Читать книгу #pwned - Holger Junker - Страница 10

Auf dem Flug zurück von Berlin nach Köln ließ Hubert die Idee mit den Druckern nicht los.

»Wenn man lange genug unbemerkt hierüber kritische Dokumente sammeln könnte... Die Opfer sind also schon mal gefunden. Aber wie mache ich mit den Dokumenten, die ich abgreife, Geld?«, dachte sich Hubert. Für jedes Opfer und deren thematischer Ausrichtung einen Abnehmer zu finden, der bereit dafür war, Geld zu zahlen für fremdes Knowhow? Viele würden das tun, aber das wäre für Hubert mit viel Aufwand verbunden. Zudem bestünde das Risiko, dass jemand die Polizei einschalten könnte.

Aber wieso sollte eigentlich jemand anderes dafür bezahlen? Schließlich sollten doch eigentlich die Opfer dafür zahlen müssen, dass sie so fahrlässig mit ihren wertvollen Daten umgingen. Natürlich würden sie einen hohen Preis zahlen, wenn die Konkurrenz den gleichen Kenntnisstand hätte. Aber was wäre damit, wenn Forschungsergebnisse veröffentlicht würden, falls das Opfer nicht den Geldbeutel öffnete? Das klang nach einem Geschäftsmodell. Für einige Daten wie z.B. von der HIV-Beratungsstelle, die Hubert gefunden hatte, ging das natürlich nicht, denn diejenigen die dort beraten wurden, waren schlimm genug dran. Da durften deren Daten nicht noch frei zugänglich sein. Hier durfte als Drohung genügen, wenn die Daten an den jeweiligen Datenschutzbeauftragten übergeben würden.

Hubert fühlte, wie sich in ihm ein Automatismus entwickelte. Kriminell zu werden, das hatte er nicht im Sinn. Doch der Beweis der Machbarkeit reizte ihn sehr. So war es schon immer bei Penetrationstests von Servern oder anderen IT-Systemen. Zu zeigen, dass es geht, hatte eine nicht von der Hand zu weisende Anziehung. Darauf kam es an. Und wenn man innovative Hacks auf einer der großen Konferenzen wie BlackHat oder Defcon präsentierte, war man in der Szene mal wieder ganz vorne dabei.

Es war aber nicht nur die technische Machbarkeit und die Anerkennung. In seiner jetzigen Situation brauchte er eine Geldquelle, die Karina ihm nicht nehmen konnte. Für andere war es vielleicht ein Jammern auf hohem Niveau, aber Hubert hatte Existenzängste.