Читать книгу Wellensittiche - Hildegard Niemann - Страница 6

Ein Tag im Wellensittich-Schwarm

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Beobachtet man das Verhalten der Wellensittiche in der Natur, weiß man, welche Ansprüche und Bedürfnisse die Vögel auch als Heimtiere haben.

Niemals allein Wellensittiche lieben die Gemeinschaft und unternehmen alles mit ihren Artgenossen. In Schwärmen brechen die Wellensittiche nach dem morgendlichen Putzen laut rufend zu ihren Nahrungsgründen auf. Die Größe des Schwarms ist unterschiedlich. Bisweilen findet man kleine Gruppen mit zehn Vögeln, dann wiederum größere Schwärme mit bis zu hundert Vögeln und schließlich auch sehr große Ansammlungen mit Tausenden von Wellensittichen. Die Synchronflüge dieser Riesenschwärme sind überwältigend. So große Ansammlungen sind jedoch nicht ungefährlich. Wellensittiche fliegen zum Trinken in Tümpel und arbeiten sich mit schnellen Flügelschlägen anschließend wieder aus dem Wasser heraus. In großen Schwärmen landen auf den trinkenden Wellensittichen oft die nachfolgenden Tiere. So mancher Vogel ertrinkt leider dabei.

Außerhalb der Brutsaison entwickelt sich im Schwarm keine soziale Struktur, deshalb kann sich die Schwarmgröße ständig ändern. Ein Trupp von Wellensittichen verlässt den Schwarm, andere stoßen neu hinzu. Innerhalb eines Schwarms finden sich oft kleine Untergruppen – beispielsweise ausgeflogene Jungvögel – zusammen. Während der Brutzeit ziehen häufig Gruppen mit männlichen Sittichen auf der Suche nach Nahrung gemeinsam umher, um Weibchen und Junge zu versorgen.

Kurzstreckenflieger Obwohl Wellensittiche sehr gute Flieger sind, können sie keine weiten Distanzen überwinden. Hierzu reicht ihr körpereigenes Fettdepot nicht aus. Nach höchstens drei Stunden oder aber 100 km sind die Tiere erschöpft und können nicht mehr weiter. Sittiche machen deshalb kurze, aufeinander folgende Flüge bis zur nächsten Futterquelle, um Energie zu sparen.

Rast im Blätterwald Rasten Wellensittiche, so findet man sie häufig in Eukalyptusbäumen. Ihre Färbung und ihre tropfenförmige Gestalt lassen sie inmitten der Blätter fast verschwinden. Diese Tarnung und ihre schnellen Formationsflüge im Schwarm sind ein ausgezeichneter Schutz vor Feinden.


Mittagsruhe muss sein: Zur heißesten Zeit rasten Sittiche in Bäumen. Ihr Federkleid und die tropfenförmige Gestalt sind eine erstklassige Tarnung.

Schnelle Brüter

Vögel der Wüstenregionen sind häufig Nomaden, die zu jeder Jahreszeit nisten können. Die Unberechenbarkeit des Regens in trockenen Gebieten hat zu Entwicklung eines Fortpflanzungsapparates geführt, der äußerst schnell aktiv werden kann. Wellensittiche können deshalb mit der Brut beginnen, sobald der erste Tropfen Regen fällt und das Futterangebot besser wird. Die kleinen Sittiche brüten gern dicht beieinander, und so kann es vorkommen, dass mehrere besetzte Nisthöhlen in einem einzigen Ast zu finden sind. Um im Freiland erfolgreich Jungvögel aufziehen zu können, müssen die Wellensittiche jedoch mindestens für drei Monate Nahrung im Überfluss vorfinden, denn die Jungvögel schlüpfen nacheinander und fliegen über einen sehr langen Zeitraum aus. Da die Umweltbedingungen sehr hart wird, wird nicht einmal die Hälfte der Jungvögel flügge. Um diesen Verlust auszugleichen, sind männliche Wellensittiche bereits 60 Tage nach dem Ausfliegen fortpflanzungsfähig.

Der Wellensittich ist also ein Überlebenskünstler mit Charme, geschlüpft, um Hitze, Trockenheit und Hunger zu trotzen!


Wellensittiche suchen und brauchen den Kontakt zu Artgenossen, mit denen sie fressen, spielen und toben können. Die Sicherheit im Schwarm schützt vor Feinden, gibt den Vögeln Geborgenheit und steigert ihr Wohlbefinden. Daher gilt: Immer mindestens zwei Wellensittiche halten!

Wellensittiche

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