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Wir und die anderen: Austausch mit befreundeten Hofkollektiven
ОглавлениеDas war auch das erste Mal, dass die drei bis dato bestehenden selbstverwalteten Hofkollektive – die Mühle Nikitsch, das Hofkollektiv Zwetschken und wir – an einem Ort aufeinandertrafen. Endlich konnten wir uns in einen „richtigen“ Erfahrungsaustausch begeben, bei dem wir uns konkret mit Fragen, Antworten, den positiven wie negativen Seiten des Zusammenlebens beschäftigen konnten. In der Folge beschlossen wir mit neuem Elan, ein wiederkehrendes Treffen zu organisieren. Einmal jährlich sollte fortan das „Easy-Cheesy-Treffen“ stattfinden. Wir vereinbarten, uns jedes Jahr abwechselnd an einem der Höfe zu treffen, der zugleich die Hauptorganisation übernehmen soll.
Und jedes Jahr freuten wir uns auf diese Treffen. Mensch konnte sich über Abläufe, Probleme, einfach alles, was sich als Thema innerhalb des Kollektivs ergeben hat, unterhalten. Wie läuft das bei euch so? Wie löst ihr dieses und jenes Problem? Was funktioniert für euch am besten? Das ist deswegen so bereichernd, weil mensch dadurch einen Blick von außen gewinnt. Manchmal sind Situationen festgefahren, Routinen und Arbeitsweisen ineffizient geworden; im Kollektivleben ist mensch ständig mit neuen Herausforderungen und ungeplanten Entwicklungen konfrontiert. Ein Austausch mit Gleichgesinnten gibt eine völlig andere Perspektive darauf. Genauso konnten in den Gesprächen neue Ideen und Gedankenanstöße entstehen. Nicht zuletzt fand auch ein politischer Austausch statt. Das sind beflügelnde Augenblicke, wenn wir erkennen, dass wir in denselben Bereichen Schwierigkeiten haben, aber insgesamt auf dem für uns richtigen Weg sind.
In den letzten Jahren ist das „Easy-Cheesy“ etwas eingeschlafen. Das hat einerseits sicherlich damit zu tun, dass jedes Kollektiv schon sehr gefordert mit seinen eigenen Angelegenheiten ist. Das kann natürlich auch eine temporäre Erscheinung sein: Wenn intern viel los ist, hat mensch nicht so viel Motivation, sich nach außen zu vernetzen. Andererseits gibt es da natürlich noch das Platzproblem: Es ist gar nicht so einfach, eine immer wachsende Gruppe von inzwischen bereits knapp 35 Menschen an einem Ort zu vereinen und unterzubringen. Nicht zuletzt, da wir uns immer im Winter getroffen haben, damit die Termine nicht mit den Haupt-Hofarbeiten kollidieren. Da braucht jede*r ein warmes Plätzchen, und die Sofas bei uns in der Scheune oder das Kellerstöckl, die sich im Sommer zu einem wunderbar bequemen Bettenlager umfunktionieren lassen, kommen bei Minusgraden weniger gut als Schlafplatz infrage. Im Moment gibt es den Austausch über Erfahrungen und Herausforderungen in erster Linie über persönliche Freundschaften und Kontakte innerhalb der Kollektive: Wir telefonieren und schreiben uns regelmäßig.