf ins Visier und drückte ab. Dann speicherte sie das Bild und lud es zum Ansehen hoch.

„Sieh mal.“ Sondra zeigte es dem Elf.

„Bin ich jetzt da drin gefangen?“, fragte Elsir. Er wirkte allerdings nicht ängstlich.

„Nein. Wenn von dir ein Bild gemalt wird, bist du doch auch nicht in diesem Bildnis gefangen. Es ist nur eine Projektion von dir, nicht du selbst.“ Sie zeigte das Bild auch Bijae, der es vorsichtig ansah.

„Ich kann die Magie nicht fühlen, die dahinter steckt“, sagte er. Es bereitete ihm sichtlich Unbehagen, aber Angst hatte auch er nicht.

„Da ist auch keine Magie. Bei uns auf der Erde gibt es keine wirkliche Magie. Nur Technik und Fortschritt. Hier, mach´ mal ein Foto von mir. Du siehst mich hiermit und dann drückst du auf diesen Knopf.“ Sondra drückte dem Druiden einfach die Kamera in die Hand und erklärte ihm, was er zu tun hatte.

Zögernd hob Bijae die Kamera und zielte auf Sondra. Als er den Knopf drückte und ein leises Surren ertönte, zuckte Bijae kurz zusammen. Dann sah er, dass Sondras Bild in der Kamera eingefangen war.

„Interessant, aber nichts für mich.“

„Ist schon in Ordnung, Jae. Wir brauchen die Fotos nur für den Pass. Allerdings müs­sen wir zu Tom, einem Cousin von Andreas fahren. Der kann die Fotos so gestalten, wie wir sie benötigen.“

„Fahren?“, fragte Elsir. „Ich habe keine Pferde gehört. Hast du eine Kutsche bestellt?“

Sondra seufzte. „Oh je! Ich glaube, ihr werdet gleich einen richtigen Schock erleben. Zieht euch in Ruhe an. Ich werde kurz duschen und mich dann auch anziehen.“

Sie ging zur Tür vom Arbeitszimmer, blieb aber nochmals stehen und drehte sich um. „Elsir, bitte fasse den Computer nicht an, in Ordnung?“

Der dunkelblonde Elf fuhr ertappt hoch. Gerade hatte er sich über den PC gebeugt und wollte eine Taste drücken. Ein verlegenes Grinsen huschte über sein Gesicht.

Sondra stand mit Bijae und Elsir vor dem Touareg. „Das hier ist ein Auto. Pferde werden bei uns nur zum Sport und für einen vergnüglichen Ausritt benutzt, nicht mehr zur grundsätzlichen Fortbewegung. Ein Auto ist eine Maschine, die ein spe­zielles Futter braucht, Benzin. Man setzt sich rein und jemand, der gelernt hat damit zu fahren und eine entsprechende Erlaubnis hat, kann das Auto dann von einem Ort zum anderen bewegen.“

Die Augen der Elfen, von Natur aus schon groß, wurden noch größer. Elsir war, wie immer, sofort begeistert und besah sich das Fahrzeug von allen Seiten, während Bijae skeptische Blicke drauf warf.

„Am besten, ihr zwei sitzt hinter mir, auf der Rückbank. Und Elsir, während ich fahre, lässt du deine Hände bitte bei dir. Es wäre gefährlich, wenn du plötzlich nach vorn greifst und mich damit verwirrst oder ablenkst, in Ordnung?“

„Ich kann ihn ja wieder mit einem Bannspruch belegen“, bot Bijae an. Entsetzt blick­te Elsir seinen Cousin an.

Nachdem die beiden Elfen sich ins Auto gesetzt hatten und Sondra ihnen half, sich anzuschnallen, klingelte ihr Handy. Bijae knurrte erschrocken auf, fasste sich aber gleich wieder. Elsir hingegen schien jetzt einen Punkt erreicht zu haben, in dem ihm alles Neue einfach nur willkommen, aber nicht mehr sonderbar erschien.

Sondra erkannte die Nummer von Andreas auf dem Display. „Hallo, mein Schatz!“, sagte sie in das Handy hinein.

Bijae starrte Sondra an, als ob sie übergeschnappt sei. Sie wiederum zwinkerte ihm zu und grinste breit. Dann drehte sie sich um und ging ein wenig beiseite.

„Seid ihr schon bei Tom?“, fragte Andreas. Er saß in seiner Dienststelle und nutze gerade die Gelegenheit, dass niemand außer ihm im Raum war.

„Wir wollten gerade losfahren. Ich habe die beiden ins Auto verfrachtet und fest­geschnallt. Jae hat mir versprochen, Elsir mit einem Starrebannspruch zu belegen, wenn er mir beim Fahren ins Lenkrad greifen will.“ Sondra spielte beim sprechen mit dem Autoschlüssel, den sie wohlweislich noch nicht ins Schloss gesteckt hatte.

„Kann er das denn?“ Andis Stimme klang überrascht und neugierig zugleich.

„Ja. Hat er heute Morgen schon bewiesen. Elsir hat ihn mal wieder geärgert. Was gibt es Neues?“

„Ach so, ähm…. Wenn ihr nachher die Fotos habt, übergebe sie bitte Holger. Er bringt sie dann zu mir aufs Revier. Er war ziemlich überrascht, als ich ihm von unserem Besuch erzählt habe.“

„Kann ich mir vorstellen. Holger wartet also auf meinen Anruf, wenn die Bilder fertig sind?“

„Ja. Er sagt, er kommt dann in Toms Laden. Ich glaube, er ist ein wenig neugierig auf die beiden.“

Sondra hörte das breite Grinsen regelrecht, dass auf Andreas´ Gesicht lag. „Weiß Tom, dass wir kommen?“

„Ja, ich habe ihn auch vorgewarnt. Rufe ihn aber an, bevor du losfährst. Er meinte, du musst mit den beiden nicht in eine Boutique fahren. Er organisiert etwas.“

„Danke, Andi. Du bist wirklich der beste und liebste und klügste und….“

„Hör jetzt auf, meine Süße. Sonst lasse ich hier alles stehen und liegen und zeige dir, dass du auch über Telefon eine hohe Anziehungskraft hast.“

Sondra kicherte. „Ups!“ Dann gab sie ihm noch einen Kuss durch das Telefon und legte auf.

„Führst du Selbstgespräche?“, fragte Bijae und sah Sondra leicht zweifelnd an.

Während sie losfuhr erklärte sie den beiden Elfen aus Vilgard die Art der Kommu­nikation, die sie gerade geführt hatte. Dann wählte sie per Freisprechanlage Toms Nummer und gab ihm Bescheid, dass sie in etwa vierzig Minuten bei ihm sein würden.

„Alles klar, Sondra. Ich bin gespannt auf die beiden.“

„Hhm!“, machte sie und blickte in den Rückspiegel, den sie so eingestellte hatte, damit sie die beiden Männer beobachten konnte.

„Ich habe gleich heute Morgen einem Kumpel von mir gebeten, diverse Klamotten und Kopfbedeckungen in mein Geschäft zu bringen. Ich hab ihm gesagt, ich brauche sie für ein plötzliches Fotoshooting. Andi hat mir die ungefähre Konfektionsgrößen durchgegeben. Der eine ist ja unglaublich groß und breit!“

Sondra grinste. „Ja, ist er. Hast du zufälliger Weise auch Schuhe geordert?“

„Nein, soll ich das rasch machen?“

„Nein, danke Tom. Ich denke, wenn Elsir und Jae erst einmal in irdischen Klamotten und entsprechender Kopfbedeckung rumlaufen, kann ich es auch riskieren in einen Trekkingladen zu gehen. Wir brauchen noch Ausrüstung für die Karpaten.“

Stille am anderen Ende. „Karpaten“, sagte Tom Behrens trocken. „Wollt ihr auf Vampir- oder Werwolfjagd gehen?“

Sondra zögerte ein wenig. „Mit dem Thema Wolf bist du nahe dran, Tommi. Ich erkläre dir alles, wenn wir da sind. Bis gleich.“

Sondra warf wieder einen Blick in den Rückspiegel. Elsir klebte regelrecht an der Fensterscheibe und saugte in sich auf, was an dem Fenster vorbeizog. Bijae hingegen beobachtete Sondra ununterbrochen. Seine bernsteinfarbenen Augen schienen ein Eigenleben zu führen, glitzerten in einem fort. Sein Gesicht hingegen war unbewegt, ruhig und abwartend.

„Was geht dir durch den Kopf, Jae?“, fragte Sondra.

„Meine Eltern haben mir erzählt, dass du in Vilgard sehr gut zurechtgekommen bist. Du hattest keine Probleme, dich unserer Welt anzupassen, obwohl du diese Welt hier gewohnt warst.“

„Ich bin in Vilgard geboren, es liegt mir im Blut. Außerdem hat mein Vater mich von Kindheit an auf deine Welt vorbereitet. Mit fünfzehn war ich das erste Mal in Vilgard und Ylra.“

Bijae schüttelte seinen Kopf. „Trotzdem. Ich weiß nicht, ob ich mich auf Dauer hier zurecht finden würde. Oder gar wohlfühlen! Es ist so….“ Er kämpfte offensichtlich mit den Worten, um Sondra nicht zu verletzen.

„Befremdlich? Erschreckend?“ Sondra versuchte ihm entgegen zu kommen.

„Ohne Magie!“

Sondra nickte mit geschürzten Lippen. „Du bist mit der Magie in dir geboren worden, nicht wahr?“

Überrascht sah Bijae sie an. „Mein Vater sagte, dass er von einem Energiestrahl getroffen wurde, als er Maharbas Stab zerschlug. In der gleichen Nacht bin ich wohl gezeugt worden.“

Wieder nickte Sondra. „Das hatte ich schon vermutet.“

Sondra passierte jetzt die Stadtgrenze von Flensburg und fuhr die Hauptstraßen entlang. Elsir gab entzückte Laute von sich, wie ein Kind, das den Weihnachtsmann sieht.

„Sondra, ich habe so viele Fragen. Aber ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll!“ Seine Stimme überschlug sich fast.

„Wir haben ja ein paar Tage, in denen wir gemeinsam Vala suchen. Da kannst du mir gerne Löcher in den Bauch fragen.“

Elsir seufzte leicht. „Jae sagte schon, dass du nicht nach Vilgard mitkommen wirst. Schade. Elram hatte sich schon gefreut, dich wieder zu sehen. Er meinte, er hätte dir damals im Rosengarten etwas erzählt und hoffte, dass du dich noch daran erinnern würdest.“

Sondra bremste ziemlich scharf an der roten Ampel und schluckte. „Hat er dir gesagt, worüber er und ich uns unterhalten hatten?“

Bijae, der unsanft im Gurt nach vorne geworfen wurde, blickte finster zu seinem Cousin hinüber. Elsir, der ein wenig blass um die Nase war, schüttelte den Kopf. „Nein, hat er nicht. Ich habe ihn ja mehrfach gefragt…“

„Er meint genervt!“, ergänzte Bijae.

„… aber Rami wollte nichts sagen. Meinte nur, es wäre sehr persönlich!“

„Rami?“, fragte Sondra und lächelte süffisant, während sie in die Seitenstraße fuhr, die zu Tom Behrens Geschäft führte.

„Ich konnte als Kind nicht so gut seinen Namen aussprechen“, nuschelte Elsir verlegen.

Sondra biss sich auf die Lippen. Sie versuchte sich gerade vorzustellen, wie Klein­Elsir quer durch den Thronsaal „Hey Rami!“ brüllte. Sie kicherte und im Rückspiegel sah sie, wie Bijae ebenfalls schmunzelnd aus dem Fenster blickte.

Sondra fuhr auf dem Parkplatz hinter dem Fotoatelier und parkte neben dem Auto von Tom. Der Van war eine Spezialanfertigung, die ihn trotz seiner körperlichen Behinderung mobil sein ließ. Als Sondra, Elsir und Bijae ausstiegen, öffnete sich die Hintertür des Ateliers und Tom kam mit seinem Rollstuhl die Rampe herun­tergefahren. Bijaes Augenbrauen zogen sich erstaunt zusammen, die einzige Reak­tion, zu der er sich hinreißen ließ.

„Was ist das denn?“, fragte Elsir dagegen laut und vernehmlich.

Bijae stöhnte auf, rollte mit den Augen und schlug sich eine Hand vor sein Gesicht. Tom Behrens grinste breit. Er nahm es Elsir nicht krumm, denn ihm war klar, dass der Elf Rollstühle nicht kannte.

„Hallo, ich bin Tom. Freut mich total, euch beide kennen zu lernen.“ Er streckte den beiden die Hand entgegen, und die beiden Elfen schüttelten sie sofort. Tom erklärte den beiden in kurzen Worten, weshalb er in dem Rollstuhl saß und wie ihm dieses Gerät half.

„Oh!“, machte Elsir, wirkte aber nicht betreten, sondern neugierig. „Entschuldige, wenn ich dich mit meinen Fragen bombardiere, aber hast du Schmerzen oder ähm…?“

Bijae hob seine linke Hand. Es sah aus, als ob er Elsir mit einem weiteren Bann belegen wollte. Sondra stand neben dem Druiden, bemerkte die Handbewegung und umfasste schnell seine Hand.

„Autsch!“ Der Stromschlag war diesmal etwas unangenehmer. Sie schüttelte schnell ihre Hand. Tom sah sie verwirrt an. „Nur elektrische Aufladung“, log sie.

>Ich werde Bijae zur Rede stellen müssen! <, dachte sie.

Während die vier in das Geschäft gingen, beantwortete Tom Elsirs Frage.

„Aber jetzt habe ich Fragen. Tausend mindestens. Andreas hat mir heute Morgen nicht viel am Telefon gesagt, nur das wesentliche. Wieso seid ihr hier?“

Während die Elfen die Kleidungsstücke anprobierten, die ein Freund von Tom gebracht hatte, berichteten sie zusammen mit Sondra, um was es ging. Tom hörte aufmerksam zu und unterbrach sie nicht ein einziges Mal. Zum Schluss sah er Sondra nachdenklich an.

„Und du glaubst, dass Vala irgendwo in den Karpaten ist?“

„Ja. Meinen Berechnungen zur Folge auf der polnischen oder tschechischen Seite. Ich habe heute morgen kurz gegoogelt, aber nichts Brauchbares gefunden.“

„Du hilfst den beiden ein wenig mit der Kleidung und ich telefoniere mal kurz“, sagte Tom, drehte seinen Rollstuhl geschickt um und fuhr in den vorderen Bereich des Geschäfts.

Sondra kümmerte sich zuerst um Elsir. Eine Jeans und eine warme Hose in schwarz sowie zwei T-Shirts und zwei Pullover waren schnell ausgesucht. Dazu passend fischte Sondra eine Earflap heraus, deren seitliche Ausläufer Elsirs Ohren hervor­ragend bedeckten.

Bei Bijae war es wie erwartet ein wenig schwieriger. Zwar fand auch er zwei Hosen, die von der Länge her passten, aber eine Hose war im Bund eine Nummer zu weit. Sondra nahm einen Gürtel und fing an, ihn durch die Schlaufen der Hose zu fädeln, die Bijae gerade trug. Hastig drückte der Elf Sondras Arme hinunter.

„Ich glaube, das schaffe ich alleine.“ An seinen Schläfen zeichneten sich rote Flecke ab.

Erstaunt sah Sondra ihm in die Augen. „In Ordnung. Ich suche einen Hut für dich.“

Elsir grinste seinen Cousin frech an. Sondra fand einen Military Tribe Hat und reichte ihn Bijae. Der hatte inzwischen ebenfalls einen Pullover übergestreift und setzte die Mütze auf. Sondra verzog das Gesicht und suchte weiter.

„Das ist einfach nicht fair. Elsir kann anziehen, was er will und sieht immer gut aus. Und ich sehe wie ein Hofnarr aus.“ Bijae schmollte etwas.

Sondra nahm ihm den Hut vom Kopf und setzte ihm einen Beanie in dunkelgrau auf. Das stand ihm ausgezeichnet. Zufrieden lächelte Sondra ihn an. „Geht doch!“

Den Military Tribe Hat reichte sie dann Elsir. „Tausch mal bitte aus.“

Der Hut stand ihm deutlich besser als der Earflap. Zufrieden nickte sie, als sie die beiden Männer in einigem Abstand musterte.

„Ihr geht als Menschen durch. Absolut okay.“

„Was heißt okay?“, fragte Bijae.

„In Ordnung. Korrekt. Gut. Es gibt viele Bedeutungen.“

„Ich weiß jetzt, wo sich eure Freundin befindet. Auf etwa zwanzig Quadratkilometer genau.“ Tom kam mit seinem Rollstuhl in den hinteren Teil des Ateliers gerollt. Auf seinem Schoss lagen ein Zettel und das Telefon des Geschäfts. Als er vor Sondra zum Stehen kam, reichte er Sondra das Mobilteil. „Adolar wird euch helfen. Er ist mir was schuldig. Sprich du mit ihm die Formalitäten ab.“

Sondra fühlte sich ein wenig überrumpelt, sagte aber nichts. Sie war Tom für seine Hilfe dankbar, zumal er nichts in Frage stellte sondern einfach agierte.

„Hallo? Mein Name ist Sondra Wieland.“

Die Stimme am anderen Ende war warm und freundlich. Männlich.

„Freut mich sehr, Frau Wieland. Ich heiße Adolar Cerný.“

Der Mann sprach ein fließendes Deutsch mit einem winzigen, kaum hörbaren slawi­schen Akzent. Sondra wurde beim Klang der Stimme von Schauer erfasst, die sie sich nicht erklären konnte.

>Meine Güte, Mädchen! Erst die elektrostatische Aufladung bei Jae und jetzt der Klang einer Stimme. So nötig habe ich es ja nun auch nicht. <

„Tom sagte, Sie können uns behilflich sein?“

„Ja. Ich fliege morgen nach Flensburg und hole Sie und Ihre Freunde ab. Ich habe einen Diplomatenpass, somit werden Ihnen keine Fragen gestellt werden. Dann bringe ich Sie in das Gebiet, wo seit einigen Wochen eine graue Wölfin ihr Unwesen treibt und einige Bewohner erschreckt.“

Sondra konnte ihr Glück kaum fassen. „Ich, ähm… ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist großartig! Vielen Dank! Ich werde alle Vorbereitungen treffen, Herr Cerný.“

Sie gab ihm noch ihre Handynummer durch und legte dann auf. Überschwänglich gab Sondra Tom Behrens einen Kuss auf die Stirn. „Du bist ein Klassetyp, Tommi!“

Er grinste breit und die Lachfalten neben seinen Augen gruben sich tief ein. Dann reichte er ihr den Zettel. „Adolar wird euch nach Krakau fliegen. Im Privatjet. Dann wird er euch in ein Gebiet an der südöstlichen Grenze zu Tschechien bringen. Wenn ihr findet, was ihr sucht, wird er eure Abreise aus Polen vortäuschen, so dass euer Verschwinden durch das Tor niemanden auffallen wird.“

Sondra blickte Tom forschend an. „Heißt das, er weiß von dem Tor?“

Tom grinste wieder. „Adolar weiß eine Menge. Und ich glaube dass du, wenn du ihn kennen lernst, verstehst, warum er soviel weiß. Ein wirklich interessanter Mann, der Herr Graf.“

Sondra runzelte die Stirn, wusste nicht, was sie von dieser Aussage halten sollte.

„Also ihr zwei. Jetzt können wir die Fotos machen.“

Sondra grübelte vor sich hin, während Tom das Passfoto von Elsir schoss. „Hatten seine Eltern zu viel Fernsehen gesehen oder warum heißt dein Freund ausgerechnet Adolar?“

Tom stutzte einen Moment und blinzelte Sondra über seine Kamera hinweg an. Dann grinste er breit. „Nein, er …. Sein Name hat nichts mit der ungarischen Fernsehserie zu tun. Ich kann dir versichern, dass seine Eltern keinen Fernseher hatten.“

Sondra fand die Aussage von Tom rätselhaft. „Wie hast du ihn kennen gelernt? Und ist er wirklich ein Graf?“

„Stellst du immer so viele Fragen, Süße?“ Tom konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit, musste aber trotzdem weiter grinsen.

„Diese Charaktereigenschaft ist mir an ihr auch schon aufgefallen“, meldete sich Bijae zu Wort. Er nahm Elsirs Platz ein, nachdem Tom „Fertig, Elsir!“ gesagt hatte.

Sondra schmollte Bijae ein wenig an, konnte ihm aber nicht wirklich böse sein.

„Du kannst Kolbrink anrufen. In einer halben Stunde sind die Fotos zum Abholen bereit. Ich muss nur noch die Ohren wegretuschieren, sonst gibt es zu viele Fragen.“

„Und wie soll ich die beiden durch die Kontrollen bekommen? Selbst wenn auf den Fotos keine spitzen Ohren zu sehen sind, was soll ich sagen?“

Tom Behrens schien heute sehr gute Laune zu haben. Sein Grinsen wurde noch brei­ter.

„Tom, wenn du keine Ohren hättest, würdest du im Kreis lachen, dass ist dir hoffent­lich bewusst!“ Sondra ärgerte sich ein wenig über die selbstgefällige zur Schau Stel­lung von Toms Ideen, die er aber nicht mit ihr teilte.

„Zum Ersten hast du einen Diplomaten an deiner Seite. Da werden nicht viele Fragen gestellt. Zum Zweiten ist heute eine Science-Fiction-Convention in Hamburg. Da lau­fen unglaublich viele hirnverbrannte Idioten mit Spock-Ohren herum. Du brauchst nur bei der Passkontrolle sagen, dass Elsir und Bijae Teilnehmer der Convention waren und vergessen haben, ihre Ohren abzunehmen.“

Sondra starrte den Cousin von Andreas an. „Du bist verdammt gerissen, weißt du das?“

„Danke, mein Herzblatt. Das fasse ich als vollkommenes Kompliment auf.“

Holger Kolbrink kam gerade in Toms Geschäft, als der Fotograf mit der Bearbeitung und Entwicklung der Bilder fertig war. Der väterliche Freund von Sondra war wie immer höflich und souverän, als Anwalt und Notar war ihm diese Eigenschaft in Fleisch und Blut übergegangen.

Sondra bemerkte aber eine Spur Misstrauen, als Holger die beiden Elfen begrüßte.

„Ich komme gleich zurück“, sagte Sondra zu den drei jungen Männern, als sie Holger nach der Entgegennahme der Fotos zum Auto begleitete.

„Was ist los, Holger? Dir liegt doch was quer im Magen!“

Die grauen Augen von Holger Kolbrink blickten betrübt in Sondras. Er hatte ihren Vater altern und quasi sterben sehen, weil Thorben ständig in Vilgard war.

„Ich finde es nicht gut, dass du wieder nach Vilgard reist.“

Verblüfft sah Sondra ihn an. „Ich will gar nicht nach Vilgard. Ich helfe Elsir und Bijae nur, ihre Wolfsmenschen-Freundin zu finden und will sicher sein, dass sie durch das Tor verschwinden. Wenn das erledigt ist, komme ich sofort zurück.“

Zweifelnd sah Holger die junge Frau an, die er schon als Kind kannte, die er zusam­men mit seiner Frau wie eine eigene Tochter behandelt hatte.

„Das glaube ich erst, wenn du wohlbehalten wieder vor mir stehst, Sondra!“

Sondra wurde ärgerlich. „Warum glaubt mir niemand!“ Damit drehte sie sich auf den Absatz um und lief in Toms Geschäft zurück.

Sondra bezahlte Tom Behrens nicht nur die Passfotos, sondern auch noch die Klei­dungsstücke. Er würde das Geld an den Boutiquenbesitzer weiterleiten.

„Was ist eigentlich zwischen dir und dieser Stevie vorgefallen?“, fragte Sondra plötzlich. Tom, der gerade die Kasse schließen wollte, erstarrte für einen Moment, dann knallte er mit einer heftigen Bewegung die Lade zu.

„Das ist kompliziert“, nuschelte er und vermied es, Sondra anzusehen. Er war etwas blasser geworden und rote Flecken hatten sich am Haaransatz seiner Geheim­ratsecken gebildet.

„Erkläre es mir. Ich bin erstens ein guter Zuhörer und zweitens selbst ein Meister in Komplikationen. Also, spuck´ s aus!“

Tom blickte nervös zu den Elfen hinüber, die sich gerade Aktfotografien ansahen. Während Elsir sichtlich begeistert war, verzog Bijae mal wieder gequält sein Gesicht.

„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir gingen zusammen aufs Gymnasium, ich spielte Handball, hatte meinen Unfall, wurde gelähmt und Stevie hat ihr Interesse verloren. Punkt.“

Sondra schürzte die Lippen. „Warst du in sie verliebt?“

Tom schluckte kurz und blickte dann in Sondras Augen. „Ja, war ich. Sie hat einen anderen geheiratet. Ist vielleicht auch besser so. Robert ist wenigstens kein Krüppel.“

Zum ersten Mal, seit Sondra Tom kannte, schien ihm die Behinderung etwas auszu­machen. Er wirkte plötzlich verunsichert, beinahe schüchtern.

„Hat sie dir gesagt, dass du ein Krüppel wärst oder ähnliches?“

„Nein!“ Tom reagierte heftig. „Stevie hat sich um mich gekümmert. Nach dem Unfall war sie sehr oft bei mir, hat mir geholfen trotz meiner Abwesenheit den Schulstoff mitzukriegen. Aber ….“

„Aber was?“

Tom druckste ein wenig rum. „Ich wollte nicht, dass sie sich nur mit mir beschäftigte. Sie sollte Spaß haben, mit anderen Freunden ausgehen und so. Dann kam die Flach­zange Robert und ich habe nicht verstanden, was sie an ihn findet.“ Seine Stimme zitterte. „Wenn sie jemand anderen genommen hätte, zum Beispiel Andi. Das wäre in Ordnung gewesen. Aber Robert? Mit dem IQ eines Toastbrotes?“

Sondra musste unwillkürlich grinsen, als Toms Gedankenspiel Stevie mit Andreas verband. „Nimm es mir nicht übel, aber ich bin froh, dass aus Andi und Stevie nichts geworden ist. Sonst hätte ich nicht das Vergnügen mit ihm.“

Tom starrte Sondra an. „Entschuldige, war nicht so gemeint. Ich bin nur….“

„Ist schon gut, Tom. Stevie hat wohl gemerkt, dass Robert eine Flachzange ist, wie du ihn nennst.“

Tom bemühte sich, nicht allzu neugierig auszusehen, aber es gelang ihm nicht. „Wieso?“

„Andi hat mir erzählt, dass Stevie von Robert geschieden ist. Er hatte sie wohl öfter geschlagen.“

Toms Nasenflügel blähten sich auf und Zornesfalten bildeten sich auf seiner sonst glatten Stirn. Das kannte Sondra noch nicht an dem sonst immer gut gelaunten Tho­mas Behrens. „Was noch?“

„Sie hat zwei Kinder. Andi hat sie durch seinen Fall wieder getroffen. Mehr kann ich dir jetzt nicht sagen, weil ich nicht weiß, ob ich dir das sagen darf. Aber Andi steht in Kontakt mit Stevie. Es liegt jetzt an dir!“

Sondra steckte ihre Geldbörse in den schicken, aber praktischen Cityrucksack.

„Hast du sie kennen gelernt, Sondra?“ Toms Stimme klang verunsichert.

„Nein. Aber Andi hat mir ein bisschen von eurem Dreiergespann erzählt. Ehrlich gesagt bin ich neugierig auf sie.“

Sondra ging um den Tresen herum und beugte sich über den Cousin ihres Verlobten. „Ich danke dir, mein Großer. Du hast mir sehr geholfen.“ Sie drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

Tom nickte gedankenverloren. Er begleitete noch Sondra, Elsir und Bijae zum Auto. Die beiden Elfen verabschiedeten sich dankend von ihm und stiegen in den Wagen.

„Sondra!“

Sondra wollte ebenfalls gerade einsteigen, drehte sich aber noch mal um.

„Du hältst mich doch auf dem Laufenden. Ich meine mit der Sache in den Karpaten und so, nicht wahr?“

„Natürlich, Tommi.“

Es sah so aus, als ob er noch etwas sagen wollte, es sich dann aber doch noch verkniff. Sondra stieg in den Wagen und ließ die Scheibe ein wenig herunter.

„Meinst du, ich kann Andi fragen, ob er mal ein Treffen mit Stevie organisiert?“

Innerlich jubelte Sondra. Ihr kleiner Anreiz, der kleine Verkupplungsversuch, schien geglückt zu sein. „Klar! Ich denke, Andi würde das auch toll finden.“ Ihre Stimme klang neutral, beinahe unbeteiligt.

Dann bemerkte sie den missbilligenden Blick von Bijae im Rückspiegel.

Weltenwanderer-Chroniken II

Подняться наверх