Читать книгу Das Törtchen-Team wird flügge! - Honora Holler - Страница 4

Praktikum

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Es gab so viel zu erzählen, denn schließlich hatten sie sich vier Wochen lang nicht gesehen. „Doch zuerst räumen wir auf“, kommandierte Onta und schaute streng auf den Tisch mit dem benutzten Geschirr. „Aye, aye Sir“, salutierte Alba und schnappte sich die Dessertteller. Nachdem sie alles Geschirr gespült und aufgeräumt hatten, setzten sie sich an den Gartentisch. Sophie zündete die Zitronellakerze an, um die lästigen fliegende Plagegeister, die beim Hereinbrechen der Dämmerung aktiv wurden, zu vertreiben. Lulu zaubert noch eine kleine Packung Kekse aus ihrer Tasche auf den Tisch, wo jede der Freundinnen selig zugriff.

„So und jetzt erzählt mal“, bettelte Onta neugierig. Alle schauten sich an und grinsten, wie Honigkuchenpferde. „Wie wäre es, wenn wir knobeln, wer anfängt?“, schlug Suki vor. „In Ordnung“, nickte Alba und schnappte sich die Streichholzschachtel. „Wir machen es immer der Länge nach. Wer den kürzesten gezogen hat, fängt an“, sprach sie und hielt jedem ihre Hand mit den Streichhölzern hin. Bedächtig wog jede die Hölzer ab, bis auf Alba, die als letzte keine Auswahl mehr hatte und präsentierte ihr Streichholz triumphal: Es war das längste. „So wie es aussieht, habe ich alle Zeit der Welt“, meinte sie lachend in die Runde. Alle schauten gespannt zu Lulu, die das kürzeste Streichholz in die Luft hielt. „Also, das wird leider kurz werden“, begann sie mit einem zerknirschten Gesicht. „Wie ihr ja wisst, war ich in Brüssel und habe mein Praktikum bei einer Lobbyisten-Organisation gemacht“, führte sie aus. „Und da musste ich als Erstes eine Stillschweigevereinbarung unterzeichnen“, erklärte sie genervt. Onta schnaubte hörbar und verdrehte die Augen. Sophie stupste sie in die Seite und raunte leise: „Nun lass sie doch erzählen.“ „Dankeschön, Sophie. Also, wo war ich?“, fragte Lulu nachdenklich in die Runde und runzelte ihre Stirn. „Dabei, dass du nichts Sagen darfst“, gluckste Alba vergnügt. „Ah, ja! Was ich sagen kann, ist, dass diese Lobbyisten wirklich mit allen Wassern gewaschen sind.“ Sie machte eine kunstvolle Pause. „Wenn ich demnächst über irgendwas Verhandeln muss, wende ich deren Strategie an: Erst einen mit Zahlen und Argumenten bombardieren, dann in einem unwichtigen Punkt nachgeben, während man gleichzeitig die eigentliche Sache, für sich beeinflusst.“ Sie machte ein triumphierendes Gesicht und hielt den letzten Keks in die Höhe, als wäre er der Heilige Gral. „Na ja, ich glaube dein Vater und die Sturmvoll, kennen diese Technik“, gluckste Onta und schaute enttäuscht auf den leeren Keksteller. „Und wir jetzt wohl auch“, fügte sie seufzend hinzu. „Oh, Onta“, stöhnte alle im Chor und verdrehten ihre Augen. Nun war Suki an der Reihe, doch was sollte sie alles erzählen? Etwas über die schönen Sonnenaufgänge an der Küste von Kalifornien oder wie gut jemand in der Badehose aussah? „Also gut, Suki du bist dran“, unterbrach Alba ihre Gedankengänge. Alle strahlten die zierliche Japanerin an. „Es war großartig und gleichzeitig sehr ungewohnt. Ihr müsst wissen, ich habe in einem Mini-Loft bei Santa Barbara gewohnt – ganz alleine!“ Suki holte tief Luft und versuchte, ihre Stimme wieder unter Kontrolle zu kriegen. „Und das beste - neben der Arbeit mit Simon - war das Meer. Ich bin jeden Morgen am Strand entlanggelaufen, bevor ich mit dem Hoverboard Studio gefahren bin.“ „Was du bist ein Hoverboard gefahren!“, quiekte Sophie vom Sessel. Suki nickte begeistert. „Hast du es mitgenommen?“, hakte Sophie hoffnungsvoll nach. „Nein, das hat mir Simon nur geliehen, leider!“, seufzte Suki und machte ein enttäuschtes Gesicht. „Ähm, könnte mir jemand mal erklären, was das ist?“, fragte Lulu. Suki öffnete ihre Tasche und zog eine dünne, biegsame Folie aus einer Hülle. Sophies Augen wurden immer größer, während Suki die Folie aktivierte, kurz etwas tippte und dann den anderen ein Hoverboard präsentierte. „Wahnsinn!“, hauchten Onta und Sophie im Chor. Lulu lachte leise über die verzückten Gesichter der beiden. „Und wir war die Zusammenarbeit mit Simon Mills?“, wollte Alba wissen. „Großartig, einfach nur großartig. Ich habe ihn zu einer Post-Produktion eines Kinofilms begleiten dürfen, war bei einem Vertragsabschluss für eine Supermarktkette dabei und habe ihn bei seinem „Musik in der Schule“-Projekt unterstützten dürfen“, strahlte sie ihre Freundinnen an. So wie Suki lächelte, muss es wirklich eine tolle Praktikumszeit gewesen sein, schoss allen durch den Kopf. „Und nun zu dir, meine Liebe und erzähl uns nicht nur was über Computer-Programme und Tech-Details“, wandte sich Onta an Sophie, die plötzlich rot wie eine Tomate auf dem grauen Sessel saß. „Erzähl uns lieber was über …“, Onta dehnte die Namen. „ … Tobias, Kristian oder über die anderen Schnuckelchen“, sagte sie grinsend, wie ein Honigkuchenpferd. „Onta!“, entrüstete sich Alba empört. „Hör auf, Sophie so zu triezen“, tadelte Lulu sie gespielt. „Also lass hören“, sagte sie gleich darauf und schaute Sophie amüsiert an. „Ähm, ihr bringt mich total aus dem Konzept“, beschwerte sich Sophie und schaute ihre Freundinnen, die nur schwer ihr Lachen unterdrücken konnten, böse an. Nach einem kurzen Schnauben, begann sie dann doch zu erzählen. „Also, du willst uns weismachen, dass ihr die ganze Zeit, vor euren Rechnern saßt und irgendwelche Apps zur Daten-Verschlüsselung geschrieben habt?“, staunte Onta Sophie ungläubig an. „Was hast du den gedacht?“, lachte Sophie zurück. Über den Zwischenfall in der Kaffeeküche hatte sie wohlweislich nichts erzählt. Onta würde sie nur ewig, damit aufziehen. „So und nun bist du dran“, konterte Sophie und blickte zu Onta mit unschuldig klimpernden Wimpern. „Weißt du, während ich so programmiert habe, hatte ich auch noch Zeit, den Newsfeed eines gewissen Films zu verfolgen“, fügte sie hinzu und lächelte Onta mit einem breiten Grinsen an. „Tatsächlich“, überschlug sich nun Ontas Stimme. Alle bis auf Onta lehnten sich lauernd nach vorne. Wie Hyänen, schoss Onta durch den Kopf. Blödes Internet, nahm einen die ganze Spannung, grummelte sie innerlich. „Also, wie ihr ja wisst, war ich dank Herrn Oberreut kurzfristig bei einer Filmproduktion untergekommen“, erklärte sie kurz. „Und eigentlich war ich als „Mädchen-für-alles“ eingestellt“, führte sie aus. Aus dem Augenwinkel sah, sie wie Sophie ihren Mund zu einem Kuss verzog. Blitzschnell schnappte sich Onta das Stuhlkissen und warf es, kommentarlos, zu ihr hinüber. Als das entrüstet „Eh“, und die Lacher verstummt waren, sprach sie weiter. „Die Leute waren alle supernett und meine Hauptaufgabe war es das Minischwein Miss Wonderful Gassi zu führen und für den Regisseur, Kaffee zu holen. Also nichts besonderes, eben“, sie zuckte mit den Achseln. „Und was war mit Sebastian, dem Hauptdarsteller?“, hakte Sophie wissend nach und streckte genüsslich ihre Arme. Onta grinste und antwortete schlagfertig: „Alles, rein beruflich.“ Ab und zu hatte sie als Lichtdouble für die Hauptdarstellerin einspringen dürfen und einige Szenen mit dem männlichen Hauptdarsteller proben dürfen.

„Ihr seid alle richtig schlimme Mädchen und hatte euren Spaß, während ich nur mit staubiger Bürokratie meine Zeit verbracht habe“, maulte Lulu gespielt und schaute zu Alba.

„Na, na nicht weinen Lulu“, versuchte Alba sie zu trösten. „Weißt du,“ sie machte eine kunstvolle Pause und lächelte dann diabolisch. „Ich habe die meiste Zeit nur Party gehabt. Das gehörte bei der Künstler-Agentur in London zum Betreuungspakte dazu“, erklärte sie lachend. „Das ist so gemein!“, entfuhr es Lulu, während Alba von ihrem Praktikum in London berichtete. „Ich brauche jetzt erst mal Ruhe“, endete Alba und reckte sich genüsslich. „Tja, dann musst du dich aber beeilen mit deiner Entspannung, schließlich fängt bald die Schule wieder an“, holte Sophie alle wieder auf den Boden der Tatsachen. „Stimmt und dieses Jahr wird kein Zuckerschlecken“, unkte Suki. Alle nickten und dachten an die große Prüfung am Ende des Schuljahrs. Onta schluckte schwer. „Hat jemand eigentlich etwas von der Sturmvoll und dem Grün gehört?“, wollte sie wissen. Lulu, Alba und Suki schüttelten ihre Köpfe und schauten zu Sophie: Doch selbst sie hatte nichts mitbekommen, obwohl sie vor Ort geblieben war. „Na, dann können wir uns ja auf ein ruhiges lernreiches Jahr freuen“, meinte Onta und lehnte sich zurück.

Das Törtchen-Team wird flügge!

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