Читать книгу Mika liebt … - I. Tame - Страница 12
ОглавлениеDie Vorweihnachtszeit ist eine furchtbare Zeit für Mika. Dieser ganze kitschig verklebte Konsum und die im Fernsehen zelebrierte Verlogenheit der Gefühle geben ihm fast den Rest. Keno fehlt ihm dermaßen, dass er den ganzen Tag nur heulen würde, wenn Jana nicht bei ihm wäre. Es fühlt sich anders an als zu der Zeit als er wusste, dass Keno in der Nähe war und sich trotzdem nicht meldete. Schlimmer. Intensiver. Endgültig.
Gott sei Dank muss er sich nicht mehr selber verletzen; dafür überrennen ihn seine Gefühle in jedem beliebigen Moment. Gut, dass er nicht arbeitet, wo Mika sich ganz schnell verdrücken müsste, um nicht vor versammelter Kundschaft loszuheulen. Verdammt, sogar der so coole, arrogante John fehlt ihm. Wenn ihn sein Liebeskummer besonders heftig erwischt, zieht er einfach Jana in seine Arme und atmet tief ihren Geruch ein, während sie sich gegenseitig sanft wiegen.
Doch obwohl Mika so krass leidet, hält er an seinem Entschluss fest. Er fühlt sich dermaßen verarscht und nicht für voll genommen; er ist es leid, wie ein Siebenjähriger bevormundet zu werden. Es stinkt ihm, nicht an Kenos ganzem Leben teilhaben zu dürfen. Immer sind da irgendwelche Geheimnisse, die er vor Mika hat – natürlich nur, um ihn zu beschützen. Aber wovor genau? Nein! Das kann er Mika natürlich nicht sagen. John hat wohl am Ende doch Recht behalten. Der wusste genau, dass sich alles einmal in diese Richtung entwickeln würde. Was ein Scheiß!
Keno hat so oft versucht ihn anzurufen, dass Mika automatisch nicht mehr auf dessen Nummer reagiert. Eigentlich fragt er seine Mailbox überhaupt nicht mehr ab. Wer ihn direkt erreicht hat Glück, wer auf die Box geschaltet wird, hat eben Pech!
„Ich hab' mich gefragt, ob du nicht Lust auf ein etwas anderes Weihnachtsfest hast? Mal was Exklusiveres, was Ausgefalleneres.“
Jana reißt Mika aus seinen frustrierten Gedanken. Sie blickt ihn lauernd an. „Spannender“, ergänzt sie fast schnurrend.
Sie sitzen auf der ultrabequemen Couchlandschaft in der ultrateuren Suite und schlürfen genüsslich einen Cappuccino – ultralecker. Nachdem Mika bei Ralf seine Auszeit verlängert hat, lässt er es sich einfach gut gehen und von dem Luxus, der Jana ganz selbstverständlich umgibt, einhüllen. Jetzt ist auch noch George für eine Weile weg. Herz, was willst du mehr?! So ganz traut Mika George noch nicht. Er kann es sich auch nicht erklären. Vielleicht, weil er so jemanden wie ihn noch nie kennen gelernt hat. Er ist kein Stück eifersüchtig auf Mika und Jana. Im Gegenteil. Beim Sex sitzt er im Hintergrund und geilt sich an ihnen auf. Oder er züchtigt Mika. Dabei bekommt er einen Ständer, der beängstigend ist. Doch er fasst Mika nicht an … bisher.
„Hallo!!“ Jana wedelt mit ihren kleinen Händen vor Mikas Gesicht herum. „Erde an Mika!! Bitte kommen!!“
Verlegen blinzelt Mika seine traurigen Gedanken beiseite. Entschuldigend legt er den Kopf schief. „Sorry, Jana. Was hast du denn vor?“
Jana strahlt ihn über den Rand ihrer Tasse an. „Wir beide sind zu einer Wahnsinns-Party eingeladen. Und wenn ich Wahnsinn sage, dann meine ich WAAAAHNSIIIINNN!!!!“, kreischt sie das letzte Wort.
Mika lacht. „Also Party find‘ ich auf jeden Fall besser, als ‚gemütlich beisammen sitzen‘. Weihnachten ist dieses Jahr echt nicht mein Ding!“
Jana flüstert verschwörerisch. „Du wirst vergessen, welche Jahreszeit gerade ist; das versprech‘ ich dir! Die Einladung kommt von Maddie. Das ist eine Geschäftspartnerin von George. Ich hab‘ schon viel von ihren Parties gehört. Zumindest habe ich bei einem kurzen Besuch deren Anwesen gesehen. Du hast das Gefühl … ach, sieh‘ selbst wenn wir da sind. Es werden nicht so viele Leute kommen, doch das Haus … der Pool!!!“ Jana verdreht übertrieben ihre Augen. „Schatz, da willst du nie wieder weg, so geil ist das.“ Jetzt grinst sie fast wie ein Kerl. „Und so wie’s aussieht werden wir ficken wie die Karnickel!“
*
An Heiligabend schlängelt sich das Taxi nach einer knappen halben Stunde Fahrt langsam durch eine Dreißiger-Zone im teuersten Villenviertel. Es geht eine wunderschöne Allee entlang, welche von riesigen Eichen gesäumt wird. In allen Bäumen wurden Lichterketten befestigt. Mika kommt sich vor wie im Märchen.
Vor einem pompösen Tor halten sie an, um sich über eine Sprechanlage anzumelden. Hundert Meter Kiesweg weiter erhebt sich eine Villa im Kolonialstil vor ihren Blicken aus dem winterlichen Garten.
„Mann, muss das hier im Sommer schön sein“, denkt Mika begeistert. Die Villa ist im vorderen Bereich mit den typischen Säulen verziert und man steigt eine kleine Treppe empor, um eine vorgelagerte Terrasse zu erreichen. Bevor Sie die Treppe ganz erklommen haben, wird die Türe bereits geöffnet. Eine sehr gepflegte Dame erwartet sie mit strahlendem Gesicht.
„Jana!!“, ruft sie begeistert. „Mit dir hab' ich schon gar nicht mehr gerechnet. Kommt rein! Kommt rein!“
„Maddie!“, ruft Jana erfreut zurück. „Schön euch mal wieder zu sehen!“
„Du bist sicher Mika!“, wendet sich Maddie an Mika. „George hat mir bereits von dir erzählt. Willkommen! Kommt schnell rein. Es ist kalt.“, ruft sie auf Englisch.
Die Gastgeberin lächelt Mika freundlich an. Sie ist wohl so Ende vierzig, klein, sehr schlank, leicht gebräunt und bändigt ihre braunen dicken Haare mit einem flotten Kurzhaarschnitt.
Hinter ihrem Rücken erscheint nun ein Mann, bei dessen Anblick Mika erst einmal hart schlucken muss, so sehr erschreckt ihn dessen Gesicht. Er hatte bestimmt einmal einen schlimmen Unfall. Er ist von normaler Größe, ziemlich füllig – wie die Männer oft mit Ende Fünfzig sind. Seine Glatze wird nur durch einen dünnen Haarkranz umrahmt, welcher kaum zu erkennen ist. Tja, und sein Gesicht … sieht irgendwie schief aus. Die eine Wangenhälfte wurde zerfetzt und macht den Eindruck, als ob die Fleischstücke nicht wieder richtig zusammengewachsen wären. Die andere Gesichtshälfte ziert eine ziemlich lange Narbe, als ob ein Loch zugenäht wurde. Sein nun aufgesetztes Lächeln erhält dadurch den Charme eines Haifisch-Grinsens. Die kleinen Augen glänzen erfreut und wirken trotzdem … ja, irgendwie hinterhältig.
„Jana!“, ist alles was er zur Begrüßung mit ausgebreiteten Armen sagt. Und schon fliegt Jana in seine Arme.
„Oh, Edward, geht es dir gut? Vielen Dank für die Einladung!“ Sie küsst ihn unbefangen auf beide verunstalteten Wangen und verfällt ganz selbstverständlich ins Englische. „George wäre so gerne mitgekommen, aber leider musste er kurzfristig in die Staaten. Geschäfte eben!“ Jana zuckt entschuldigend mit den Schultern.
Edward winkt ab. „Kein Problem, Jana. Wenn einer Verständnis für so was hat, dann ich. – Wer ist denn dein hübscher Begleiter?“
Jana wendet sich strahlend um. „Das ist mein bester Freund. Komm‘ Mika, sag ‚Hallo‘. Das ist Edward, Maddies Mann.“
Zurückhaltend tritt Mika einen Schritt vor und gibt ihm die Hand. „Vielen Dank für die Einladung“, ergänzt er leise. Das Englisch will ihm nicht so flüssig über die Lippen.
„Wow!“, denkt Edward. „George hat nicht zu viel versprochen. Das ist wirklich ein süßes Häppchen. Sehr schüchtern, hmm.“
Locker plaudernd legt Edward Mika sanft eine Hand auf die Schulter und führt ihn von der Haustüre fort.
„Fühl' dich wie zu Hause. Unsere kleinen Gesellschaften leben davon, dass sich alle so amüsieren wie es ihnen beliebt. Ohne Zwänge, aber auch ohne Scham. Wie war noch mal dein Name?“
„Mika“, keucht Mika hervor und zwar ausnahmsweise nicht, weil er so schüchtern ist, sondern weil ihm nach dem Schließen der Haustüre quasi die Luft wegbleibt. Es ist warm im Haus, es ist sauwarm, es ist tropisch! Und jetzt fällt Mika auf, was er vor Aufregung erst gar nicht wahrgenommen hatte.
Der Typ – Edward – trägt einen Hausmantel aus feinster dunkelblauer Seide. Und kaum hat Mika diese Tatsache verarbeitet, lässt Edward das Teil auch schon die Schultern hinab gleiten. Maddie tut es ihm gleich und steht nur noch in sehr knappen Shorts vor ihnen. Edward hat sich ein weißes kurzes Tuch um die ziemlich füllige Körpermitte geschlungen.
„Also, ihr beiden“, plaudert Edward weiter, „wir gehen schon mal zurück zu den anderen Gästen.“
„Du kennst ja den Weg, Jana“, ruft Maddie ihnen noch zu, bevor sie durch die nächste große Doppeltüre verschwinden.
Jana hat sich bereits ihrer Jacke und ihres Pullis entledigt. Sie grinst Mika schelmisch an.
„Ich hab' ja gesagt: es wird der Wahnsinn. Komm! Reiß dir die Klamotten vom Leib, sonst brichst du gleich mit tropischem Fieber zusammen! Boah! Was für eine Hitze!“
Mika zieht sich gemeinsam mit Jana in der Eingangshalle aus. Jacke, Sweat-Shirt, Schuhe, Socken. Alles wird von diskretem Personal entgegen genommen. Seine Jeans lässt Mika allerdings noch an und krempelt nur die Beine hoch. Jana bedient sich an einem Stapel Tücher und schlingt sich eines davon um die schmalen Hüften. Völlig unbefangen fährt sie sich mit beiden Händen über die blanken Brüste.
„Na, dann komm' mal mit!“, raunt sie Mika zu. „Ich führ' dich rum.“
Und schon schiebt sie ihn in den gleichen Raum, in dem ihre Gastgeber verschwunden sind. Mika steht vor Staunen der Mund offen. Das sind bestimmt dreihundert Quadratmeter; exklusiv eingerichtet. Soweit Mika es übersehen kann, wurden mindestens drei Couchlandschaften im Raum verteilt. In einer Ecke steht ein Billardtisch. Rechter Hand befindet sich eine verspiegelte Bar, hinter deren Theke ein livrierter Kellner bedient. Unter seinen nackten Füßen spürt Mika kostbare weiche Teppiche. Der ganze Raum ist in gedämpftes Licht getaucht. Und es ist so warm, dass Mika ein wohliger Schauer über den Rücken läuft.
„Was möchtest du trinken?“, fragt Jana ihn beiläufig. „Wie immer?“
Mika nickt und bekommt nur ein zustimmendes Krächzen zustande. Jana lacht kurz auf.
„Ich kann das gut verstehen. Mir sind das erste Mal auch fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Aber warte ab, was noch alles kommt!“ Sie wendet sich an den Barkeeper. „Zwei Gin-Tonic!“, bestellt sie und wischt sich eine Schweißperle von der Stirn.
Nicht lange und Jana reicht mit einem „Hier“ ein Longdrink-Glas an Mika weiter. Sie stoßen an und nehmen einen wunderbar erfrischenden Schluck. Mika schließt kurz genießerisch die Augen und stöhnt leise. Jana beobachtet ihn und ... lächelt. Mika runzelt die Stirn.
„Was ist?“
Ihre Gesichtszüge werden weich vor Zuneigung.
„Versprich mir, dass du immer so bleibst wie du bist, Schatz!“ Mit solch‘ einer Aussage hat Mika wirklich nicht gerechnet.
„Wie kommst du denn jetzt auf sowas?“, fragt er verwirrt und fährt verunsichert mit einem Finger über den Rand seines Glases. Jana legt abschätzend den Kopf schräg.
„Du bist so süß und verlegen und … einfach ganz Du, dass du nicht mal merkst, dass dich Andere schon wie ein Stück Beutefleisch taxieren. Aber das macht dich aus und du darfst dich niemals ändern! Versprichst du mir das?“
Während sie immer leiser und zärtlicher redet, schmiegt sich Jana an ihn und gibt Mika einige sanfte Küsse auf die Brustwarzen. Ihre Brüste reiben sich neckisch gegen ihn.
„Oh, Mann, Jana, ich krieg‘ voll den Ständer! Hör‘ auf!“
Doch statt sich zurückzuziehen beugt sich Mika vor und küsst Jana zärtlich auf den Mund. Sie lächelt.
„Hier wird niemand schräg gucken, wenn du mit einer Megalatte durch die Gegend rennst, glaub mir!“ Sie fährt ihm ganz nebenbei mit einer Hand über seinen anschwellenden Schritt.
„Ich möchte, dass du dich heute Abend so richtig amüsierst. Ich will, dass du dich locker machst und alles hier genießt. Vergiss Keno, dieses Mega-Arschloch! Vergiss einfach alles, was dich traurig macht!“
Mika lacht kurz auf. „Wenn du es befiehlst hab‘ ich ja sowieso keine andere Wahl!“
„Genau!“, erwidert sie kokett und schlendert davon. Mika nimmt noch einen tiefen Schluck, bevor er ihr grinsend folgt.
Am Ende des Raumes verschlägt Mika der Ausblick durch eine riesige breite Glastüre endgültig die Sprache.
„Das glaub' ich einfach nicht“, keucht er atemlos.
Sein Blick verliert sich in einer Schwimmlandschaft, welche durch eine Glaskuppel überdacht wird. Wie ein riesiges altes viktorianisches Gewächshaus. Die Scheiben wurden einzeln miteinander verschweißt und die Streben haben eine grünliche Patina. Ja, man muss es einfach Landschaft nennen, was darin errichtet wurde, denn neben dem riesigen kurvenreichen Pool wurden Sanddünen aufgeschüttet. Palmen, deren Kronen fast das fünf Meter hohe Dach berühren, befinden sich in mächtigen Töpfen. Alle Pflanzen sind mit Lichterketten geschmückt und in unregelmäßigen Abständen stecken große Fackeln im Boden. Zikaden zirpen, leise hawaiianische Musik schwebt in der Luft und eine Handvoll Menschen albert im Wasser herum. Sogar einige kleine Eidechsen sieht Mika aus dem Augenwinkel herum huschen und um eine Palmenkrone flattern und piepen etliche kleine Vögel.
„HEYYYY!“, ruft die Gruppe jetzt aus dem Becken. „Kommt rein! Ziert euch nicht so!“ Und schon balgen sie weiter oder werfen sich bunte Bälle zu.
„Ich glaube, jetzt geht kein Weg mehr dran vorbei“, schmunzelt Jana. „Runter mit den letzten Klamotten, Feigling!“
Da sich weiter niemand darum kümmert, ob er sich nun auszieht oder nicht, hat Mika kein Problem mit dem Nacktsein. Schließlich sind es ja alle anderen auch.
Wie an einem echten Strand ist das eine Ende des Pools flach gehalten. Mika und Jana planschen zu den anderen und der Spaß beginnt.
Mika kann sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so königlich amüsiert hat. Er balgt mit Jana, spielt mit allen Gästen Wasserball und wird tatsächlich nach einem kleinen Gruppensieg ziemlich heftig von Maddie abgeknutscht. Die ganze Atmosphäre ist so ausgelassen und die körperliche Nähe zu den anderen Leuten so selbstverständlich, dass Mika die Knutscherei einfach nur genießt.
Bei den Gästen handelt es sich um eine altersmäßig gemischte Gruppe von ungefähr zehn bis zwölf Personen. Der Großteil ist älter als Mika, nur ein Mädchen und ein Junge scheinen in seinem Alter zu sein. Wie er später erfährt, handelt es sich bei dem Mädchen um die Tochter eines Bekannten von Edward – Anna. Um es freundlich auszudrücken: Anna scheint ein ganz schönes Luder zu sein. So kokett und herausfordernd wie sie sich den männlichen Gästen anbietet, wundert Mika sich, dass ihre Eltern sie jemals einen Augenblick aus den Augen lassen.
Die Gastgeber scheinen das ganz okay zu finden. Der Junge, der ständig an ihrer Seite ist, hat nur Augen für sie und kümmert sich kein bisschen um andere Gäste oder darum, wie Anna sich aufführt. Sobald sie sich ihm zuwendet, blüht er auf und liest ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Er lässt sie nicht aus den Augen – auch nicht, wenn sie anscheinend das Interesse an ihm verliert. Und sie lässt ihn öfters links liegen. Mika versteht das Mädel nicht. Der Typ hat einen Body wie ein Filmstar und das dazu passende Gesicht mit eingefrästem Grinsen. Wieso behandelt sie ihn so eigenartig?
Mika hechtet in Janas Richtung, um sie von hinten zu umklammern.
„Diese Anna ist ja eine komische Tussi“, raunt er Jana zu. „Benimmt sich wie ein Flittchen. Und ihr Freund da lässt sich alles gefallen. Komische Leute!“
Jana schmunzelt. „Es ist nicht immer alles so wie es scheint. Aber du bist wirklich ein guter Beobachter, Mika ... wenn du nicht gerade die Unterwasserwelt bewunderst.“ Und mit einer schnellen Bewegung befreit sich Jana aus Mikas Klammergriff und schubst ihn lachend von sich weg. Prustend taucht Mika zwei Meter weiter wieder auf.
„Das zahl' ich dir heim!“, lacht er und wischt sich das Wasser aus den Augen.
*
Irgendwann hat auch der Letzte genug von der Toberei und die Gruppe zerstreut sich. Zum Schluss liegen Mika und Jana nebeneinander auf einer weichen Sanddüne und lassen sich von der warmen Luft trocknen. Jana schnurrt wie eine zufriedene Katze, während Mika seinen Blick nicht von ihren nackten Brüsten lassen kann.
„Na, gefällt dir, was du siehst?“, raunt Jana und lächelt dabei.
Aber ihre Augen sind doch die ganze Zeit geschlossen. „Wie macht sie das?“, denkt Mika und wendet schnell seinen Blick ab. „Ich weiß nicht was du meinst“, antwortet er so ruhig wie möglich. Als er spürt, wie Jana ihm kurz mit einem Finger über die Wange streicht, sieht Mika zu ihr rüber. Jana liegt auf der Seite, Mika zugewandt. Mika dreht sich ihr nun ebenfalls zu.
„Warum schämst du dich eigentlich so oft für deine Gelüste?“, fragt sie ruhig und überhaupt nicht ironisch. Mika räuspert sich und zwingt sich dann, Janas Blick zu erwidern.
„Ich weiß nicht“, erwidert er verlegen. „Ich glaub‘, meine schüchterne ... (räusper) ... Seite wird nie so ganz verschwinden.“ Er blickt verträumt über Janas Schulter ins Nirgendwo.
„Ich wäre gerne so selbstsicher wie ... „Keno“ du.“ Beinahe hätte er sich versprochen, es sich aber noch im letzten Moment verkniffen.
„Ach Mika!“, Jana schnippt frech ein wenig Sand in seine Richtung. „Bloß nicht! Das hab‘ ich dir doch eben schon gesagt. Du musst so bleiben wie du bist. Aber schäm' dich nie für das was du willst!“, redet sie ernst weiter. „Du bist in meinen Augen einfach wunderschön, Mika. Dein Körper, deine Ausstrahlung, dein ganzes Wesen. Aber noch schöner wärst du, wenn du dich selbst lieben würdest – und zwar genauso wie du bist.“
„Wie ich bin …“ Mika starrt Jana an.
„Ja!“, versucht sie ihn weiter zu überzeugen. „Du solltest dir selbst gegenüber ein wenig liebevoller sein.“
Mika ist baff. So hat er sich selbst noch nie gesehen. Eine Antwort kommt ihm nicht über die Lippen. „Liebevoller“, wiederholt er langsam in Gedanken.
Doch er kommt nicht dazu, weiter vor sich hin zu sinnieren. Maddie lässt sich neben ihn in den Sand fallen und streicht ihm sanft über den Oberarm. Zeitgleich lassen sich zwei Männer neben Jana nieder und beginnen, sie zu umgarnen.
„Na, Mika, fühlst du dich wohl?“, raunt Maddie ihm ins Ohr, während sie ihn sanft weiterstreichelt. Mika lächelt. Sie spricht betont langsam, da sein Englisch nicht so toll ist.
„Ja, sehr!“, erwidert er und strahlt sie an, während er sich seitwärts zu ihr dreht. Seinen Kopf stützt er mit der Hand ab und streicht Maddie ebenfalls zart mit einer Hand über die Hüfte.
„Vielen Dank, dass ich Jana begleiten darf!“, ergänzt er noch und sein Augenaufschlag haut Maddie fast um. „Ich muss mich doch tatsächlich bei George bedanken“, geht ihr durch den Kopf, während Mikas sanfte Hand eine kleine Gänsehaut auf ihren Rücken zaubert. „Wenn dieser Blick hält, was er verspricht, hat sich mein Besuch bei dem alten Sadisten tatsächlich gelohnt. – Hmm, wieso Keno ihn nur gehen lässt? Na ja, egal. Jetzt will ich ihn erst mal ein bisschen auf Touren bringen.“
Sie greift hinter sich und wie aus dem Nichts zaubert sie ein Metallkästchen aus dem Sand. Sie öffnet es vorsichtig und pickt mit den Fingerspitzen eine kleine hellrosa Pille heraus.
„Willst du mit mir fliegen, Mika?“, schnurrt sie ihm erwartungsvoll zu.
Mika erwidert ihren Blick einige Sekunden „Schäm‘ dich nie für das was du willst“ und statt einer Antwort öffnet er langsam seinen Mund und streckt ein wenig die Zunge heraus. Maddie lächelt siegessicher. „Jetzt kann’s losgehen. Ich werde dich genießen, Süßer!“
Auch Jana und ihre beiden Verehrer werden mit der Droge versorgt, bevor Maddie sich bedient. Wie aus heiterem Himmel werden neue Drinks gebracht. Mika geht’s so gut!! Er stöhnt wohlig laut auf, während er sich nach hinten legt und auf den Ellbogen aufstützt.
Doch was war das?!
„Maddie!! Hast du das gesehen? Den Vogel?! So bunt!! So was hab‘ ich noch nie geseh’n!“ Aufgeregt wie ein kleines Kind setzt Mika sich gerade hin. „Wo ist er? Wo ist er hin?“
Fast hektisch sieht er zu Maddie hinüber. Sie lacht ihn breit an. Und schon wird er von der nächsten Banalität gefesselt. „Ihre Zähne! Oh mein Gott, ihre Zähne! Sie sind so weiß! Und sie strahlen.“
Mika starrt wie gebannt auf Maddies Mund.
„Komm näher“, flüstert sie ihm zu. Ihre Stimme hört sich an wie Feengewisper. So unwirklich und so sanft. Mika gehorcht. Er rückt immer weiter zu ihr, bis seine Lippen nur noch einige Millimeter von ihren entfernt sind. Als sie sich berühren, ist dies der süßeste Kuss, den Mika jemals gefühlt hat. Und als sie sich auch noch mit ihren Zungenspitzen abtasten, kann er vor überschäumender Erotik kaum an sich halten. Das ist der Knaller!! Sie können nicht mehr aufhören. Es ist eine Sucht. So glatt und geschmeidig. So nass und süß. Während er Maddie verschlingt, keucht er immer intensiver in ihren göttlichen Mund. Auch ihre Hände beginnen zu wandern. Als sie ihm mit den Fingernägeln über die Brust kratzt, stöhnt Mika überrascht auf, während er zurückzuckt und an sich herabstarrt.
Die kleinen roten Linien sehen in seinen Augen aus wie glühende Lava. Vor Erstaunen reißt er seine Augen weit auf.
„Maddie! Sieh‘ nur! Da ist Glut!“, stottert er verwirrt.
„Jaaa“, haucht sie und überbrückt erneut die kleine Distanz zwischen ihnen. „Ich lecke deine Wunden, mein Süßer!“ Und schon wandert ihre Zunge die roten Linien entlang.
„Aah“ Mika wirft den Kopf in den Nacken. „Deine Zunge brennt auch“, stammelt er vor sich hin, ohne zu realisieren, dass er überhaupt spricht.
Als ihre Lippen seinen Schwanz umfangen, schreckt er kurz auf, weil gleichzeitig jemand laut losbrüllt. Aber dann merkt er, dass er es selbst war, der so laut stöhnt. Und wieder lacht und stammelt er planlos vor sich hin.
Die Droge hat Mika dermaßen im Griff, dass er nichts um sich herum mitbekommt. Weder die sexuellen Aktivitäten der anderen Gäste, noch die Tatsache, dass zwei unscheinbare Typen in schwarzen Boxershorts alles filmen.
Edward ist sehr zufrieden. Während er sich von einer strammen Blondine einen blasen lässt, beobachtet er die Gäste und vor allem Maddie. Sie war schon lange nicht mehr so relaxt. Ob nun mit oder ohne Drogen. Seit damals – seit dieser … Sklave – bei dem Gedanken an Keno spuckt Edward innerlich aus – also, seit damals hat er sich verändert. Und das färbt natürlich auch auf Maddie ab. Nicht nur wegen seiner körperlichen Schäden, auch sein Gemüt ist nicht mehr dasselbe. Dieses Miststück wollte ihn abknallen. Wenn Maddie dem Sklaven nicht in den Arm gefallen wäre, hätte diese Ratte ihn mitten im Kopf getroffen. Das wär’s dann gewesen. Er hatte zwar noch einmal abgedrückt und Edward im Oberschenkel getroffen, doch das war nur eine Fleischwunde gewesen. Zwar muss er deswegen an manchen Tagen einen Stock zu Hilfe nehmen, aber das klappt ganz gut. Das, was Edward am meisten zusetzt, ist sein zerstörtes Gesicht. Er war noch nie eine Schönheit, schon klar. Doch wenigstens konnte er sich in der Gesichtslosigkeit der großen Masse verstecken. Aber jetzt?! Jetzt ist er ein Monster, das in jedem Gegenüber sofort Abwehr hervorruft. Ekel, Mitleid, Entsetzen. Nur Menschen wie Jana sind über solche Dinge erhaben. Deshalb mag er die kleine Person auch so sehr.
Während sein Schwanz im Mund seiner Dienerin immer härter wird, schwenkt Edwards Blick erneut zu Maddie hinüber. Inzwischen liegt sie unter dem blonden Jungen und schreit vor Geilheit, während er sie nimmt. Seine Gedanken schweifen ab.
„Maddie hat damals dem Sklaven das Leben gerettet. Warum hat sie das nur getan? Er hätte niemals lebend das Grundstück verlassen dürfen.“
Keno ist in seinen Augen nicht nur ein fortwährendes Sicherheitsrisiko. Nein, die Sau hat auch noch ein Säckchen mit Diamanten mitgehen lassen. Etliche Millionen gingen Edward bei dem Diebstahl durch die Lappen. Den Verlust der Diamanten hatten sie irgendwann verkraftet. Auch, dass sie die Farm verkaufen und aus Texas verschwinden mussten war halb so schlimm. Über Georges Verbindungen in Deutschland haben sie recht schnell ein neues Zuhause gefunden. Die Geschäftsidee mit den käuflichen Pferdchen verdanken sie Maddie. Der Laden läuft gar nicht so schlecht.
Doch vor allem sein verunstaltetes Gesicht wird Edward Keno wohl nie verzeihen… Das ist, als hätte jemand seine Identität, sein Ich, zerfetzt.
Dazu kommt noch dieses ewige Damoklesschwert, das Keno immer noch darstellt. „Wenn der doch noch auf die Idee kommen sollte … zu reden.“ Edward atmet tief aus.
„Härter!“, befiehlt er keuchend der vor ihm knienden Frau. „Naja, bisher hat sich der Sklave nicht gerührt. Sein Glück! Maddie will mir gleich noch ein Geheimnis verraten.“ Ein kleines Lächeln stiehlt sich in Edwards Mundwinkel. „Sie ist meine einzig‘ wahre Liebe!“
Bei diesem Gedanken erreicht Edward seinen Höhepunkt und spritzt der Blondine seinen Samen ins Gesicht.
Keuchend und nach Luft schnappend liegen Mika und Maddie nebeneinander im Sand. Die Droge hat sie beim Sex gnadenlos vor sich hergetrieben. Sie sind immer geiler und geiler geworden, bis sie wie die Tiere gerammelt haben. Jetzt kommen sie langsam in der Wirklichkeit an, doch die Wirkung hält noch vor. Mikas Schwanz ist immer noch hart und wenn er ihn berührt, fühlt sich das an, als ob er mit einer erneuten Massage multiple Orgasmen haben könnte.
„Lust auf ein kleines Spiel?“, raunt Maddie ihm zu.
„Klaar!“ Mika lallt ein wenig.
„Dann klopf‘ dir den Sand ab und folge mir einfach. Du wirst schnell merken, was du tun sollst.“
Maddie kichert spitzbübisch und stemmt sich wackelig hoch. Langsam schlendert sie voran – um den Pool herum auf die gegenüber liegende Seite. Da steht die gemütliche Liege, auf der Edward es sich bequem gemacht hat.
Mika steht auf und nach einem kurzen Seitenblick auf Jana – immer noch unter zwei Männern begraben – folgt er Maddie mit unsicheren Schritten.
Mika strahlt Edward befreit an, als er ihn kurz nach Maddie erreicht. Dessen Gesicht wirkt inzwischen nicht mehr so abstoßend. Eher geheimnisvoll, verrucht.
„Geh‘ vor dem Liegestuhl auf die Knie“, befiehlt Maddie und ihr Tonfall ist auf einmal gar nicht mehr so weich. Mika sackt sofort zusammen und senkt unwillkürlich den Blick. In seinem Kopf ist er ein Krieger, der aus Achtung vor seinem König auf die Knie fällt. Schönes Spiel!
Maddie schmiegt sich neben Edward und küsst ihn zärtlich. Leise, ohne dass Mika sie verstehen könnte, spricht sie mit ihrem Mann.
„Wie gefällt er dir?“, schnurrt sie in Edward’s Ohr.
Edward schmunzelt. „Ganz gut. Immerhin hat er dich zum Schreien gebracht.“ Sie lachen beide leise vor sich hin.
„Du weißt, dass das die Drogen waren“, erwidert Maddie, während sie zärtlich eines seiner Ohrläppchen küsst.
„Er würde gut zu den anderen Huren passen!“ Edward taxiert genau jede körperliche Feinheit an Mika; natürlich vor allem seine unterwürfige Haltung.
„Er ist bisexuell und devot!“, erklärt Maddie leise weiter. „Mit ein wenig Einweisung und Hilfe von uns wird er ein Prachtstück! Ein bisschen mehr Muskelaufbau, die Haare … na ja, nicht so struppig. Er wird der Traum aller älteren Damen“ Sie blickt belustigt von Mika zu Edward „… und der strengen Herren!“
Edward nickt schmunzelnd. „Dein Geschäftssinn hat dich noch nie betrogen.“, stimmt er zu.
„Willst du ihn züchtigen? Nur ein wenig, um zu sehen wie er reagiert?“, lockt Maddie.
„Hmm.“ Edward ist unsicher. „Ob diese Einladung der richtige Rahmen dafür ist? Immerhin ist er ein Gast … und er gehört zu Jana.“
Maddie blickt ihrem Mann tief in die Augen.
„Er war Kenos Junge!“
Sofort vereist Edward’s Blick. Fassungslos starrt er den immer noch vor der Liege knienden Mika an.
„Nein!! Du scherzt!“
„Keineswegs! Ich hab’s von George. Er hat ihn überwachen lassen und dabei …“
„George weiß, wo dieser Sklave lebt?!“ Erregt setzt Edward sich gerade auf. „Warum sagt mir das keiner?!!“ Kleine Schweißperlen bilden sich auf seiner Oberlippe. „Maddie … warum?“
Zärtlich streichelt sie über seine zerstörten Wangen.
„Du kriegst deine Rache, mein Herz! Doch wie du weißt, ist Rache ein Gericht, das kalt genossen werden sollte. Ihn zu töten ist doch keine Lösung! Ihn zu quälen …“, sie zuckt leicht mit den Schultern. „… macht doch viel mehr Spaß! Und er …“, Sie deutet mit dem Kinn auf den inzwischen zu ihnen emporschielenden Mika. „… er ist ein süßes fruchtiges Bonbon. Ein Vorgeschmack. Und mit ein wenig Glück locken wir mit ihm diesen Keno aus seinem Rattenloch hervor.“
Langsam gleitet sie von der Liege und tritt neben Mika. Ihre rechte Hand legt sich unter dessen Kinn und drückt sanft seinen Kopf nach oben.
„Sieh ihn an!“, fordert sie Edward auf, während sie Mika zärtlich einige wirre Haarsträhnen zurückstreicht. Wie ein liebebedürftiger Hund schmiegt Mika sich gegen ihre Beine.
„Das ist mein Geschenk an dich!“, lächelt sie Edward an, bevor sie zu Mika herab sieht.
„Du bist jetzt sein Sklave, hast du verstanden?“, spricht sie sanft zu ihm. „Alles was er mit dir macht, tut er aus Liebe. Alles was er mit dir macht, wird dir gefallen.“
Mika blickt vertrauensvoll zu ihr empor. Die Droge schnellt immer noch durch seinen Blutkreislauf und beeinflusst diese Situation entsprechend. Mika findet sofort und bereitwillig in seine Rolle.
„Wirst du gehorsam sein?“, fragt Maddie weiter in ihrem mütterlich strengen Tonfall.
Er nickt wie ein verständiges Kind. „Jetzt der Vorwand“, denkt Maddie verschlagen.
„Du hast Drogen genommen, Mika!“, spricht sie vorwurfsvoll weiter. „Du weißt, dass das nicht erlaubt ist. Edward ist der Gastgeber und er ist empört über dein Verhalten. Wie konntest du nur??!!“‘
Mika bekommt vor Schreck kreisrunde Augen. Sein Atem geht flacher. „Aber, aber …“, stammelt er leise.
„Nein, Mika! Das war sehr unhöflich und ungehörig. Edward wird dich jetzt bestrafen. Und du wirst diese Strafe erdulden. Hast du verstanden?!“
Wie ein gescholtenes Kind schiebt Mika leicht die Unterlippe vor. Seine Augen glänzen glasig, weil er die Tränen zurückhält.
Jetzt tritt Edward vor Mika und blickt ebenfalls gespielt böse auf ihn herab.
„Ja!! Wie konntest du nur?“, wiederholt er dröhnend im Brustton der Überzeugung. „Du bist hier zu Gast und nutzt schamlos meine Großzügigkeit aus. Maddie, fessle seine Hände mit diesem Tuch auf seinem Rücken. – Steh‘ auf, Bursche!“
Mika ist zutiefst geschockt. Die Droge lässt diese ganze Situation absolut glaubwürdig erscheinen. Es ist alles real, alles ist wahr. Und jetzt wird er bestraft. Mein Gott, was passiert nur mit ihm? Tränen rinnen leise über sein Gesicht, während er mit gesenktem Haupt hinter Edward her trottet. Oh Gott, wie er sich schämt.
Keiner der anderen Gäste findet die kleine Szene absonderlich. Keiner würdigt sie auch nur eines zweiten Blickes. Edward ist der Gastgeber! Er hat nur seinen Spaß.
Sie verlassen die Pool-Landschaft und gehen ein kurzes Stück einen breiten Gang entlang. Rechts öffnet Edward eine Türe und schiebt den zögernden Mika hinein. Es scheint sich um eine Art Ruheraum zu handeln. Einige breite Liegen stehen links und rechts. Die rechte Seite des Raumes besteht aus einer riesigen Panoramascheibe. Die üppige Flora davor wirkt wie ein Terrarium. Im Hintergrund kann man den Pool und die gutgelaunten Gäste beobachten.
„Knie dich nieder, Mika!“, befiehlt Edward. „Und halt still!! Wehe, du versuchst, abzuhauen.“
Mika zieht unsicher seine Nase hoch. „Bitte! Ich hab‘ das doch nicht gewusst!“, jammert er um Mitgefühl heischend, während er folgsam auf seine Knie sinkt.
„Das ist völlig egal!“ Edward kramt in einer Kommodenschublade und zieht eine kleine Lederpatsche hervor. „Nicht gerade sehr beeindruckend“, denkt er noch, zuckt dann jedoch mit den Schultern. „Soll ja nur eine Probe sein. Und bis jetzt fügt er sich phantastisch.“
Ohne weitere Vorwarnung, umrundet Edward den unsicheren Mika und klatscht mal hier mal da mit seiner Patsche auf bloße Haut. Vor allem auf die Pobacken und die Schultern. Selbst der Bauch, die Oberschenkel und die Brust sind Ziel seiner kurzen harten Hiebe.
Nach einigen Minuten ist Mikas Haut ziemlich rot und er versucht, trotz der hinter seinem Rücken gebundenen Hände, Edward auszuweichen. Zack! Das brennt und piekt jetzt doch ziemlich unangenehm. Schließlich kippt Mika um und während Edward gnadenlos und immer schneller nach ihm schlägt, schlängelt er sich geradezu, um ihm zu entkommen.
Sein Winseln und Aufstöhnen wird immer lauter. Und sein Betteln darum, dass Edward doch aufhören soll, ebenfalls. Das hört dieser natürlich gerne – und stoppt deshalb noch lange nicht seine Tortur. Vor seinem geistigen Auge taucht immer wieder dieser dunkelhaarige Sklave – Keno – auf und Mika muss stellvertretend die inzwischen wirklich unangenehm zischenden Schläge einstecken.
Schließlich schluchzt Mika nur noch und heult bei jedem weiteren Klatschen protestierend auf. So abrupt wie er anfing, beendet Edward seine Strafe. Er schmeißt die Lederpatsche auf eine Liege.
„Jetzt steh‘ auf, Junge! Ich hoffe, das war dir eine Lehre!“
Mika schiebt sich erst einmal auf die Knie hoch. Edward löst die gebundenen Hände und greift ihm helfend unter die Arme. Wankend steht sein Opfer auf.
„Na, komm‘ mal her!“ Tief und tröstend wird nun seine Stimme, die eben noch voller Hass jeden Satz ausgespuckt hat.
Mika lässt sich widerstandslos in Edwards Arme ziehen. Dessen Hände – groß und schwielig – fahren über Mikas rote gepeinigte Körperstellen.
„Aaah“, keucht dieser leise.
„Ist ja guut“, tröstet Edward weiter. „Das hast du gut gemacht. Du bist wirklich sehr fügsam.“
Er drückt Mikas Kinn hoch und fängt dessen völlig aufgelösten Blick auf. „Wahrhaftig! Ein Naturtalent“, denkt Edward begeistert. „Gut gemacht, George!“
Er wischt ihm mit beiden Handballen die Tränen aus dem Gesicht.
„Spürst du deinen Körper? Wie er brennt?“
Und zart, ganz zart fährt Edward weiter mit flachen Händen über Mikas Haut. Er knetet kurz dessen Pobacken.
„Spürst du das?!“
Mika atmet flach ein. „Ja“, keucht er nasal. „Das tut weh“.
„Ich weiß, dass es weh tut“, lächelt Edward mit seiner Haifisch-Grimasse. „Das ist genau so klar, wie die Tatsache, dass es dir gefällt, oder?“
Mika beißt verlegen auf seiner Unterlippe herum. „Ja“, flüstert er schließlich und starrt dabei auf seinen halb erigierten Schwanz.
Edward streichelt liebevoll Mikas Wangen, bevor er sich abwendet und mit einer Handbewegung auf eine Liege deutet.
„Setz dich doch! – Ich will dich was fragen, Mika.“ Ohne weiter darauf zu achten, ob er wirklich seiner Aufforderung nachkommt, spricht Edward weiter.
„Was würdest du sagen“, Er öffnet eine Flasche Wasser und hält sie Mika hin. „wenn du mit deiner Vorliebe für diese Art Sex richtig gut Geld verdienen würdest? Wenn du, sagen wir mal, für eine ähnliche Situation wie eben und mit eventuell anschließendem Geschlechtsverkehr so um die tausend Euro bekämst. Was meinst du?“
„Ich und Nutte. Das wär's noch“, denkt Mika im ersten Moment amüsiert. „Das würde Keno um den Verstand bringen.“ Doch im gleichen Augenblick wird ihm wieder entsetzlich klar, dass Keno gar nicht mehr in Deutschland ist.
Mika sinkt sprachlos auf eine Liege. „Tausend Euro“, flüstert er ungläubig und die vielen Möglichkeiten für sein Leben dringen in sein Bewusstsein.
Edward setzt sich ihm gegenüber auf die Liege.
„Das ist viel Geld, oder? Und du bekommst es für Dinge, die du wirklich gerne tust, die du genießt.“
Mika nickt langsam, während er sich dieser surrealen Situation, in der er sich auf einmal befindet, peu à peu bewusst wird.
„Maddie wäre deine Chefin und sie macht das wirklich gut. Außer dir arbeiten inzwischen so um die zwanzig Jungs und Mädels für sie. Die Kundschaft ist handverlesen. Kein normaler Pöbel. Alles gutsituierte Leute, die nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda weiter empfohlen werden. Du wirst langsam herangeführt und brauchst keine Angst zu haben, etwas falsch zu machen. Was meinst du?!“
„Tausend Euro! Tausend Euro für eine kleine S/M-Nummer. Mein Gott! Ist er sicher, dass er sich nicht versprochen hat?“ Mikas Gedanken stolpern übereinander. Er kann es einfach nicht glauben.
„Dann wäre ich ja eine Nutte“, entschlüpft es ihm ungewollt. Doch Edward ist damit natürlich nicht zu schocken.
„Na und!! Nenn‘ es wie du willst. Glaubst du etwa auch nur einer von den anderen Gästen da draußen prostituiert sich nicht auf irgendeine Art und Weise? Ob die Weiber sich einen reichen Kerl angeln oder die Kerle im Büro ihr Maul nicht aufmachen, wenn ihnen was nicht passt, oder wenn es politisch besser ist zu schweigen?! Da ist ein Schwanz im Mund oder die Zunge in irgendeiner Muschi die ehrlichere Art sein Geld zu verdienen, meinst du nicht auch??!!“
Edward beugt sich herausfordernd in Mikas Richtung.
„Du könntest erst einmal hier wohnen. Maddie nimmt dich unter ihre Fittiche und weist dich in alles ein, was du wissen musst. Wir kleiden dich ein, du kriegst einen Personal-Trainer und du lernst, dich in gehobener Gesellschaft richtig zu benehmen. Du triffst viele einflussreiche Leute. Das solltest du nicht außer Acht lassen. Wer weiß … vielleicht ist irgendwann der oder die Richtige für dich dabei und du müsstest nie wieder deinen Arsch hinhalten.“
Mika presst verlegen die Lippen aufeinander. „Der Richtige …“, denkt er traurig. Doch dann sieht er Edward ernst an und nickt. „Keno lässt mich allein, will mich nicht mehr. Ich schäme mich nicht mehr für das, was ich will! Ich hab‘ nichts zu verlieren!“
„Okay, abgemacht!“ Und kaum hat er seine Zustimmung ausgesprochen, hält Edward ihm seine Hand hin.
„Ein Handschlag, Mika! Das ist wie ein Vertrag!“
Mika schluckt hart … und schlägt ein.
In diesem Augenblick öffnet sich leise die Türe und Maddie betritt den Raum, gefolgt von dem Jungen, der diese Anna begleitet.
„Wie ich sehe, seid ihr euch einig geworden“, setzt sie erfreut an. Sie beugt sich zu Mika hinab und umarmt ihn herzlich. „Willkommen an Bord!“
Mika lächelt zurück, kommt sich aber ein wenig dämlich vor, da er immer noch nackt ist und alle anderen irgendwie eine Bedeckung wenigstens für ihren Genitalbereich angelegt haben. Doch der Typ „Hallo, ich bin Danny“ lässt nun ganz nebenbei sein Handtuch fallen, welches er um die Hüfte geschlungen hatte.
Maddie setzt sich neben Edward auf die Liege und krault dessen Rücken.
„Du fängst heute an, Mika!“, ergänzt Maddie schmunzelnd, als sie dessen erschrockenen Gesichtsausdruck sieht. „Um dir deine Pauschale von tausendfünfhundert Euro zu verdienen“,
„Verdammt, tausendfünfhundert!“ „zeigst du mir noch ein bisschen mehr! – Hast du schon einmal mit einem Mann Sex gehabt?“
Maddie weiß es natürlich von George, doch sie kauft nicht die Katze im Sack. Wenn sie Mika als bisexuellen und devoten Gespielen anbietet, dann will sie sich von seinem Verhalten selber überzeugen. Edwards kleine Einlage hat sie natürlich über eine versteckte Kamera beobachtet. Und jetzt? Jetzt wird Danny einspringen.
„Ja, schon …“, haspelt Mika verlegen und schielt zu diesem Danny rüber, der freundlich grinsend seinen Schwanz massiert.
„Na, wunderbar!“, unterbricht Maddie ihn. „Danny ist einer deiner Kollegen. Es kann gut sein, dass ihr in Zukunft auch einmal zusammen vermittelt werdet. Und natürlich wollen manche Kunden einfach nur zusehen. Ihr könnt euch also gleich mal bekannt machen. Mika, Danny wird dich nur kurz nehmen. Nur, bis du kommst. Also, mach dich locker. Ich kann dir versichern, dass Danny weiß was er tut.“
Dannys Grinsen wird noch breiter. Er massiert weiter – völlig unbefangen – seinen Schwanz und fragt Maddie dabei nach einem Gleitmittel. „Oh Gott!!“ Mika sackt sämtliches Blut in den Magen. „Was mach‘ ich hier nur?“ Maddie beobachtet ihn genau.
Sie zieht Danny beiseite und flüstert ihm zu. „Sei lieb zu ihm. Er hat das noch nie professionell gemacht.“
Danny nickt, reibt seine Hände und seinen Schwanz ein, während er langsam auf Mika zugeht.
„Komm doch mal her!“, raunt er sanft und zieht Mika von der Liege empor. „Da ist wirklich nichts dabei!“, flüstert er Mika ins Ohr, während er hinter ihm steht und seine öligen Hände über dessen Hintern gleiten lässt. „Entspann dich! Siehst du die Säule da drüben? Geh‘ rüber und stütz dich mit den Händen ab!“
Mika schleicht wie in Trance zu der Säule und legt beide Hände flach darauf. Und schon steht Danny hinter ihm und drückt seinen Unterleib gegen Mika’s Hintern.
„Komm! Streck deinen Arsch noch ein bisschen raus! Jaaa, super! Du bist geil! Ich bin schon ganz hart!“
Danny lehnt sich gegen Mika und fährt mit den Händen über dessen ganzen Körper. Die roten Stellen brennen inzwischen angenehm unter seinen Berührungen. Danny macht auch vor Mikas Schwanz nicht halt.
„Du bist immer noch ziemlich angetörnt! Gut so, mein Hübscher!“, haucht Danny weiter. Und noch während er Mika becirct, führt er seinen harten glitschigen Schwanz ein.
„Aaaaah!!“ Mika schreit auf und packt die Säule fester an den Ecken.
„Schön den Hintern rausstrecken. Die Chefin will was sehen!“, keucht Danny weiter, während er langsam beginnt, Mika zu stoßen. „Gut so!“, muntert er ihn auf und knetet den kleinen roten Hintern. Doch mit der Zärtlichkeit ist es schnell vorbei. Danny bewegt sich immer schneller und härter. Mika schreit bei jedem Stoß.
„Fass dich an, Mika!“, ruft Maddie aus dem Hintergrund. „Ich seh‘ doch, dass du geil bist! Danny! Härter!“
Und Danny fickt Mika noch härter. Der muss inzwischen alle Kraft in seine Arme legen, um nicht mit dem Kopf gegen die Säule zu schlagen. Doch auch sein Atem wird flacher und schneller. Als er seine rechte Hand von der Säule nimmt, legt er seinen Kopf auf den linken Unterarm. Gekonnt treffen Dannys Stöße Mikas Prostata. Das macht ihn bald verrückt und – oh, Mann – sein Schwanz ist immer noch ziemlich empfindlich. So hart dieser Danny ihn fickt, so hart reibt Mika sich selbst.
Maddie umrundet inzwischen die Szene und beobachtet die beiden ziemlich teilnahmslos – wie es scheint. Innerlich ist die begeistert.
„Er ist wirklich die geborene Hure“, jubelt sie innerlich und betrachtet Mika mit glänzenden Augen. „Keine seiner Reaktionen wirkt unecht oder gekauft. Wenn er sich so bei den Kunden präsentiert, dann haben wir da soeben eine Goldgrube aufgetan!“
Inzwischen schreit Mika mit rauer Stimme, abgehackt und verzweifelt. Er bemerkt Maddie direkt neben sich.
„Ich … komme, Maddie!“, keucht er kurz vor seinem Orgasmus.
„Ja, zeig’s mir, Mika! Zeig mir wie du kommst, wenn ein Kerl dich besteigt.“
Ein lauter Schrei! Diese obszöne Aufforderung war der letzte Kick für Mika. Danny umklammert ihn lachend, während er ihn noch einige Male hart rammt.
Erhitzt und völlig fertig lässt sich Mika abschließend abknutschen. Ein Klaps auf den Hintern und Danny löst sich von ihm.
„Hat Spaß gemacht!“, keucht er Edward zu, der ihm nun ebenfalls auf den Hintern klatscht als er sich ein Handtuch von einer der Liegen schnappt.
„Gut wie immer!“, lobt Maddie ihn, während sie Mika fürsorglich mit einem Handtuch abreibt. „Du kannst dich jetzt weiter um Anna kümmern! Halt dich ran! Du musst es wenigstens einmal mit ihr treiben!“ Mit seinem breiten Dauergrinsen verlässt Danny den Raum. „Aber klar, Chefin!“
Schließlich hält Maddie Mikas erhitztes Gesicht in beiden Händen.
„Ich bin stolz auf dich!“, flüstert sie ihm zu. „Und jetzt komm! Wir duschen und essen dann etwas! Du musst bei Kräften bleiben. Es warten noch zwei Feiertage auf dich!“
Bis Mika realisiert, was sie gerade gesagt hat, schiebt sie ihn schon den Flur entlang, Richtung Dusche.
Nach der Dusche fühlt Mika sich erfrischt und hat Hunger wie ein Wolf. Die Droge lässt langsam nach und seine Gedanken würden gerne in Ruhe abdriften; würden gerne mal realisieren, welchen Pakt er soeben geschlossen hat. Doch kaum haben er und Maddie sich abgetrocknet und ein Tuch um die Hüften geschlungen, führt sie ihn durch den weitläufigen Gebäudekomplex. Was Mika noch alles zu sehen bekommt, ist unglaublich.
Im Keller befinden sich zweispurige Bowlingbahnen und ein Fitnessraum mit allen erdenklichen Geräten. Gleich daneben ein Raum mit zwei großen Whirlpools, ja, gleich zwei davon. Und auch hier wurde an einen weiteren Ruheraum gedacht. Dort stehen etliche Liegen und eine Handvoll gemütlicher Sessel. Einer der drei wartenden Masseure eilt sofort dienstbeflissen auf sie zu, um nach ihren Wünschen zu fragen.
Und dann – ein weiteres Stück den Gang hinunter: eine eigene Diskothek. Ausgestattet wie ein echter Club. Hundert Menschen finden hier locker Platz. In der Mitte die übliche Tanzfläche, umrundet von gemütlichen Sitzecken. Unglaublich. Mika kommt sich vor wie in einem Märchen. Momentan dreht sich nur langsam eine Glitzerkugel, während im Hintergrund ein aktueller Popsong dudelt. Mangels Publikum spielt die Musik nur halblaut.
Wieder im Erdgeschoss zeigt Maddie ihm als nächstes das Kino mit vier Reihen à acht weichen Sesseln, inklusive Süßigkeiten-Tresen und knatternder Popcorn-Maschine.
Dann gibt es noch das Spielzimmer mit zig Spielautomaten, elektronischen Darts, einem Roulette-Tisch, Flippern, Shuffle-Boards, Kicker-Tischen und natürlich riesigen Monitoren für die Online-Spiele.
Die Gäste haben sich im ganzen Haus verteilt. Ab und zu trifft man auf den einen oder anderen, der sich irgendwo vergnügt. Auf den breiten Gängen stehen immer wieder kleinere Buffets mit Fingerfood und kühlen Getränken bereit.
„Wie halten die das bloß aus in solch einem Überfluss zu leben?“, fragt sich Mika nicht zum ersten Mal an diesem Abend. Schließlich bleiben sie an einem der Buffets stehen und langen ausgehungert zu. Das war höchste Zeit für Mikas Blutzuckerspiegel. Während sie mit ihren Tellern weiter schlendern gibt Maddie ihm einige Anweisungen.
„Danny hast du ja schon kennengelernt. Er kümmert sich heute Abend eigentlich ausschließlich um Anna. Sie ist die Tochter eines angesehenen – seeehr reichen – Kunden. Sie ist ein arrogantes Luder, aber Danny kommt gut mit ihr klar. Er ist ein Sonnenschein.“ Sie lächelt Mika an. „Anders als du! Du bist zwar auch ein Sonnenschein, doch Danny ist, na ja, wie soll ich sagen. Ja, er ist absolut professionell. Wenn du es ihm befiehlst, fickt er die nächste Bergziege am Wegesrand!“
Sie lachen beide herzlich über diese Vorstellung. Mika verschluckt sich fast an einem der köstlichen kleinen Fleischbällchen. Maddie erklärt weiter.
„Versteh‘ mich nicht falsch, Mika. Natürlich erwarte ich Gehorsam und Zuverlässigkeit von meinen Mädels und Jungs. Doch wenn einmal eine Situation entsteht, vor der du dich ekelst oder du hegst zum Beispiel eine absolute Antipathie gegenüber einem Kunden, dann musst du das nicht durchziehen. Okay?“
Mika nickt. Hört sich gut an.
„Es gibt zwei grundsätzliche Tabus bei uns. Sex mit Kindern und Sex mit Tieren!“
„Oooch, arme Bergziege!“, kichert Mika und Maddie kneift ihn spielerisch in die Seite.
„So gefällst du mir, mein Süßer! Es ist gut, wenn du dich locker machst. Du sollst mit Hingabe bei der Sache sein. Einer Sache …“, Sie blickt zu ihm empor und fängt Mika’s aufmerksamen Blick ein. „… die du wirklich drauf hast. Ich werde dich an Leute vermitteln, die genau auf deinen Typ und auf deine Vorlieben stehen. Davon hab‘ ich ganze Dateien.“
Mika schluckt schwer. Beruhigend tätschelt Maddie seinen Arm.
„Eins nach dem Anderen. Zuerst werden wir dich ein bisschen stylen und ein paar Muskeln antrainieren. Das machen wir in aller Ruhe. Zwischendurch gewöhne ich dich an deine Aufgaben. Es gibt da Kunden, die sind geradezu perfekt für diese Zwischenphase.“
Lächelnd betritt sie mit Mika das Pool-Gelände. „Du musst dich um nichts kümmern. Alle Abrechnungen laufen über meinen Tisch. Nur deine Kontoverbindung benötige ich noch. Der Handschlag mit Edward ist mir Vertrag genug. Ich vertraue dir, Mika! Ist das okay?“
Mika nickt gedankenverloren.
„Ach, und noch etwas!“, fällt Maddie ein. „Solltest du dir Sorgen wegen Safer-Sex machen: vergiss es. Ab einem gewissen Level – und nur um diesen handelt es sich bei uns – sind sämtliche Leute getestet. Ich weiß, da könntest du jetzt viel einwenden. Doch diese Kunden haben ebenfalls ein persönlichs Interesse daran, gesund und munter zu bleiben. Aber sie wollen sich beim Sex gehen lassen und dazu gehört, dass sie sich einfach nehmen, was sie haben möchten … ohne Gummi dazwischen.
Wenn du also in deinem Privatleben Sex hast, dann vertraue ich darauf, dass du verhütest. Hast du im Moment noch Fragen? Nein? – Gut! Dann geh‘ zu deiner Jana und amüsiere dich. Ich lasse dir ein Zimmer herrichten. Ich brauche dich morgen und übermorgen für kleinere Aktivitäten.“ Sie lacht laut auf als sie Mikas große Fragezeichen im Gesicht sieht. „Ja, unsere Party erstreckt sich über alle Feiertage. Die Gäste wechseln vielleicht, aber das Fest geht weiter!“
Ohne auf einen weiteren Kommentar von Mika zu warten, wendet Maddie sich an zwei andere Gäste. „Und wenn du wüsstest, welches Treffen ich für morgen arrangiert habe …“ Sie grinst vor Vorfreude. „Dann wärst du nicht halb so gelassen!“
„MIKA!!“, brüllt Jana aus der Richtung des Pools. „Wo warst du denn nur?! Komm her!!“ Sie lacht und winkt.
Janas Reaktion auf Mikas Eröffnung über seinen neuen – tja so ist es nun mal – Job, ist erstaunlich abgeklärt. Vielleicht war sie inzwischen in zu vielen S/M-Clubs für Edwina unterwegs; weiß der Geier. Auf jeden Fall ist Mika sehr erleichtert, als sie achselzuckend erklärt: „Schatz, ich find’s gut, wenn du dich mal so richtig auslebst. Du kannst doch jederzeit wieder was Anderes machen. Bei Maddie und Edward bist du gut aufgehoben. Und vielleicht befreit dich das von deiner – verzeih‘ mir – Obsession was Keno betrifft.“
Mika nimmt einen Schluck von seinem Drink, während er kleine Sandberge mit seinen nackten Füßen gräbt.
„Ja, vielleicht.“ Na, das kam aber noch ziemlich zaghaft. Das Thema ‚Keno‘ hat er bewusst verdrängt, doch ohne die hammerharte Droge von vorhin kann er das nicht auf Kommando. Wenn Keno wüsste, welche Richtung Mikas Leben gerade nimmt, würde er bestimmt dermaßen ausrasten, dass keine zehn Pferde ihn davon abhalten könnten, Mika an „seinen verdammten Zotteln“ aus diesem „Scheißkasten von Haus“ zu zerren. Ein wehmütiges Grinsen legt sich auf Mika’s Züge, als er Keno in Gedanken fluchen hört.
Und bevor Mika darüber nachdenkt, flüstert er „Ich gehör‘ immer noch ihm!“
Jana umarmt ihn spontan und küsst sich zärtlich an seinem Hals entlang.
„Ich weiß“, flüstert sie zurück. „Ich denke auch noch oft an ihn …“ „trotz George’s Berichten“, denkt sie traurig. „Aber sag‘ Niemandem was davon!“
Sie sehen sich tief in die Augen und waren sich noch nie so nah wie in diesem Moment.