Читать книгу Royal Baby - Henriette Gerber - Страница 15

20 Uhr 02 / Los Angeles. USA

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Was ist denn nicht gut an diesem Stoff? Der (etablierte) Filmproduzent wunderte sich über die Antwort seines Lieblingsautors und bestellte noch zwei Drinks. Es war nicht üblich in der Branche, dass es zwischen den Hierarchien besonders ehrlich zu ging. Aber sie beide kannten sich seit vielen Jahren und hatten diverse Projekte erfolgreich zusammen gestemmt, an die zeitweise nur wenige geglaubt hatten. Ist dir dein Sinn fürs Risiko abhanden gekommen?

Mit der folgenden Antwort hätte er nun aber gar nicht gerechnet. Ich gehe nie ein Risiko ein, sagte er Autor. Ich mache dir aus jedem Thema etwas, das den Zuschauer bewegt.

Nur warum um alles in der Welt er dann nicht ein Drehbuch über das königliche Baby – das in diesen Tagen euphorisch in Großbritannien und vom Rest der Welt erwartet wurde – schreiben wollte, konnte der Boss (wie er den Produzenten mit einem ironischen Unterton nannte) einfach nicht begreifen. Die Leute werden scharenweise ins Kino rennen. Denk doch mal, welche anderen Projekte wir durch den Gewinn vorfinanzieren könnten. Der Autor schüttelte den Kopf. Im Grunde war alles möglich. Okay, nimm irgendeinen Ort, stelle eine Figur dort hin und gib ihr ein Ziel, eine Motivation und ein Hindernis. Damit hast du noch gar nichts, Boss.

Der Produzent lehnte sich zurück und lies ihn weiterreden. Was soll das werden? London, eine schwangere Herzogin, die will dass ihr Kind endlich gesund zur Welt kommt und dass es ohne Stress aufwachsen wird. Und das Hindernis? Vielleicht die Medienleute, die sie belagern? Da landest du eher bei Prinzessin Diana. Vielleicht der königliche Hof? Da bist du bei dieser deutschen Produktion von vor hundert Jahren über diese österreichische Kaiserin.

Der Produzent rieb sich das Kinn. Er hatte keine Ahnung, worauf sein Autor hinaus wollte. Okay. Nehmen wir erst mal nur London und die Herzogin. Und dann? Mit einer Geste forderte der Boss ihn auf weiterzusprechen.

Das ist alles noch keine Geschichte, was da gerade in London passiert. Du brauchst ein Thema, eine Grundfrage, etwas das du der Welt klarmachen willst. Selbst wenn du dich für einen britischen Regisseur entscheidest. Sam Mendes? Überleg mal … Der hat „REVOLUTI-ONARY ROAD“ gedreht. Eine lebensfrohe, kluge Frau, die in den Konventionen ihrer Ehe gefangen ist und deren erneute Schwangerschaft zu einer Katastrophe führt … Der würde dich auslachen. Und Ridley Scott? Ich meine, er ist der Größte. Du hast schon mal mit dem gedreht, ich weiß. Aber der würde sofort den Hörer auf die Gabel knallen.

Der Produzent fühlte sich ertappt und lachte drauflos, um seinen Status zu wahren. Er hatte zig Filme produziert, Niederlagen erlitten und Tiefschläge, aber bisher hatte der Erfolg des Großteils seiner Projekte ihn davor bewahrt, eine Hypothek auf seine Villa aufzunehmen. Manchmal vergisst man eben das Naheliegende. Vielleicht lag es daran, dass ihn dieser wildgewordene Medienrummel faszinierte. Wie konnte es sein, dass um eine Frau und deren Baby so viel Wind gemacht wurde?

Es ist die Hoffnung, die das Neugeborene in den Menschen nähert. Eine Projektion. Der Autor ergänzte seine Schilderung mit einem Vorschlag. Es ist ein bisschen wie bei „ROBIN HOOD“. Überleg doch mal. Lass uns was anderes zusammen machen. Russell Crowe hat mal gesagt, dass jeder Mann und sein Hund sich einen 2. Teil von „GLADIATOR“ wünscht. Ich habe eine Idee, wie das funktioniert. Lass mich das für dich schreiben.


Royal Baby

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