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2. Amygdala-Klärung – eine Selbsthilfemethode

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Amygdala-Klärung nenne ich eine Methode, die hilft, die Fehlreaktionen des Mandelkerns zu korrigieren. Sie ist mir bei den Recherchen zum emotionalen Kontrollverlust bewusst geworden. Wer weiß, welche Funktion die Amygdala hat, kann sein Verhalten und seine emotionalen Reaktionen besser verstehen. Wenn es darum geht, mehr Kontrolle über die eigenen Reflexe zu bekommen, ist eine gewisse Form der Aufmerksamkeit hilfreich. Vielen Menschen spielt die Amygdala einen Streich, nämlich dann, wenn sie Alarmzeichen sendet, die zu Angst, Wut oder sonstigen Überreaktionen führen, die der momentanen Situation jedoch nicht angemessen sind. Die Amygdala ist leider sehr häufig für falsche Signale verantwortlich. Sie kann sogar großes Unheil anrichten, nämlich dann, wenn sie ständig Angstsignale sendet, obwohl dafür kein Anlass vorhanden ist.

Das Leben der meisten Menschen wäre viel einfacher und angenehmer, wenn sie auf ihre unrealistischen, unpassenden, unangemessenen Ängste verzichten könnten. Diese sind überflüssig, können aber das gesamte Leben vergiften.

Fast jeder kennt die Situation, dass ihn ein mulmiges Gefühl beschleicht, wenn er auf einem hohen Turm steht, in einen tiefen Abgrund schaut, im Fernsehen eine dramatische Szene gezeigt wird, das Flugzeug rasant abhebt. Obwohl man sich in völliger Sicherheit befindet, will die Furcht nicht sofort weichen. Schuld ist die Amygdala, die spontan eine Situation erkannt hat, die als gefährlich identifiziert wurde. Jetzt geht es um die richtige Einschätzung. Zunächst kann man der Amygdala ein Kompliment machen, nämlich, dass sie funktioniert. Solche Einschätzungen, wie sie in diesem Augenblick passieren, können Leben retten. In wirklich gefährlichen Situationen brauchen wir spontane Impulse, die zum Handeln führen. Die Amygdala hat die Aufgabe, das tatsächliche Geschehen mit gespeicherten Inhalten zu vergleichen und Alarm zu schlagen, wenn Gefahr erkannt wird. Nachdenken ist zu umständlich, wertvolle Sekunden sind verloren, und möglicherweise wären dramatische Nachteile entstanden. Während der Autofahrt taucht plötzlich ein Hindernis auf, nur der spontane Tritt auf die Bremse kann einen Unfall verhindern. Der versierte Autofahrer macht dies, ohne nachzudenken. Im Neokortex (der Ort des logischen Denkens) wird die Situation erst anschließend analysiert: Gerade noch mal Glück gehabt; das war knapp; gut, dass ich so wach war … Aber eventuell ist die Chemie im Körper immer noch in Aufruhr, der Schock sitzt tief, die Knie zittern, im Magen ein flaues Gefühl … Allmählich kann man sich wieder beruhigen. Die realistische Einschätzung führt dahin, dass man sich wieder sicher fühlt.

Was kann man tun, wenn plötzlich ein unliebsames Gefühl entsteht, das nicht ins Geschehen passen will? Man lenkt die Aufmerksamkeit auf die Amygdala und darauf, was hier gerade geschieht.

Frau T. wird zu ihrem Vorgesetzten gerufen. Spontan überfällt sie Angst, sie fragt sich: Was will er von mir? Werde ich mög­licherweise kritisiert? Habe ich etwas falsch gemacht? Dabei sind ihre Befürchtungen unberechtigt, denn als souveräne Mitarbeiterin waren die Kontakte mit ihrem Chef stets angenehm. Nachdem sie sich mit der Methode Amygdala-Klärung vertraut gemacht hat, stellt sie sich selbst die Frage, ob der Mandelkern ihr gerade wieder einen Streich spielt. Nach kurzem Überlegen ist sie sicher, dass dem so ist. Sie atmet tief durch und lässt ein Grinsen auf ihrem Gesicht erscheinen. Die Ängste verschwinden, sie wird neugierig und überlegt, dass sie mit allem fertigwerden wird.

Nicht selten stammen Ängste aus der Kindheit und belasten die Psyche im Hier und Jetzt. Hinzu kommen die zusätzlichen Selbstabwertungen, weil man »solche Ängste« hat, weil man sich klein und wenig selbstsicher fühlt. Mithilfe von Amygdala-Klärung wird eine realistische Einschätzung der Situation möglich (»Es ist ja nur die Amygdala, die mir gerade einen Streich spielt, das muss ich nicht ernst nehmen«) und die Angst verschwindet. Frau T. fühlt sich mutiger und kompetenter, als sie ihrem Vorgesetzten entgegentritt. Werden alte Ängste bewältigt, fühlen Menschen sich erwachsener und sicherer. Dies bedeutet, dass sie mehr positive Kontrolle über ihre Ängste gewonnen haben.

Schon wenn die Frage gestellt wird: Spielt mir die Amygdala gerade einen Streich?, wird die Aufmerksamkeit auf das realistische Denken gerichtet, der Neokortex wird aktiviert. Frau T. kennt diese und ähnliche Ängste schon lange. Bereits als Kind war sie schüchtern und lebte in der Angst, nicht zu genügen.

Stellen Sie sich vor, Sie wollen die neue Attraktion »Edge« in New York besuchen, eine Aussichtsplattform in 330 Meter Höhe. Sie schauen in die Tiefe, denn Sie stehen auf einem Glasboden. Die Amygdala schlägt Alarm, das ist ihre Aufgabe, unweigerlich stellt sich Angst ein. Eine Möglichkeit wäre, den Schritt nicht zu wagen. Sie entschließen sich jedoch, den Schritt auf den Glasboden zu tun – und spüren den festen Grund. Der Neokortex (der nüchterne Verstand) kann jetzt seine Arbeit tun und versichern, dass es keine Gefahr gibt. Die Angst überwunden zu haben ist ein gutes Gefühl. Tatsächlich lassen sich Ängste genießen, wenn man sie bewältigt. Wer vor seiner Angst zurückweicht, verstärkt sie unweigerlich. Wer auf seine Ängste zugeht, kann sie genießen.

An diesem Beispiel lässt sich das Grundmuster der Angstbewältigung zeigen. Um Amygdala-Klärung anzuwenden, bedarf es: Aufmerksamkeit, Verstand und ggf. Mut.

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Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das sich über seine Ängste erheben kann. Mithilfe des Verstandes ist er in der Lage, seine Gefühle zu beeinflussen.

Immer wenn störende Gefühle auftauchen, ist die Frage berechtigt, ob sie aus früheren Programmen stammen, die in der Amygdala abgelegt sind. Man geht in eine erwachsene Position und klärt dies für sich selbst auf. In dem Moment, in dem jemand auf seine Ängste zugeht, kann der Ort des logischen Denkens, der Neokortex, die Regie übernehmen. Am Beispiel von Frau T. ist zu erkennen, dass sie ihre Angst als ein Relikt ihrer Kindheit erkannte, damit konnte sie aufhören, sie ernst zu nehmen. Darum geht es: die übertriebenen, unangemessenen Ängste nicht mehr ernst zu nehmen und sie hinter sich zu lassen. Statt der Angst entwickelte Frau T. Neugier, ein angemessenes Gefühl, und sie tat das Richtige, sie ging auf ihre Ängste zu.

Herr A. sitzt auf der Fahrt zu seiner Arbeitsstelle im Auto und fragt sich, ob er die Wohnungstür abgeschlossen hat. Er kennt diese Kontrollzwänge, die ihn schon oft dazu brachten, zurückzukehren und erneut zu prüfen, ob die Türe wirklich verschlossen ist. Auch diesmal würde er am liebsten wenden, um seine Angst zu beruhigen. Da er sich mit Amygdala-Klärung vertraut gemacht hat, erkennt er, dass sein emotionales Gedächtnis ihm einen üblichen Streich spielt. Er weiß genau, dass ihn die erneute Kontrolle kurzfristig beruhigen würde, aber dass die gleichen Zweifel, sobald er die Fahrt zur Arbeit weiter fortsetzt, wieder auftauchen würden. Er entscheidet sich, seinem Verstand zu trauen und zur Arbeit zu fahren.

In diesem Fall war es richtig, die Amygdala in die Schranken zu weisen und ihr nicht zu folgen. Jeder kann sein emotionales Gedächtnis trainieren. Würde Herr A. erneut kontrollieren, wäre die Folge unweigerlich, dass sich das Problem weiter verstärkt, die Amygdala würde weiterhin falsch trainiert. Der Kontrollzwang würde letztlich zu einem Kontrollverlust führen. Umgekehrt ist zu erwarten, dass die klare Entscheidung, den Ängsten nicht nachzugeben, die Kontrollzwänge auf Dauer zum Verschwinden bringt. Für Menschen mit Zwängen ist wichtig, dass sie sich an sinnvolle Regeln halten und nicht rückfällig werden. Kontroll­zwänge sind immer Kontrollverluste; nicht selten ist der Zwang stärker als der Wille, die Zwangshandlung nicht auszuführen.

Die Behandlung von Zwängen ist schwierig. Nur zu leicht werden Betroffene rückfällig und geben dem Drang nach, die Zwangshandlung wieder auszuführen. Dies wirkt auf der Stelle wie ein starkes Beruhigungsmittel, allerdings mit verheerenden Nebenwirkungen. Nicht nur die typischen Selbstverurteilungen nach dem Motto »Wieder habe ich etwas Unsinniges getan«, auch der Drang, sich das »Beruhigungsmittel« erneut zu beschaffen, wird verstärkt – ein Teufelskreis. An dieser Stelle kann Amygdala-Klärung helfen, indem sich Betroffene entscheiden, stärker zu sein als das, was der Mandelkern, das emotionale Gedächtnis, ihnen aufnötigen will.

Im Therapiegespräch berichtet Frau Z., dass sie extrem allergisch auf Berührungen ihres Rückens reagiere. Eine Freundin hatte ihr unvermittelt freundschaftlich auf den Rücken geklopft. Dadurch habe sie eine große Leere im ganzen Körper gespürt. Dies habe sie extrem erschüttert, und sie habe eine große Wut gespürt. Die harmlose Berührung verursachte eine starke Reaktion.

Die Erklärung ist in der Tatsache zu sehen, dass Frau Z. als Kind schweren Misshandlungen durch ihren Stiefvater ausgesetzt war. Immer wieder hatte er ihr für sie unberechenbar Schläge auf Nacken und Rücken gegeben. Die Angst vor plötzlichen Berührungen ist daher kein Zufall. Die Amygdala erkennt ähnliche Situationen, stuft sie als gefährlich ein und sendet entsprechende Signale.

Kinder, die schwer misshandelt werden, »dissoziieren«, das heißt, sie »verlassen« ihren Körper: ein Mechanismus, der hilft, die Misshandlung zu überstehen, der aber für die Seele auf Dauer schwerwiegende Folgen hat. Mithilfe von Amygdala-Klärung konnte Frau Z. ihre Reaktionen besser verstehen.

Frau M. wurde streng religiös erzogen. Als Kind war sie angepasst, aber sie litt unter den Einschränkungen. Ihr Bedürfnis, sich frei zu fühlen, war jedoch stark. Als erwachsene Frau leidet sie allerdings immer noch unter Schuldgefühlen, wenn es ihr besonders gut geht. Sie befürchtet, dass in naher Zukunft so etwas wie eine Bestrafung folgen wird. Ihr emotionales Gedächtnis spielt ihr hier einen bösen Streich. Nachdem sie sich mit Amygdala-Klärung vertraut gemacht hat, gelingt es ihr immer besser, schöne Dinge und Begebenheiten unbeschwert zu genießen. Nach dem Motto: »Manchmal spinnt meine Amygdala« – wischt sie die diffusen Ängste beiseite.

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Machen Sie sich frei von dunklen Ahnungen (wenn es denn solche gibt), denn sie gehören in die Zeit des Mittelalters. Setzen Sie an diese Stelle positive Erwartungen und glauben Sie mit Optimismus an die Zukunft. Starke innere Bilder tragen immer die Tendenz in sich, dass sie sich realisieren.

Alte, früh gelernte Ängste können das Leben einschränken. Dafür gilt es sensibel zu werden und mit Amygdala-Klärung die frühen Programmierungen zu bearbeiten. Das Ziel ist, freier, unbeschwerter und mutiger zu werden.

Amygdala-Klärung ist die innere Zwiesprache des Neokortex mit der Amygdala:

 Immer wenn sich störende Ängste melden, ist zunächst der Amygdala für ihre Arbeit zu danken, denn sie ist aktiv und erledigt ihre Aufgabe!

 Im nächsten Schritt ist die Berechtigung der Ängste zu klären.

 Ist die Angst berechtigt: Wie kann das Problem gelöst werden?

 Die meisten Ängste sind jedoch nicht realistisch, da die Amygdala falsche Signale sendet. In diesem Fall geht es darum, den Neokortex zu aktivieren und sich über die Ängste zu erheben, sie nicht ernst zu nehmen, über sie zu lachen und auf sie zuzugehen, das heißt, der Angst nicht zu folgen, die Angst zu überwinden und so zu handeln, als gäbe es sie nicht.

 Für eine andere Chemie im Körper sorgen: auf die Angst zugehen, Ablenkung, Meditation etc.

Unendlich viele Situationen sind denkbar, die von Amygdala-Klärung profitieren und besser bewältigt werden können. Beispielsweise wenn die Amygdala mich zu etwas animieren will, was ich nicht will:

Frau K. ist es nach langem Zögern gelungen, sich aus einer destruktiven, giftigen Beziehung zu lösen. Sie weiß, dass sie ihrem Ex-Partner nicht den kleinen Finger reichen darf, damit sich das Drama nicht wiederholt. Auch wenn die Amygdala »Lockrufe sendet« (»Ich schaff es nicht alleine, ich habe Angst vor dem Alleinsein«), bleibt sie abstinent und gibt nicht nach.

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Ein weiterer wichtiger Hinweis: Für die Amygdala spielt es keine Rolle, ob die Katastrophe in der Realität stattfindet oder »nur« in der Fantasie. Sie muss Alarm schlagen, wenn sie Gefahr erkennt.

In gleicher Weise laufen dann jedoch auch die zugehörigen Reaktionen im Körper ab: Genau wie in einer realen Gefahrensituation werden Stresshormone ausgeschüttet und das gesamte System in Alarmbereitschaft versetzt.

Frau O. ist eigentlich kerngesund. Mithilfe ihrer Fantasie entdeckt sie jedoch immer neue mögliche Krankheiten, die sie bekommen könnte. Kleinste Körperreaktionen, die sie mit Argusaugen beobachtet, bewirken immer neue Ängste.

Das Krankheitsbild der Hypochondrie besteht darin, dass hier jemand sich Krankheiten »einbildet«, im wahrsten Sinne des Wortes. Starke Bilder führen zu starken Gefühlen und den entsprechenden körperlichen Reaktionen.

Der achtsame Umgang mit den eigenen Fantasien ist sehr zu empfehlen. Wer vor seinem geistigen Auge Unheil entstehen lässt, muss sich nicht wundern, wenn die Amygdala Alarm schlägt. Häufig lassen besonders ängstliche Menschen Trugbilder erscheinen. Nur der sachliche, nüchterne Verstand kann mithilfe des Neokortex zu einer realistischen Sicht verhelfen.

 Soll ich mit der Seilbahn auf den Berg fahren? (Eigentlich traue ich mich nicht, ich seh das Ding schon abstürzen.)

 Soll ich mit dem Vorgesetzten über einen höheren Lohn verhandeln? (Welche alten Ängste halten mich davon ab?)

 Soll ich mich trauen, eine Rede zu halten? (Habe ich Angst, nicht zu genügen?)

 Ich habe Angst im Gewitter …

In vielen Menschen existieren destruktive, geheime Programme (siehe den entsprechenden Abschnitt in Kapitel 7 »Das Selbstwertgefühl / Selbstwertanalyse«), dies bedeutet, dass sie Opfer bestimmter Glaubenssätze sind. Die Amygdala sendet Signale, die einschränken oder blockieren.

Während der Kindheit von Frau L. herrschten große Geldsorgen. So gab es z. B. nur Kleidung aus zweiter Hand. Als erwachsene Frau hat sich ihre materielle Situation stark verbessert, trotzdem verspürt sie eine große Hemmschwelle, wenn es darum geht, sich selbst etwas zu gönnen, und fühlt sich seltsam blockiert. Neue Kleidung muss sie erst einmal eine Zeit lang weglegen, bevor sie sich traut, sie anzuziehen. Offensichtlich spielt ihr die Amygdala einen Streich, da sie an alten Mustern festhält. Mithilfe von Amygdala-Klärung verstand Frau L., dass sie die alten Programmierungen hinter sich lassen darf.

Wer Ängste erlebt, nimmt sie auf seine Weise wahr, und zunächst spielt es für Betroffene keine Rolle, ob es sich um eine reale Gefahr handelt oder um Relikte aus einer anderen Zeit. Die Angst ist dominant und wird als Belastung empfunden. Das Problem kann wie beschrieben mit Amygdala-Klärung bearbeitet werden. Viele werden sich, insbesondere zu Beginn der Übungen, selbst die Frage stellen: Was soll ich glauben, ist die Angst berechtigt oder nicht? Ist die Situation wirklich gefährlich oder nicht? An dieser Stelle kann nur der logische, nüchterne Menschenverstand helfen. Die bekannten Denkmuster sind dominant und lassen sich eventuell nicht so schnell beiseitewischen.

Dazu der aus meiner Sicht wichtigste Hinweis: Bei der Klärung darf man sich helfen lassen! Freunde, Verwandte, Kolleginnen und auch Therapeuten/Therapeutinnen können beim Erforschen der destruktiven Muster wichtige Hinweise liefern. Oft haben sie die nötige Distanz, die zu einer realistischen Einschätzung erforderlich ist. Wer beginnt, mit Amygdala-Klärung zu arbeiten, spürt, dass es funktioniert, Ängste werden zunehmend besser bewältigt. Dies hat einen sich selbst verstärkenden Effekt, der zu mehr Selbstsicherheit führt. Die Blockaden aus der Kindheit werden nicht nur überwunden, sondern verschwinden meist dauerhaft.

Das erfolgreichste Rezept gegen unrealistische Ängste ist: Genau das zu tun, wovor man Angst hat.

Wenn dies erledigt ist, stellt sich Erleichterung ein. Man darf jetzt mit Recht stolz auf sich sein. Unsere technisierte Welt ist arm an Abenteuern. Die Bewältigung von Ängsten kann ein kostenloser Nervenkitzel und ein Abenteuer sein. Wer seine Ängste besiegt, verschafft sich ein Plus an emotionaler Stabilität. Mit Amygdala-Klärung kann die soziale Kompetenz eines Menschen deutlich verbessert werden. Viele alltägliche Ängste sind völlig überflüssig. Wer beginnt, mit dieser Methode zu arbeiten und sich traut, auf seine Ängste zuzugehen, zunächst auf die weniger starken, später dann auch auf stärkere Ängste zuzugehen, wird tatsächlich mutiger und selbstsicherer, weil er weiß, dass es lediglich die Amygdala ist, die ihm einen Streich spielt.

Die Amygdala reagiert bei jedem Menschen anders. Es ist also sinnvoll, die eigenen typischen Reaktionen zu kennen. Die Frage lautet, wann und wo, in welchen Situationen spielt mir die Amygdala einen Streich? Es ist sinnvoll, sich im Alltag nur für diese Frage zu öffnen. Mit Sicherheit sind es wiederkehrende Situationen, die auffallen. Wenn eine Situation verpasst wurde, ist das nicht weiter schlimm, denn sie wird wieder eintreten. Es ist davon auszugehen, dass die Amygdala uns viel häufiger einen Streich spielt, als uns dies bewusst ist. Auf diese Weise wird das Selbstbewusstsein gestärkt: Ich bin mir meiner selbst bewusst, weil ich die typischen Reaktionen meiner Amygdala besser verstehe und kenne! Nichts wird schneller verdrängt und vergessen als unliebsame Wahrheiten über das eigene Verhalten. Daher ist es hilfreich, die typischen Situationen schriftlich festzuhalten:

 Welcher Ärger bringt mich immer wieder auf die Palme?

 Welche Person ist ein rotes Tuch für mich?

 Welchen Ängsten begegne ich immer wieder?

 Welche Themen verursachen starke Gefühle?

 Welcher Neid stellt sich immer wieder ein?

 Welches geheime Programm meldet sich immer wieder?

 Leide ich immer wieder unter unrealistischen Schuldgefühlen?!Wenn Sie mithilfe von Amygdala-Klärung eine Situation gut bewältigt haben, schildern Sie mir diese gerne unter www.hproehr.com. Indem Sie die Situation aufschreiben, gewinnt sie an Tiefe, das wird Ihnen helfen, in ähnlichen Situationen geschickt zu reagieren. Ich werde möglichst viele Beispiele sammeln und, natürlich anonymisiert, zur Hilfestellung veröffentlichen. Das Ziel ist, sich selbst und anderen zu helfen.

Vom klugen Umgang mit Gefühlen

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