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Vorwort

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Oh, und wie wir ihn kennen, den Traum vom Aussteigen aus der täglichen Tretmühle, aus dem Stress, aus dem Erfolgszwang. Wir kennen diesen Traum, jedoch nur von anderen, die ihn träumen, wir selbst haben ihn nie geträumt. Im Gegenteil, das Aussteigen schien uns immer, als wäre es eine Art Kapitulation vor uns selbst. Wir hielten und halten es eher mit Marcel Prawy, der meinte: „Je älter du wirst, desto mehr musst du arbeiten, um jung zu bleiben!“

Wir haben es uns nicht gewünscht, das alte Bauernhaus in der Toskana, schon gar nicht, um es als Fluchtburg zu benützen. Vielmehr, so kommt es uns vor, hat dieses Haus uns gesucht und gefunden. Später lernten wir einige toskanische Sprichwörter kennen und stellten überrascht fest, wie sehr sie auf unsere Erlebnisse zutrafen. Eines davon, „Die Wunder wachsen, ohne dass man sie säen muss“, hätte unsere Situation nicht besser beschreiben können, als wir auf der Autobahn von Florenz in Richtung Pisa fuhren. Nie zuvor und nie mehr danach wurden die Tankstellen auf dieser Autobahn bestreikt. Und so begann das Wunder seinen Lauf zu nehmen, ohne dass wir es bemerkten. Aber davon später, gleich im ersten Kapitel dieses Buches.

Hingegen haben wir geschrieben, immer wieder und mit viel Vergnügen. Denn das, was uns da alles widerfahren ist, in diesem Haus und seiner Umgebung, mit den Menschen, auf die wir nun trafen, war oft so herzerfrischend oder so eigenartig, manchmal auch traurig, öfter aber erheiternd, dass wir begannen, diese Begebenheiten und Begegnungen zu Papier zu bringen, einfach, um sie für uns festzuhalten und sie als Erinnerungen zu bewahren. Ja, manches davon haben wir Freunden erzählt, um ihnen etwas von der Stimmung zu vermitteln, von der Lebenseinstellung der Menschen, die uns hier umgaben. Und wieder wuchs ein Wunder, ohne dass wir es zunächst bemerkt hätten.

Hannes Steiner hatte von einigen unserer toskanischen Geschichten gehört und gemeint, es wäre doch vergnüglich, unsere Notizen als Ecowin-Buch zu veröffentlichen. Ein Buch ohne politische Analysen, ohne Blick auf die Krisen dieser Welt und ohne Rückblick auf die österreichische Geschichte. Auch kein Buch im Alleingang. So manches, wovon wir beide hier erzählen, haben wir gemeinsam erlebt, doch jeder von uns hatte auch seine eigenen Erlebnisse und hatte sie niedergeschrieben, allerdings nicht mit der Absicht, sie zu veröffentlichen.

Nun tun wir es doch. Und sogar mit großem Vergnügen. In der Hoffnung, dass auch die Leserinnen und Leser unsere Erzählungen vergnüglich finden.

Traudi und Hugo Portisch

Die Olive und wir

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