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Der Tag an dem Chaco sterben sollte, brach an. Erste graue Schimmer des heraufdämmernden Tages drangen bis in den Keller unter dem Saloon.

Chaco bewegte sich, das Stroh raschelte, und die Kette an seinem Bein klirrte leise. Plötzlich hörte er schlurfende Schritte und sah Lichtschein. In der nächsten Sekunde schwang die kleine Tür zum Kellergang auf.

Feroz, der Wilde, stand im Schein der Sturmlampe, die er in der linken Hand hielt. In der rechten Hand hatte der Einsiedler ein uraltes Steinschlossgewehr, das Chaco bisher noch nicht bei ihm gesehen hatte. Die alte Flinte war am Lauf mit Rost besetzt und hatte einen gespaltenen Kolben. Der in Lumpen gehüllte Mann klemmte das Gewehr unter den Arm, kratzte sich im verfilzten Bart und zwinkerte freundlich mit seinen flackernden Augen.

Chaco setzte sich. Die Kette an seinem wund gescheuerten Bein führte bis zu einem Pfosten, der vom Boden zur Decke reichte. Er war waffenlos und erschöpft und zudem geblendet von der jähen Helligkeit.

Feroz stellte die Lampe auf die große Kiste. Hinter einem Strick, der seine zerlumpte Kleidung zusammenhielt, trug er noch ein Messer, einen Revolver und einen langen, selbstgebastelten Speer, der aus einem Stock mit einem darangebundenen Messer bestand. Feroz war mittelgroß, hatte ein von Falten zerfurchtes Gesicht und lange, strähnige Haare.

Chaco war nur mit dem Bein an den Pfosten gekettet, aber ungefesselt. Er griff haltsuchend nach dem Pfahl und richtete sich auf.

Feroz grinste. „Hast du gut geschlafen?“

„Ich denke schon.“

Wieder lachte der irr wirkende Einsiedler. „Du gefällst mir. Ich würde dich gern behalten.“

„Und warum tust du das nicht?“

„Ich denke, dass es lustiger ist, dich in der Wüste zu suchen und mit dir zu kämpfen.“

„Du meinst, mich zu töten, wie du Jim Maldoon gestern getötet hast?“

Feroz hüpfte vor der Kiste hin und her, lachte und schüttelte den Kopf. „Du bist gut, Freundchen! Mit dir ist das wirklich ein Spaß.“ Er blieb stehen und wurde ernst. „Du wirst doch besser sein als dieser grüne Junge gestern, dem ich nur nachzureiten brauchte?“

„Ich werde mir Mühe geben, Feroz.“

„Das ist wunderbar, mein Freund. Großartig finde ich das!“ Wieder hüpfte der Irre durch den Keller. Seine Schatten sprangen über den Boden, an den Wänden hinauf, huschten über die Decke und glitten abermals über den Boden.

„Willst du es bei mir mit der alten Flinte ausprobieren?“, fragte Chaco, der immer noch hoffte, den Verrückten irgendwie ablenken und näher an sich heran locken zu können. Vielleicht konnte er in einem günstigen Augenblick über ihn herfallen.

Feroz blieb abermals stehen. „Wie hättest du es am liebsten, mit der Flinte oder mit dem Speer?“ Er zog die selbstgebastelte Waffe hinter dem Gürtelstrick hervor. „Ich kann damit gut umgehen.“

„Ich weiß.“

„Du weißt es?“ Feroz kniff die glitzernden Augen zusammen.

„Ja.“

„Woher?“

„Du hast den Geier damit getötet, der dabei war, Maldoon zu zerhacken.“

„Richtig!“ Feroz‘ Gesicht begann in der Erinnerung zu strahlen. „Der war reichlich vorwitzig, was?“

„Kann man wohl sagen.“

Feroz lachte leise, packte das Gewehr am Lauf, trat etwas näher, und bevor Chaco wusste, was der Wilde vorhatte, schlug Feroz mit dem gespaltenen Kolben zu.

Chaco wurde von der Seite gegen das Gesicht getroffen, knallte gegen den Pfosten und stürzte zu Boden. Er hörte noch das irre Gelächter des Mannes, das in einem Rauschen unterging. Dann verlor er das Bewusstsein.

Todesspiel in Desierto: Die großen Western von Heinz Squarra

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