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Als sie bei dem toten Pferd anlangen, ist Crim Boise verschwunden.

Nick reißt sein Pferd auf der Hinterhand zurück und ist mit einem Satz aus dem Sattel. In diesem Moment kracht ein Schuss.

Schnaubend steigt der Falbe in die Höhe und bricht neben dem toten Schecken zusammen. Ein schauriges Lachen schallt durch den Hohlweg. Dann kracht wieder ein Schuss.

Nick wirft sich hinter einen großen Stein am Wegrand, der von ein paar trockenen Scrubb-Büschen flankiert wird.

Wy und Matt sind blitzschnell aus den Sätteln und ziehen die Pferde hinter die vorspringende Felsnase, um die sie eben ritten.

Wieder heult eine Kugel durch den Hohlweg, schrammt gegen die Felsnase und jault misstönend zum Himmel.

Es ist nun schon hell. Ein paar dunstige Schleier wallen im Hohlweg, aber sie mindern die Sicht kaum.

„Keinen Schritt!“, ruft Crim Boise. Seine Stimme kommt von dort, wo der Weg um eine scharfe Zacke biegt. Bis dahin sind es knapp einhundert Meter. Eine Strecke, die wahrscheinlich keiner von ihnen lebend überwinden kann, wenn Boise das nicht will.

„Dieser Halunke“, keift Nick. Er dreht den Kopf, blickt nach hinten und setzt hinzu: „Na, siehst du es, du Gerechtigkeitsfanatiker? Er denkt gar nicht daran, die Bucks zu teilen! Hätte ich ihn nur aus dem Sattel geschossen!“

„Das war ohne Zweifel deine Absieht, Nick“, gibt der texanische Cowboy zurück. „Du hast nur nicht getroffen. – Crim!“

„Du brauchst dir keine Mühe zu geben, Wy“, schallt es zurück. „Ich habe es mir kurz, aber gründlich überlegt. Well, es ist aus da oben. Ich weiß schon, dass die Geräte weg waren. Es konnte gar nicht anders sein. Wir waren verrückt genug, sie am Creek liegen zu lassen. Und ich brauche die Bucks. Ich nehme das Gold mit.“

„Crim, wir haben immer noch zwei Pferde. Du kannst uns niemals entgehen!“, ruft Wy Benton hinüber. „Gib es auf. Du hast auch kein Recht, alles allein haben zu wollen!“

„Ich brauche fünftausend Dollar. Du weißt das ganz genau. Ich habe sie jetzt, und wahrscheinlich ist das meine Chance, die nie wiederkommt. Ich schieße jedem in den Kopf, der sich zeigt!“

Eine Weile bleibt es ruhig.

Jesse zieht eines seiner Messer über einen abgeflachten Stein.

„Hörst du es, Crim?“, ruft er. „Ich schärfe die Klinge! Und wenn ich dich holen muss, schneide ich dir die Haut in Streifen ab!“

„Dazu kommst du nicht, Jesse!“

Nick liegt hinter seinem Stein und zupft an der aufgerissenen Schulterpartie seiner Jacke herum. Matt stülpt seinen Hut auf den Lauf der Spencer und schiebt ihn in die Höhe.

Ein Schuss brüllt durch den Hohlweg. „Wenn wir das lange fortsetzen, kommen uns unter Umständen noch Zuni-Apachen auf den Hals“, sagt Wy. „Wisst ihr, was wir davon haben? – Nichts!“

„Willst du aufgeben?“, knarrt Matt. „Du wolltest doch teilen, nicht wahr?“

„Yeah!“

„Mit ihm auch noch?“

Wy setzt sich mit dem Rücken gegen die Felsnase und rollt sich eine Zigarette. Er weiß selbst nicht mehr, was er will.

„Warum antwortest du nicht?“, forscht Matt. „Hast du den Geschmack an deiner Version verloren? – Er ist nicht besser als wir anderen auch. Vielleicht sogar schlimmer. Er prellt uns!“

„Hättest du es anders gemacht, Matt?“

„Die Diskussion darüber erübrigt sich. – Natürlich hätte ich es nicht so gemacht. Wir sind schließlich lange genug zusammen.“

„Sicher, Matt. Lange genug, dass wir uns gegenseitig mit dem Colt in der Faust belauern.“

„Was soll das heißen?“, faucht Matt.

Wy winkt müde ab. „Das weißt du doch“, sagt er flach. „Keiner von uns traut dem anderen. Wir hielten bis jetzt nur zusammen, weil wir hofften, doch noch viel Gold im Little Colorado River finden zu können. Damit ist es nun aus. Es geht jetzt nur noch um den Gewinn, den Crim bei sich hat. Jeder weiß das. Und jeder will den Gewinn allein in seine Tasche schieben. So ist es doch, Matt!“

Davis verzieht das stoppelbärtige Gesicht, gibt aber keine Antwort. Er rollt sich zur Seite, feuert über die toten Pferde hinweg und bringt sich eilig wieder in Sicherheit.

Das Wimmern der Kugel verliert sich. Crim lacht meckernd.

„Was ist, wenn die Zunis kommen?“, fragt Jesse. „Sind sie schlimm?“

Wy blickt ihn an und lächelt. „Sie sind Apachen, Jesse“, entgegnet er. „Weißt du nicht, was das heißt?“

„Nein, Wy. Wir sprachen noch nie davon.“

„Apachen sind grausam, Jesse. Sie hassen uns und haben Spaß daran, einen Mann zu quälen, bis er tot ist.“

„Wie … machen sie das?“

„Sie haben viele Arten, Jesse. Darüber wollen wir nicht reden.“

„Sind sie hier in der Nähe?“

„Ich weiß es nicht, Jesse. Eigentlich ist ihr Gebiet auf der anderen Seite der Grenze. In New Mexiko. Aber sie streifen überall herum. Ich weiß auch nicht, wie weit man das Echo der Schüsse hören kann.“

„Höre auf“, brummt Matt. „Wir haben die ganze Zeit über keine einzige Rothaut gesehen. Sie sind nicht hier.“

Jesse Patter schaut zwischen den beiden ungleichen Männern hin und her. Wy erkennt, dass der Schwarze Angst vor den Indianern hat. Aber wahrscheinlich haben alle Angst, versuchen nur, sie nicht zu zeigen.

Jesse blickt an der Felswand hinauf. Sie ist hier hinter der Felsnase nicht ganz so steil, und weiter nach hinten flacht sie sich zum Gipfel hinauf noch mehr ab.

„Nicht mehr schießen“, raunt Jesse heiser. „Ich steige in die Felsen, umgehe ihn und komme in seinen Rücken.

„Du wirst ihn aber nicht umbringen“, sagt Wy.

„Weil wir darüber abstimmen wollen“, lächelt Matt. „Wir machen es nach altem Präriegesetz. Irgendwo finden wir schon einen passenden Baum.“ Er lacht wild und rostig.

Jesse schiebt sich weiter zurück, steht dann auf, nimmt das Messer zwischen die Zähne und steigt in die Geröllhalde hinein.

Das Rudel der Fünf: Harte Western Edition

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