Читать книгу Winterpony - Iain Lawrence - Страница 10
ОглавлениеAm 1. Juni lässt Captain Scotts Schiff London hinter sich und setzt Kurs nach Süden. Es ist die Terra Nova, ein altes schottisches Walfangschiff, das für Fahrten in der Arktis erbaut wurde, mit einem gegen das Eis verstärkten Rumpf, drei Masten und einem hohen Schornstein, der Rauch zwischen die Segel spuckt. Eine Dampfmaschine tief unten in seinem Bauch verbrennt jede Stunde drei Tonnen Kohle.
Am Dock steht eine Menschenmenge und jubelt, als das Schiff den Fluss entlangfährt. Kleine Kinder winken ihren Vätern zum Abschied zu. Frauen weinen und lachen gleichzeitig. Sie alle schauen der Terra Nova nach, bis sie um die Biegung verschwunden ist. Aber auch dann noch hören sie, wie die vielen Boote, Barken und Schiffe auf dem Fluss hupen und pfeifen und der Terra Nova salutieren.
Scott ist nicht an Bord. Er hat immer noch nicht genug Geld für seine Expedition beisammen und bleibt zurück, um seine Vorbereitungen abzuschließen. Sechs Wochen später besteigt er mit seiner Frau, aber ohne ihren neugeborenen Sohn, das schnellste Postschiff nach Afrika, wo er in Kapstadt zur Terra Nova stoßen wird.
Er weiß, dass auch andere Männer versuchen werden, den Südpol zu erreichen. Aber er glaubt, dass er ihnen weit voraus ist. Er plant eine gemächliche Reise und will seinen Wissenschaftlern genügend Zeit für ihre Arbeit geben.
In Kapstadt übernimmt er das Kommando über die Terra Nova und setzt Kurs auf Australien. Er erkennt, dass der alte Walfänger einige üble Lecks hat, und er ist enttäuscht von der geringen Geschwindigkeit des Schiffes und dem hohen Kohleverbrauch.
Die Reise dauert länger, als er berechnet hat. Er verlässt das Schiff in Australien und schickt es nach Neuseeland, wo die Ponys und Hunde an Bord gehen sollen. Im Hafen von Melbourne wartet Post auf ihn, die schon einige Wochen alt ist. Unter zahlreichen Briefen befindet sich auch ein Telegramm.
Es ist eine knappe Nachricht von Amundsen:
BITTE UM ERLAUBNIS MITTEILEN ZU DÜRFEN – UNTERWEGS ZUR ANTARKTIS
Das Telegramm ist datiert vom 9. September 1910. Es wurde in Spanien aufgegeben und ist bereits fünf Wochen alt.
Scott reist sofort ab, um in Neuseeland zu seinem Schiff zu stoßen und zum Südpol aufzubrechen.