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Wirkungsweise der Stimulanzien

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Sie wirken im Bereich der Synapsen, wo sie die Menge der dort wirksamen körpereigenen Botenstoffe erhöhen und vor allem stimulieren sie die Bereiche des Gehirns bei denen eine Unterfunktion besteht. Dies entspricht etwa der Behandlung anderer Mangelerkrankungen, wie dem Mangel an Schilddrüsenhormon oder dem Insulinmangel bei der Zuckerkrankheit. Synapsen sind die Schaltstellen zwischen den Nerven, sie dienen der Weiterleitung von Reizen. Stimulanzien gleichen die Unterfunktion des Stirnhirns aus, Reizüberflutung wird vermieden, dadurch können sich wichtige Nervenbahnen im Gehirn besser vernetzen, was eine Automatisierung von Lernprozessen ermöglicht.

Eine medikamentöse Behandlung wird bei hyperaktiven Kindern in den USA seit 1937 und in Deutschland seit 1946 praktiziert, mit Ritalin seit 1971.

In den zurückliegenden 30 Jahren wurde bisher weder in den USA noch in Deutschland oder in einem anderen Land ein einziger Fall von Medikamentenabhängigkeit bei einem ADS-Kind bekannt.

Die medikamentöse Behandlung erfolgt mit den Stimulanzien Methylphenidat, d-Amphetamin und als Mittel der zweiten Wahl mit Strattera, einem Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer in den Synapsen (siehe dazu auch den Absatz im Kapitel Medikamentöse Therapie). Diese Medikamente regen wichtige Zentren im Gehirn an, die ansonsten nur ungenügend arbeiten. Dies entspricht einer Substitutionstherapie, wie sie bei Unterfunktionen vieler Organsysteme gebräuchlich ist. Die Besonderheit dieser Behandlung liegt einerseits darin, dass das ADS im Kopf »angesiedelt« ist und andererseits an der Art des Medikaments. Wenn es von nicht ADS-Betroffenen genommen wird, kann es eine aufputschende Wirkung haben. Dagegen führt es bei ADS-Kindern zu weit reichenden Therapieerfolgen und nicht zur »Ruhigstellung« des Kindes. Die Medikamente sollten mit kontinuierlicher Wirkung über den ganzen Tag, auch an den Wochenenden und in den Ferien eingenommen werden. Nur so können die Lernbahnen, die durch die Therapie bereits angelegt wurden, stabil erhalten bleiben.

Nicht nur die hyperaktiven Kinder sollten bei ausgeprägtem Krankheitsbild eine Therapie mit Stimulanzien erhalten, sondern auch die hypoaktiven Kinder wie z. B. die brav träumerischen Mädchen (»Les enfants lunatiques«), ehe sie bleibende seelische Schäden davontragen. Natürlich wirken die Tabletten nicht von allein, eine verhaltenstherapeutische Begleitung der Patienten und ihrer Eltern ist unbedingt erforderlich.

Zu der kombinierten medikamentösen, lern- und verhaltenstherapeutischen Behandlung von Kindern mit ADS gibt es bisher keine entsprechenden Alternativen.

Der Schwerpunkt der Behandlung liegt also nicht in der Einnahme des Medikamentes, sondern in den dadurch erst möglichen psychomotorischen Übungsbehandlungen. Die Stimulanzien schaffen somit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie durch bessere Aufmerksamkeit, veränderte Wahrnehmung und gesteuerter Reaktion bei innerer Ruhe.

ADS. Unkonzentriert, verträumt, zu langsam und viele Fehler im Diktat

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