Читать книгу Royal Baby - Henriette Gerber - Страница 10

11 Uhr 37 / London

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Claire trat ans Fenster und blickte hinaus auf die Straße, die vor der Klinik verlief. Für einen Montag war es seelenruhig, kaum mal ein Lieferwagen, kaum Autos, ein paar Fahrradfahrer. Vor dem St. Mary’s Hospital hatten sie schon vor fast zwei Wochen vier Parkbuchten für die Royals gesperrt, dabei ließ Kate sich noch längst nicht blicken. Claire nahm es gelassen, setzte sich zu den anderen und packte ihr Lunchpaket aus.

Alle waren irgendwie gut drauf. Jennys Sohn war am Wochenende das erste Mal ohne die Hilfe der Eltern geschwommen, Lester hatte einen Ausflug mit seinen Kumpels aus der Armeezeit gemacht, dabei sind sie in einem Tümpel gelandet, wo sie von Blutegeln angefallen worden. Das dachte er sich sicher bloß wieder aus, typisch Lester. Es schien ihm zu gefallen, dass Mia neben ihm angewidert ihr Sandwich beiseitelegte. Claire hatte in der letzten Zeit den Eindruck, er habe sich in Mia verliebt. So ein Kindskopf. Seine Patienten mochten seine lustige Art, ein guter Charakterzug für einen Krankenpfleger. Aber sie war elegant, fast zu zart für eine Krankenschwester. Wenn er sie beeindrucken wollte, musste er sich wohl etwas anderes einfallen lassen.

Es war ein Murmeln im Raum, das von einer ausgelassenen Stimmung herrührte. Sie hatten jetzt Pause, in ein paar Minuten würde sie alle wieder zur Arbeit antreiben. Auf ihre strenge, aber herzliche Art. Selbst die Patienten wirkten heute so fröhlich, als wären sie hier im Sanatorium. Vielleicht hatte es mit dem Baby zu tun, das alle Welt in diesen Tagen erwartete, wer weiß. Jeden Tag kommen Kinder zur Welt.

Hoffentlich geht bei dem Mädchen alles gut, mit ihren einunddreißig Jahren ist sie nicht mehr die Jüngste. Was das Kinderkriegen angeht. Und beim ersten – da fehlt diesen Kindern doch die Erfahrung. Oberschwester Claire, richtete die Schwesternschülerin Sophie direkt (so hatte Claire sie kennengelernt, als sie hier im letzten Jahr ihre Ausbildung angetreten hatte) und trotzdem mit Hochachtung das Wort an Sie, Madame, wie geht es Ihrer Enkelin? Ist ihr Kind schon zur Welt gekommen? Was sollte sie sagen, ihre Enkelin lebte oben im Norden, in Edinburgh. Noch hatte ihre Tochter sie nicht informiert. Das wäre das Erste, was (bei ihrer Stellung in der Familie und der langen Familientradition) nach der Geburt ihrer Urenkelin oder ihres Urenkels passieren würde.

Ich meine, es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Seien wir froh, dass sie ihr Kind dort nicht unter den Augen der Öffentlichkeit bekommen wird. Und schätzen wir uns hier alle glücklich, dass die Herzogin von Cambridge im St. Mary’s entbinden wird und nicht in unseren heiligen Hallen. Ihr würdet euch umschauen, wenn ihr euch plötzlich schriftlich anmelden müsstet, um die Geburtsstation zu betreten oder wieder zu verlassen. Eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterschreiben und wer weiß was hier noch so alles auf den Kopf gestellt werden würde.


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