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Teil I: Wunderwerk Humor

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Gemeinhin verstehen wir unter Humor eine besondere Fähigkeit, einen Gemütszustand, eine Lebenseinstellung, die jedem Menschen auf etwas andere Art eigen ist. Neben diesem Verständnis als nach innen gerichtetem Persönlichkeitswert stellt Humor darüber hinaus eine aktive Äußerungsform in der zwischenmenschlichen Kommunikation dar. Der geistig und seelisch weitgehend intakte Mensch würzt seinen täglichen Informationsaustausch bisweilen mit scherzhaften, komischen, witzigen Einlagen – so der Idealzustand. Wie aber sieht die Wirklichkeit aus? Während die einen ihren Humor als Teil der Kommunikation wie selbstverständlich lustvoll ausleben, sehen sich andere während ihres geschäftigen Alltags durch Humor gestört, aus dem Konzept gebracht, verunsichert, missverstanden, nicht ernstgenommen und entwickeln dadurch verhängnisvolle Vorbehalte und Berührungsängste.

Ein erster Schritt, das Phänomen Humor zu entzaubern, kann darin bestehen, ihn nicht als genetisch ein für alle Mal festgelegtes Merkmal eigenwilliger Witzbolde zu missverstehen, stattdessen als ein normales, gesundes, typisch menschliches Geistesprodukt zu begreifen, das erkennbaren Regeln unterliegt. Mit diesen Regeln lässt sich der eigene Humor tatsächlich anregen, vermehren, verbessern, neu erfinden. Denn wer sich nicht andauernd ärgern, nicht verzweifeln, grübeln, sich hetzen, verunsichern oder herabsetzen lassen, wer am Ende nicht depressiv werden will, sollte etwas unternehmen, um verträglicher mit den psychischen Anforderungen des heutigen, meist unbequem sich verändernden Daseins zurechtzukommen.

Noch weit vor der beruflichen Leistung rangierend gilt es deshalb, nicht nur an den Wochenenden oder im Urlaub, sondern ebenso im Alltag regelmäßig Lebensfreude zu erfahren, seelisch stabil und authentisch zu bleiben, sich in der Gemeinschaft vollkommen unterschiedlicher Menschen wohlzufühlen, seine Selbstsicherheit, Partnerschaftstauglichkeit und Sozialkontakte zu stärken. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir zu absonderlichen Gestalten mutieren, staubtrocken und todlangweilig dahinvegetieren, andere nerven oder neurotisch, ungenießbar, einsam und zum Spottopfer, letztendlich krank werden.

Mit Blick darauf erfahren Sie im Folgenden etwas über das komplexe Gebilde Humor und unsere Probleme mit ihm, aber auch über seine erstaunlichen Effekte und wie weitreichend er unser Leben positiv zu beeinflussen vermag. Denn selbst wir durchökonomisierten Dichter und Denker könnten es schaffen, im Alltag endlich oder wieder humorvoller zu werden: mit dem richtigen Wissen, mit Köpfchen und Methode – genau das entspricht unserer Stärke.

Wer sich zu ernst und zu wichtig nimmt, hat keinen Humor. Und wer keinen Humor hat, macht sich schnell lächerlich.

Die Kunst des Humors

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