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14.12 Krebs
ОглавлениеWährend in vielen westlichen Industrieländern der Dickdarmkrebs sehr häufig ist, sind in anderen Teilen der Welt andere Abschnitte des Magen-Darm-Traktes betroffen, so der Mund in Indien, die Speiseröhre in China oder der Magen in Japan. Japaner, die in die USA emigriert waren, wiesen zunächst die gleiche Krebslokalisation auf wie in Japan (zumeist Magenkrebs). Bei den Nachkommen in der ersten und zweiten Generation glich sich das Krebsmuster immer mehr dem USA-typischen Krebsmuster an (Dickdarmkrebs, weniger Magenkrebs). Aus dieser und vergleichbaren anderen Untersuchungen lässt sich schließen, dass landesspezifische Faktoren, z. B. auch Infektionen, aber auch der Lebensstil und die Art der Ernährung eine wichtige Rolle spielen. Magenkrebs in Japan wurde mit dem Verzehr von nitrosaminreichen Fisch- und Meeresfrüchten sowie einem hohen Salzgehalt erklärt, Dickdarmkrebs in westlichen Industrieländern mit dem niedrigen Gehalt an Ballaststoffen, Mundkrebs in Indien mit dem Kauen von Betelnuss und Speiseröhrenkrebs mit Zinkmangel, Alkohol, Rauchen und Verzehr von ungeschältem Getreide.
Der Dünndarm ist viel seltener von Krebserkrankungen betroffen als andere Segmente des Magen-Darm-Traktes; der Grund ist unklar.
Alkohol und Rauchen können das Krebsrisiko in allen Darmabschnitten erhöhen, in der Speiseröhre durch den direkten Kontakt mit den verschluckten Inhaltsstoffen des Tabakrauches.
Die Schwierigkeiten, die bei der Übertragung von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen auftreten können, lassen sich am Beispiel des Antioxidationsmittels Butylhydroxyanisol verdeutlichen. Eigentlich mindern viele Antioxidationsmittel die krebserzeugenden und toxischen Effekte von Chemikalien. Wenn jedoch Butylhydroxyanisol in hohen Konzentrationen (2%) im Tierversuch dem Futter zugefügt wird, induziert es an der Ratte Tumoren im Vormagen. Wegen der spezifischen Tumorlokalisation im Vormagen (der Mensch hat keinen Vormagen) und fehlender Genotoxizität der Substanz wird davon ausgegangen, dass die viel niedrigeren Konzentrationen bei der Anwendung als Lebensmittelzusatzstoff kein Krebsrisiko für den Menschen darstellen.