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Als sie den Little Colorado River erreichen, ist der bereits aus seinem felsigen Bett gestiegen.

Jesse Patter wirft sich mit einem Schrei auf das Schüttelsieb, das der Strom gerade packt. Hart schrammt sein Körper auf den Boden. Vor seinen Fingerspitzen gleitet das Sieb davon, wird mit dem reißenden Creek abwärts gerissen und verschwindet in der grollenden Nacht.

„Das Sieb!“, schreit der riesenhafte Schwarze verzweifelt und stemmt sich schwer hoch. Er dreht sich und blickt Nick Haskell an, der alles gesehen hat. Die anderen kommen erst. Sie bleiben stehen und erfassen mit einem Blick, dass alles verloren ist. – Alles! Keine Chance mehr, aus diesem Fluss auch nur noch eine Unze Gold waschen zu können.

Jesse lässt die breiten Schultern hängen und schüttelt den Kopf, als könnte er das nicht verstehen. Er murmelt unzusammenhängende Worte.

„Aus“, sagt Haskell und unternimmt den sinnlosen Versuch, das aus den Haaren laufende Wasser von seinem Falkengesicht zu wischen. Seine stechenden Augen haben sich verdunkelt. Und seine Nase scheint in dieser Nacht noch spitzer zu sein.

„Ist alles weg?“, fragt Matt Davis.

„Alles“, sagt der Schwarze. „Die Haken, die Siebe, die Schaufeln – alles!“

Wy Benton spürt den trommelnden Regen auf seinen Schultern und auch die dumpfe Ohnmacht, die die Männer um ihn erfasst hat. Für jeden scheint jetzt eine große Hoffnung mit dem Fluss zu Tale geströmt zu sein. Er selbst spürt nichts dergleichen. Er fragt sich nur, was nun kommen wird. Die Ausbeute ist so gering, dass keiner mit seinem Anteil zufrieden sein wird.

Das Regenwasser schwappt von der breiten Krempe seines Stetsons und ergießt sich in Matt Davis raues, stoppelbärtiges Gesicht. Sie stehen alle hier, nass bis an die Zehen, und keiner scheint es zu bemerken.

„Deshalb brauchen wir nicht aufzugeben“, sagt Haskell. „Wir haben schon etwas ausgewaschen. Wir können das Gold in einer Stadt umtauschen und neue Geräte holen. Los, gehen wir zurück!“

Sie wenden sich träge um und kämpfen sich gegen den Strom hinauf, der nun die Sohle des Hohlwegs füllt und mit dem Little Colorado River scheinbar zu einem Fluss geworden ist.

Wieder zuckt ein Blitz vom Himmel, und unmittelbar erfolgt das krachende Donnern. Sie ziehen die Köpfe ein, als warten sie darauf, dass nun die Felsen niederstürzen.

Doch nichts geschieht.

Wy ist als erster bei der Höhle. Er springt hinein, wischt das Wasser aus dem Gesicht und duckt sich zusammen, reckt dabei den Oberkörper vor, als könnte er so besser sehen.

Nick Haskell drängt ihn zur Seite, bleibt wie angenagelt stehen und stößt einen Schrei aus.

„Was ist denn?“, faucht Matt Davis im Hintergrund. „Los, geht weiter! Ich will auch hinein.“

Jesse Patter schiebt Mick einfach weiter, bleibt aber dann ebenfalls stehen und bekommt riesengroße Kugelaugen.

„Das … das …“

In diesem Moment gewinnt auch Matt einen Blick in die Höhle.

„Nein“, sagt er fad. „Nein!“, schreit er dann und wirft sich vorwärts. Er fliegt genau auf die Stelle, an der der Sack gestanden hat.

„Nein!“, schreit er wieder. „Crim, du Schurke!“

Wy lehnt sich mit dem Rücken gegen die kalte Felswand. Er blickt in die Ecke, hinter der die Pferde stehen.

Sie sind alle noch da. Sein großer Rappwallach, Davis Pinto, Haskells Falbe. Nur der Schecke fehlt, den Crim Boise geritten hat. Und Crim ist auch nicht da. Auch die Stelle ist leer, an der sein Sattel und seine Campdecke lagen.

„Nein“, sagt Matt wieder. „Nein, das gibt es nicht!“ Er wirft sich heftig herum, sieht sie zornig aus seinen wässrigen, vom Alkohol getrübten Augen an und macht mit den Händen sinnlose Bewegungen.

„Sag doch einer, dass es das nicht gibt!“, schreit er.

„Halts Maul, Matt“, wirft Haskell keuchend hin und stiert aus seinen stechenden Augen in die Höhle. Dann lacht er laut und irr. Schlagartig ist er wieder ernst.

„Wie lange waren wir ungefähr weg, Cowboy?“, fragt er über die Schulter, dreht aber dabei nicht den Kopf.

„Vielleicht zehn Minuten“, erwidert Wy.

„Dann kann er höchstens fünf Minuten weg sein“, sagt Nick kalt, „ich schätze, er kann uns nicht entgehen! Satteln wir!“

Das bringt Matt schlagartig auf das Nächstliegende zurück. Er rennt zu seinem Sattel, hebt ihn auf und wirft ihn auf den Rücken seines Pferdes.

„Er kann nur den Hohlweg hinauf sein“, redet Nick Haskell weiter. „Wenn ich mich recht erinnere, muss er drei Stunden reiten, um eine Abzweigung zu erreichen. Bis dahin haben wir ihn.“

Draußen übergießt ein Blitz die Berge mit blendender Helligkeit. Grollend rollt der Donner durch den Hohlweg. Wind springt auf und faucht zausend an den Felsen entlang.

Die Pferde stampfen mit den Hufen. Nick Haskell führt seinen Falben als erster hinaus. Er patscht durch das Wasser, das den Hohlweg hinunterlauft, schwingt sich in den Sattel und stößt einen wilden Ruf aus.

Jesse Patter, der niemals ein Pferd besaß, trottet hinter ihm her. Mit seinen langen Beinen macht er große, raumgreifende Schritte.

„Los! Los!“, schreit Matt auf seinen Pinto ein. Und er schlägt mit den langen Zügelenden über den Hals des Pferdes, der binnen Sekunden klatschnass ist.

Wy kommt als letzter. Der peitschende Sturmwind biegt die Krempe seines Stetsons nach oben. Er sieht die zusammengesunkene Gestalt Matts vor sich in der Regenwand.

Das Rudel der Fünf: Harte Western Edition

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