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II. Der riesige Hintergrund
ОглавлениеLoki ist eine der interessantesten Gestalten der nordischen Mythologie, wenn nicht gerade die interessanteste. Als der Geist, der stets verneint, treibt er innerhalb der Götterwelt sein Unwesen (…); er ist bald Ratgeber und Helfer der Götter, bald ihr Possenreißer und Spaßmacher, schließlich aber ihr erbittertster, furchtbarster Feind (…).
– Nordische Mythologie, Paul Herrmann106 –
Lokis Herkunft ist unklar. Doch seine Familienverhältnisse sind (teilweise) eindeutig. Er hat drei Kinder: die Midgardschlange, den Fenriswolf und Hel (Tod). Alle drei spielen beim Ende der Welt eine wichtige Rolle.
Odin konsultierte, um das Schicksal Balders zu erfahren, die Seherin und Riesin Angerbode oder Angrboda (die Schadensbotin107), die Mutter von Fenris, Hela und Midgardschlange. Sie war tot, daher musste Odin sie im Totenreich Helas suchen.
Warum war sie tot? Wer ist diese Frau, die Mutter von Lokis Kindern? Warum hatte Loki Kinder mit einer Riesin? War er selbst ein (Halb-)Riese, ungeschlacht, mythisch?
Noch einmal Herrmann:
Die Riesen erscheinen als Heiden aus dem Steinzeitalter, die sich scheu vor den erobernden Menschen zurückziehen und ihren Ackerbau und die Klänge ihrer Kirchenglocken verwünschen.108
Für eine Beschreibung der Riesen ist das zu wenig, auch wenn es zutreffend ist. Die Riesen sind älter als die Götter, auch eine der Nornen wird als Riesin bezeichnet.109 Die Riesen erhalten Runen für die Zauberei110, doch die Zaubersprüche sind „gar nützlich den Menschen, doch unnütz den Riesen“.111 Warum? Welche Zauberei war den Riesen eigen? Wie konnte sie gegen die Asen bestehen, ihnen ein würdiger Gegner sein?
Ich weiß es nicht. Niemand hat eine Antwort, die mich überzeugt. Zusammenfassend kann ich mich wieder nur Herrmann anschließen:
Ihrer [der Riesen] großen Bedeutung bei der Kosmogonie entspricht nicht ihre untergeordnete Stellung in der Eschatologie.112