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3. Kapitel
Die Baumlotterie

Zum Glück endete die Fahrt, bevor sich das Eichhörnchenmädchen Lona in einen Eiszapfen verwandelt hatte. Der Laster hielt an einer großen Halle, in der schon viele andere Nadelbäume lagen.

Die Männer begannen die Bäume abzuladen. Lona hielt sich am Stamm ihrer Edeltanne fest und achtete darauf, dass niemand sie sehen konnte. Dabei machte sie sich so schwer wie möglich, damit die Männer an ihrem Baum wenigstens ordentlich zu schleppen hatten.

Einer rief: „Seid besonders vorsichtig, diese Bäume werden eingepflanzt und verlost. Sie sind für die Baumlotterie.“

Eingepflanzt? Das hatte einer der Männer im Wald auch schon gesagt, aber Lona schien das vollkommen sinnlos. Warum sollte man einen Baum erst ausgraben, um ihn dann wieder einzupflanzen? Und was hatte das mit einer Lotterie zu tun? Was war eine Lotterie überhaupt? Sie begriff sehr schnell, dass niemand die Absicht hatte, ihren Baum in den Wald zurückzubringen. Sie pflanzten ihn einfach in einen der großen Kübel, die schon bereit standen.

„Na gut“, dachte Lona. „So hat er wenigstens ein bisschen Erde und Wasser.“

Das hatte sie von ihrer Oma gelernt: Immer das Positive sehen! Nur als Oma einmal im hohen Alter ein paar Sprünge von Baumwipfel zu Baumwipfel wagte und sich dabei ein wenig in der Entfernung verschätzte, sah sie nicht mehr nur das Positive. Sie sah in diesem Moment vor allem den Waldboden, der auf sie zuraste. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zurück zu Lona: Mancher mag sich fragen, wieso sie als junges Eichhörnchen alles verstand, was die Menschen miteinander redeten.


Die Antwort darauf ist nicht schwer: Für Eichhörnchen ist die Sprache der Menschen sehr einfach. Manche bezeichnen sie sogar als ‚primitiv‘. Man kann sie ruckzuck lernen. Schon als Kind hatte Lona oft den menschlichen Spaziergängern im Wald zugehört. Dabei begriff sie schnell, dass bestimmte Wörter besonders wichtig waren, zum Beispiel Pause, Hunger und Picknick. Wenn eines dieser Signalwörter ausgesprochen wurde, waren die Eichhörnchen höchst aufmerksam. Es bestand nämlich immer die Chance, dass etwas zu essen liegenblieb oder dass sie sogar etwas erbeuten konnten. Darin sind viele Eichhörnchen (vor allem die im Park lebenden Verwandten) wahre Meister. Während Lona also auf die Signalwörter wartete, hörte sie den Gesprächen der Menschen zu und lernte so ihre Sprache. Ganz einfach.

Ansonsten galten die Menschen eher als scheu. Es war bekannt, dass sie in selbstgebauten Höhlen lebten, die sie als ‚Häuser‘ oder ‚Wohnungen‘ bezeichneten.


Darin schlossen sie sich ein. Sobald sie ihre Behausungen verließen, waren sie allerdings meistens sehr laut und vollkommen unscheu. Wie auch immer, jedenfalls verschwanden sie meistens in ihren Höhlen, und da ließen sie andere Tiere nur ganz selten hinein. Wahrscheinlich aus Angst, vermutete Lona.

Ihre Oma hatte einmal erzählt: „Sie haben sogar Angst vor Mäusen und Ameisen. Eine Ausnahme machen sie nur bei ihren sogenannten Haustieren. Das sind Katzen, Hunde, Hasen und Schweine. Diese Haustiere lassen sie ins Haus und füttern sie sogar.“

Der Baum gehört mir!

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