Читать книгу Arabella - Hildegard Maas - Страница 5

Kapitel 1

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Arabella war eine kleine blaue Schlange.

Ja, auf einmal war sie da!

Und das kam so:

Ein Clown auf einer kleinen Insel hatte ziemliche Langeweile. Es gab gerade mal nichts zu tun. Er schaute sich um und seufzte. Langeweile mochte er nicht. Langeweile haben, war nicht schön. Zum Glück hatte er nicht oft Langeweile, weil ihm doch dann irgendwann irgendetwas einfiel, was er tun konnte. Ja, und weil er jetzt gerade nichts anderes zu tun fand, pustete er Luftballons auf. Alle Luftballons, die er in seiner Wohnung finden konnte, pustete er auf. Er pustete aus Leibeskräften: rote, gelbe, grüne, weiße und einen blauen.

Als er fertig war, schaute er sich alle Ballons ganz genau und von allen Seiten an. Ja, es war eindeutig: der blaue war am allerschönsten von allen. Er bestaunte ihn ausgiebig von allen Seiten. Und er freute sich! Und weil er sich so freute, nahm er ihn in die Hand und tanzte mit ihm kreuz und quer durchs Zimmer. Er umarmte ihn und knuddelte ihn und da, auf einmal schwupps – war aus dem blauen Luftballon die kleine blaue Schlange entstanden. Sie hatte ein freundliches rundes Gesicht, einen langen Körper und zwei Beine mit natürlich auch Füßen dran. „Uiuiui“ – der Clown war superstolz auf sich. „Da ist mir aber mal was wirklich sehr Schönes gelungen.“ Er stellte sich mit seinem neuen Kunstwerk vor den Spiegel und machte ein Selfie von sich und der Schlange. Selfies machen, war nicht so sein Ding. Na ja, um ehrlich zu sein, eigentlich konnte er es gar nicht. Entweder es war nur seine Stirn zu sehen oder seine großen, großen Schuhe oder sein schöner dicker Bauch. Manchmal funktionierte es auch ganz gut. Nur diesmal wollte und wollte es nicht klappen, denn wenn man sich im Spiegel selbst fotografiert und dann noch zu zweit, ist es noch mal schwieriger, fand er.

Der Clown hatte also die kleine blaue Schlange auf dem einen Arm, das Handy in der anderen Hand und versuchte nun zum x-ten Mal, sich selbst mit der Schlange im Spiegel zu fotografieren. Da plötzlich hörte er wie jemand freundlich, aber doch etwas ungeduldig sagte: „Hey, jetzt mach Dein Foto und dann lass uns mal ein bisschen rausgehen.“ Erschrocken guckte er sich um und stolperte dabei fast über seine großen Schuhe. Das Handy hatte er fallen gelassen. War nicht schlimm, kann immer mal passieren in aufregenden Situationen, fand er. Aber dies hier war doch eine superbesondere Sache.

Der Clown, er hieß übrigens Theobald, kratzte sich am Kopf, murmelte irgendwas von schlecht geschlafen und überarbeitet und urlaubsreif. Dann rückte er seine Perücke gerade, zog seinen Anzug zurecht, hob das Handy vom Boden auf und setzte sich und die blaue Luftballonschlange wieder in Position vor den großen Spiegel. Er hob das Handy und wollte gerade das perfekte Foto machen, da ertönte wieder diese freundliche, aber jetzt doch sehr bestimmte Stimme. „Ich müsste mal zur Toilette!“ „Wer spricht denn da mit mir?“, fragte Theobald laut. „Na ich!“, sagte Arabella. „Wer ist ich?“, fragte Theobald. Dabei sah er sich noch mal um. „Hallo, ich! Ich sitze schon stundenlang auf Deinem Arm, während Du versuchst, ein Foto von uns beiden zu machen, dabei ist das doch ganz einfach: Mach einfach ein Foto!

Die besten Selfies sind sowieso die, die nicht perfekt sind, das bringt die meisten Menschen zum Lachen und Lachen ist gut!“

„Ja, da hast Du recht, wieso war mir das entfallen, ich bin doch Clown und will die Menschen zum Lachen bringen.“ Theobald musste über sich selbst lachen. Das tat erst mal gut. Dann aber stellte er die blaue Schlange vor sich auf den Boden, ging in die Hocke, sodass er in ihre Augen schauen konnte und sagte herzlich: „Hallo und willkommen hier, wie heißt denn Du?“ Das Selfie war mit einem Mal sehr unwichtig. Erst musste er wissen, mit wem er es zu tun hatte und er musste herausfinden, ob er nicht doch plötzlich verrückt geworden war und sich das alles nur einbildete. „Hallo zurück!“, sagte da die kleine, blaue, freundliche Schlange. „Ich bin Arabella. Ich war mal ein blauer Luftballon und nun bin ich ich, und so wie ich bin, fühlt sich das ziemlich gut an. Ich unterhalte mich gerade mit Dir und außerdem, wie ich schon sagte, müsste ich jetzt mal dringend auf die Toilette.“

„Jaja, aber selbstverständlich doch, dort drüben ist das Badezimmer. Warte, ich bring dich hin.“

„Da drüben die Tür, sagst du? Danke, da find ich allein hin. Warte hier, bin gleich wieder da.“ Sprach’s und machte sich unter den Augen eines sehr verwunderten Theobald auf den Weg ins Badezimmer. Theobald blieb vorsichtshalber auf dem Fußboden sitzen. Vielleicht steckte er ja auch mitten in einem Traum?

Da ging die Tür aber schon wieder auf und die kleine blaue Luftballonschlange stand tatsächlich vor ihm. „So, das wäre erledigt. Und was machen wir jetzt?“ Ihr Tonfall war leicht ungeduldig. Theobald dachte sich: Egal, ob ich träume oder wach bin, ich will jetzt wissen, wie es weitergeht mit mir und dieser kleinen freundlichen Schlange. Und schon hörte er sich sagen – ja und er war froh, dass er alleine in seiner Wohnung wohnte und ihn jetzt keiner hören konnte - „also nochmals herzlich willkommen, liebe Arabella. Ich würde vorschlagen, wir machen uns erst mal ein paar Pfannkuchen und dann zeige ich Dir die Insel, auf der wir hier wohnen.“ Arabella sprang vor Freude in die Luft „Super Idee, guter Plan!“, rief sie und folgte Theobald in die kleine gemütliche Küche. Hier roch es nach Kaffee und Zimt und es war ein Duft vom Meer im Raum. Das Fenster stand auf.

Die Sonne schien herein. Man konnte in einen kleinen Garten blicken. Da waren viele Vögel die zwischen den unterschiedlichsten bunten Vogelhäusern geschäftig hin und herflogen und sich offensichtlich unterhielten und Neuigkeiten austauschten. Es gab dort auch viele bunte Blumen und eine große Wiese mit Gänseblümchen und vielen Bienen. Es war ein so wunderschöner Ort, fand Arabella. Zufrieden ließ sie sich auf der Holzbank am großen Esstisch am Fenster nieder. Sie ließ die Sonnenstrahlen in ihr freundliches rundes Gesicht scheinen, atmete den Duft von Meer, Wiese und Blumen und hörte dem Gezwitscher der Vögel und dem Summen der Bienen zu. Entspannt lehnte sie sich in die großen, dicken, weichen Kissen auf der Bank zurück und schlief ein.

Arabella

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