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3. Worauf wir uns verlassen

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Ein Pastor erzählte: »Ich pflanze Kartoffeln. Kommt mein kleiner Sohn, damals etwa drei Jahre alt. Er schaut mir zu. »Papa, was machst du?« »Ich pflanze Kartoffeln.« »Warum steckst du sie in die Erde?« »Im Sommer kommen dann acht oder zehn wieder raus, wenn ich sie ernte!« Der Kleine ist beeindruckt. »So viele? Stimmt das auch wirklich?« »Ja, mein Sohn, das kannst du mir glauben.« Noch zweimal fragt mein Sohn nach. Dann plötzlich rennt er ins Haus.« Der Pastor grinste jetzt und wartete einen Moment. Wir fragten uns, was er denn wohl mit seiner Story sagen wollte.

Er erzählte weiter: »Nach zwei Minuten kommt mein Sohn. In der Hand hält er ein kleines Siku-Auto.«

Nun hatten wir verstanden. Welch schönes Bild! Der Kleine hat begriffen, was »Glauben« bedeutet. Nicht im Garten des Lebens stehen und dies oder das »für wahr halten«, nicht eine Theorie im Kopf haben, sondern der Zusage des Vaters vertrauen. Und daraufhin handeln. Das ist »Glauben«. Der Vater sagt etwas, ich höre und ich handle daraufhin.

So einfach ist das? Ja, im Grunde ist es so einfach!

Auch biblische Geschichten setzten ähnliche Akzente. Der Bericht von der Speisung der Fünftausend etwa enthält im Blick auf unser Handeln viele gute Hinweise. Die Begebenheit ist von allen vier Evangelisten überliefert. Sie ist für eine Gruppe von Theologen im Kontext unserer Arbeit besonders wichtig geworden. Dr. Burghard Krause hat dabei den Begriff »verheißungsorientiert« geprägt. Später hat er in theologischen Aufsätzen und seinem Buch »Auszug aus dem Schneckenhaus« (Neukirchner Verlag) entfaltet, was sich aus diesem Ansatz für die kirchliche Arbeit ergibt.

Im Zusammenhang unseres Themas »mit Machen« sind viele Aspekte eines an der Verheißung orientierten Glaubens und Handelns sehr hilfreich. Also riskiere ich hier gewisse inhaltliche Doppelungen mit anderen Veröffentlichungen.

Wir orientieren uns vor allem an der Fassung des Speisungsberichtes nach Matthäus (Mt. 14,13-21).

»Gebt ihr ihnen zu Essen!« (V. 16) heißt es dort.

Die Aufforderung Jesu ist eindeutig. Die Jünger sollen der versammelten Gesellschaft Nahrung geben. Deren Frage ist nur: Woher nehmen, mitten in der Einöde? Okay, fünf Brote und zwei Fische haben wir ja gefunden. Aber was ist das bei fünftausend hungrigen Menschen? Nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Was du da verlangst, Jesus, ist doch unmöglich!

Eindeutig herausgefordert

Es fällt auf, dass sich das Muster aus dem Bericht von der Speisung in anderen Texten vielfach wiederholt.

 Als Petrus berufen wird, sollen die Fischer ihre Netze auswerfen – mitten auf dem See, mittags nach erfolglosem Fischfang in der Nacht. Unmöglich, dass sie Erfolg haben. Falsche Zeit, falscher Ort, gegenteilige Erfahrungen! Doch Jesus fordert sie heraus. »Werft eure Netze aus!« (Lk. 5,1-11).

 Gleiches auf dem See Genezareth, kurz nach der Speisung und mitten im bedrohlichen Sturm: Petrus soll vom Boot auf das Wasser gehen. »Komm her!« Unmöglich! Gegen alle Naturgesetze (Mt. 14,22-32)

 Ähnliches geschieht auch bei Krankenheilungen. Jesus fordert den Gelähmten am Teich Bethesda auf: »Stehe auf, nimm dein Bett und geh!« Welch eine Aufforderung für einen Gelähmten! (Joh. 5,8)

 Oder kurz vorher: Ein Bediensteter des Königs bittet ihn, seinem kranken Sohn zu helfen. Jesus schickt den Mann nach Hause: »Gehe hin, dein Sohn lebt! Der Mensch glaubte dem Wort Jesu und ging,« heißt es sachlich und schlicht (Joh. 4,49)

 Dem Blindgeborenen trägt Jesus einen Brei auf die Augen auf und weist ihn an: »Gehe hin zum Teich Siloah und wasche dich.« Der tut das, auch wenn er vermutlich auf eine unmittelbare Heilung gehofft hatte (Joh. 9,7)

Die Bibel ist voll von solchen Herausforderungen, etwas zu tun. Jesus sagt etwas – Angesprochene tun es. Und oft ist das, was Jesus sagt, aus Sicht des »gesunden Menschenverstandes« reichlich fragwürdig oder sogar abwegig. Wie soll das gehen?

»Wir haben ja nur ...«, und nun wird das Wenige, was nicht reicht, aufgezählt. Fünf Brote, zwei Fische. Zu wenig Glauben und zu viele Zweifel. Zu wenig Geld. Keine Kraft mehr. Schlechte Erfahrungen gemacht. Keine Zeit. Aufstehen, das geht nicht. Alle Arztbesuche waren vergeblich. Wir haben nicht genügend Leute und wenn welche da sind, dann sind es die Falschen. Die packen das nicht.

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