Читать книгу Der Baum gehört mir! - Hubert Schirneck - Страница 14

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Lona stellte sich manchmal vor, sie müsste auch eine Katze als Haustier haben. Wenn sie nur daran dachte, standen ihr die Haare auf zu Berge. Katzen und Eichhörnchen sind nämlich wie Feuer und Wasser. Wie Himmel und Hölle. Wie Walnüsse und Haselnüsse. Sie passen einfach nicht zusammen. Aber wir wollen nicht vorgreifen. Über Katzen wird später noch zu reden sein.

Nun ging es erst einmal darum, was in der Halle passierte. Um es kurz zu machen: nicht viel. Einige der Tannen, die mit auf dem Laster waren, wurden in Kübel gepflanzt und in einer Ecke nebeneinander abgestellt. Danach geschah eine Weile gar nichts. Lona saß in der Krone ihres Baumes und langweilte sich. Sie könnte ja … sie könnte einfach durch die große Tür verschwinden und zurücklaufen in ihren Wald. Aber sie hatte sich nun einmal in den Kopf gesetzt, ihren Wohnbaum nicht zu verlassen. Also blieb sie, wo sie war.

Zum Glück hatte sie in ihren Backen noch ein paar Haselnüsse, sodass sie nicht verhungern musste. Nachts, als die Halle menschenleer war, kletterte sie auf den anderen Bäumen herum, um zu sehen, ob diese ebenfalls bewohnt waren. Aber da war niemand.


Das ist eine gute Gelegenheit, etwas über Lonas Namen zu sagen: In Wirklichkeit hieß sie Lonanatikarula, das bedeutet in der Eichhörnchensprache ‚Die mit der Nuss tanzt‘. Als Kind hatte sie nämlich immer Kunststücke gemacht. Am liebsten ließ sie Nüsse auf ihrer Nase tanzen, während sie über ganz dünne Äste spazierte. Oder sie jonglierte mit Haselnüssen. Da sich niemand den langen Namen merken konnte, nannten sie alle nur Lona, manchmal auch Loni. Manchmal auch Tika oder Nana oder Karulchen. Aber meistens Lona.

Ach ja, die Baumlotterie. Am Anfang wusste Lona überhaupt nicht, was das bedeuten sollte, doch sie bekam es bald heraus. Alle ‚Kübeltannen‘ wurden an Menschenfamilien vergeben, die angerufen und ein Kennwort genannt hatten. Eine dieser Familien waren die Parmakoskis. Ja, sie hatten tatsächlich Glück und mussten sich nicht mit Baumabfällen begnügen. Sie hatten ausgerechnet Lonas Wohnbaum mitsamt Kübel gewonnen.

Als Lonanatikarula das mitbekam, wurde sie wieder total wütend. Wie konnten sich diese Menschen herausnehmen, einfach ihren Baum auszugraben und ihn zu verlosen? Er gehörte doch ihr! Man suchte sich als junges Eichhörnchenmädchen einen Baum aus, zog ein und fertig. Alle jungen Eichhörnchen machten das so. Ihre Familie und Freunde besuchten sie regelmäßig, aber sie gingen dann auch wieder. Sie respektierten Lonas Privatsphäre.

Lona hatte aber nicht viel Zeit, wütend zu sein. Mitsamt Baum wurde sie ein zweites Mal auf den Laster geladen, und es folgte eine kurze Fahrt durch die Stadt.

Der Baum gehört mir!

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