Читать книгу Das Törtchen-Team wird flügge! - Honora Holler - Страница 6

Hip, Hipper, Suki

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„Wo ist denn Onta schon wieder?“, grummelte Sophie und blickte sich ärgerlich in der Küche des Zuckerstückchens um. Sie waren doch hier verabredet, um Sukis Geburtstagskuchen fertigzustellen: ein Tortentraum in Form einer Discokugel. „Tschuldigung“, schnaufte plötzlich Onta von der Tür, während sie gleichzeitig den Arbeitskittel anzog. „Wohin verschwindest du eigentlich immer wieder?“, wollte Sophie wissen und sah ihre Freundin neugierig an.

Seit die Schule begonnen hatte, verschwand sie immer mal wieder für ein oder zwei Stunden. Leider hatte Sophie mit ihrem Nebenjob I für Frau Hummel, mit ihrem Nebenjob II für die Elstern und für die Vorbereitungen für Sukis Geburtstag so viel zu tun, dass sie es nicht schaffte Onta zu beschatten. Und die anderen aus ihrer Gruppe hatten auch keine Zeit.

Somit war Ontas Geheimnis bisher ein ungelüftetes. Frustriert drückte sie Onta die Schüssel mit der Buttercreme in die Hand. „Meinst du, das Wetter hält?“, fragte Onta nach einer Weile. Sophie sah sorgenvoll nach draußen. „Ich hoffe es. Es wäre schade, wenn wir drinnen feiern müssten, allein schon wegen der Dekoration. Laut Wettervorhersage sollte es nicht regnen, doch die haben sich schon so oft geirrt“, murmelte sie frustriert. Zufrieden mit ihrer Arbeit stellten sie ihre Torte eine Stunde später in den Kühlraum. „Und nun noch die Golfbälle und Minikugeln“, seufzte Onta und holte die Biskuitkugeln aus dem Regal.

Am Morgen von Sukis Geburtstag hingen dicke Wolken am Himmel. Nichts mit Sonnenschein. Sophie sah nochmals auf die Wettervorhersage: Sonnenschein und fünfundzwanzig Grad. Im Garten von Frau Hummel warteten bereits Alba und Lulu auf sie. „Hallo, weiß du, wo Onta ist?“, fragte die beiden nach der Begrüßung. „Ist sie schon wieder verschwunden?“, entfuhr es Sophie kopfschüttelnd. „Also im Haus ist sie nicht, auch nicht bei Aimee drüben“, informierte Lulu sie und fuhr sich durch ihre kurzen Haare. „Was soll´s. Wo bauen wir nun auf?“, wollte Alba wissen und blickte besorgt Richtung Himmel. „Am besten stellen wir den Teil, der garantiert nicht nass werden darf, in den Gartenschuppen und die anderen Sachen dekorieren wir hier zwischen den Bäumen und Büschen. Vielleicht haben wir ja Glück und es bleibt trocken“, schlug Sophie vor und blickte ihre Freundinnen an.

Geschäftige Betriebsamkeit breitete sich im Garten aus. Gemeinsam bauten sie die Tische und Bänke in der Gartenhütte auf. Krepppapierblumen, Girlanden und Lichterketten wurden verteilt. Lautsprecher angeschlossen und erst als Richard die Discokugel am Hauptbalken, der Hütte aufgehängt hatte, tauchte Onta wie aus dem Nichts wieder auf. „Wo warst du denn?“, stöhnten alle und sahen Onta vorwurfsvoll an. Wohingegen Richard fragte: „Na, geschafft?“ Strahlend nickend zog Onta ein Papier hervor und jubelte glücklich: „Ja! Und keinen einzigen Fehler!“

Richard klopfte ihr begeistert auf die Schulter und gratulierte, während Sophie, Alba und Lulu sich entgeistert das Papier, das Onta geschwenkt hatte, durchlasen: vorläufiger Führerschein Klasse AM. „Am Montag gehe ich beim Amt vorbei und dann dauert es vier Tage, bis ich meinen echten habe und Roller fahren darf“, erklärte Onta freudestrahlend. „Dann sind die Zeiten des Fahrrads vorbei!“, jubelte sie. „Also wenn ich das Geschreie meiner kleinen Schwester richtig deute, hat sie es wohl geschafft“, gluckste Aimee zwischen den Bäumen. An der einen Hand hielt sie ihre kleine Tochter und in der anderen balancierte sie einen Karton mit Partytellern. Schnell eilte ihr Mann zu ihr und nahm ihr die große Schachtel ab. „Ja, mein Liebling!“, er gab ihr einen Kuss. „Ab jetzt müssen wir keinen Fahrdienst mehr machen, sondern können uns entspannt zurücklehnen“, frotzelte er. „Tja, und nur noch warten, bis die Polizei anruft“, unkte Aimee und schaute Onta streng an. Amüsiert beobachte Sophie den Schlagabtausch, während Lulu ihre kleine Nichte auf den Arm nahm und knuddelte. „Ach, ich pass schon auf“, versuchte Onta ihre Schwester zu beschwichtigen, als diese sie umarmte. „Hast du überhaupt schon einen Roller?“, wollte Alba wissen. Doch statt Onta antwortete Aimee lachend: „Hat sie! Er steht bei uns in der Garage und war das erste, was sich meine kleine Schwester von ihrem Praktikantengeld gekauft hat.“ „Mensch, das war doch meine Überraschung“, maulte Onta, als alle im Gänsemarsch Richtung Garage liefen und die rosa Vespa bewunderten. Voller Stolz holte Onta ihren Helm hervor und setzte ihn Charlotte auf, die es sich kurzerhand auf dem Sitz des Rollers bequem gemacht hatte und freudig quiekte. „Na, dann ist heute nicht nur für Suki ein besonderer Tag“, verkündete Sophie lachend als sie sah, wie stolz Onta ihren Blick über ihren neuen fahrbaren Untersatz streifen ließ. „Stimmt! Aber sollten wir nicht weitermachen“, gab Alba zu bedenken. „Schließlich müssen wir uns noch umziehen und Suki abholen. Und den Bulli müssen wir schließlich auch noch dekorieren.“ Dem stimmten alle zu. Nur mit Mühe bekam Onta ihren Helm wieder und Aimee ihre Tochter vom Sitz der Vespa runter.

Pünktlich um fünfzehn Uhr fuhr ein bunt geschmückter VW- Bulli beim Haus der Asokos vor. Begleitet von den Klängen des Yellow Submarine klingelten Sophie, Alba und Lulu in ihren Siebzigerjahre Kostümen an der Haustür von Suki. „Happy Birthday“, jubelten sie, als Suki die Türe öffnete. Alba legte ihr eine Blumenkette um, Lulu streifte ihr ein großes Hemd mit einer bunten Blume über und Sophie übergab ihr eine bunte herzförmige Sonnenbrille. Verdattert ließ Suki alles mit sich geschehen und unter Mowtown Klängen tänzelten sie alle Richtung Auto. „Alles Gute zum sechzehnten Geburtstag Suki“, rief ihr Richard durch die Klänge der Musik zu, was Suki mit einem gestotterten „Dankeschön“ quittierte. Nach kurzer Fahrt hielt der Hippie-Bus vor einer Lagerhalle. „Wo sind wir hier?“, fragte Suki Sophie leise. Sophie grinste wie ein Honigkuchenpferd: „Bei deiner ersten Überraschung!“ Wie bunte Hühner hüpften sie aus dem Bus, winkten Richard noch kurz zu und betraten die Halle, die in tiefer Dunkelheit lag. Mit einem leisen Klick leuchteten aus dem Schwarzlicht eine Minigolfbahn, Meeresungeheuer und überdimensionale Blumen hervor. Verblüffte sah sich Suki um. Partymusik erfüllt den Raum und hinter einer Trennwand, die langsam zur Seite glitt, tauchten Matthias, Josie und Tobias auf, die laut „Überraschung“ riefen. Tänzelnd in Schlaghosen überreichte Matthias ihr mit den Worten: „Du hast den ersten Schlag Geburtstagskind“, einen Minigolfschläger. Lachend blickte Suki in die schwarzlichtgetauchten Gesichter ihrer Freundinnen. „Da ist euch echt eine Überraschung gelungen, Dankeschön“, rief sie über die Musik hinweg und stellte sich flugs an die erste Bahn. Sophie schnappte sich auch einen Schläger und das bereitgelegte Smartphone zum Zählen der Schläge. Sie bildete mit Suki das erste Team. Unter viel Gekreische brauchten sie fast zwei Stunden, bis sie eine Runde gespielt hatten. „Der Vulkan war echt fieß!“, fand Onta, als sie an der Bar stand und sich eine grün schillernde Flüssigkeit eingoss. „Also ich fand die Wellen am Strand schlimmer. Mein Ball ist nie durch sie hindurchgekommen“, jammerte Lulu. „Mädels, da müsst ihr einen Profi ranlassen“, brüstete sich Matthias. Onta und Lulu schauten ihn zweifelnd an, während Suki sich an Josie wandte und mit zuckersüßer Stimme fragte: „Wie viel Punkte hat eigentlich der Profi-Spieler erspielt?“ Selbst im Schwarzlicht konnte man sehen, wie sich Matthias Gesichtsfarbe merklich dunkler färbte, als er zu dem Smartphone hechtet, das Josie in der Hand hielt. „Sorry, schon gelöscht“, verkündete er breit grinsend. „Wie gut, dass alle Punktestände vorne bei den Jungs gespeichert werden“, raunte Tobias Sophie zu und lächelte verschlagen. Armer, Matthias, beinahe hatte sie Mitleid mit ihm, aber nur beinahe. „Abholservice“, hallte plötzlich Richards Stimme durch den Raum der Minigolfbahn. „Meine Damen, es wird Zeit, die Kutsche wartet“, forderte sie Lulus Bruder mit einer schwingenden Handbewegung auf, nach draußen zu gehen. „Wir räumen alles auf“, versicherte Josie Sophie.

Lachend setzte sich Suki in den Sitz: „Und wohin fährt das U-Boot jetzt?“, wollte sie wissen. „Vielleicht in einen Liebestunnel“, zog Alba Suki auf und alle lachten über ihr knallrotes Gesicht. Ihre Zuneigung zu Herrn Weyz war schließlich kein Geheimnis. „Liebestunnel?! Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Der Bulli müsste mal wieder gewaschen werden“, nahm Richard den Vorschlag lachend auf. Unter den kritischen Blicken des Betreibers fuhren sie zu den Klängen der Beatles durch die Waschstraße. „Und wohin jetzt?“, juchzte Onta, als die Scheiben wieder trocken waren. Richard beugte sich vor und wählte ein neues Lied aus und beantwortete Ontas Frage: „Your Disco …“, hallte durch den Bulli.

Glücklicherweise hatte es nicht geregnet, als sie Minigolf gespielt hatte, dachte Sophie erfreut, als sie sich auf Richtung Zuckerstückchen machten. Abba hallte durch den Garten, die kleinen und großen Discokugeln glitzernden in der Abendsonne und im Licht der unzähligen Lampions. Masaru, Sukis Bruder führte seine Schwester als John Travoltra aus Saturday Night Fever verkleidet, in den Garten. „Wo hat der denn die Brusthaare her?“, flüsterte Lulu mit hochgezogener Braue. „Das ist ein Toupet, Lulu-Schätzchen“, zog Onta sie mit einem wissenden Blick auf, woraufhin alle anfingen, schallend zu lachen. Nach und nach, kamen auch die anderen Gäste auf die Tanzfläche: Herr Asoko mit seiner Frau, Aimee mit den Kindern, Frau Hummel und Sophies Mutter. Später als Richard mit den anderen Gästen eingetroffen war, wurde das Buffet eröffnet. Sophie konnte es gar nicht fassen, wie schnell all die Snacks, Törtchen und die große Discotorte verschwanden. „Wir hätten das doppelte richten sollen“, jammerte sie in einer ruhigen Minute zu Onta, als sie in der Küche standen und schnell noch ein paar Brote richteten. „Wie die Heuschrecken, ehrlich. Vor allen die Jungs“, kicherte Onta und bewegte im Takt der Musik ihre Hüfte. Der Luftballon-Wettbewerb war im vollen Gange, als sie wieder an der Tanzfläche ankamen und Sophie war sehr froh, dass sie diesen Teil verpasst hatte. Unter viel Gelächter und Gejohle baute Herr Asoko die Stangen für den Limbo-Wettkampf auf und demonstrierte elegant, wie man sich unter den Stangen hindurchbewegte. „Und wenn es doch mal zwack, kenne ich einen guten Orthopäden“, scherzte er lachend. Keiner durfte sich drücken und so tanzten einer nach dem anderen unter der Stange durch. Interessant wurde es als sich die letzten drei Tänzer - Herr Asoko, Matthias und Alba - so richtig ins Zeug legten. „Ich glaube, jetzt brauche ich einen Orthopäden“, sprach Sukis Vater zu seiner Frau, als er ausgeschieden war, und rieb sich demonstrativ den Rücken. „Keine Bange, Herr Asoko, sie gehen morgen einfach mit mir schwimmen, dann gibt sich das wieder“, bot Onta im lachend an. „Nein, nein, mit dir gehe ich auf keinen Fall mehr schwimmen, Onta“, wiegelte Herr Asoko schnell ab. „Das letzte Mal war so blamabel, für mich, darauf kann ich verzichten“, frotzelte er und verzog das Gesicht. Kichernd wandte sich Onta wieder dem Wettbewerb zu und zur Überraschung aller gewann Matthias den Tanz unter der Stange. „Elegant wie ein Regenwurm, bei Regenwetter“, kommentierte er seinen Sieg und wischte sich über die Stirn.

Dicke Tropfen klatschen wie auf Stichwort vom Himmel. Alle flüchteten in die Gartenhütte. Geistesgegenwärtig kappten Tobias und Richard die Stromzufuhr und der Garten des Zuckerstückchens versank in gespenstischer Dunkelheit. Außer dem Prasseln des Regens war nichts zu hören, alle starrten gebannt nach draußen. „Tja, das war´s nun wohl mit dem Geburtstagsfest“, seufzte Onta traurig. Zustimmendes Gemurmel ertönte von allen Seiten. Nachdem der Regen nach einer halben Stunde immer noch nicht nachlassen wollte, erbarmten sich Richard und Aimee und rannten durch den Regen. Mit Schirmen ausgestattet kamen sie zurück und brachten alle, die gehen mussten, trockenen Fußes zu ihren Autos beziehungsweise zum Bulli. Minuten später, hörten Sophie und Onta die Autos wegfahren. Sophie sah sich um und stellte schon mal den Schlachtplan zusammen, wie sie am einfachsten, die Reste des Festes zusammenräumten, ohne, dass am nächsten Morgen das Chaos allzu groß sein würde. „Trotzdem … “, lächelte Onta ihr zu, „es war ein schöner Geburtstag für alle. Stimmt´s?“ Sophie nickte zustimmend und stapelte die Teller übereinander. „Es hätte schließlich den ganzen Tag regnen könnten“, meinte sie und schnappte sich den Kuchengabelbehälter und trug ihn zum Rollwagen.

Zwei Stunden später, sanken beide erschöpft in Ontas Wohnung in die Kissen, während der Regen gegen die Scheiben trommelte.

Das Törtchen-Team wird flügge!

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