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5. „Gottes Herz schlägt auf Platt”
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„Glaube schafft alles – sogar Gott lernt Plattdeutsch”, überschrieb die Ostfriesen-Zeitung einen Bericht zum „6. Ostfriesischen Kirchentag” (16.7.2012). Dass dieser Kirchentag ein evangelischer war, versteht sich von selbst. In Ostfriesland ist sowieso (fast) alles evangelisch. Die Zeitung spielte damit auf eine Aktion der Gruppe „Plattdüütsk in de Kark” an. Diese hatte beim Kirchentag ein Quiz durchgeführt und gefragt, was auf den dargereichten Käse- und Mettwurstbroten zu lesen sei. Die Antwort: „Gottes Herz schlägt auf Platt”. Angesichts der Zahl der Kirchenmitglieder in Ostfriesland wird Gott Plattdeutsch können müssen. Die Kirchen aber gehen durchaus nicht immer freundlich miteinander um. In der Krummhörn wurde 2010 gar der Kirchenkrieg des 16. Jahrhunderts wieder aufgenommen.
Kirchen in Ostfriesland
90% der Ostfriesen_innen gehören einer christlichen Kirche an. Fast drei Viertel sind protestantisch; davon sind 57% evangelisch-lutherisch und 17% evangelisch-reformiert. Die reformierte Kirche ist vor allem im Rheiderland, in der Krummhörn sowie in den Städten Leer und Emden stark verankert. Allein 43% aller Evangelisch-Reformierten Deutschlands leben in Ostfriesland. Kennzeichen Ostfrieslands ist aber auch eine große Zahl an Religionsgemeinschaften. Relevant sind: Mennoniten, Baptisten, Methodisten, Sieben-Tages-Adventisten, Altreformierte, Zeugen Jehovas und die Selbstständige Evangelische Kirche (SEK). Bis 1940 gab es in Ostfriesland zudem zahlreiche jüdische Gemeinden. Heute leben nur noch wenige Juden und Jüdinnen im Land (sie zählen zur Oldenburger Gemeinde). Die Zahl der Muslime ist unbekannt. Die bislang einzige Moschee wurde 2009 in Emden eingerichtet.