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Blaue Moschee
ОглавлениеDie Blaue Moschee ist nach dem Topkapi und der Hagia Sophia ein weiterer Höhepunkt der Stadt. Eigentlich heißt sie Sultan Ahmed Moschee. Der Name „Blaue Moschee“ wurde ihr wegen der 21.000 blauen Kacheln im Innern von westlichen Touristen verliehen. Kein Türke wurde diese Moschee „Blaue Moschee“ nennen.
Sultan Ahmed gab die Erbauung dieser großen Moschee im 17. Jahrhundert in Auftrag. Da war er gerade mal 19 Jahre alt. 14 Jahre später war das Prunkstück fertig. Sie sollte prunkvoller als die Moschee in Mekka sein. Deshalb erhielt sie sechs Minarette als Ausdruck von Reichtum. Das gab doppelt Ärger: wegen Geldverschwendung im untergehenden Osmanischen Reich und wegen der Anzahl Minarette. Denn nur die Moschee in Mekka darf über sechs Minarette verfügen. Um die Bedeutung des Pilgerortes zu unterstreichen erhielt die dortige Moschee ein siebtes Minarett.
Platz für 10.000 Gläubige
Die Moschee in Zahlen: sechs Minarette, vier davon haben drei umlaufende Balkone und sind 73 Meter hoch, zwei verfügen über zwei Balkone und sind 60 Meter hoch, 260 Fenster, die Gebetshalle ist 2646 Quadratmeter groß, die Kuppel ist 43 Meter hoch mit einem Durchmesser von 24 Metern, 10.000 Gläubige können in der Moschee beten. Am Freitag ist die Moschee vormittags für Touristen geschlossen. Zum Freitagsgebet platzt die Moschee aus allen Nähten. Wer innen keinen Platz mehr bekommen hat, betet auf dem Vorplatz und den Rasenflächen.
Moschee-Socken und Kopftuch
Im Hof ist eine lange Reihe von steinernen Waschplätzen zur rituelle Reinigung vor dem Gebet. Für die vielen Menschen sind die Vorrichtungen entsprechend ausgelegt. Bevor die Moschee-Halle betreten werden kann, heißt es Schuhe ausziehen. Hier stehen Plastikbeutel zum Abreißen zur Verfügung. Darin können die Schuhe mit ins Innere genommen werden. Am Eingang sind Bänke, um sich die Schuhe auszuziehen und die mitgebrachten Moschee-Socken überzuziehen. Kopftuch ist für Frauen Pflicht. Ein Sonnenhut wird von den Wächtern am Eingang nicht akzeptiert, Kapuzen schon. Im Innern gibt es abgeteilte Bereiche für Gläubige und Besucher.
Kacheln und Kalligrafien
Der Name „Blaue Moschee“ kommt nicht von ungefähr, sondern entspricht der Wahrheit. Im Innern ist der Besucher überwältig von den luftigen Kuppeln. Kuppeln und Wände sind ausgestaltet mit überwiegend blauen, handgearbeiteten Kacheln oder Wandmalereien. Die zum Teil blumigen Muster repräsentieren die Erde, den Frühling und den Paradies-Garten. Die große Kuppel soll den Himmel symbolisieren. Die Strahlkraft der Kacheln wird teilweise überdeckt von der Aufhängung des riesigen Leuchters. Mit seinen vielen Lampen gibt er den Gläubigen ausreichend Licht. Das ist auch nötig, denn manche Moschee-Besucher lesen versunken im Koran. Ein weicher Teppich in warmen Rottönen bildet den Kontrast zum sonstigen Blau-Grün. Kaum sind die Schuhe untergebracht, das ungewohnte Kopftuch gerichtet und man steht unter der faszinierenden Kuppel wird es ruhig. Die Hektik ist abgefallen. Wieder einmal sieht man sich zurückhaltend und staunend um, denn eigentlich ist jeder Nichtmuslim ein Ungläubiger.
Weitere Informationen:
Internet: www.sultanahmetmosque.org