Читать книгу Zu Dritt. Threesome - I. Tame - Страница 10

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Mika hat die Schnauze voll. So langsam geht es ihm auf die Nerven, Jana den ganzen Abend zuzusehen, wie sie den ‘Master of the Universe‘ anschmachtet. Ohne großes Aufsehen verzieht er sich. Er mochte es noch nie, langatmige Verabschiedungsrunden zu drehen.

Leider hat er weder ein Auto noch das Geld für ein Taxi. Das bedeutet: ein kleiner Spaziergang von ungefähr vier Kilometern mitten durch die Nacht. Aber heute macht es eigentlich Spaß. Die Luft ist so mild und jetzt um ein Uhr angenehm frisch. Zügig wandert Mika sich den Alkohol aus seinem Körper. Ungefähr die Hälfte der Strecke muss er an einer schnurgeraden Landstraße hinter sich bringen. Leise summt er vor sich hin, um auch seine Psyche wieder etwas fröhlicher zu stimmen. So bekommt er auch erst gar nichts davon mit, dass ein Auto im Schritt-Tempo neben ihm auf gleicher Höhe ist. Erst als auf der Beifahrerseite die Scheibe runterfährt und jemand ihn anspricht, zuckt er aus seiner Träumerei auf. Er runzelt fragend die Stirn und geht die drei Schritte zum Straßenrand, um zu sehen, wer da hält. Keno! Unfassbar! Na, wenigstens sitzt Jana nicht mit im Wagen.

„Hi…“ sagt Mika recht verhalten.

„Hi … hast du’s noch weit? Komm, ich nehm‘ dich mit!“

In solchen Fällen kennt Mika keine falsche Eitelkeit. Er öffnet die Türe und schmeißt sich auf den Beifahrersitz.

„Danke!“ murmelt er, während er sich anschnallt.

„Kein Problem“, antwortet Keno gut gelaunt. „Wo soll ich dich denn hin bringen?“

„Setz mich einfach irgendwo in der City ab. Ich wohne ziemlich zentral.“

Keno setzt den Blinker und fährt los. Eine ganze Weile schweigen sie sich an.

„Bist du immer so maulfaul?“ fragt Keno und sieht kurz zu ihm rüber.

Mika räuspert sich. „Jaa … hmm…“ Er weiß nicht so recht, was er sagen soll. Er kommt sich auch ziemlich unhöflich vor, doch er will mit diesem Typen eigentlich auch nicht viel mehr zu tun haben.

„Pass auf…“ Keno hebt begütigend seine rechte Hand. „Mach dir keine Sorgen, dass ich jetzt irgendwelchen Scheiß rumerzähle – von wegen Spanner und so, o. k.? Ich bin auch froh, wenn du nicht rumläufst und Dreck über mich auskübelst, weil ich mir einen Blow-Job mit Liza gegönnt hab.“

Wieder schafft Mika es nur, sich zu räuspern. Doch er ist ziemlich erleichtert, dass Keno Klartext redet.

„Nur Jana weiß es…“ gibt er murmelnd zu und trommelt leicht mit den Fingern auf den Rahmen der Türe.

„Deine kleine Freundin?“ Keno grinst anzüglich. „Die ist ganz schön frech – gefällt mir!“

„Hmm …“ Das hat Mika gerade noch gefehlt. Zähneknirschend gibt er zu. „Sie ist nicht meine …“

„Aber du wünschst dir, dass sie es wäre!“ provoziert Keno ihn. Mika schnaubt einmal laut durch die Nase und starrt demonstrativ aus dem Seitenfenster.

„Hey!! Sei nicht sauer!“ lenkt Keno ein und knufft ihn gegen den Arm.

„Ich hab doch gemerkt, dass es dir nicht gepasst hat, als sie mich vorgestellt hat. Du warst ziemlich … na, ich nenn‘ es mal zurückhaltend!“

Mika ist dieses Gespräch mehr als unangenehm. Für wen hält der Typ sich, dass er denkt, Mika müsse vor ihm seine Gefühlswelt ausbreiten? Er nickt nur einige Male und grummelt dann „Ja … sorry!“

Keno lacht leise auf. Anscheinend kann Mika’s genervtes Verhalten ihn nicht schocken.

Fünf Minuten später erreichen sie bereits das Stadtzentrum. Keno gibt nicht nach und lässt sich zu Mika’s Adresse lotsen. Mit einem kurzen ‘Danke‘ steigt Mika zügig aus und eilt zur Haustüre. Und in dem Moment wird ihm klar: Jana hat ja noch seine Schlüssel! Verdammte …

Er klopft trotzdem sämtliche Hosentaschen ab, obwohl ihm längst klar ist, dass der Schlüssel nicht zu finden sein wird. Dann tritt er einige Schritte zurück. Im Wohnzimmer kann Mika noch Licht sehen. Mist! Jetzt muss er seine Mutter erschrecken, weil er sie mitten in der Nacht rausklingelt. Doch was bleibt ihm übrig? Er drückt auf die Klingel und verzieht unwillkürlich das Gesicht zu einer schuldbewussten Grimasse. Doch es passiert nichts. Keine Regung. Mika klingelt noch einmal – und noch einmal. Oh no!! Sie kriegt nichts mit.

„Was ist los?“ hört er Keno’s Stimme in seinem Rücken von der anderen Straßenseite aus. Im Eifer des Gefechts hat Mika nicht mitbekommen, dass Keno noch immer da ist.

„Nichts!“ winkt Mika ab.

Jetzt schlägt eine Autotür zu. „Keiner Zuhause?“ Keno tritt direkt hinter ihn. Mika schließt genervt die Augen und lässt seinen Kopf kurz auf die Brust sinken. Das darf doch alles nicht wahr sein.

„Kein Problem!“ Mika dreht sich zu Keno um. „Echt! Kein Problem! Jana hat meinen Schlüssel eingesteckt. Meine Mutter schläft anscheinend schon so fest, dass sie nichts hört. Ich geh‘ zurück und hole meinen Schlüssel.“

„Aber du weißt doch gar nicht, ob Jana überhaupt noch im ‘Crawlers‘ ist!“ kommt Keno’s Einwand.

„Ich ruf sie an!“ Mika tastet nach seinem Handy. NEIN! Wo ist sein Handy? Er stiert hoch konzentriert auf das Pflaster des Bürgersteigs. Er muss es verloren haben. Oder es wurde ihm geklaut. Oder … ja, natürlich!! Er hat es bei dieser blöden Kiste im Hinterhof liegen lassen. Das hat er nun von seiner Träumerei! Was für ein Scheiß-Abend!

„Ääh …“ Mika weiß beim besten Willen nicht, was er jetzt machen soll.

„Komm mit!!“ befiehlt ihm Keno, während er wieder Richtung Auto geht. „Du kannst bei mir pennen. Ich hab ‘ne super bequeme Couch im Wohnzimmer. Und morgen organisieren wir deinen Schlüssel, o. k.?“

Mika zögert. Das ist ihm alles gar nicht recht. Aber entweder so, oder er muss hier auf der Eingangsschwelle pennen. Also nimmt er das Angebot seufzend an.

„Na, komm schon!!“ ruft ihm Keno zu, als er den Wagen startet.


Zu Dritt. Threesome

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