Читать книгу Mika liebt … - I. Tame - Страница 11
ОглавлениеW„ann bin ich eigentlich das letzte Mal ohne schlechtes Gewissen nach Hause gekommen?“, denkt John frustriert, während er mit dem Haustürschlüssel in dem ausgelutschten Türschloss ihrer Bleibe herumstochert. „Na ja, ein Zuhause sieht natürlich anders aus“, seufzt er innerlich. „Kein Wunder, dass Keno bockt.“
Doch die wahren Gründe für dessen Unausgeglichenheit sind John natürlich klar. Vor Cat macht er immer einen auf selbstsicher; als ob er alle Zügel in der Hand hielte. Als ob er genau wüsste, wie er seinem Vater gegenüber treten soll. Als ob er wüsste, was er eigentlich noch für seinen Erzeuger empfinden soll – außer blankem Hass.
Kenos Zustand macht John ratlos. Dessen leerer Blick trifft ihn bis ins Herz. So hat er seinen Teufel noch nie erlebt. So ängstlich und traurig. „Er könnte sich ja auch mal ein bisschen zusammen reißen; ich bin doch bei ihm“, nörgelt John in Gedanken, um nicht die ganze Schuld für Kenos desolaten Zustand alleine auf seinen Schultern zu tragen.
In der Wohnung ist es still. John schmeißt seinen Schlüssel auf den kleinen Küchentisch und stellt die Papiertüte mit einigen Einkäufen auf den Stuhl daneben.
„Cat?“, ruft er in die Wohnung, während er die Lebensmittel einräumt. „Hast du Hunger?“
Doch kein Murren oder Maulen erwidert seine Frage. Schließlich schlendert John durch das Wohnzimmer mit den verschossenen Polstermöbeln in Richtung Schlafzimmer. Natürlich! Im Zweifelsfall findet er Keno dort. Pennend oder saufend oder Musik hörend.
Heute ist es still. Keno liegt auf der Seite und atmet laut. Er schläft tief und fest. John setzt sich zu ihm auf die Bettkante. Früher sah Cat selbst im Schlaf angespannt aus – und sexy wie die Hölle. Seine Energie troff nur so aus seinem Körper. Und jetzt? John legt den Kopf schief und taxiert Keno im Schein der kleinen Nachttischlampe. „Er wirkt krank, völlig ausgelaugt.“
Doch er war tatsächlich beim Friseur und hat sich seine langen Haare schneiden lassen. Vorne fallen ihm die dunklen Strähnen bis über die Wangenknochen. Ab den Ohren werden sie zum Hinterkopf hin länger und reichen ihm nun im Nacken gerade mal bis auf die Schulter. John lächelt. „Noch reichlich Haare zum Zerraufen“, schmunzelt er in sich hinein. „Mein Gott, du bist so wunderschön!“
John kann seinen Blick nicht von ihm nehmen. Doch je länger er Keno betrachtet, umso mehr gefriert ihm das Lächeln zu einer Maske. Vorsichtig streicht er ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Dunkle Ringe haben sich unter Kenos Augen gelegt. Er atmet unregelmäßig und schwer durch den Mund. Seine Nase scheint verstopft. Etliche zerknüllte Taschentücher liegen auf dem Boden und dem Nachttisch. Und jetzt wandert Johns Blick an Cats Körper entlang. Er liegt seitlich auf dem Bett wie ein Fötus. Beine angewinkelt, die Arme vor der Brust verschlungen. Nichts mehr da von dem einstigen Maulhelden. „Wo bist du nur, Cat? Verlass mich nicht“, schießt es John durch den Kopf.
Auf der Matratze vor Kenos Bauch liegt dessen Handy. John schnappt es sich und verlässt leise den Raum. Nachdem er sich ein Bier geholt hat, schmeißt er sich stöhnend in einen der beiden Wohnzimmersessel. Nach einigen tiefen Schlucken aus der Flasche, greift er sich Cats Handy und scrollt darin herum. Immer und immer wieder hat er die gleiche Nummer gewählt. Dutzende Male. „Das ist Mikas Handy“, erkennt John auf einen Blick. „Verdammt! Er ruft den Kleinen an, um seine Stimme vom AB zu hören.“ John keucht verzweifelt auf, während er die Ellbogen auf den Knien abstützt und gedankenverloren mit dem Handy gegen seine Stirn tippt.
Und endlich ist ihm klar was er zu tun hat. „Ich muss ihn fortschicken, ihn gehen lassen.“ So schwer dieser Gedanke auch ist, so sicher ist sich John, dass es hierzu keine Alternative gibt. „Er krepiert hier, wenn ich ihn zwinge zu bleiben. Verdammt! Das ist mehr als eine vorrübergehende Schwärmerei. Er liebt den Kleinen. Er liebt ihn so sehr, dass er leidet wie ein Tier. Aber was ist mit mir? Zählen meine Gefühle gar nichts? Doch irgendwie mach‘ ich mir ja auch Sorgen um Mika. Komisch! Ich hätte nie gedacht, dass der kleine Scheißer MIR fehlen würde. – Egal was in mir vorgeht! Cat ist wichtiger. Und er lässt sich von mir noch nicht mal trösten. Er will weg.“ Erneut seufzt John tief, um seinen Kummer rauszulassen. „Er will nach Hause. Das ist für ihn wichtiger, als bei mir zu sein.“
Automatisch nimmt John einen weiteren Schluck. „Er wird nicht gehen wollen, auch wenn ich ihn wegschicke.“ Eine billige Hoffnung.
*
„Ich werd‘ nicht geh’n!! Ganz bestimmt lass‘ ich dich jetzt nicht alleine!“
Trotzig verschränkt Keno die Arme vor der Brust und lehnt sich in der Miniküche gegen die verblichene Wand.
„Setz‘ dich!“, befiehlt John, während er in seinem Frühstücks-Kaffee rührt. Genervt lässt Keno sich ihm gegenüber auf den Stuhl fallen.
„Sieh‘ mich an!“, spricht John ruhig weiter. Seine tiefe Stimme tönt fest und sicher durch den Raum. Keine Spur von seiner inneren Anspannung ist darin zu hören. Stattdessen schraubt sich sein Blick geradezu an Kenos stur blitzenden Augen fest.
„Du fliegst nach Hause, regelst alles mit dem Kleinen und bleibst gefälligst da, bis ich komme.“
Keno verzieht verächtlich den Mund. „Ach, und wann soll das dann bitteschön sein? Du kommst doch niemals im Leben wieder nach Deutschland. Du willst hier leben! Deine Arbeit ist hier, deine Familie. Du gehörst hierher!!“
„Und du gehörst nach Deutschland!“, spricht John seine grausame Erkenntnis gelassen aus.
Keno bleibt der Mund offen stehen. „Nein … ich“, erwidert er lahm. Doch John legt nur den Kopf schief und zieht provokant die Augenbrauen hoch.
„Du gehst und bleibst in Deutschland. Ich will dich nicht hier in der Nähe von meinem Dad haben, verstanden?! Die ganze Idee, dass du mich begleitest war von Anfang an ein großer Fehler!“
Doch Keno kennt John genauso lange wie dieser ihn. Er starrt John begreifend an und schüttelt entsetzt den Kopf.
„Ich halt das aus ohne Mika, ehrlich!“ Gleichzeitig rauft er sich mit seiner typisch ratlosen Geste die Haare. „Ich liebe Mika nicht mehr als dich, hast DU das verstanden?“ Jetzt verliert seine Stimme an Kraft. „Du kannst mich nicht einfach so wegschicken. Gut ausgedacht, deine plötzliche Einsicht, dass ich George hier nicht begegnen darf und so weiter. Doch du vergisst, dass ich ihm in Deutschland auch beinahe über den Weg gelaufen wäre.“
John beugt sich vor und legt sanft eine Hand auf Kenos Wange. Im Gegensatz zu seiner zärtlichen Geste, spricht er hart und befehlend weiter.
„Der Teufel soll mich holen, wenn du jetzt nicht deinen Arsch bewegst und deine Klamotten packst. Dein Ticket liegt am Flughafen. Du fliegst morgen Mittag.“
Kenos Augen glitzern vor Tränen. Kein Wort schafft es über seine Lippen, während er leicht den Kopf schüttelt und ein tonloses „No“ haucht.
„Du gehörst nicht mehr hierher!“, spricht John nun in einem liebevolleren Tonfall weiter. „Es tut mir leid, dass ich daran nicht gedacht habe! Es war selbstsüchtig von mir, von dir zu erwarten, dein Höllental noch einmal zu durchschreiten.“
„Ich seh‘ dich nie wieder“, presst Keno schließlich doch unter Tränen hervor.
Ein schiefes Grinsen ist Johns Antwort. „Red‘ keinen Scheiss!“
*
Nach einem letzten sehnsüchtigen Blick zum Fenster ihrer Wohnung steigt Keno in das vorgefahrene Taxi.
Und endlich, endlich laufen John die Tränen über die Wangen. In Gedanken hadert er mit sich und seiner Entscheidung, Keno fortzuschicken.
„Er geht tatsächlich. Er ist weg. Geh‘ nicht! Komm wieder zurück! Ich hab’s mir anders überlegt. Wir schaffen das schon. Der Kleine will dich doch sowieso nicht mehr. Verdammt, Cat … bleib hier!!“
Doch so laut John auch im Kopf seine Gedanken hinausschreit … es hilft alles nichts. Gnadenlos langsam fädelt sich das Taxi in den fließenden Verkehr ein. Nach einigen Momenten biegt es ab und seine große Liebe ist weg. Zitternd setzt sich John auf das verschossene Sofa.
„Dad“, presst er vor Wut durch seine knirschenden Zähne hervor. Wenn sein Arschloch von Vater nicht gewesen wäre. Er und seine Perversionen. Alles hätte eine andere Wendung genommen. Wie glücklich sie waren … damals in Austin. Sie hätten ein perfektes Leben führen können. Sie hätten beide studiert. Cat hätte weiter seine heißgeliebten Sprachen gelernt.
Inzwischen schluchzt John hemmungslos. Seine ganze verfickte Situation steht ihm bis zum Hals. Sein Leben scheint ein einziger Scherbenhaufen direkt vor seinen Füßen zu sein. Alles die Schuld seines Alten. Seines eigenen Vaters.
„Du perverse Sau“, keucht er, während sein Magen vor Ekel und Aufregung zuckt. „Dich mach‘ ich fertig, solltest du es wagen, Weihnachten nach Hause zu kommen.“
*
Keno hat noch genügend Zeit, um in Ruhe am Flughafen einen Kaffee zu trinken. Er fliegt tatsächlich nach Hause. Nach Hause! Endlich!! Er kann es nicht leugnen. Der Abschied von John war schrecklich, doch jetzt … jetzt schleicht sich ein leises wohliges Gefühl in seine Magengegend. Er will weg, das gibt Keno nun endlich vor sich selber zu.
„Er wird nachkommen!“, beteuert er sich immer wieder. „John hält sein Wort. Er kommt wieder nach Deutschland. Er lässt mich nicht allein – mich … und Mika.“
Nach zwei großen Tassen Cappuccino blickt Keno sich suchend nach einer Toilette um. Der Typ von der Snack-Bar zeigt ihm den Weg. Gemütlich schlendert Keno in die angegebene Richtung.
*
Selbstsicher eilt George zügig durch die wogende Menschenmenge. Ein Bodyguard räumt ihm den Weg alleine durch seine Erscheinung frei. Der zweite geht direkt hinter ihm. „Das ist schon geil, wenn man so viel Geld hat und sich adäquates Personal leisten kann“, denkt er zufrieden. „Da macht das Heimkehren direkt doppelt Spaß.“
Mehr zufällig nimmt er aus dem Augenwinkel den Typen in Jeans, schwarzem Rollkragen-Pulli und Lederjacke wahr. Bei gutaussehenden Menschen riskiert George automatisch ein Auge.
„Das kann doch nicht wahr sein!“ Er bleibt wie vom Blitz getroffen stehen. Seine Bodyguards reagieren sofort. Sie sind wirklich gut! Schützend nehmen jetzt beide in seinem Rücken Aufstellung.
„Das ist er! Unglaublich! Hier auf dem Flughafen läuft er mir unter tausenden von Menschen direkt vor die Füße! Das muss gewollt sein.“ George beobachtet Keno fasziniert, wie er in drei Metern Entfernung an ihm vorbeischlendert, ohne ihn zu bemerken. „Er sieht so verdammt gut aus“, schnurrt George in Gedanken. Als er sieht, wie Keno die Türe zu den Toiletten aufdrückt, flüstert er seinen Bodyguards etwas zu. Der eine nickt und eilt hinter Keno her. Der andere baut sich breit vor der Türe auf und lässt niemanden mehr hinein. Schließlich winkt ihn der erste herein. „Was ein Glück! Kein Schwein drin, außer dem süßen Sklaven!“ George grinst wie ein Honigkuchenpferd.
„Na, dann wollen wir mal“, raunt er frohgemut und folgt Keno durch die Schwingtüre.
Drinnen steht dieser vor den Spiegeln und wäscht sich die Hände; den Blick nach unten gesenkt.
„Schön, wenn du mal freiwillig devot guckst“, spricht George ihn auf Deutsch an.
Keno fliegt geradezu herum, stolpert zurück und knallt nach zwei Metern mit dem Rücken gegen einen Papiertücher-Automaten.
Das Wasser im Waschbecken plätschert unaufhörlich weiter. Keno starrt George an, als wäre er von einem anderen Stern.
„Du … woher … was willst du“, keucht er und legt unbewusst beide Hände auf seinen Magen.
„Na, na“, wiegelt George ab, indem er seine Hände hebt, als würde er ein flüchtiges Tier beruhigen wollen. Langsam tritt er zwei Schritte vor und drückt den Hebel der Armatur nach unten.
„Ich freue mich dich zu sehen … Cat!“ George lächelt geradezu diabolisch, während er Kenos Spitznamen haucht. „Was machst du denn hier am Flughafen? Ihr seid doch noch gar nicht so lange hier.“
„Das geht dich nichts an“, faucht Keno zurück, doch die Fassade seiner Gefühle ist leicht zu durchschauen.
„Immer noch so frech! Immer noch so vorlaut! Hast du denn gar nichts gelernt durch meine Erziehung?“ George bleibt ruhig und spricht mit cooler getragener Stimme. Keno funkelt ihn böse durch seinen langen Pony an. Sein Atem geht immer noch tief und seine Hände krallen sich im Pulli fest.
„John weiß alles!“, flucht Keno George geradezu ins Gesicht. „Das wird er dir nie verzeihen!“
George lacht grinsend auf. „John WIRD mir glauben, vertrau‘ mir! Was soll letztendlich von einem Stück Dreck wie dir schon kommen?! Die Wahrheit? Mach‘ dich nicht lächerlich! John wird an deinen Worten zweifeln – vor allem wenn du ihn jetzt schon wieder alleine lässt.“
George kann die Zweifel, die er in Keno sät, geradezu riechen. Ach, es ist so einfach! Manchmal viel zu einfach.
Jetzt geht er einen Schritt auf Keno zu. Dieser weicht unwillkürlich zurück. Schweiß steht auf seiner Stirn. Er schluckt trocken und ein leises Zittern zieht durch seinen Körper.
„Einmal Sklave, immer Sklave!“, haucht George ihm höhnisch zu. „Gut, dass du Angst hast. Denn wenn du Angst hast, lässt du mich in Ruhe! – Ist doch so, oder??!!“
Unmerklich wie eine Schlange schiebt sich George immer näher. Schließlich trennt sie kaum noch ein Meter voneinander.
„Lass mich einfach in Ruhe! Dann passiert dir auch nichts. Hast du dir etwa eingebildet, ich wüsste nicht, wo du wohnst und was du so machst? Ich weiß IMMER wo du bist, Keno! Ich weiß wo du bist, was du tust … und mit wem. Also, halt‘ die Füße still und dein dreckiges Maul geschlossen. Sonst müsste ich vorbeikommen und dich … bestrafen!“ Das letzte Wort spricht er mit einer schmollenden Schnute aus. Dann lächelt er wieder.
„Gibst du mir zum Abschied einen Kuss?“, fragt er leichthin.
Keno drückt sich noch fester gegen die Wand, um so viel Abstand wie möglich zu halten. Sein Gesichtsausdruck ist starr wie eine Maske.
„Dachte ich’s mir doch“, gibt George gleichmütig nach. „Übrigens, um dir die Sache noch leichter zu machen: Ich habe Aufnahmen der Überwachungskameras von damals. Da ist alles drauf. Wie du die Wachleute abknallst und wie du Edward niederschießt. Wehrlos! Hinter seinem Schreibtisch sitzend. Wenn du also meinst, du müsstest über deine – ach so schlimme – Vergangenheit mit den Behörden reden, dann halte dir immer vor Augen, was dann mit dir passiert.“
„Dass die alle noch leben, musst du ja nicht unbedingt erfahren“, amüsiert sich George in Gedanken.
Georges Worte treffen Keno wie ein Keulenschlag. „Oh, mein Gott, oh verfickte Scheiße! Ich hab‘ sie alle auf dem Gewissen!“ Sein persönliches Desaster hätte ihn fast überhören lassen, was ihm George aus Richtung Ausgangstüre noch zuruft.
„Übrigens … schöne Grüße von Mika!!“
*
„MIKA?! WAS HAT DER MIT MIKA ZU TUN??!!“, brüllt Keno keine Minute später in sein Handy. Er ist immer noch auf der Toilette, bekommt nicht mit, wer rein- oder rausgeht. Er kann kaum die Umgebung sehen, so verheult sind seine Augen. Er zittert dermaßen, dass er sein Telefon kaum halten kann. Seine Nase läuft und er reißt sich ein Papiertuch aus dem Automaten. Jetzt ist also doch eingetroffen, was Keno immer verhindern wollte. Was er immer befürchtet hat. George hat in irgendeiner Art und Weise Kontakt zu Mika. Und der hat keine Ahnung, mit wem er es zu tun hat.
„Und wer ist schuld daran??“, brüllt er sich im Kopf selber an. „ICH, ICH, verdammt noch mal. Weil ich ihm nichts erzählt hab‘, ich blödes Arschloch. Ich hab‘ alles falsch gemacht, alles!“
Keno lehnt sich gegen die kühlen Fliesen und rutscht langsam zu Boden. Endlich dringt Johns Stimme wieder zu ihm durch.
„Keno! Hör‘ mir zu!! Check ein! Dein Flieger geht gleich. Du musst nach Deutschland und Mika suchen. Vorher weißt du gar nichts! Wahrscheinlich hat er einfach nur gelogen. Glaub‘ ihm doch nicht. Herrgott, Cat, er lügt uns schon unser ganzes Leben lang an!! Bitte …“
John flippt fast aus, weil er nur noch Kenos Schluchzen hört.
„Bitte! Rede doch mit mir!“
Er hört, wie sich Keno aufrappelt und danach den Wasserhahn aufdreht. Kurze Zeit später ist er wieder dran.
„Ich bin wieder da!“, schnieft er nasal zurück.
„Cat, geh‘ jetzt! Du darfst deinen Flieger nicht verpassen!“
„Er wird dir nur Lügen über mich erzählen“, redet Keno tonlos weiter.
„Ich werde ihm kein Wort glauben, das weißt du doch!“
„John“, flüstert Keno und deckt sein Handy beim Reden ab. „Ich hab‘ all die Leute umgebracht. Ich hab‘ sie alle erschossen, John.“
John packt sich entsetzt an die Stirn.
„Nichts davon ist bewiesen, gar nichts!!“, betont er nachdrücklich.
„Er hat Aufnahmen davon. Ich weiß, dass da überall Kameras waren. Warum sollte er lügen?“
„Weil er eine perverse Sau ist, darum!“, kommt prompt John’s Antwort. „So, und jetzt atmest du tief durch und checkst ein. Bitte beruhige dich, sonst denken die Sicherheitsleute noch, du bist ein Irrer mit ‘ner Bombe.
Cat lacht tatsächlich kurz auf. „Okay, ich melde mich dann!“
„Ich liebe dich!“
„Ich liebe dich auch!“
Keno drückt sein Handy aus und starrt vor sich hin. Doch statt direkt rauszugehen, dreht er sich hastig um, eilt in die nächste Kabine und übergibt sich heftig.