Читать книгу Diebstahl auf Xorumar Die Raumflotte von Axarabor - Band 223 - Hubert Hug - Страница 9
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Axaisy hatte also von der höchsten axaraborianischen Stelle des Quadranten den Auftrag erhalten, nach den Dieben der beiden Brambitis, ihrem Versteck, den Hintergründen, ihren Technologien und dabei natürlich vor allem nach den gestohlenen Kunstwerken zu suchen. Doch gab es bisher keine direkten Spuren, die zu den Kunsträubern führten. Man wusste, dass es sich bei den Dieben um kleine, schwarzbekleidete Personen handelte, die in einem silbernen Raumflitzer unterwegs waren. Viel mehr war über sie nicht bekannt. Beide Male fanden die Diebstähle auf Xorumar statt und immer raubten sie ein Werk von Ludäus Brambiti.
„Die werden wieder zuschlagen, bis dahin sollten wir für einen Gegenschlag bereit sein“, meinte Verdan nach längerer Pause des Überlegens.
Axaisy nickte bedacht. „Der nächste Raub wird wahrscheinlich wieder in Xorumar stattfinden. Dort befinden sich die meisten Brambitis – und für Brambitis scheinen sich die Räuber besonders zu interessieren.“
„Vielleicht ist es nicht die Kunst an sich, sondern es sind die Zellkulturen und die Mechanismen, die hinter den Bewegungen und den Farben stecken, für was sich diese fremde Macht interessiert“, glaubte Verdan entdeckt zu haben. Der Gedanke kam ihm, weil der Fokus der Diebe auf Brambitis Werken zu liegen schien, und diese Arbeiten gehörten alle in die Richtung des Biorealismus, der mit biologischen Vorgängen seine Wirkung erzielte.
Rajin griff sich ans Kinn, biss sich auf die Unterlippe und fügte hinzu: „Dann ... dann wollen die Gauner vielleicht mit den Zellen, die sie dem Zeug entnehmen, etwas anderes bauen? Andere Lebensformen? Roboterwesen für Planeten mit extremen Bedingungen, oder sogar damit Waffen herstellen, die Landwirtschaft verbessern, oder die Medizin verändern ...?“
Verdans Idee hatten Rajin auf solche Vorstellungen gebracht. Verdan bewunderte Rajins Fantasie, während Axaisy unbeweglich in den Raum starrte.
„Wir sollten der Sache wirklich nachgehen.“ Jetzt begann auch Rajin, sich für die neue Aufgabe zu interessieren. Er hatte angebissen.
„Zuerst solltet ihr Xorumar einen Besuch abstatten und die Tatorte besichtigen.“ Axaisy nutzte augenblicklich die Stimmung, um Aufträge zu erteilen.
„Könnten wir dort nicht einen Brambiti als Köder auslegen?“, fuhr es Verdan durch den Kopf. Er sprach es, ohne den Gedanken zu Ende geführt zu haben.
„Am besten den wertvollsten, den es gibt“, setzte Rajin sogleich hinzu. „Da würden die Verbrecher sicher anbeißen.“
Axaisy schüttelte den Kopf.
„Oder wir holen den Künstler selbst nach Xorumar“, schlug Verdan vor. „Und Ludäus Brambiti soll eine besondere Auftragsarbeit erstellen, um die Räuber anzulocken.“
„Wie sollte die aussehen?“, fragte Axaisy nachdenklich. „Was wollen die Räuber? Wir wissen es doch nicht. Wo können sie die Raubkunst verkaufen? Wollen sie überhaupt verkaufen? Arbeitet Brambiti überhaupt noch?“
Verdan und Rajin konnten nicht antworten.
„Am besten wir entwerfen dazu ein Stück Fleischkunst, das die Räuber auffrisst“, fuhr Rajin dazwischen und lachte.
Verdan erschauderte bei diesem Vorschlag.
„Wir haben keine Zeit zum Scherzen“, meinte Axaisy mit unbeweglicher Miene. Er blieb in andere, ernsthaftere Gedanken versunken.
„Es wird uns noch was einfallen, glaube ich“, sagte er schließlich mehr zu sich selbst. Dann erhob er sich und sprach. „Die Räuber scheinen an einem von uns bisher unbeachteten Ort am Rande des Sternenreichs zu leben und sich dort zu verstecken. Aber wir können jetzt nicht den ganzen Rand des Sternenreichs nach dem Versteck und den beiden Brambitis absuchen. Das wäre unmöglich und ...“
„Wir könnten einen Sender in einen Brambiti, den wir als Köder verwenden, einbauen“, unterbrach Verdan.
„Ob die Fremden das nicht merkten?“, meinte Axaisy. „Sie haben möglicherweise Technologien entwickelt, die einerseits der unsrigen überlegen sind, andererseits für uns brauchbar und wichtig sein könnten. Vielleicht übertreffen sie uns bei weitem. Auch deswegen ist der Auftrag so sensibel. Der Gewählte Hochadmiral hat den Wunsch an mich getragen, die fremde Kultur in unser Sternenreich zu integrieren. Auf jeden Fall sollen wir es versuchen. Erst wenn sie widerborstig werden, dürfen wir ihnen Waffengewalt androhen. Wenn das nicht hilft, werden wir abwarten müssen. Das Ziel bleibt, dass alle Randpopulationen, zu denen wir den Kontakt – warum auch immer – verloren haben, befriedet werden und zum Sternenreich von Axarabor hinzukommen sollen. Gemeinsam können wir schneller bessere Technologien entwickeln, und die in Frage stehende Kultur scheint technologisch interessant zu sein. Der Kunstraub dient als Aufhänger, diese abtrünnige Welt zu finden. Das alles müssen wir bedenken. Aber ihr habt sicher noch andere Vorschläge.“
Die drei Freunde diskutierten noch Stunden weiter, fantasierten, tauschten Gedanken und Ideen aus.
Schließlich kam Axaisy zu einem Entschluss:
„Der Künstler Ludäus Brambiti ist mit seinen hundertzehn Jahren zu alt, als dass wir auf seine Hilfe in einem Projekt, in dem es auf Ausdauer und Kraft ankommt, zählen können. Einen echten Brambiti als Köder auszulegen wäre zu teuer. Wir werden also einen Brambiti nachmachen ...“
„Fälschen“, korrigierte Rajin.
„So kann man es auch nennen“, erwiderte Axaisy. „Ich werde den nachgemachten Brambiti von Torion aus ersteigern, während ihr beide auf Xorumar seid, euch dort umseht, den Transport und den angestrebten Raub des Brambitis nach der Versteigerung beobachtet und filmt, ... und den Raumflitzer der Räuber in einem Energiefeld gefangen nehmt. Das Kunstwerk werdet ihr also nicht aus den Augen lassen. Ist das ein akzeptabler Vorschlag?“
Verdan und Rajin stimmten zu. Ein solcher Plan wäre umsetzbar.